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Komet - divus julius

Verfasst: Fr 17.04.09 19:13
von lasta
Beim folgenden Denar stören mich einige Sachen.
Einerseits schaut der Kometenschweif wie ein Blatt aus und andererseits lese ich die Averslegende (leider nicht scharf) CAESAR AVGVS. anstatt CAESAR AVGVSTVS
Ich habe auch nur die Bilder zur Verfügung.
Was meint ihr?

Im Kampmann und Sear erscheinen zwei Strahlen links oben (bzw rechts unten). Bei diesem Stück ist es anders.

Rev. DIVVS IVLIVS, eight-rayed comet with tail above
Sear 1607, RIC 37b

lg lasta

Verfasst: Fr 17.04.09 19:20
von beachcomber
ist zwar sehr unscharf, passt aber stilistisch überhaupt nicht!
vergleich's mal mit dieser, die ich gerade im tauschforum anbiete:
http://www.numismatikforum.de/download.php?id=41573
grüsse
frank

Verfasst: Fr 17.04.09 19:52
von Julianus v. Pannonien
100% falsch würd ich leider sagen :(

Grüsse JvP

Verfasst: Fr 17.04.09 20:03
von justus
Ich würde sogar sagen zu 200 % falsch, Julianus. 100 % gilt nur für gute Fälschungen.

mfg Justus

aus dem Kaugummiautomat

Verfasst: Do 30.04.09 22:10
von lasta
Ich will euch nicht mit unschönen Dingen belästigen aber muss folgendes loswerden. Die Fälschungen habe ich tatsächlich zu Gesicht bekommen (160 Stück).
In der Hand betrachtet kommen sie einem wie aus dem Kaugummiautomaten vor. Also stimmen die 200% laut justusmagnus !
Diese stammen alle von der gleichen Vorlage, wobei zwei verschiedene Weichmetalle verwendet wurden. Die Münzen der dünklere Variante haben ein Gewicht von ~4,3g, die helleren sind plumper und wiegen ~ 5,5 g.
lg lasta

Verfasst: Do 30.04.09 22:27
von antoninus1
Also die Fälschungen sind doch wirklich ungefährlich.
Das sind doch lächerliche Karikaturen.

Verfasst: Do 30.04.09 22:29
von muenzenputzer06
Die Fälschungen habe ich tatsächlich zu Gesicht bekommen (160 Stück).
@lasta

Warum hast Du denn dann nur 8 Stück auf´s Foto genommen?
Gruß
müpu

Verfasst: Do 30.04.09 22:31
von justus
Bei dem Weichmetall dürfte es sich vermutlich um Blei, Zinn oder Reinzinn (SN 99,9) handeln.

mfg Justus

Re: Komet - divus julius

Verfasst: Do 22.08.13 20:04
von Askander
Hallo Leute!

Da ich vor kurzem selbst vorrübergehender Eigentümer dieser Fälschung gewesen bin (Verkäufer hat sie wieder zurückgenommen und will sich wiederrum bei seinem Verkäufer beschweren) konnte ich eine RFA-Materialanalyse durchführen lassen. Es handelt sich hierbei um Neusilber (Kupfer, Nickel, Zink), welches womöglich von anderen Münzen eingeschmolzen wurde. Reguläre Bleinachweise, wie man sie am Objekt mit einfachen mitteln durchführen könnte würden somit Negativ ausfallen.

Das besondere hierbei war vor allem, dass die Münze künstlich patiniert wurde, da keine Pigmente und Bindemittel festzustellen waren, wurde dies also mit Dämpfen von vermutlich Säuren und ähnlichem vorgenommen.

Wird versuchen noch ein Photo der Münze hochzuladen.

Askander

Re: Komet - divus julius

Verfasst: Do 22.08.13 20:33
von areich
So eine aufwendige Analyse ist doch nicht notwendig bei einer so wenig überzeugenden Fälschung.

Re: Komet - divus julius

Verfasst: Do 22.08.13 23:34
von andi89
Askander hat geschrieben:Reguläre Bleinachweise, wie man sie am Objekt mit einfachen mitteln durchführen könnte würden somit Negativ ausfallen.
Mir stellt sich nur die Frage, warum man einen solchen Nachweis durchführen wollen sollte???????
Nicht nur bei diesen "Münzen", sondern auch allgemein.

Grüße
Andi

Re: Komet - divus julius

Verfasst: Mo 26.08.13 15:21
von klunch
andi89 hat geschrieben:
Askander hat geschrieben:Reguläre Bleinachweise, wie man sie am Objekt mit einfachen mitteln durchführen könnte würden somit Negativ ausfallen.
Mir stellt sich nur die Frage, warum man einen solchen Nachweis durchführen wollen sollte???????
Nicht nur bei diesen "Münzen", sondern auch allgemein.
Meines Wissens wird speziell auf Blei210 getestet, welches eine Halbwertszeit von ca. 22 Jahren hat und damit nicht in antiken Objekten nachweisbar sein sollte. Warum man allgemein auf Blei bzw. dessen Abwesenheit testet, ist mir ebenso nicht geläufig.

@Askander: Vielleicht kannst Du dazu ja noch etwas sagen bzw. was bringt der Nachweis von Blei oder dessen Abwesenheit?

Grüße klunch

Re: Komet - divus julius

Verfasst: Mo 26.08.13 16:18
von Askander
Halllo!


Tschuldigung für die späte Antwort - bin gerade in der neuen Welt unterwegs und durch die Zeitverschiebung komm ich nicht dazu regelmäßig hier reinzugucken.

Da Bleilegierungen gerne zum Fälschen von Münzen benutzt wurden, ist es eine gute Methode mit einfachen Bleinachweisen bei verdächtigen Silbermünzen herauszufinden, ob es sich dabei wirklich um Silber handelt. Der Gegenbeweis auf Silber zu testen wird unweigerlich eine echte Münze angreifen, daher der Bleinachweis, dass es eine falsche Münze angreifen würde. Ansich ist zwar bei der Silbergewinnung, besonders in der Antike meist immer Blei im Spiel, allerdings kommt es bei den chemischen Nachweisen wiederrum nur bei einer ausreichenden Menge, also wenn es mit Absicht beigemischt wurde, zu einem deutlich positiven Ergebnis.
Die Erkenntnis, dass Neusilber benutzt wird ist allerdings schwierig ohne instrumentelle Methoden zu überprüfen und ich wollte diese Erkenntnis posten, weil ja schon zuvor von einer Blei-Zinn-Legierung ausgegangen wurde.

Vielleicht ist dieses Wissen nicht unbedingt auf diesen speziellen Münztyp anzuwenden, der einfach anhand des Stils zu erkennen ist, dafür aber bei Besseren Fälschungen. Wenn man den Durchmesser beibehält, aber die Dicke etwas verringert, kommt nämlich mit dieser Legierung recht gut an die "Varianzspanne" von Silberobjekten ran, ohne das gleich zu bemerken. Das ich das Glück hatte solch eine Untersuchung durchführen zu können und das Ergebnis hier frei öffentlich zugänglich zu machen ist eher Zufall und ich hoffe nur, dass auc andere davon profitieren können :)


Liebe Grüße,

Askander