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Septimius Severus, Fortuna..

Verfasst: So 25.01.09 11:12
von Augustus123
Hallo,
kann mir jemand bei dem Stück hier helfen, finde ihn nicht im RIC....

RV müsste doch Fortuna mit Ruder und Füllhorn sein?

Danke im voraus und schönen Sonntag!

Verfasst: So 25.01.09 11:27
von andi89
Hallo!

Denar des Septimius Severus
AV: L SEPT SEV PERT AVG IMP VII - Kopf mit Lorbeerkranz nach rechts
RV: P M TR P III COS II PP - Fortuna steht nach links, in der Rechten auf Golbus ruhendes Steuerruder, in der Linken Füllhorn
RIC 69
geprägt 195 - 196 in Rom

andi89

Verfasst: So 25.01.09 11:48
von Augustus123
Danke!! Das ist er :)

Verfasst: So 25.01.09 13:34
von pixxer
Täuscht das Foto oder sieht man auf dem Revers Stellen, wo die Oberfläche aufbricht? Eventuell gefüttert?

LG Pixxer

Verfasst: So 25.01.09 14:17
von justus
pixxer hat geschrieben:Täuscht das Foto oder sieht man auf dem Revers Stellen, wo die Oberfläche aufbricht? Eventuell gefüttert?
Genau der gleiche Gedanke ist mir bei der Betrachtung der Rückseite auch schon gekommen.
Es könnte sich also, da er auf jeden Fall "geprägt" zu sein scheint, auch um einen "subaeraten Denar" handeln.
Wenn das der Fall sein sollte, dann handelt es sich um ein wirklich sehr schönes Stück mit fast vollständiger Silberplattierung, was seinen Wert deutlich steigern würde.

mfg Justus

Verfasst: So 25.01.09 16:01
von beachcomber
Täuscht das Foto oder sieht man auf dem Revers Stellen, wo die Oberfläche aufbricht? Eventuell gefüttert?
das kann ein anzeichen sein, muss aber nicht.
gerade bei den severern sind die münzen oft schlampig produziert, als ob eine richtige durchmischung der legierung nicht stattgefunden hätte.
so würde es mich nicht wundern, wenn unter dem aufgeplatzten silber wieder silber wäre!
grüsse
frank

Verfasst: So 25.01.09 16:27
von justus
Dank für die Information, Frank! Die Verwendung einer "minderwertigen" Silberlegierung ist natürlich auch eine Möglichkeit.
Auf den Gedanken einer Silberplattierung brachten mich eigentlich die dunklen Stellen neben den Rissen. Aber das kann natürlich auch nur ein Schatten sein.
Ohne die Münze in der Hand zu halten, kann man wohl keine definitive Aussage machen.

mfg Justus

Verfasst: So 25.01.09 16:29
von drakenumi1
andi89 hat geschrieben: Denar des Septimius Severus
AV: L SEPT SEV PERT AVG IMP VII - Kopf mit Lorbeerkranz nach rechts
RV: P M TR P III COS II PP - Fortuna steht nach links, in der Rechten auf Golbus ruhendes Steuerruder, in der Linken Füllhorn
RIC 69
geprägt 195 - 196 in Rom
Wo liegt hier bitte mein Fehler?
Ich habe mal die Iterationsziffern nach meinen Listen kontrolliert (für den Typ RIC 69) und komme auf folgende Zeiträume:

IMP VII ---- 195 n. Chr. bis Ende 195
TRP III ---- 12. 194 bis 12. 195
COS II ---- 01.01. 193 bis 31.12. 193

Da kann doch etwas nicht stimmen? das COS II tanzt sozusagen aus der Reihe, wenn der Prägezeitraum 195 gewesen sein sollte. Was mache ich hier für einen Fehler? Ich habe die Listen von M. Beier und Ch. Scarre vorliegen.
Danke schon jetzt für Eure Aufklärung sagt

drakenumi1

Verfasst: So 25.01.09 17:02
von andi89
Hallo!

