Erhaltungsgrade

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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Pscipio
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Beitrag von Pscipio » Do 26.03.09 18:25

nummis durensis hat geschrieben:ich bin ganz und gar nicht deiner Meinung, dass nun jegliche "moderne Bearbeitung" den Wert einer Münze als antike Quelle verliert. Solange eine Münze bestimmbar bleibt, und zwar als solche, als die sie ursprünglich ausgegeben wurde, sehe ich keinen Verlust einer antiken Quelle. Etwas anderes wäre es, wenn durch Manipulation eine ganz andere Münze im Sinne der (RIC-)Klassifizierung entstehen würde.
Letzteres geschieht immer mal wieder. Aber selbst bei ersterem ist es z.B. oft nicht mehr möglich, Stempelidentitäten zu erkennen.

Der Vergleich mit einem restaurierten Auto geht leider an der Sache vorbei. Ich mache einen anderen Vergleich, der besser passt: angenommen ich finde eine Büste des Augustus, die schlecht erhalten ist. Also beschliesse ich, Teile davon wegzuhauen und das Gesicht neu zu modellieren. Damit habe ich a.) die Büste wissenschaftlich wertlos gemacht, da die Konturen nicht mehr antik sind und b.) ein Kulturgut unwiderruflich zerstört. Beides ist nicht zu rechtfertigen. Vom Verlust der originalen antiken Ästhetik mal abgesehen. Ich kaufe ja auch keinen schlecht erhaltenen Rembrandt und male dann mal selber ein wenig drüber.

Das Problem, wenn man bearbeitete Münzen kauft, ist, dass man diese Art von Manipulationen von antiken Münzen unterstützt. Man fördert damit den Markt für diese verunstaltete Stücke und das führt dazu, dass immer mehr unberührte Münzen zerstört werden. Ich finde es ziemlich bedenklich, dass du so etwas rechtfertigst.
Nata vimpi curmi da.

emieg1
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Beitrag von emieg1 » Do 26.03.09 18:47

Nun, ich finde allerdings, dass dein Vergleich mit der Augustusbüste ein wenig hinkt... diese wäre wohl so einmalig wie eine Dryantilla in vorzüglich, der man IMHO auch nicht nur aufgrund ihres fehlenden Silbersuds ein neues "Kleid" nachmodelliert.

Übrigens... Den Vergleich mit dem Rembrandt benutze ich als leidenschaftlicher Hobbykoch immer sehr gerne, wenn jemand Salz nachfordert: Was soll das bitte? Wenn du dir 'nen Picasso an die Wand nagelst, malst du nicht auch das ein oder andere Pinselstrichlein nach :wink:

Aber natürlich muss ich dir im groben recht geben: Die Förderung von Manipulationen an antiken Münzen sollten nicht wirklich gefördert werden... aber ich hab ja bisher auch keine solche erworben.

Von daher: keep smiling...

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Pscipio
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Beitrag von Pscipio » Do 26.03.09 19:26

Eine unpublizierte Münze ist auch einzigartig. Streng genommen ist sogar jede antike Münze einzigartig. Natürlich ist ein häufiger Gordian-Sesterz nicht mit einer Augustusbüste zu vergleichen, aber wir sprachen ja vom Prinzip. Und einen unpublizierten Gordian-Sesterzen mit einer Augustus-Büste zu vergleichen macht sicher mehr Sinn als der Vergleich mit einem Oldtimer-Auto ;)

Und was die Einzigartigkeit einer Augustus-Büste angeht: es gibt davon einige (wie auch gut erhaltene Dryantillas), doch das wäre trotzdem kein Grund, sie modern neu zu modellieren. Selbst dann nicht, wenn wir zwei gleiche antike Bronzegüsse eines einzigen Vorbildes hätten.

Nun gut, lassen wir die Diskussion dabei bewenden. Ich wollte nur nicht, dass Leser des Forums den Eindruck bekommen, das moderne Nachschnitzen von Münzen sei eine völlig legitime Sache.

