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Verfasst: Di 14.07.09 16:29
von Pscipio
Hallo Alexander,

was ich sagen wollte, war, dass man meiner Meinung nach in einer wissenschaftlichen Arbeit den RIC oder BMC nicht durch Seaby ersetzen kann (ich nehme auch nicht an, dass das das Ziel des Seaby war). Curtis hat mit seinen Einwänden recht, aber das sind Spezialfälle; im Grundprinzip wird man jedoch weiterhin in erster Linie nach RIC oder BMC zitieren (und nicht nach Seaby), jedenfalls dort, wo keine aktuellere wissenschaftliche Arbeit vorliegt (siehe z.B. die Probleme beim RIC V).

Übrigens hat mir der Kampmann den Einstieg in das Sammeln sehr erleichtert, und auch wenn ich ihn heute nicht mehr verwende, so finde ich es nicht richtig, dass er so oft so harsch kritisiert wird. Man darf nur nicht mit den falschen Ansprüchen an das Buch herangehen, sondern muss beachten, wofür die Autorin es geschrieben hat, und wofür nicht. Sie drückt dies in ihrem Vorwort ja ganz klar aus.

Gruss, Pscipio

Verfasst: Di 14.07.09 17:09
von emieg1
Zwischen zitierfähig und zitierfähig klaffen natürlich Klüfte, und wie so oft im Leben kommt es auf den "Standpunkt" an.

Ein fortgeschrittener Sammler wird "die" Kampmann als nicht zitierfähig abspeisen - er sollte vielleicht besser sagen: "Ich halte sie für mich selbst als nicht zitierwürdig", was ihm ja auch nicht übel genommen werden kann.

Aber, genau wie Pscipio schreibt... für viele von uns war dieses Werk doch der erste literarische Schritt in die römische Numismatik und allein aus diesem Gesichtspunkt heraus hat es dieses Buch nicht verdient, ständig ins numismatische Abseits gestellt zu werden. Dass es vielen dann, die tiefer in die Materie einsteigen wollen, nicht mehr als Standardzitierwerk reicht, ist auch vollkommen logisch und verständlich. Aber es gibt auch diejenigen, die sich nicht mit Haut und Haaren den Römern verschrieben haben.. vielleicht solche, die mal hin und wieder eine Römerlein in ihre Sammlung legen und sich deswegen nicht gleich den kompletten RIC ins Bücherregal stellen möchten. Genau für diejenigen ist aber das Kampmann-Zitat gerade wichtig.

Aber es ist noch für eine andere Gruppe von Menschen wichtig: Nämlich für die greenhorns hier, die gerade ihre ersten mässig erhaltenen Spätrömer in der Hand halten oder vielleicht sogar das Glück hatten, von Opi ein paar nette Denare geerbt zu haben. Wenn sie denn wirklich näher interessiert sind, werden sie sich erst einmal "die" Kampmann besorgen; oder sie haben sie bereits. Tja, aber von den (Un)tiefen des RIC's haben sie nun wirklich nicht den blassen Schimmer.

Natürlich kann und soll man diesen Menschen nahelegen, sich bei tiefem Interesse mit der weiterführenden Literatur zu beschäftigen. Aber bedenkt bitte eines: Ein Neuling hier kann sich auch schnell von der wissenschaftlichen Welle hier überrollt fühlen! Ich werde einfach das Gefühl nicht los, dass manche hier manchmal schlichtweg vergessen, wo sie selbst vor Jahren bzw. Jahrzehnten begonnen haben...

Wohlgemerkt: Ich spreche nicht für mich... ich denke, dass ich den meisten Höhenflügen hier ganz gut folgen kann (egotrip/off). Aber ich glaube auch, dass sich manche hier ganz fix zurückziehen, weil sie sich ein wenig "überrollt" fühlen...

So, das wollte ich mal loswerden.. und ihr tut euch verdammt noch mal (pardon) keinen Abbruch, wenn ihr "die" Kampmann auch mitzitiert. Denn dem ein und dem anderen ist dadurch sicherlich geholfen.

:fadein:

Verfasst: Di 14.07.09 18:02
von alexander20
Hallo pscipio,

hallo nummis durensis,

oh ich will hier nicht missverstanden werde. Natürlich befürworte ich auch und gerade für Einsteiger Werke wie die Kampmann, den Beier oder den Kankelfitz. Habe selbst natürlich auch als junger Sammler mit dem Kankelfitz ( ich schau auch heute noch gerne ab und zu in meine Ausgabe, die ich 1974 erworben habe. Ach ja Tempus fugit) .

Dass diese Werke dann hier unter doch eher reinen Sammlern "zitiert" werden ist natürlich auch völlig in Ordnung. Sobald man allerdings tatsächlich sich wissenschfaftlich mit der Numismatik beschäftigt oder gar selbst veröffentlicht , stellt sich die Frage der "Zitierfähigkeit" natürlich.

Aber nummis durensis, Du hast schon recht, das ist eine sehr akademische Diskussion, die tatsächlich geeignet erscheint, gerade junge Sammler doch eher wie Du richtig sagst "überrollt" und eher vom Sammlen abschreckt.

Dennoch halte ich auch selbst sehr abgehobene Diskussionen hier im Forum für wichtig . Ich gebe gerne unumwunden zu, dass ich - seit ich hier bin- nicht nur sehr viel dazugelernt habe, sondern auch dass zum Teil sehr fundierte Wissen meiner "Mitsammler" sehr zu schätzen gelernt habe.

Und deswegen sag ich hier jetzt auch einfach mal danke! Das wollte ich mal loswerden!

alexander20

Verfasst: Di 14.07.09 18:36
von chinamul
Wollen wir das Thema doch mal mit einem Gleichnis beleuchten: Wenn ich nur kurz zum Bäcker fahren will, um ein paar frische Brötchen zu kaufen, nehme ich doch nicht den Porsche (ich besitze allerdings keinen), sondern schwinge mich aufs Fahrrad.
Wogegen ich hier Stellung bezogen habe, ist das auf mich zuweilen dünkelhaft wirkende und in unserem Forum nicht in allen Fällen angebrachte Bestehen auf dem ausschließlichen Zitieren wissenschaftlich anerkannter Literatur. Man kann doch seine intellektuellen Ansprüche auch in aller Stille befriedigen, ohne sie ständig meterweit heraushängen zu lassen.
Und das wollte ich mal loswerden!

Gruß

chinamul

Verfasst: So 19.07.09 19:25
von severer
so hab nochma schönere Bilder gemacht :)