Bitte um Hilfestellung - Aureus-Abschlag

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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justus
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Bitte um Hilfestellung - Aureus-Abschlag

Beitrag von justus » Mo 16.02.09 07:38

Hallo liebe Sammlerkollegen,

ich wende mich heute mit einem etwas ungewöhnlichen Bestimmungshilfeersuchen an Euch. In den 90er Jahren hab' ich mal eine interessante Kopie gekauft. Nach Auskunft des Vorbesitzers soll es sich um einen Aureus-Abschlag des Hadrian handeln. Trotz mannigfacher Versuche meinerseits ist es mir jedoch nie gelungen, die Münze zu bestimmen.
Daher meine Frage: Gibt es die Münze im Original wirklich oder handelt es sich um ein "reines Phantasieprodukt"?

Aureus-Abschlag des Hadrian


Av: IMP CAESAR TRAIAN HADRIANVS AVG / Drapierte, gepanzerte Büste mit Lorbeerkranz n. r.
Rv: IMP TITVS CAES VESPASIAN AVG P M / Büste mit Lorbeerkranz n. r.
Gewicht: 4,49 g. Durchmesser: 20 mm.
Material: Silber.

mfg Justus
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Beitrag von antoninus1 » Mo 16.02.09 09:01

Ich denke, das ist ein modernes Phantasieprodukt.
Zwischen Titus und Hadrian liegen 36 Jahre. Und warum sollte Hadrian eine Münze auf Titus prägen lassen?
Gruß,
antoninus1

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Beitrag von Numis-Student » Mo 16.02.09 16:14

antoninus1 hat geschrieben:Ich denke, das ist ein modernes Phantasieprodukt.
Hallo,
sicher nicht antik, aber es dürfte wohl ein altes Stück sein... Entweder 16. bis 19. Jahrhundert (oder eine moderne Fälschung dieser alten Imitation).

Schöne Grüße,
MR

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Beitrag von justus » Mo 16.02.09 16:50

Hallo antonius, hallo numisstudent,

Dass die Münze selbst ein neuzeitliches Produkt ist und nicht antik, geht aus der Tatsache bereits hervor, dass ich sie als "Abschlag" eines Aureus" gekauft habe. Solche Abschläge pflegten in früheren Zeiten, Besitzer großer Münzsammlungen, zu irgendwelchen freudigen Anlässen an Freunde zu verschenken. Soweit, so gut!
Noch mal! Was mich interessiert, ist die Frage, ob es ein antikes Original dazu gibt. Eigentlich müsste es das geben, denn es erscheint kaum vorstellbar, dass damals ein reines Phantasieprodukt verschenkt wurde. Die Münze ist übrigens geprägt, d. h. es muss ein Stempel dafür hergestellt worden sein.

mfg Justus
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Beitrag von beachcomber » Mo 16.02.09 16:53

vielleicht hat dann ja ein sammler seine freunde gleich mit 2 münzen beschenkt, in dem er 2 av's ausgewählt hat? :)
grüsse
frank

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Beitrag von justus » Mo 16.02.09 16:56

Das ist natürlich auch eine Möglichkeit, Frank! Hab' ich auch schon daran gedacht.

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Beitrag von antoninus1 » Mo 16.02.09 17:17

Hab´s kapiert.
Drum: noch mal! :wink:
antoninus1 hat geschrieben:Zwischen Titus und Hadrian liegen 36 Jahre. Und warum sollte Hadrian eine Münze auf Titus prägen lassen?
Bedeutet: es gibt kein antikes Original.
Gruß,
antoninus1

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Beitrag von didius » Mo 16.02.09 17:51

Hi, kurze Frage:

Gibt es überhaupt eine Münze des Vespasian mit voll ausgeschriebener Legende TITVS ?

didius

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Beitrag von taurisker » Mo 16.02.09 17:59

didius hat geschrieben:Gibt es überhaupt eine Münze des Vespasian mit voll ausgeschriebener Legende TITVS ?
Nein, für die Averslegende gibt es das nicht.

TITVS kommt nur in bestimmten Reverslegenden für die Caesaren Titus et Domitian vor, siehe hier:
http://www.romanatic.com/search.html?ei ... 40&rid=745

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Beitrag von curtislclay » Mo 16.02.09 18:16

didius hat geschrieben:Gibt es überhaupt eine Münze des Vespasian mit voll ausgeschriebener Legende TITVS ?
Von Vespasian gibt es keine solche Münze, von Titus selbst, der ja auf dieser "Rs." abgebildet ist, sehr wohl.

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Beitrag von justus » Mo 16.02.09 19:13

IMP CAESAR TRAIAN HADRIANVS AVG als Averslegende für einen Aureus habe ich nur unter RIC 51v, 63, 77 und 79 gefunden - IMP TITVS CAES VESPASIAN AVG P M unter RIC 106, 110 und 114.
Die Averslegenden bei Titus sind alle gegenläufig; die gepanzerten Büsten von Hadrian besitzen keinerlei Ähnlichkeiten mit der Abschlag-Münze.

Fazit: Es handelt sich offensichtlich um ein (ich sage es nur ungern) "Phantasieprodukt" aus dem 18. oder 19. Jahrhundert, wie Numis-Student schon festgestellt hat. Trotzdem vielen Dank für Eure Bemühungen.

mfg Justus
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Beitrag von cepasaccus » Mo 16.02.09 19:15

Ist so ein langer Hals eigentlich fuer einen Hadrian normal?
kitty mea felis duodeviginti annos nata requiescat in pace. laeta gaudiumque meum erat. desiderio eius angor.

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Beitrag von justus » Mo 16.02.09 19:24

cepasaccus hat geschrieben:Ist so ein langer Hals eigentlich fuer einen Hadrian normal?
Genau das hab' ich gemeint mit "die gepanzerten Büsten von Hadrian besitzen keinerlei Ähnlichkeiten mit der Abschlag-Münze". Vielleicht sucht er ja den Titus, kann ihn aber nicht sehen, weil er ja hinter ihm ist!

mfg Justus
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Beitrag von Numis-Student » Mo 16.02.09 20:37

justusmagnus hat geschrieben:Hallo antonius, hallo numisstudent,

Dass die Münze selbst ein neuzeitliches Produkt ist und nicht antik, geht aus der Tatsache bereits hervor, dass ich sie als "Abschlag" eines Aureus" gekauft habe. Solche Abschläge pflegten in früheren Zeiten, Besitzer großer Münzsammlungen, zu irgendwelchen freudigen Anlässen an Freunde zu verschenken. Soweit, so gut!
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Nabend Justus,
"Abschlag" bedeutet eigentlich, dass der Originalstempel in anderem Metall abgeschlagen wurde, dies geschah in der Regel zeitgleich zur regulären Ausprägung (entweder Probeabschläge in minderwertigen Metallen oder zu Geschenkzwecken in Edelmetall).

Beispiel eines AE-Abschlages von einem 1,5-Solidi-Medaillon: http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 61&Lot=719

Seltener gibt es auch nachträgliche Abschläge von erhaltenen Münzstempeln. Diese sind meist aus Blei, sie dienen meist nur dazu, das Münzbild zu zeigen und liegen in der Museumsvitrine oft neben dem Stempel.

Schöne Grüße,
MR

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Beitrag von justus » Mo 16.02.09 21:16

Auch dir einen schönen guten Abend aus dem Ruhrpott nach Wien ,

vielen Dank für deine Information. Ist ja eigentlich auch logisch. "Abschlag" kommt von "Schlagen", also "Prägen". Hab' mal wieder was dazu gelernt!

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