Erhaltungsgrade

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

emieg1
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Beitrag von emieg1 » Di 24.03.09 18:50

areich, die Betonung ist schon deswegen notwändig, weil hier zwar nur ein "harter Kern" schreibt, aber auch ein weitaus grösserer Kreis still mitliest und sich seine Gedanken macht. Daher benutze ich liebend gern "IMHO", was ja, wie früher erörtert, nur meine bescheidene Meinung darstellt. Von daher denke ich, dass Aussagen über die Sammelwürdigkeit auch nur "individuell" verfasst sein sollten...

Übrigens, die abgebildeten Exemplare sind wirklich schlimm :wink:

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areich
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Beitrag von areich » Di 24.03.09 18:57

Wessen Meinung sollte es denn sonst sein als meine eigene?

Natürlich denke ich, daß ich da gewiß nicht in der Minderheit bin,
ich denke, wer gern bearbeitete Münzen kauft, ist wohl eher nicht in so einem Forum wie diesem hier angemeldet.

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Peter43
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Beitrag von Peter43 » Di 24.03.09 19:03

Sehr gut! Ist auch meine Meinung zu IMHO.

Übrigens ist 'notwändig' ein Ulkwort! Siehe hier http://www.sprachforschung.org/ickler/i ... ews&id=218

Mit freundlichem Gruß
Omnes vulnerant, ultima necat.

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beachcomber
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Beitrag von beachcomber » Di 24.03.09 19:10

allerdings macht das einen unterschied!
und wie du wahrscheinlich schon mitbekommen hast, gehöre ich allerdings nicht zu den puristen, die eine münze nur unberührt in ihre sammlung legen wollen(wobei die wahrscheinlich gar nicht merken, was mit ihrem schönen stück schon so alles angestellt wurde :wink:)
gegen eine glättung habe ich persönlich überhaupt nichts (wenn es gut gemacht ist, was leider nicht immer der fall ist)
denn wie der name schon sagt: eine rauhe patina wurde geglättet.
aber das ist was ganz anderes, als wenn ich in die abgenützte münze wieder (im besten falle)details schneide, die leider schon nicht mehr vorhanden waren.
'bearbeitung' in der händlersprache bedeutet aber genau dies!
grüsse
frank

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Beitrag von emieg1 » Di 24.03.09 19:21

Tja, vielleicht genau aus diesem Grunde gibt es so wenig "Nachwuchs" unter den Sammlern der antiken Münzen.

Es steht wohl ausser Frage, dass niemand gerne nachbearbeitete Münzen kauft. Wohl jeder, der sich mit der antiken Numismatik irgendwie beschäftigt, erfreut sich natürlich über ein schickes unbehandeltes Stückchen, das seine Sammlung ziert. Nur leider ist es für so manchen preislich unmöglich, dieses Ziel zu erreichen, und dann geht er halt Kompromisse ein. Ob diese Kompromisse in die Richtung gehen, eher gut erhaltene, aber bearbeitete Stücke zu sammeln, oder eher auf jungfräulichen, aber manchmal schlecht erhaltenen Stücke zu gehen, mag doch jeder Sammler für sich entscheiden zu dürfen, oder?!

Wenn die Koryphäen des Forums hier auf einer einheitliche Schiene fahren möchten, hab ich da nix dagegen. Aber ich bitte diese auch, andere Meinungen zuzulassen :wink:

emieg1
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Beitrag von emieg1 » Di 24.03.09 19:27

Peter43, über das "notwändig" ist auch noch nicht das letzte Wort gesprochen, gelle..?!! Auch wenn sich sog. Sprachforschler den Mund darüber fusselig reden...

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Beitrag von beachcomber » Di 24.03.09 19:28

Aber ich bitte diese auch, andere Meinungen zuzulassen
nummis,
na klar, ich glaube nicht, dass dieses forum ein beispiel für intoleranz ist, und wenn du dieser meinung bist, dann ist das dein problem.
betonung auf problem :)
denn wenn du irgenwann mal diese bearbeiteten münzen wieder loswerden willst, wirst du leider ein blaues wunder erleben!
grüsse
frank
p.s.'gut erhaltene, aber bearbeitete Stücke' ist ein wiederspruch in sich!

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Beitrag von n.......s » Di 24.03.09 19:51

die Entscheidung für oder gegen eine bearbeitete Münze sollte nicht nach dem Geldbeutel entschieden werden!!! Dann doch lieber eine Klasse tiefer mitspielen - es gibt auch wunderschöne Münzen des 3. und 4. Jhdt - in ss und besser erhalten - vollkommen unbearbeitet und oftmals für einen Bruchteil des Preises, den Du für dieses Schnitzwerk bezahlt hast. Die Betrachtung: eine original-belassene Münze in ss für 300€ oder eine nachgeschnitzte Münze, die mal in s oder schlechter erhalten war und jetzt den Eindruck von ss oder gar vz vermitteln soll, ist nicht nur eine Frage des Geschmackes und des Geldbeutel! Es ist auch eine Frage der Moral und Verantwortung! Wer gibt denn dem Schnitzer das Recht, dieses historische Stück dauerhaft zu verunstalten - und dieses unwiderruflich???

