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Der schwarze Senat - Noch eine rätselhafte Nuss!

Verfasst: Do 27.11.08 14:00
von helcaraxe
Und hier nun noch eine andere Münze, an der ich mir - bildlich gesprochen - die Zähne ausbeiße:

Nicht nur, dass ich sie nicht bestimmen kann, sie unterstreicht ihre Rätselhaftigkeit auch noch dadurch, dass sie sich durch ihre schwarzglänzende Patina äußerst schwer fotographieren lässt!

Hier, was ich herausfinden konnte: Die Vorderseite ist ja eigentlich klar, vom Stil her eindeutig Kleinasien, vielleicht Lydien. Die Inschrift der Rückseite ist schon nicht mehr so klar, ich habe mal transkribiert, was ich entziffern konnte.

AE26; 12,18 g.
Av.: IEPA CYNKHTOC; drapierte Büste des jugendlichen Senates n. re.
Rv.: .... .CTPΦAΛ(?)CK..; sitzende Figur (Zeus?) n. li.

Sachdienliche Hinweise werden dankbar angenommen! :D

Verfasst: Do 27.11.08 14:52
von Peter43
Ich habe nur die Münze aus Apollonia gefunden, bei der die Vs. schon Deiner ähnelt. Aber die hast Du bestimmt schonn gesehen.
http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 197&Lot=97

Mit freundlichem Gruß

Verfasst: Do 27.11.08 15:56
von helcaraxe
Hallo Jochen!

Vielen Dank - nein, die hatte ich nicht gesehen, ich frage mich jedoch, wieso nicht, ich habe eigentlich nach den Suchbegriffen gesucht, die auch in dieser Beschreibung auftauchen. 8O

Der Typ ist ohne Zweifel derselbe. Allerdings muss es sich um eine andere Legende handeln (und damit auch um eine andere Stadt?), da auf meiner Rückseitenlegende ein Phi zu lesen ist, und das lässt sich für Apollonia nicht unterbringen.

Nachtrag: Jetzt weiß ich wieso - ich hatte nur nach dem englischen "bust AND senate" gesucht - da kann ich sie nicht finden... ;-)

Verfasst: Do 27.11.08 18:39
von Pscipio
Ich würde gerne helfen, nur leider kann ich selbst nach Aufhellen des Fotos die Rückseitenlegende überhaupt nicht erkennen, und ohne Rückseitenlegende wirds schwierig. Dabei scheint mir das Stück ganz nett zu sein, in der Hand erkennt man wohl mehr, denn ich vermag auf dem Foto auch die von dir angegebenen Legendenteile nicht zu erkennen.

Lars

Verfasst: Do 27.11.08 19:19
von pixxer
Ich hab das Foto mal (bewußt extrem) aufgehellt, vielleicht hilfts was. Aber vielleicht wären neue in einem andren Licht besser.

LG Pixxer

Verfasst: Do 27.11.08 19:37
von cepasaccus
Mattias, hast du vielleicht Knetgummi den du zum Abformen nehmen koenntest? Der liesse sich dann leichter fotografieren.

vale

Verfasst: Do 27.11.08 20:01
von Oktavenspringer
Mir geht es wie Pscipio. Ohne ein einigermaßen erkennbares Bild der Rs weiß man nicht nach was man suchen kann. Ähnliche Vs gibts für Phrygien, Lydian, Ionien, Karien und Mysien. Vielleicht auch noch Andere. Muss also warten, ob noch bessere Bilder kommen.

Freundlichst
OS :wink:

Verfasst: Do 27.11.08 20:12
von Oktavenspringer
Vielleicht hilft es, die Münze mal in Mehl zu tauchen und dann Bilder zu machen?

Verfasst: Do 27.11.08 23:10
von Numis-Student
Alufolie (mit der matten seite nach oben) drauflegen und mit einem festen Pinsel oder einer Zahnbürste kräftig abreiben... Gibt auch einen guten Abdruck, der sich sehr leicht fotografieren lässt.
Schöne Grüße,
MR

Verfasst: Fr 28.11.08 00:12
von helcaraxe
Numismatiker sind ja schon immer ein findiges Völkchen gewesen, aber diese Tips sind echt klasse - ich werde sehen, welche Mittel ich hier auftreiben kann und dann das Ergebnis posten!

Es wäre doch gelacht, wenn wir dieses Rätsel nicht lösen könnten - Lars hat nämlich recht, in der Hand hat diese Münze richtig Charme! :-)

Verfasst: Fr 28.11.08 00:19
von Xanthos
Hallo Mattias

Beleuchte die Münze beim fotografieren mal von oben (aus dem Blickwinkel der Kamera) und mail mir die unbearbeiteten Bilder. Vielleicht kann ich mit Photoshop noch etwas rausholen ;)

Viele Grüsse
Simon

Verfasst: Fr 28.11.08 00:54
von diwidat
Mein erstes Heftchen über Münzen Reinigung habe ich vor über 35 Jahren erhalten.
Solche Tricks mit dar Alu Folie sind darin auch schon beschrieben.
Im Münzkabinett unseres Landes Museums wurde eine dünne Zinn Folie verwendet, die es heute - glaube ich - nicht mehr gibt.
Die Folie auf die Münze gelegt, mit einer Kleiderbürste darauf geklopft (Vorsicht - Münzen sind Fetische und lebende Wesen!) bis das Bild kommt. Dann einen Batzen Knetgummi über die Form und dann die Münze entnehmen.
In das Schüsselchen kann man jetzt Zahnarzt Gips einfüllen - und fertig ist der Gipsabdruck.

Die Fotos in den alten Münzenbüchern sind meistens von Gipsabgüssen genommen, da die damalige Fototechnik mit der spiegelnden Münze nicht fertig wurde.
Man erkennt es daran, dass die Münzen manchmal etwas verbogen sind.

Verfasst: Fr 28.11.08 08:56
von helcaraxe
So, ein neuer Versuch in anderem Licht.

Ich hoffe, man erkennt jetzt mehr. Der Trick mit dem Mehl funktioniert leider nicht so gut. Wenn das Ergebnis nicht ausreicht, werde ich die anderen Tricks natürlich auch noch ausprobieren.

@Simon: Vielen Dank für das Angebot! Diese Fotos sind jetzt unbearbeitet, aber wie gesagt, ich hoffe, man erkennt schon etwas mehr darauf.

Verfasst: Fr 28.11.08 08:58
von cepasaccus
Curtis hat im forumancientcoins eine Gipsgussmethode mit Talkum statt "Stanniolpapier" beschrieben.

vale

Verfasst: Fr 28.11.08 09:32
von Pscipio
VIEL besseres Foto, danke! Das gemeine sind eben jene Münzen, bei denen die Legende nicht unten links beginnt :)

ЄIΠ (!) CTP ΦΛ ACKΛHΠIA ΓЄPMHΩN (!), beginnend auf 1 Uhr. Die Legende datiert nach dem Jahr, als in Germe Flavius Asclepia(des oder -cus) Stratege war. Ref: Forni 253 (Zeit des Hadrian), Ehling 331, SNG Aulock 1090 (gleicher Aversstempel, anderer Rückseitenstempel ohne Legendenfehler, Zeit von Antoninus Pius-Commodus). Dummerweise kennt Münsterberg den Magistratsnamen nur von Synkletosmünzen, das Stück lässt sich also über den Namen nicht genauer datieren.

Falls du die Münze loswerden willst, du weisst ja wo ich wohne!

Gruss, Pscipio