iulian von pannonien

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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beachcomber
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Beitrag von beachcomber » Di 13.01.09 20:51

vertut euch mal nicht: viele der auf auktionen verkauften münzen gehen an händler!
oft natürlich weil sie im auftrag bieten, aber auch oft, weil sie kunden dafür haben (oder glauben zu haben :) ).
ausserdem hat jeder, der die münzen in der hand hat, automatisch einen vorteil: viele münzen sehen in der wirklichkeit viel besser aus, als auf den besten fotos.
davon abgesehen gibt es doch so viele kunden die nicht alle kataloge bekommen, die nicht überall im netz rumsurfen, und ihnen bekannten händlern vertrauen.
in diesem speziellen fall glaube ich zwar auch nicht unbedingt, dass er diese summe realisiert, aber vielleichecht macht ihm ja einer ein angebot - da hat er noch genug spielraum um runterzugehen! :)
grüsse
frank

emieg1
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Beitrag von emieg1 » Di 13.01.09 21:18

Fotos sind gerade im I-Net-Handel (über)lebenswichtig...

Dieser Händler zum Beispiel stellt die Münzen auch in ihrem "Negativ" dar - wie ich finde, eine sehr gute Darstellung:

http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?Vie ... 0298456833

muenzenputzer06
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Beitrag von muenzenputzer06 » Di 13.01.09 21:19

Super-Gewinn-Spanne! Ich werde auch Münzhändler!
Ich würde dies gerne mal etwas differenzieter sehen.

Zunächst einmal muß ein Münzhändler einiges an Kapital aufbringen,
um sich solche Münzen zuzulegen.
Dieses dann in Münzen angelegte Kapital bringt zunächst keinen
Zinszuwachs (bei Eigenkapital) bzw. es kostet Zinsen (bei Fremdkapital).
Dann hat der Händler das Risiko - läßt sich die Münze verkaufen oder
bleibt er unter Umständen lange Zeit darauf sitzen.
Währungsgewinne können auch Währungsrisiken sein. / $ zu EURO
Des weiteren übernimmt er als Verkäufer das Risiko, eine gefälschte
Münze zu erwerben.
Inwieweit ein Rückgriff im Falle des sich Herausstellens einer Fälschung auf den Voreigentümer möglich ist, bleibt auch in seiner Risikosphäre.
Dann muß er gute Marktkenntnisse haben und über eine gute, breit gefächerte und zahlungskräftige Kundschaft verfügen.
Dies kann Jahre des Aufbauens eines Kundenstammes zufolge haben.
Dann hat er den Nettoerlös der An-Verkaufsspanne im Regelfall zu versteuern.
Er muß u.U. Auktionen persönlich besuchen, was Zeit und Reisekosten etc. mit sich bringt.
Auch das Anbieten der Münzen zum Verkauf kostet Zeit und u.U. Gebühren.
Und dann möchte er auch noch davon leben.
Von daher für mich abschließend:
Ich habe vor diesem Beruf Respekt und gönne jedem einen ordentlichen
Ertrag wenn er gut und / oder fleißig ist.

Und je höher das Risiko - desto höher sollte auch der Ertrag sein.
......
das war schon zu Zeiten Lehman Brothers so - wenns dann überhaupt einen Ertrag gab.... :roll:
müpu

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Beitrag von emieg1 » Di 13.01.09 21:29

Und letztendlich kommt es doch auch auf den "Namen" an.

Beispielsweise ein namhaftes Auktionshaus wie LANZ... die erzielten Preise bei den Online-Auktionen befinden sich doch fast immer im oberen Segment!

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kc
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Beitrag von kc » Di 13.01.09 21:32

Ja du hast recht...ein bekannter Name bringt mehr Geld ein.Bloß wieviele Jahre dauert es,bis man so eine Beliebtheit und Bekanntheit erlangt?Sicherlich hat es zwischendurch auch einige Rückschläge gegeben.

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areich
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Beitrag von areich » Di 13.01.09 21:34

Genau. Deshalb wundert es mich, daß dieser Händler glaubt, ao einen Gewinn machen zu können. Wer so eine Münze kaufen kann, verfolgt sicher die großen Auktionen. Ich habe natürlich auch schon in den USA Münzen gekauft, die gerade von deutschen Auktionen kamen, zumindest eine, von der ich es wußte.
Da habe ich nachgesehen, der Händler hat ca. 40% draufgeschlagen aber ich fand sie ok für den Preis. Natürlich habe ich mich etwas geärgert, daß ich sie nicht bei diesem Auktionshaus ersteigert habe aber nicht so sehr.

n.......s
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Beitrag von n.......s » Di 13.01.09 21:34

muenzenputzer06 hat geschrieben:
Super-Gewinn-Spanne! Ich werde auch Münzhändler!
Ich würde dies gerne mal etwas differenzieter sehen.

