seltene und schöne rückseiten

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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antoninus1
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Beitrag von antoninus1 » So 13.09.09 17:35

@chinamul:

die Drachme mit Pharos ist ja traumhaft. Ich kann mich nicht erinnern, ein schöneres Stück gesehen zu haben.
Gruß,
antoninus1

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beachcomber
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Beitrag von beachcomber » So 13.09.09 17:41

Peter43 hat recht, der "Gegenstempel" wurde in den Stempel graviert, wie stempelgleiche Stücke beweisen. Das kommt bei Topiros auch auf anderen Münzen vor, der Zweck ist unklar.
tja, zeigt mir nur mal wieder, wie wenig ich von provinz-römern verstehe! :)
aber schön, dass du 'gegenstempel' geschrieben hast....:wink:
grüsse
frank

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Pscipio
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Beitrag von Pscipio » So 13.09.09 17:54

Ein ähnliches Phänomen soll es, wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht*, auch bei einigen Münzen des bosporanischen Königreiches geben, da allerdings komplizierter: vom gleichen Typ existieren Münzen ohne Gegenstempel, Münzen mit Gegenstempel, und Münzen mit in dem Stempel eingraviertem "falschen Gegenstempel". Die Erklärung ist wohl, dass die ursprünglichen Münzen nicht gegengestempelt waren, danach wurde mit dem Gegenstempeln begonnen, da der Typ aber weiterhin auch neu geprägt wurde, wurden die neu geschnittenen Stempel mit einer Gegenstempelimitation versehen, damit das Erscheinungsbild und die Botschaft der Münzen gleich blieb. Wenn man heute noch Exemplare findet, die keinen Gegenstempel aufweisen, dann deshalb, weil die Autoritäten natürlich nicht alle Exemplare der ursprünglichen Münze erwischt hatten, als sie eingezogen und gegengestempelt wurden.

Ich sag ja, kompliziert :)

Gruss, Pscipio

*leider erinnere ich mich nicht, wo ich das gelesen habe. Sicherlich schreibt David MacDonald in seiner Abhandlung der Münzen des Königreichs Bosporus etwas dazu, doch besitze ich das Buch nicht.
Nata vimpi curmi da.

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Peter43
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Beitrag von Peter43 » So 13.09.09 18:14

Hallo Frank!

Die Information über das AVR von Topiros habe ich von Henrik Agndal, einem Spezialisten für Gegenstempel. Dies hat auch das FAC für seine Beschreibungen von Topirosmünzen übernommen:
Monogram of AVP in circular "cartouche" on Caracalla's shoulder. Howgego -. This is not actually a countermark, since it was engraved on the original die.
Bei Münzen von Julia Domna findet sich CEB, was wie ein Teil der Legende aussieht.

Aber wenn Du eine begründete alternative Erklärung hast, bin ich natürlich interessiert. Diese Art von Kennzeichnung (um den Begriff Gegenstempel zu vermeiden) gibt es übrigens auch bei Münzen aus Pantikapaion. Frag mich bitte nicht, welchen Sinn dies hat.

Mit freundlichem Gruß
Omnes vulnerant, ultima necat.

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beachcomber
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Beitrag von beachcomber » Mo 14.09.09 17:21

Aber wenn Du eine begründete alternative Erklärung hast, bin ich natürlich interessiert.
ein gegenstempel wie ich ihn oben beschrieben habe, würde genau den gleichen eindruck(und abdruck) hinterlassen, wie er auf deiner münze zu sehen ist.
wenn es aber absolut stempelgleich münzen gibt, wo auch der 'gegenstempel' in der gleichen position auftaucht, dann ist die erklärung, dass dieser schon in den originalstempel eingraviert wurde , natürlich logisch.
denn das im nachhinein so ein stempel immer exakt an die gleiche stelle geschlagen wurde, ist ja wohl auszuschliessen.
grüsse
frank

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Beitrag von chinamul » Mo 14.09.09 23:58

Diese Drachme aus Alexandria gefällt mir aus zwei Gründen besonders gut. Erstens ist sie in dem Erhaltungszustand, den ich so sehr schätze: ohne Korrosion, sondern schön gleichmäßig glattgewetzt und patiniert, dann hat sie ein nicht allzu häufiges Rückseitenbild, das schließlich auch noch das Münzrund perfekt ausfüllt, kurz, eine schöne Münze - jedenfalls für mich.
Die Vorderseite zeigt ein frühes Porträt des Hadrian vor der späteren Phase mit seinen meisterhaft geschnittenen Porträts.

HADRIANUS 117 – 138
Æ Drachme Alexandria 119/120 (Jahr 4)
Av.: AYT KAI TPAI AΔPIA CЄB - Belorbeerte und auf der linken Schulter leicht drapierte Büste rechts
Rv.: Geflügelte androkephale Sphinx mit Kalathos auf dem Kopf nach links sitzend; rechte Vorderpranke auf Rad gelegt
Links und rechts im Feld: L - Δ (=Jahr 4)
Geißen 798; Datt. 1993
17,49 g

Gruß

chinamul
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hadr sphinx.jpg
Zuletzt geändert von chinamul am Di 15.09.09 11:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Peter43 » Di 15.09.09 11:35

Für mich ist sie nicht nur aus numismatischen Gründen schön, sondern weil mir die Rs. sowohl ästhetisch als auch mythologisch gefällt.

