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Kontorniat
Verfasst: Mo 17.08.09 14:43
von pottina
Bin nicht genug gebildet um hier etwas zu schreiben!
Verfasst: Mo 17.08.09 14:44
von areich
Scheint Hadrian zu sein.
Verfasst: Mo 17.08.09 14:54
von beachcomber
hallo pottina,
ja, ein hadrian, wahrscheinlich aus der 'reise-serie'.
aber kein kontorniat, denn das sind stücke aus dem 4.jh, sondern ein sogenannter proto-kontorniat der aus einem normalen sesterz umgearbeitet wurde.
die meinungen wozu diese proto-kontorniaten geschaffen wurde gehen auseinander, die abgegriffenheit deines stückes legen aber nahe, dass an der 'spielstein-theorie' was dran ist

grüsse
frank
Verfasst: Mo 17.08.09 20:19
von chinamul
beachcomber hat geschrieben: . . . die abgegriffenheit deines stückes legen aber nahe, dass an der 'spielstein-theorie' was dran ist

Das Argument will mich nicht recht überzeugen. Zwar handelt es sich möglicherweise tatsächlich um einen Spielstein, aber die Abnutzung dürfte bereits vor der Umarbeitung vorhanden gewesen sein. Der durch das Behämmern aufgebördelte Rand müßte nämlich das Münzbild geschützt haben, da man wohl davon ausgehen darf, daß das Stück bei Brettspielen auf einer mehr oder weniger geglätteten Fläche hin- und hergeschoben wurde und nur der hohe Rand in Kontakt mit der Spielfläche kam.
Gruß
chinamul
Verfasst: Mo 17.08.09 20:33
von quisquam
Ich finde es ist aber mindestens genauso schwer vorstellbar, dass eine derart abgelutschte Münze als Neujahrsgeschenk überreicht wurde, was der zweite vermutete Zweck dieser (Proto-) Kontorniaten ist.
Grüße, Stefan
Verfasst: Mo 17.08.09 21:24
von chinamul
Nicht alles, was behämmert ist, muß deswegen schon gleich ein zu Geschenkzwecken hergestellter Kontorniat sein. Für die ganz anders aussehenden, sehr viel späteren echten Kontorniaten mag das gelten, nicht aber für eine in Heimarbeit "umgewidmete" ordinäre Umlaufmünze. Soweit mir bekannt ist, vermutet wohl niemand ernsthaft, daß auch solche Protokontorniaten (eine in meinen Augen nicht besonders glückliche, weil irreführende Bezeichnung) in der Regel zu Geschenkzwecken hergestellt wurden.
Deine Argumentation geht zudem leider überhaupt nicht darauf ein, wie Deiner Meinung nach eine flächige Abnutzung des Münzbildes wie die auf pottinas Stück erst nach dem Aufhämmern zustandegekommen sein kann. Diese Erklärung aber würde mich nun wirklich sehr interessieren.
Gruß
chinamul
Verfasst: Mo 17.08.09 21:48
von quisquam
chinamul hat geschrieben:Deine Argumentation geht zudem leider überhaupt nicht darauf ein, wie Deiner Meinung nach eine flächige Abnutzung des Münzbildes wie die auf pottinas Stück erst nach dem Aufhämmern zustandegekommen sein kann. Diese Erklärung aber würde mich nun wirklich sehr interessieren.
Bin ich angesprochen?
Ich habe nicht versucht in diese Richtung zu argumentieren und sehe auch keine flächige, nur eine gleichmäßige Abnutzung wie sie durch Umlauf zu erwarten ist. Die Münze war sicher schon vor dem Aufhämmern so abgenutzt.
Ich bin eher ein Anhänger der Neujahrsgeschenk-Theorie. Diese Münze kann ja durchaus in späteren Jahrhunderten aufgehämmert worden sein, möglicherweise etwa zeitgleich mit den "echten" Kontorniaten, als bessere Sesterzen des 2. Jahrhunderts nicht mehr so einfach aufzutreiben waren. Entgegen meiner obigen Bemerkung halte ich es nach nochmaligem Überdenken für gar nicht mehr so schwer vorstellbar, dass dieses Exemplar ein Neujahrsgeschenk unter einfacherern Leute gewesen sein könnte.
Grüße, Stefan
Verfasst: Mo 17.08.09 21:54
von beachcomber
die münze war sicher schon vor der bördelung abgegriffen, aber bei der benutzung als spielstein ist sie ja auch immer wieder in die hand genommen worden, und hat sich dadurch weiter abgenutzt.
ich finde es schwer vorstellbar, dass sowas ein neujahrsgeschenk gewesen sein soll. selbst arme leute hätten sich wohl kaum getraut sowas als geschenk zu überreichen!
grüsse
frank
Verfasst: Mo 17.08.09 22:04
von quisquam
beachcomber hat geschrieben:selbst arme leute hätten sich wohl kaum getraut sowas als geschenk zu überreichen!
Dies war ja auch mein erster Gedanke. Betrachtet man diese Stücke aber nicht als repräsentative Schmuckstücke, sondern als Glücksbringer die naturgemäß vorwiedend symbolischen und weniger materiellen/ künstlerischen Wert haben, so finde ich diesen Gedanken gar nicht mehr so abwegig.
Grüße, Stefan
Verfasst: Mo 17.08.09 22:16
von curtislclay
Man muss auch bedenken, dass die Protokontorniaten wohl auch hauptsächlich nach 260 n. Chr. hergestellt wurden, nachdem die Produktion von normalen Sesterzen und Mittelbronzen eingestellt worden war. Dieser Hadrian-Sesterz was also wahrscheinlich bereits 130-220 Jahre alt, als sein Rand aufgehämmert wurde!
Verfasst: Mo 17.08.09 22:25
von cepasaccus
Waren die da noch gueltiges Zahlungsmittel?
vale
Verfasst: Mo 17.08.09 23:05
von curtislclay
Wahrscheinlich nicht, denke ich!
Verfasst: Di 18.08.09 09:29
von cepasaccus
Dann waeren sie fuer Spielsteine fast so guenstig wie Steinchen gewesen, aber trotz Abnutzung wahrscheinlich huebscher.
Verfasst: Mi 19.08.09 09:08
von Chandragupta
Ich habe hier einen "Protokontorniaten", der definitiv nicht als Spielstein RICHTIG BENUTZT worden sein kann, weil die Aufbördelung sehr ungleichmäßig hoch ist, und wenn man das Teil auf eine ebene Unterlage legt, dann wackelt es hin und her "wie ein Kälberschwanz". Außerdem ist die Umarbeitung sehr, sehr grobschlächtig erfolgt.
Dann habe ich aber noch das hier:
http://www.numismatikforum.de/ftopic24405.html#189573 - und da lasse ich mir die Spielstein-Theorie niemals ausreden.

Muß man einfach FÜHLEN, wie sich das Ding auf eine Glas(!)platte anschmiegt - es ist definitiv durch langen Gebrauch schon in der Antike absolut plan geschrubbt worden, wobei der aufgebördelte Rand das Münzbild wirklich weitgehend schützte.
Verfasst: Mi 19.08.09 11:11
von Iulia
Könnten die umgearbeiteten Sesterzen nicht auch als Gewichte gedient haben? Christliche runde Bronzegewichte des 4. Jh. wurden nämlich ebenfalls mit aufgewölbtem Rand hergestellt.