Zunächst einmal muß ein Münzhändler einiges an Kapital aufbringen,
um sich solche Münzen zuzulegen.
Dieses dann in Münzen angelegte Kapital bringt zunächst keinen
Zinszuwachs (bei Eigenkapital) bzw. es kostet Zinsen (bei Fremdkapital).
Dann hat der Händler das Risiko - läßt sich die Münze verkaufen oder
bleibt er unter Umständen lange Zeit darauf sitzen.
Währungsgewinne können auch Währungsrisiken sein. / $ zu EURO
Des weiteren übernimmt er als Verkäufer das Risiko, eine gefälschte
Münze zu erwerben.
Inwieweit ein Rückgriff im Falle des sich Herausstellens einer Fälschung auf den Voreigentümer möglich ist, bleibt auch in seiner Risikosphäre.
Dann muß er gute Marktkenntnisse haben und über eine gute, breit gefächerte und zahlungskräftige Kundschaft verfügen.
Dies kann Jahre des Aufbauens eines Kundenstammes zufolge haben.
Dann hat er den Nettoerlös der An-Verkaufsspanne im Regelfall zu versteuern.
Er muß u.U. Auktionen persönlich besuchen, was Zeit und Reisekosten etc. mit sich bringt.
Auch das Anbieten der Münzen zum Verkauf kostet Zeit und u.U. Gebühren.
Und dann möchte er auch noch davon leben.
Von daher für mich abschließend:
Ich habe vor diesem Beruf Respekt und gönne jedem einen ordentlichen
Ertrag wenn er gut und / oder fleißig ist.

Und je höher das Risiko - desto höher sollte auch der Ertrag sein.
......
das war schon zu Zeiten Lehman Brothers so - wenns dann überhaupt einen Ertrag gab.... :roll:
müpu
also:
1. war meine Bermerkung spaßig gemeint - obgleich ich die Spanne schon für übertrieben halte - und da sind wir schon bei
2. es gibt nun mal unterschiedliche Geschäftsmodelle - auch bei Münzhändlern :lol: :
Es gibt durchaus Händler (auch bei vcoins) mit sehr vernünftigen Preisen - dort werden Münzen selten alt - nicht zuletzt deshalb, weil die Gewinnspanne anders kalkuliert ist und es gibt Händler, die kaufen eine Münze für 300$ und möchten sie gern für 800-1000$ weiterverkaufen - bitteschön! Auch eine Möglichkeit ... Seine Münze(n) wird sehr viel länger liegen bleiben und ggf. auch irgendwann einen Käufer finden oder irgendwann in einer Auktion landen. Es gibt verschiedene Geschäftsmodelle - alle können funktionieren - jeder soll und kann selbst entscheiden, wie groß seine Spanne sein soll - aber niemand zwingt den genannten Verkäufer eine derartige Spanne zu kalkulieren - mein Mitleid bezüglich der evtl. Risiken, die Du oben aufführst, hält sich daher in Grenzen!

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Beitrag von areich » Di 13.01.09 21:42

Ist natürlich ärgerlich, wenn solche Münzen, durch die aufgelaufenen Kosten für Flug, Hotel etc. dann immer teurer werden.

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Beitrag von muenzenputzer06 » Di 13.01.09 21:56

@ nephrurs

Hi Torsten,

bitte nicht direkt "draufhauen" :oops:
Wie Du schon richtig angemerkt hast, gibt es sicherlich verschiedene Geschäftsmodelle.
Manche sind sicherlich erfolgreich, mache weniger.
Jeder Händler kann und sollte daher, dass für ihn passende sich aussuchen.
Ich wollte nur mit meinen Ausführungen auch mal einen Teil der Risiken des Handels benennen.
Ich glaube, dies ist bei ganz vielen Artikeln - nicht nur Münzen - der Fall.

Liebe Grüße
Rainer

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Beitrag von n.......s » Di 13.01.09 22:03

muenzenputzer06 hat geschrieben:@ nephrurs

Hi Torsten,

bitte nicht direkt "draufhauen" :oops:
Wie Du schon richtig angemerkt hast, gibt es sicherlich verschiedene Geschäftsmodelle.
Manche sind sicherlich erfolgreich, mache weniger.
Jeder Händler kann und sollte daher, dass für ihn passende sich aussuchen.
Ich wollte nur mit meinen Ausführungen auch mal einen Teil der Risiken des Handels benennen.
Ich glaube, dies ist bei ganz vielen Artikeln - nicht nur Münzen - der Fall.

Liebe Grüße
Rainer
nichts anderes habe ich gesagt. Ich finde es nur reichlich naiv- wenn Händler wirklich so denken und kalkulieren. Ich kann doch nicht auf dicke Hose machen und nach Europa fliegen, mich in guten Hotels einnisten, auf Nobel-Auktionen eine oder mehrere Münzen kaufen - um daheim festzustellen, daß ich jetzt noch die Steuer , den Flug, das Hotel, das Ladengeschäft, die Angestellten, die Versicherungen und ein wenig Gewinn auf die Münze aufschlagen muß...