Gruss, Pscipio

PS: Eine Dryantilla weist keinen Silbersud auf, sondern sie ist auf einigermassen gut silberhaltige frühere Denare überprägt.
Zuletzt geändert von Pscipio am Do 26.03.09 19:42, insgesamt 1-mal geändert.
Nata vimpi curmi da.

n.......s
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Beitrag von n.......s » Do 26.03.09 19:35

Pscipio hat geschrieben:
nummis durensis hat geschrieben:ich bin ganz und gar nicht deiner Meinung, dass nun jegliche "moderne Bearbeitung" den Wert einer Münze als antike Quelle verliert. Solange eine Münze bestimmbar bleibt, und zwar als solche, als die sie ursprünglich ausgegeben wurde, sehe ich keinen Verlust einer antiken Quelle. Etwas anderes wäre es, wenn durch Manipulation eine ganz andere Münze im Sinne der (RIC-)Klassifizierung entstehen würde.
Letzteres geschieht immer mal wieder. Aber selbst bei ersterem ist es z.B. oft nicht mehr möglich, Stempelidentitäten zu erkennen.

Der Vergleich mit einem restaurierten Auto geht leider an der Sache vorbei. Ich mache einen anderen Vergleich, der besser passt: angenommen ich finde eine Büste des Augustus, die schlecht erhalten ist. Also beschliesse ich, Teile davon wegzuhauen und das Gesicht neu zu modellieren. Damit habe ich a.) die Büste wissenschaftlich wertlos gemacht, da die Konturen nicht mehr antik sind und b.) ein Kulturgut unwiderruflich zerstört. Beides ist nicht zu rechtfertigen. Vom Verlust der originalen antiken Ästhetik mal abgesehen. Ich kaufe ja auch keinen schlecht erhaltenen Rembrandt und male dann mal selber ein wenig drüber.

Das Problem, wenn man bearbeitete Münzen kauft, ist, dass man diese Art von Manipulationen von antiken Münzen unterstützt. Man fördert damit den Markt für diese verunstaltete Stücke und das führt dazu, dass immer mehr unberührte Münzen zerstört werden. Ich finde es ziemlich bedenklich, dass du so etwas rechtfertigst.
sehr gutes Statement Lars!
Es absolut korrekt, dass das Verfälschen antiker Münzen diese ihrem Wert beraubt! Niemand ist anschließend mehr in der Lage, bestimmte Rückschlüsse auf Stempelkombinationen, Stempelgleichheit oder Stempelfehler und damit evtl. historische Daten wie Prägezeitraum, Ort usw. zu ziehen. Außerdem an dieser Stelle nochmals mein Argument von anderer Stelle: es ist hochgradig egoistisch, antike Stücke wie eben Münzen zu verfälschen , denn man raubt damit anderen Menschen die Gelegenheit, originale, belassene Stücke zu erwerben und zu studieren!

Mit jedem Kauf von bearbeiteten Münzen sorge ich automatisch für Nachwuchs derselben!!!

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Beitrag von donolli » Fr 27.03.09 10:12

http://cgi.ebay.com/Claudius-E-Orichalc ... 0038823623

weil's gerade hier reinpasst.

grüße
olli
Natura semina nobis scientiae dedit, scientiam non dedit. (Seneca)

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Beitrag von pixxer » Fr 27.03.09 10:14

Verspüre gerade ein heftiges Würgen!

Und da soll mir mal einer erklären was daran noch sammelwürdig sein soll, großes/kleines Budget hin oder her...

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Beitrag von Timesitheus » Fr 27.03.09 10:18

Schade um die ursprüngliche Münze. M.E. jetzt total verdorben. Könnte man auch als Vernichtung von Kulturgut sehen.

Gruß,
Timesitheus

n.......s
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Beitrag von n.......s » Fr 27.03.09 10:27

Timesitheus hat geschrieben:Schade um die ursprüngliche Münze. M.E. jetzt total verdorben. Könnte man auch als Vernichtung von Kulturgut sehen.

Gruß,
und schon 14 perverse Bieter :cry:

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Beitrag von Peter43 » Fr 27.03.09 11:34

Der Verkäufer steht schon lange in 'FORUM's notorious Fake Sellers List' des amerikanischen Forums.

http://www.forumancientcoins.com/board/ ... ic=18502.0

Mit freundlichem Gruß
Omnes vulnerant, ultima necat.

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Beitrag von beachcomber » Fr 27.03.09 14:23

und schon 14 perverse Bieter
wohl eher blinde... 8)

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Beitrag von pixxer » Mo 30.03.09 11:33

Ich weiß, das Thema ist ein alter Hut, aber das hat mich schon fast zum Lachen gebracht. Würde auch gut in den andren Thread passen (Sachen zum Lachen):

http://cgi.ebay.de/LANZ-Kyme-Aeolis-Ama ... 240%3A1318

Erhaltung vorzüglich... :drinking:

n.......s
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Beitrag von n.......s » Mo 30.03.09 11:37

Condition: Extremely Fine

:lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :drinking:

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