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Sehr seltener Clodius Albinus

Verfasst: Fr 18.09.09 18:31
von kc
Dieser außergewöhnliche Clodius Albinus ist mir ins Netz gegangen:

Clodius Albinus
Caesar
Münzstätte: Rom

AR-Denar, 194 n.Chr.

Vs. Kopf n.r., Umschrift: D CL SEPT AL-BIN CAES
Rs. Saeculum Frugiferum mit Strahlenkrone, nackt bis auf Hüftmantel, en face stehend, in der Rechten Caduceus mit zwei Ähren und in der Linken Forke haltend, Umschrift: SAEC FRV-GIF COS II

3g 18mm

RIC 8. C. 65. BMC 102 A. Hill 66 corr.


"Saeculum Frugiferum": Goldenes Zeitalter

In der römischen Kaiserzeit wurde nach Vergils Vorbild der Begriff „Goldenes Zeitalter“ im Rahmen des Herrscherlobs (Panegyrik) eingesetzt, um den Glanz der eigenen Zeit und den Erfolg des gegenwärtigen Machthabers zu verherrlichen, so propagierte es auch Clodius Albinus.

Verfasst: Fr 18.09.09 18:54
von Peter43
Hallo Andreas!

Herzlichen Glückwunsch zu diesem Clodius Albinus. Aber es ist kein Dreizack, sondern es wird sich eher um ein Gerät handeln, das im Garten- oder Ackerbau eingesetzt wird. Soetwas wie eine Forke oder Heugabel.

Mit freundlichem Gruß

Verfasst: Fr 18.09.09 19:03
von kc
Hi Jochen,

danke dir!
Ich habe den Fehler eben korrigiert.

Grüße

Verfasst: Fr 18.09.09 19:19
von Peter43
Dieses Gerät wird oft Dreizack genannt, auch von vertrauenswürdigen Verkäufern. Aber die Gottheit hat nichts mit Poseidon oder dem Meer zu tun.
This coin celebrates Saeculum Frugiferum, the embodiment of a "fruitful era", probably Ba`al Hammon, a Phoenician divinity worshipped in North Africa, where Clodius came from.
Hadrumetum hieß Colonia Concordia Ulpia Trajana Augusta Frugifera. Die Münzen mit der Legende sind ein Zeichen dafür, daß die Historia Augusta tatsächlich recht haben kann mit ihrer Behauptung, daß Albinus aus Hadrumetum in der Leptis kommt.

Wenn Du ein bißchen googelst, erfährst Du die interessantesten Hintergründe dieser Darstellung.

Mit freundlichem Gruß

Verfasst: Fr 18.09.09 20:31
von curtislclay
Die Büste von anscheinend demselben Gott, mit Strahlenkrone und Dreizack, erscheint auf Münzen von Hadrumentum unter Augustus, siehe Bild unten.

Im Fund von Reka Devnia nur zwei Exemplare von diesem Denar, dagegen vom häufigsten Typ MINER PACIF COS II 77 Exemplare.

Verfasst: Sa 19.09.09 05:39
von kc
Vielen Dank euch beiden=)

Die Stadt sowie das gesamte Küstengebiet wurden Jahrhunderte über aufgrund ihrer äußerst strategisch günstigen Lage durch fremde Mächte besetzt. Dabei erhielt die Stadt die unterschiedlichsten Namen:

Hadrumetum: Phönizische Kolonie

Hadrumentum: während der Zeit der Punischen Kriege unter Hannibal

Colonia Concordia Ulpia Trajana Augusta Frugifera: Rang einer Kolonie unter Trajanus

Hunerikopolis: Im 5. Jahrhundert n.Chr. wurde die Stadt von den Vandalen zerstört und anschließend wieder aufgebaut, benannt nach ihrem König Hunerik

Die Byzantiner lösten die Vandalen ab und gaben der Hafenstadt den Namen Justinianopolis.

Im 9. Jahrhundert n.Chr., während der Suleiman-Dynastie, entwickelte sich die Stadt zum wichtigsten Hafen und wurde umbenannt zu Susa (arabisch).

Heute ist sie unter dem Namen Sousse bekannt, wahrscheinlich bedingt aus der französischen Besatzungszeit. Die Stadt Sousse liegt rund 130 Kilometer südlich der tunesischen Hauptstadt Tunis im Süden des Golf von Hammamet am Mittelmeer. (wiki)

Verfasst: Sa 19.09.09 05:54
von kc
Eine Ergänzung zum Goldenen Zeitalter (aus wiki):
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Der römische Dichter Ovid gab dem Mythos in seinen Metamorphosen (1, 89-112 und 15, 96ff.), die im Mittelalter (seit dem 11. Jh.) und in der Renaissance sehr beliebt waren, eine einprägsame und berühmte Gestalt. Das Goldene Zeitalter kannte keine Gesetze und keine Strafen, da jeder sich ohne Zwang ethisch richtig verhielt. Ovid nennt die traditionellen Merkmale: eine ohne Ackerbau alle Nahrungsbedürfnisse befriedigende Erde, völliger Friede unter den Menschen sowie zwischen Menschen und Tieren, allgemeine Sorglosigkeit und Unschuld, keine Seefahrt, ewiger Frühling und Leben im Freien. Erst im Silbernen Zeitalter wurden erste Behausungen benötigt. Ähnlich schildert Tibull das Goldene Zeitalter.

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Die Vorstellung, dass es der eigenen Generation vergönnt sei, den Anfang eines neuen Goldenen Zeitalters zu erleben (d.h. eine Wiederkehr des ursprünglichen Goldenen Zeitalters nach Beendigung eines Kreislaufs), steht dem Kulturpessimismus entgegen. In der Antike taucht diese Idee erstmals bei Vergil auf, in der berühmten vierten Ekloge. Dort verkündet der Dichter den Anbruch einer neuen, mit der Geburt eines mysteriösen Knaben beginnenden Zeit. Diese neue Ära soll typische Merkmale des mythischen Goldenen Zeitalters tragen: Segensfülle der Natur, Tierfrieden, eine von sich aus alle benötigte Nahrung spendende Erde und dadurch Wegfall von Ackerbau, Seefahrt und Handel. Diese Einzelheiten lassen erkennen, dass das nicht metaphorisch, sondern konkret gemeint war. In anderem Zusammenhang (Aeneis 6, 791–805) nennt der Dichter später ausdrücklich den damals regierenden Kaiser Augustus als denjenigen, der ein neues Goldenes Zeitalter herbeiführt.

In der römischen Kaiserzeit wurde nach Vergils Vorbild der Begriff „Goldenes Zeitalter“ im Rahmen des Herrscherlobs (Panegyrik) eingesetzt, um den Glanz der eigenen Zeit und den Erfolg des gegenwärtigen Machthabers zu verherrlichen. Die Hofdichter Neros scheuten nicht davor zurück, die nun angeblich zurückkehrenden goldenen Zeiten des Saturn (Kronos) mit den bekannten mythischen Merkmalen auszustatten*. Noch der spätantike Hofdichter Claudian verwendete dieses Motiv (einschließlich des Tierfriedens) in seiner rhetorisch geschickten, aber oft maßlosen Schmeichelei. Der Kirchenvater Lactantius bediente sich bei seiner Schilderung des künftigen Tausendjährigen Reiches Christi des Begriffs „Goldenes Zeitalter“ samt der üblichen Merkmale (Seligkeit der gesamten Natur, üppige Fruchtbarkeit, Tierfrieden, Verschwinden von Ackerbau und Seefahrt).

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* passt zur Münze, welche curtis rausgesucht hat