Mit freundlichem Gruß
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Beitrag von chinamul » Di 15.09.09 12:01

Vielen Dank!
Hast Du als unser Mytho-Guru möglicherweise eine Deutung für das Rad? Könnte es ein Hinweis auf den zyklischen Verlauf der Zeit sein, die immer wieder an ihren Ausgangspunkt zurückkehrt, um sich dann erneuert wieder eine Runde weiterzudrehen (Phönix-Symbolik)? Und wo wäre dann die Verbindung der Sphinx zu einem so aufzufassenden Rad?

Gruß

chinamul
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Beitrag von Peter43 » Di 15.09.09 16:42

Hallo chinamul!

Von Emmett gibt es eine Bemerkung, daß zusammengesetzte Tiere in Ägypten gewöhnlich den Teil eines Jahres repräsentieren. Dann könnte das Rad von Dir plausibel erklärt sein. Allerdings bezog sich diese Bemerkung auf einen Sphinx mit Falkenkopf, den Hieracosphinx. Deine Abbildung aber zeigt einen Androsphinx, der üblicherweise als König oder Symbol des Königs angesehen wird. Da wird die Beziehung zu Nemesis nicht zu übersehen sein, und eine Benennung wie Androsphinx-Nemesis könnte die Situation beschreiben.

Ich habe schon längere Zeit über diese Symbolik im Zusammenhang mit dem Sphinx recherchiert, aber bisher keine überzeugende Erklärung gefunden. Deshalb habe ich dieses Motiv bei meinem Artikel über den ägyptischen Sphinx auch ausgelassen.

Mit freundlichem Gruß
Omnes vulnerant, ultima necat.

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Beitrag von chinamul » Di 15.09.09 17:19

Danke, Jochen. Dann wollen wir mal gemeinsam weitersuchen!

Gruß

chinamul
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Beitrag von beachcomber » Do 15.10.09 18:07

beim zusammenstellen meiner nächsten verkaufskollektion, fiel mir dieser kleine constans ae4 in die hände, und da das rv so klasse ist, will ich's doch noch mal schnell hier verewigen, bevor es weggeht. :)
bei 15mm und so einer detail-dichte, erübrigt sich eigentlich die frage, ob die römer schon lupen hatten. :wink:
grüsse
frank
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constansae4.jpg

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Submuntorium
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Beitrag von Submuntorium » Sa 17.10.09 14:56

Eine wirklich feine Münze!
viele grüße,
Submuntorium

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mias
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Beitrag von mias » Sa 24.10.09 15:27

Hallo zusammen,

Manchmal sind da die wunderbaren Momente, in denen man abends vor dem PC sitzt und dann doch auf etwas stoesst, was - zum vertretbaren Preis - das Sammlerherz hoeher schlagen laesst. Fuer die NAC Galerie mag noch `ne halbe Nummer fehlen, trotzdem entschaedigt mich dieses Stueck fuer die weitgehend erfolglose Teilnahme an den diesjaehrigen Herbstauktionen. :wink:

Die Fotos stammen von Philippe Henaut, von dem ich das Stueck kaufte.

Gruss,

Mias
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Elefant © Philippe Henaut.jpg
249_Marcus_Julius_Philippus_Sesterce © Philippe Henaut.jpg

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Beitrag von drakenumi1 » Sa 24.10.09 16:17

Oooooh ja! Das ist es! Du bist ganz offensichtlich der Sammler, der bezügl. Qualität keine Kompromisse zuläßt. Eine Einstellung, die viel innere Disziplin erfordert, sich nicht von der einmal gewählten Richtung zu entfernen. Deine Stücke drücken Deine Freude darüber aus, dem ständig nagenden Zahn der Zeit (Antike!) ein Schnippchen zu schlagen und die makellose Münzkunst, so alt sie auch sein mag, heute noch unbeschädigt zu Geltung und Ansehen zu bringen, und sei es auch nur vor Deinen Augen zur Erbauung in den Stunden der Muße und Entspannung. -
Ein wunderbares Stück; ich glaube, eine bessere Elefantendarstellung auf Antiken nie gesehen zu haben. Die Schwere und Behäbigkeit dieses Tieres kommt so richtig zur Geltung. Große Gratulation!

Grüße von
drakenumi1
Man kann, was man will, und wenn man sagt, man kann nicht, dann will man auch nicht.
(Baltzer von Platen/a. Rügen)

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Beitrag von mias » Di 27.10.09 09:07

Hallo zusammen,

Hier eine andere interessante Rueckseite, welche den reitenden Kaiser
in Aktion zeigt in dem Moment, in dem er einen Feind mit der Lanze
niedersticht. Eigentlich eine ziemlich militante Szene, wird hier doch ein
Mensch getoetet. Andere Zeiten, rauere Sitten.

Dieser Muenztyp ist dennoch fuer mich so reizvoll, weil er
neben der gelungenen Pferdedarstellung auch eine gewisse
Bwegung vermittelt.

Die Muenze wurde von Frank untersucht und gereinigt. Von ihm
stammt auch das Foto. Nochmals herzlichen Dank an Dich, Frank.

Gruss,

Matthias
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Trajan Reiter Detail.jpg
Trajan Reiter.jpg

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