@curtis & edward:
Ich bin erstaunt, hier alte Bekannte wieder zu sehen.
Der Vitellius-Sesterz war mal mein. Gekauft (habe gerade meine Aufzeichnungen gewälzt) 1979 in Dresden, da war ich noch so ein richtig heftiger Frührom-Sammler und es war mein erster echter Vitellius. Weggegeben habe ich das Stück 1991 (getauscht gegen eine mir damals noch fehlende Variante eines Dupondiusses von Traianus Decius in fss).
Derjenige, der das Stück von mir bekommen hat, arbeitete wie ich es z.T. auch heute noch tue, auch wenn man's eigentlich nicht und niemals machen sollte: Er nahm auch "reine Belegstücke" in schlechter Erhaltung in die Sammlung, in der Hoffnung, die später mal durch bessere Erhaltungen zu ersetzen.
(Puristen sagen ja, genau das sollte man nie machen, sondern NUR Qualität kaufen nach dem Motto: "Die Erinnerung an den Preis schwindet - das GUTE bleibt!" - aber wie Curtis es oben schon richtig sagt: Kriege als Nominalsammler überhaupt erstmal einen Sesterz von Vitellius und/oder habe als "Normalverdiener" das nötige "Kleingeld" zum Erwerb wirklich ansehnlicher Erhaltungen von Raritäten...)
Einer der obigen Kommentare trifft's genau: eine grundehrliche Münze - "mit Geschichte" eben, richtig viel zirkuliert. Herkunft Frankreich (dort hatte sie der damalige Verkäufer als Besatzungssoldat der Wehrmacht "erworben"), wohl noch in der Neuzeit als Sous-Stück gelaufen. Und guckt Euch das Stück unter diesem Blickwinkel mal an: Sieht doch aus wie eine neuzeitliche Königsbüste, gerade das durch die exzessive Abnutzung neuzeitlich flach wirkende Relief.
(BTW: Das Stück ist in keinster Weise überarbeitet, nachgraviert oder so - halt "grundehrlich", ein "typisches Belegstück" eben...)