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Gallienus Sesterz Stempelgleichheit

Verfasst: Sa 17.10.09 14:21
von gallienvs
Hallo verehrte Sammlerkollegen,

habe hier eine Neuerwerbung die ich verbunden mit zwei Anmerkungen bzw. Fragen gerne vorstellen würde.

Av.: IMP GALLIENVS PF AVG GM
Rv.: LIBERALITAS AVGG III
Gewicht 21,6 g

RIC : 224
Göbl: 131n VARIANTE?

Der RIC, von dem man im allgemeinen behauptete man könne ihn, bezugnehmend speziell auf das gallienische/ valerianische Haus, nicht als Zitierwerk heranziehen, kennt angeblich die Varianten GERM und GM in der Averslegende. RIC V1 Seite 66.
Meister Göbl allerdings stellt auf seiner Tabelle 3 Rom 3 nur die Legende
mit GERM vor.Er kennt wohl grundsätzlich auch die Legende , allerdings nicht für diesen Sesterz. Meine Frage daher, wem glaubt man, und wäre dies dann eine neue Variante?

Die zweite nette Auffälligkeit bei meinem Sesterz ist seine, meiner Meinung nach, Aversstempelgleichheit mit Göbl-Sesterz 143l.
Interpretiere ich hier zuviel hinein? Ich finde die Ähnlichkeit der beiden Aversstempel schon erstaunlich.
Copyright-technisch möchte ich hier kein Foto aus dem Göbl posten, aber der ein oder andere von euch hat ihn ja auch .Wäre nett wenn ihr die beiden mal vergleichen könntet.Besonders auffällig finde ich die Stelle oberhalb des Kopfes " VSPF ". vielen Dank im Voraus für eure geschätzte Aufmerksamkeit und Statements. gallienvs

Verfasst: Sa 17.10.09 16:05
von Homer J. Simpson
Ich habe den Göbl nur als Fotokopie, würde aber sagen, daß die Stempelgleichheit zwischen Deinem Stück und der Tafelmünze zumindest sehr gut möglich ist. Sehr hübscher Fund - da Göbl in der Emission mit "GM"-Legende die Rs. mit Liberalitas Augg III gar nicht aufführt, auch nicht für andere Nominale, müßte Dein Stück dann m.E. eine neue Nummer bekommen. Z.B. 140A k.

Glückwunsch von

Homer

Verfasst: Sa 17.10.09 16:31
von beachcomber
könnte allerdings auch eine hybride prägung sein!
denn das stempelgleiche av aus rom 4, also ein jahr NACH dem ursprünglichen erscheinen von LIBERALITAS AVGG III in rom 3, spricht ja dafür, dass hier ein altes rv verwendet wurde.
ausserdem spricht Göbl im textteil von einer umstrukturierung der münzstätte rom ab rom 4, was ja dazu passen würde.
grüsse
frank

sesterz

Verfasst: Sa 17.10.09 20:54
von gallienvs
Die Emissionen Rom 3 und Rom 4 liegen zeitlich sehr eng beisammen,256/57 und 257.
Eine LIBERALITAS III , also eine Geld -oder- Getreidespende an das Volk und die Kundgebung derselben durch eine Münzausgabe macht Sinn.
Wäre aber eine Verwendung derselben Rv-Stempel, also eine nochmalige dritte Liberalitas ein halbes oder ganzes Jahr später, ohne eine Spende an das Volk nicht sehr merkwürdig? gruß gallienvs

Verfasst: Sa 17.10.09 22:16
von beachcomber
eben! deshalb denke ich ja an eine hybride-prägung, also das versehentliche verwenden der liberalitas-rückseite, da das av ja eindeutig aus der 4. emission stammt.
grüsse
frank

Verfasst: So 18.10.09 07:59
von gallienvs
Stimmt! Ich denke du liegst richtig mit deiner Sicht. Sorry,ich stand da etwas auf dem Schlauch. Mercy gallienvs

Verfasst: Mo 19.10.09 01:19
von curtislclay
RIC 224 zitiert Cohen 581, Cohen 581 ist ein Sesterz mit Vs. GERM in der Sammlung Gnecchi, also kannte auch RIC diesen Sesterz nur mit GERM, nicht mit GM.

Dass RIC ungeschickterweise die beiden Vs.Legenden mit GERM und GM unter derselben Chiffre zusammenwirft, bedeutet nicht, dass die Verfasser jedesmal beide Varianten gekannt haben!

Nicht nur Göbl 143l, sondern auch 142Al und 146l könnten, meine ich, sehr wohl von demselben Vs.Stempel stammen wie dein Stück.

Dein Sesterz ist ganz sicher offiziell und verdient, meine ich, einen Platz im Corpus. Sehr gut möglich, dass der Rs.Stempel ein paar Monate alt war und nur weiterverwendet wurde, aber nichts sprach dagegen, an die Geldverteilung vom vorigen Jahr noch einmal zu erinnern. Ich würde das Stück nicht als hybrid bezeichnen.

Verfasst: Mo 19.10.09 05:59
von gallienvs
Vielen dank Curtislclay ,
für das Statement, welches bestätigt , daß man gerade dem RIC V nicht immer Glauben schenken sollte.Es macht mich natürlich sehr froh ein Exemplar zu besitzten welches in den Corpus gehören könnte.
gruß gallienvs