Ich muss gestehen, dass ich die Daten nur aus dem RIC abgeschrieben habe und das nicht nochmal gegengeprüft habe. Aus "Römische Kaisertabelle" von Kienast das Folgende:

cos. design. II 193
cos. II 194 (mit Clodius Ablinus)
cos. III 202

Das würde mit der Datierung im RIC übereinstimmen.

andi89

Verfasst: So 25.01.09 17:25
von justus
Ich habe nur eine etwas ältere Liste von Schillinger-Häfele* vorliegen, darin werden folgende Zeiträume für die Iterationsziffern genannt:

Schillinger-Häfele:

IMP VII = 195
TR P III = 195
COS II = 194 (COS III = 202)

Imperatores3:

IMP VII Sommer (vor 28. VIII.) 195
TR P III = 195
COS II = 194

* Ute Schillinger-Häfele, Consules – Augusti – Caesares. Datierung von römischen Inschriften und Münzen, Stuttgart 1986, S. 67 (Septimius Severus).

mfg Justus

Verfasst: So 25.01.09 18:32
von drakenumi1
Danke nochmals für Eure Korrektur. Damit erweist sich ein Fehler in der Konsularliste Manfred Beiers (in "Münzwesen des Römischen Reiches") und Chris Scarre ("Die Römischen Kaiser").

drakenumi1

Verfasst: So 25.01.09 19:35
von justus
Nachtrag:

Auszug aus der Liste "consules ordinarii der Jahre 1 n. Chr. - 360 n. Chr.":

194 n. Chr. - Imp. Caesar L. Septimius Severus Pertinax Augustus II / D. Clodius Septimius Albinus Caesar II. (Imp. Severo II et Albino Caesare II)

* Liste folgt bis 259 der Fassung von A. Degressi, I. Fasti Consolari, unter Heranziehung der Arbeiten von G. Alföldy, W. Eck und A. Samuel.

mfg Justus

Verfasst: So 25.01.09 19:39
von Augustus123
Hi!
Habe mir den Denar noch mal genauer angesehen. Dachte auch zuerst an einen gefütterten, jedoch glaube ich eher an beachcombers Theorie.... das Stück "fühlt" sich einfach zu gut an...

Verfasst: So 25.01.09 21:23
von drakenumi1
Habe eine geringfügig andere Theorie:
Ein Stück meiner Sammlung zeigt völlig gleiche Symptome, ein Commodus mit Liberalitas (s. die zwei rot markierten Bereiche). Der punktierte hat den Charakter einer dünnen Scholle, die ganz flach nach li. in die Tiefe verschwindet. Als ich vor vielen Jahren die Münze bekam, sperrte diese Scholle etwas auf und ich habe kurzerhand mit Sekundenkleber unter Druck sie wieder mit dem Untergrund befestigt. Der andere umrandete Bereich wurde im Verlauf der etwa vergangenen 15 Jahre immer bauchiger. Etwas quillt inwendig auf und die Risse werden auch immer länger. Die Rückseite trägt keinerlei Spuren dieser Art.
Dieses Quellen läßt mich glauben, es gibt im Schrötling Schlackespuren aus geringen mineralischen Einschlüssen, die unter dem Einfluß der Atmosphäre, wenn diese durch geringste Spalte eindringen kann, ihr Volumen vergrößern. Solche Einschlüsse, unter dem Prägedruck, können sich möglicherweise sehr verbreitern, so daß es schließlich zu solchen flächenförmigen Aufblühungen kommt, denkt

drakenumi1

p.s. Den besten Beweis meiner Theorie dürfte eine dritte, noch im Entstehen befindliche kleine Schwellung neben den Buchstaben VG von AVG liefern, für die ich keine andere Erklärung finden würde, als ein Quellen. Eine schlechte Materialdurchmischung dürfte auch über Jahrtausende keine quellende Wirkung haben, es sei denn, durch korrodierendes Kupfer eines Kernes oder einer anderweitigen Verunreinigung der Schmelze.

Verfasst: So 25.01.09 22:39
von imperator44
Hallo drakenumi,
sowohl bei Deinem Commodus ,als auch beim Septimius Severus handelt es sich um (meist Kupfer-)Einschlüsse, wie sie leider bei Fundmünzen nur allzuoft vorkommen, die durch Oxidation weiterarbeiten, und so diese häßlichen Aufbrüche entstehen lassen, bzw. zu einer richtigen Blasenbildung führen können, die dann auch irgendwann aufbricht. Dieser Vorgang hat, wie auch beachcomber richtig bemerkte, nichts mit subaeraten Münzen zu tun, es sind ganz einfach Verunreinigungen im Silber, die irgrndwann anfangen zu arbeiten.
Aus meiner leidvollen Erfahrung könnte ich Dir sicher rund 50 bis 60 aufgeplatzte Fund-Denare zeigen, die jetzt ein trauriges Dasein im Schüßelchen fristen.