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Beitrag von kc » Di 13.01.09 22:29

ich glaube mal,dass jeder händler auch ein wenig geschäftssinn hat.durch das zeitalter des internets fällt es zudem leichter waren bzw. münzen an den mann zu bringen.wahrscheinlich läuft der handel der meisten läden hauptsächlich übers internet ab.ob das nun sehr lukrativ ist,sei dahingestellt.

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Beitrag von emieg1 » Di 13.01.09 22:53

Ich denke, es ist für einen professionellen Händler lukerativer, die Durchschnittsware über das Internet zu versteigern. Den Auktionen draussen vor Ort bleiben noch die "Sahneschnittchen".

Ich als Sammler von "durchschnittlicher" Ware bin da gar nicht unfroh drüber... aufgrund des grossen Angebotes bleibt da ab und zu immer Raum für ein Schnäppchen, wo das Preis-/Leistungsverhältins stimmt ... siehe den Trajanus Decius oben :)

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Beitrag von Iotapianus » Mi 14.01.09 10:12

Um wieder auf das konkrete Objekt zurückzukommen: es gibt einige Kaiser und Kaiserinnen, die noch vor nicht allzu langer Zeit als Spitzenraritäten galten, aber in letzter Zeit ständig bei den großen Auktionshäusern angeboten werden. Das gilt seit längerem für Iulianus und seit einiger Zeit auch für Britannicus (ich meine den Sesterz, nicht die kleinen Provinzbronzen) und die römischen Prägungen der Tranquillina. (Schaut mal auf Coinarchives, wieviele Tranquillinen allein 2008 angeboten und mit einer Ausnahme auch verkauft wurden; G&M hatte im Oktober gleich zwei davon. Bei dem nicht verkauften Stück hat die noch nicht sehr lang als Auktionator existierende Firma den taktischen Fehler gemacht, den Schätzpreis viel zu hoch anzusetzen.)

Das führt leider nicht sofort zu einem Preisrückgang; gerade bei Tranquillina (die, anders als die fast immer sehr schlechten Britannicus-Münzen, meist in sehr gutem Erhaltungszustand sind) schießen die Preise noch fast immer auf ein Niveau von ca. 10.000 €, manchmal sogar deutlich mehr.

Der hier vorgestellte Iulianus ist zwar gut; ich sehe keinen Anhaltspunkt für eine Fälschung; aber er ist nicht so überdurchschnittlich, dass der von diesem Händler geforderte Preis ohne weiteres erzielbar wäre, weil er zu deutlich über dem auf Auktionen erreichbaren Niveau liegt. Wenn er für so etwas feste Kunden hat, denen das Blättern in Auktionskatalogen und Suchen im Internet zu mühsam ist, würde er es nicht einstellen, sondern direkt diesen Kunden verkaufen.

Schade, dass Coinarchives nur Auktionsergebnisse einiger Firmen, aber nicht Händlerpreise erfasst. Die Entwicklung gerade bei den "seltenen" Kaisern wäre auf jeden Fall interessant.

Iotapianus

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Beitrag von Iotapianus » So 18.01.09 13:59

Ich möchte meinen Gedanken mit der abnehmenden Seltenheit ehemaliger Spitzenrealitäten anhand einer neuen Literaturerwerbung fortführen:

Wilhelm Kubitschek hat 1899 den ersten Versuch eines Corpus (also einer Erfassung aller greifbaren Einzelmünzen) von Regalianus und Dryantilla unternommen. Er erfasste lediglich 14 Regaliani und 20 Dryantillae, also insgesamt 34.

1970 veröffentlichte Robert Göbl sein Corpus, in dem er 26 Regaliani und 34 Dryantillae verzeichnete, macht 60. In gut 70 Jahren hatte sich der Bestand damit nicht einmal verdoppelt.

2007 nun gaben Günther Dembski, Heinz Winter und Bernhard Woytek in dem Sammelwerk "Numismata Carnuntina" eine Neubearbeitung heraus, die den Göbl grundsätzlich ersetzt. Bilanz: 57 Regaliani, 69 Dryantillae, also 126 Stück.

Innerhalb von nur 37 Jahren hat sich der Bestand jetzt mehr als verdoppelt. Dabei ist natürlich auch dieses neue Corpus schon wieder überholt. In diesem Forum wurden (von beachcomber und mir) Stücke vorgestellt, die nicht darin enthalten sind; auch räumen die Bearbeiter ein, nicht alles, was im Internet war, und nicht alle Kataloge erfasst zu haben; darüber hinaus schlummert natürlich auch manches in privaten Schubladen, worauf die Forschung nie aufmerksam wird.

Auf die Preise hat das praktisch keine Auswirkungen gehabt, wie ein Blick auf die Auktionsergebnisse bei coinarchives zeigt. Regalianus- und Dryantilla-Münzen laufen (sofern richtig identifiziert) so gut wie immer über Auktionshäuser.

Iotapianus

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