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Beitrag von donolli » Di 24.03.09 20:05

um mal wieder aufs thema zurückzukommen:

http://cgi.ebay.de/LANZ-ANTONINUS-PIUS- ... 0357752570

da fehlen einem doch wirklich die worte.

ich frage mich in letzter zeit echt, ob lanz mit solchen aktionen genauso wie mit den häufigen fehlbeschreibungen nicht dabei ist, sich einen teil des sicherlich zu recht guten rufes (und ich meine hier v.a. kompetenz) zu ruinieren? warum nur?

grüße
olli
Natura semina nobis scientiae dedit, scientiam non dedit. (Seneca)

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Beitrag von n.......s » Di 24.03.09 20:08

donolli hat geschrieben:um mal wieder aufs thema zurückzukommen:

http://cgi.ebay.de/LANZ-ANTONINUS-PIUS- ... 0357752570

da fehlen einem doch wirklich die worte.

ich frage mich in letzter zeit echt, ob lanz mit solchen aktionen genauso wie mit den häufigen fehlbeschreibungen nicht dabei ist, sich einen teil des sicherlich zu recht guten rufes (und ich meine hier v.a. kompetenz) zu ruinieren? warum nur?

grüße
olli
na das passt ja wie der Ar... auf den Eimer :cry:

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Beitrag von areich » Di 24.03.09 20:11

Da könnte man fast jede Münze von Lanz als Beispiel nehmen, das Thema ist doch gegessen. Sehr schön ist einfach das Minimum, die Einteilung ist sehr schön, vorzüglich (wenn was zu erkennen ist), Prachtexemplar für alle etwas besseren.

n.......s
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Beitrag von n.......s » Do 26.03.09 12:11


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Beitrag von areich » Do 26.03.09 12:40

Na ja, von der Erhaltung könnte die schon sehr schön sein,
kann man leider durch die Korrosion nicht so richtig erkennen.

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Pscipio
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Beitrag von Pscipio » Do 26.03.09 12:43

@nummisdurensis:

du übersiehst bei deinen Ausführungen etwas sehr wesentliches: durch moderne Bearbeitung verliert eine Münze ihren Wert als original antike Quelle. Zu Deutsch: sie wird unwiderruflich zerstört. Stell dir mal vor, du hast eine unpublizierte Münze, doch sie ist modern bearbeitet. Wie willst du die dann noch als antike Quelle verwenden, wenn du nicht mehr sicher entscheiden kannst, was noch antik, was aber modern hinzugefügt ist?

Weiter traurig ist, dass oft seltene in mässiger Erhaltung Münzen bearbeitet werden, so dass man am Ende von seltenen Bronzen zuweilen fast nur noch vorzügliche Exemplare sieht. Einige davon unberührt, andere grotesk überarbeitet. Da wird wichtiges Quellengut zerstört, um höhere Preise zu erzielen. Wie bitte kann man so etwas verteidigen?

Das Argument, dass man mit einem knappen Budget halt als Kompromiss bearbeitete "gut erhaltene" statt unbearbeitete schlecht erhaltene Münzen kaufen soll, ist Humbug, denn Münzen werden bearbeitet, um teuer zu werden, nicht um billig zu sein. Und wie ich sagte: mit jeder Bearbeitung wird ein antikes Stück zerstört. Das ist nicht zu rechtfertigen, schon gar nicht durch eine angebliche Schnäppchenmöglichkeit für Sammler.

Zu den Erhaltungsgraden von Lanz hat areich schon das wesentliche gesagt. Sehr schön, vorzüglich, Prachtexemplar.
Nata vimpi curmi da.

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Beitrag von emieg1 » Do 26.03.09 18:18

Lieber Pscipio,

ich bin ganz und gar nicht deiner Meinung, dass nun durch jegliche "moderne Bearbeitung" der Wert einer Münze als antike Quelle verliert. Solange eine Münze bestimmbar bleibt, und zwar als solche, als die sie ursprünglich ausgegeben wurde, sehe ich keinen Verlust einer antiken Quelle. Etwas anderes wäre es, wenn durch Manipulation eine ganz andere Münze im Sinne der (RIC-)Klassifizierung entstehen würde.

Oder vielleicht mal so gefragt: Angenommen, ein abgenudelter, unrestaurierter Ford A 30er-Baujahr ziert deine Garage.. hättest du jetzt ein Problem damit, ihn restaurieren zu lassen, oder müsste er deiner Meinung nach im Ursprungszustand bleiben, um den Wert der antiken Quelle zu wahren?

Aber damit wir nicht aneinander vorbeiquasseln:

Ich heisse Manipulationen, die über eine gute Reinigung hinausgehen, keinesfalls gut, ob es sich nun "nur" um ein Felderglätten oder gar diverses Schnitzwerk handelt. Aber ich habe trotzdem kein Problem damit, mir eine Münze, die zwar derart bearbeitet ist, die ich aber TROTZDEM ansehnlich finde, in die Sammlung zu legen.

Und dies sollte bitte jedem Sammler selbst überlassen werden. Da gibts doch die unterschiedlichsten Meinungen (und SammelLEIDENschaften); der eine ist ständig auf der Suche nach unpublizierten Raritäten, während der andere nach möglichst perfekten Portraits fahndet.

Ich selbst tendiere weder in die ein noch die andere Richtung; ich würde weder Unsummen dafür bezahlen, eine seltenste und unpublizierte, aber ausgelutschte Bronze in meine Sammlung zu legen, noch würde ich eine Münze erwerben, der durch neuzeitliche Manipulation jegliche Schönheit beraubt wurden.

Aber - wie gesagt, das liegt doch immer nur im Auge des Betrachters
:)

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