Beutezug in Hannover

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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beachcomber
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Beitrag von beachcomber » Di 02.12.08 14:29

drakenumi, diese idee gefällt mir schon viel besser!
denn fliesslinien sehen für mich doch anders aus.
grüsse
frank

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chinamul
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Beitrag von chinamul » Di 02.12.08 14:34

@drakenumi1
Dir kann geholfen werden!
Die Sache mit der Aufrauhung zwecks besserer Haftung klingt zwar interessant, aber wäre dann nicht zu erwarten, daß die Riefen alle mehr oder weniger parallel zueinander verlaufen? Ich meine durchaus auch schon Korrosionsmuster gesehen zu haben, die diesen Linien ähnlich waren. Und muß es dann nicht auch verwundern, daß die Rückseite diese Linien nicht aufweist? Fließlinien scheiden für mich als Erklärung auf jeden Fall definitiv aus.
Ich habe die Anima noch einmal in hoher Auflösung gescannt und füge auch noch ein weiteres Beispiel hinzu, bei dem die Silberschicht nur noch in winzigen Spuren vorhanden ist.
Vielleicht bringen uns diese Bilder einer überzeugenden Lösung ein wenig näher.

Gruß

chinamul
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Beitrag von beachcomber » Di 02.12.08 15:10

also der erste flan hat eine vielzahl von bearbeitungsspuren sowohl auf av, als auch rv.
es sieht wirklich nach nadelspuren aus! korrosion in der form ist wirklich auszuschliessen.
allerdings scheinen diese spuren so 'frisch', dass ich mir kaum vorstellen kann,sie hätten eine anschliessende prägung 'überlebt'.
grüsse
frank

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Beitrag von drakenumi1 » Di 02.12.08 16:27

Hallo, chinamul, beachcomber,
danke für die größeren Bilder und Eure Standpunkte.
Ich meine:
- Warum sollten diese Muster alle untereinander parallel laufen? Für den Ausführenden ist es doch wesentlich einfacher, frei Schnauze die Fläche zu füllen, als sich der Mühe einer Akkuratesse zu unterwerfen. Hier ging's um keinen Schönheitspreis.
- Allerdings ist auch die Rückseite völlig mit diesem Muster überzogen, einige markante Stellen habe ich mal markiert.
- Meine Idee mit den Fließlinien habe ich auch weit weggeschoben.
- Das Beispiel der Herennia ist in meinen Augen als Beleg für eine künstliche Oberflächenvergrößerung nicht tauglich: Zwar findet sich eine große Zahl stochastischer Vertiefungen, aber eine Systematik läßt sich für mein Verständnis nicht daraus ablesen. Also ist es wohl auch für unsere Beweisführung nicht dienlich.

beachcomber: Dich irretiert die Frische dieser "Krähenfüßchen"? Also: Warum sie nicht beim Prägevorgang breitgekloppt wurden? Ich denke, das weichere Material der beiden (Cu,Ag) wird verformt. Das kann schon ein reines Silber sein. Dann wird das Kupfer geschont. Außerdem wurde die Oberfläche des Kupfers durch den Prägevorgang für die "Krähenfüßchen" mechanisch verfestigt. Und außerdem: Wenn wir eine Erhitzung beim Endprägen voraussetzen, wird möglicherweise die Erweichung des Silbers bei einer niedrigeren Temp. einsetzen, als für die Legierung Bronze, die wohl hier verwendet wurde. Also preßt sich beim Prägen das Kupferprofil ins Silber ein, und nicht umgekehrt. Das Cu wird relativ geschont. Und das soll es bestimmungsgemäß ja auch, damit die vergößerte Fläche nicht verloren geht,

denkt mit besten Grüßen

drakenumi1
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Beitrag von beachcomber » Di 02.12.08 16:34

drakenumi,
leuchtet mir alles ein!
grüsse
frank

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Beitrag von Numis-Student » Di 02.12.08 20:57

klausklage hat geschrieben:Waren diese Gussfalsa denn früher versilbert? Sonst wäre das doch etwas auffällig gewesen, oder?
Ich habe hier irgendwo noch so ein Ding rumfliegen von Septimius Zauselbart, den stelle ich die Tage mal in den Gussmünzenthreat (und dann sagt ihr mir bestimmt, dies sei nun aber eine anima :-) )
Gruß,
Olaf
Hallo Olaf,
diese Stücke sind aus einer sehr zinnreichen Bronzelegierung gegossen, die "frisch" eine helle Silberfarbe aufweist. Im Artikel zu den Gussfalsa gibt es ein Bild von mir, dass einen angefeilten Denar des A. Pius zeigt. Desweiteren gibt es von cepasaccus Fotos von experimentell hergestellten Denaren dieser Art, es sind sehr überzeugende Fotos...
Schöne Grüße,
MR

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Beitrag von Homer J. Simpson » Di 02.12.08 21:49

klausklage hat geschrieben:Waren diese Gussfalsa denn früher versilbert? Sonst wäre das doch etwas auffällig gewesen, oder?
Da hast Du recht; diese Münzen sind aus einer Legierung (die Experten können mir sicher sagen, aus welcher, ich tippe mal auf Zinn, Blei, Kupfer in wechselnden Verhältnissen), die in frisch geprägtem Zustand silbrig geglänzt haben muß. Sonst - da gebe ich Dir völlig recht - hätte das nicht funktioniert.
Erstaunlich finde ich oft die Gußqualität, die uns auch zeigt, daß es sich um Erzeugnisse von Profis und nicht von Amateuren handelt.

Viele Grüße,

Homer
Zuletzt geändert von Homer J. Simpson am Di 02.12.08 23:39, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von klausklage » Di 02.12.08 22:03

Danke für die Erklärung!
Olaf
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Beitrag von cepasaccus » So 21.12.08 11:55

Koennten die obigen Linien durch eine Rekristallisation ueber die Jahrtausende entstanden sein? Hier war doch neulich ein Link auf eine Seite mit rekristallisierten Silbermuenzen, die ganz eigenartige Oberflaechen hatten.

valete
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Beitrag von drakenumi1 » So 21.12.08 15:01

cepasaccus hat geschrieben:Koennten die obigen Linien durch eine Rekristallisation ueber die Jahrtausende entstanden sein?
Also diese Erklärung würde ich völlig ausschließen. Schau Dir mal den Verlauf dieser Linien besonders auf der Vorderseite der anima 1 an: Sie verlaufen innerhalb der rot markierten Bezirke mehr oder weniger parallel zueinander (wie sie ein vernunftbegabter Mensch eben von Hand produziert, wenn ihm freie Hand gelassen wird). Ein Rekristallisationsprozeß würde (wenn überhaupt, dann) ein chaotisches Bild von wirr durcheinanderlaufenden Linien, Punkten, Flecken.... hinterlassen. Und die gibt es hier aber nicht, statt derer jedoch ein Abbild menschlichen Wirkens, denkt

drakenumi1
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