Elagabalus - - Provinzmünzen

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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oliver67
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Beitrag von oliver67 » Fr 27.11.09 09:19

natürlich ;)
lg oliver

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oliver67
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Beitrag von oliver67 » Di 08.12.09 12:21

So da bin ich wieder mit einem Elagabal Provinzler...

Dieses Mal denke ich hab ich zwar den richtigen Moushmov grundsätzlich, allerdings stimmen meine Legegenden nicht ganz überein bzw sind da zwei Ligaturen, die ich nicht entziffern kann. Da ich Altgriechisch auf der Uni noch vor mir habe, kann ich nur raten ;-)
Jede Hilfe ist wie immer äußert willkommen!

Ruler: Elagabalus (Augustus)
Region, City: Moesia inferior, Markianopolis
Coin: VF / aVF AE 25
AVT K M AVPH - ANTΩNEINOC ΚΓ - Laureate bust right
VΠ I8Λ ANT CELEVKOV8 MAΡKIANOΠOΛITΩN - Dikaiosyne (Aequitas) standing left, holding scales & scepter
Mint: (218-222 AD)
Wt./Size/Axis: 9.42g / 25.87mm / 180
References: Moushmov 626
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areich
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Beitrag von areich » Di 08.12.09 12:35

Das Ende der Averslegende ist AVΓ, daß heißt eine Ligatur aus diesen drei Buchstaben. Die 8 ist die Ligatur von O und V und das AP von Markianopolis ist auch ligiert. Ich bin nicht ganz sicher, ob das Deine Frage beantwortet.

Andreas

Also wäre es:
AVT K M AVPH - ANTΩNEINOC AVΓ
VΠ IOVΛ ANT CELEVKOV MKIANOΠOΛITΩN

Ich mag diese 8en nicht, die Unterstreichungen sind einfacher zu verstehen, sobald man weiß, daß die Unterstreichung eine Ligatur bedeutet.

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Peter43
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Beitrag von Peter43 » Di 08.12.09 12:49

Hallo Oliver!

Bitte vergiß doch Moushmov für Deine Referenzen. AMNG gibt es online zum downloaden:
Volume I/I: Die antiken Münzen von Dacien und Moesien, by Behrendt Pick, Berlin 1898 http://www.archive.org/details/p1dieantikenmn01akaduoft
Vol. I/II: Die antiken Münzen von Dacien und Mösien, by Behrendt Pick und Kurt Regling, Berlin 1910 http://www.archive.org/details/p2dieantikenmn01akaduoft
Vol. III: Die antiken Münzen von Makedonia und Paionia, by Hugo Gaebler, Berlin 1906 http://www.archive.org/details/p1dieantikenmnz3akaduoft

Hier ist die korrekte Beschreibung Deiner Münze:
Vs. AVT KM AVRH - ANTWNEINOC AVG (AVG ligiert)
Büste, belorbeert, mit Schuppenpanzer, n.r.
Rs. VP IOVL ANT CELEVKOV MARKIANOPOLITWN(beide OV und AR ligiert)
Nemesis n.l. stehend, in der vorgestreckten Rechten die Waage, im
li Arm den Meßstab; li. am Boden das Rad
Ref.: a) AMNG I/1, 841 (1 Ex., Paris)
b) nicht in Hristova/Jekov
c) nicht in Varbanov (engl.)
fast SS/S+

Aequitas hat niemals den Meßstab oder das Rad! Der Stab wird von Pick wegen des Hakens manchmal als 'Geißel(?)' bezeichnet.

Mit freundlichem Gruß
Omnes vulnerant, ultima necat.

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Beitrag von oliver67 » Di 08.12.09 13:29

danke euch beiden!
Ich muss mir wirklich angewöhnen auch in den AMNG zu schauen, aber da ist es halt noch schwierig für mich, ein System zu erkennen, bzw ohne Hilfe von Moushnov, kann ich die Münzen so einfach nicht eingrenzen!
Aber ich lerne dazu!

Übrigens ist dieser Thread nicht nur für meine Elagabal Provinzler, sondern auch zum Vorstellen Eurer schönsten Exemplare gedacht!
Dann fühl ich mich nicht so allein ;-)
Ich trau mich ja schon gar nicht mehr zu fragen!
lg oliver

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Peter43
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Beitrag von Peter43 » Di 08.12.09 14:23

Zum Gewinnen eines Überblicks, z.B. welche Stadt, welcher Kaiser, welche Darstellung, ist Moushmov schon geeignet. Dazu habe ich ihn früher auch benutzt. Aber mit zunehmenden Erkenntnissen dann immer weniger.

Mit freundlichem Gruß
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Beitrag von oliver67 » Mo 21.12.09 16:50

so, ich werde besser! :-)

dieses mal möchte ich euch wieder eine Münze auf Markianopolis vorstellen.
Allerdings eine "Kleine" mit nur 17 mm Durchmesser, ein sogenannter "Einser"
Der Elagabal schaut zwar ein bissi brummig...

Region, City: Moesia inferior, Markianopolis
Coin: VF AE 17
AVT K M AVPH - ANTΩNEINOC - Laureate bust right
MAΡKIAN-OΠOΛITΩN - Homonia with Kalathos, Patera & Cornucopia standing to the left
Mint: (218-222 AD)
Wt./Size/Axis: 2.35g / 16.78mm / 0

AMNG 913
Moushmov 633a var

was meint Ihr?
Jedes weitere Zitat wäre toll! Danke!
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Beitrag von Peter43 » Mo 21.12.09 17:18

Hallo Oliver!

AMNG I/1, 913 hat jeweils einen Punkt nach AVT, nach K und nach M. Der Punkt nach AUT ist auf Deinem Ex. gerade noch zu erkennen. Dann ist das WN auf der Rs. ligiert.

= Varbanov (engl.) 1406
= Hristova/Jekov No.6.26.36.10.

Mit freundlichem Gruß
Omnes vulnerant, ultima necat.

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Beitrag von oliver67 » Mo 21.12.09 18:48

wieder was gelernt.
danke für die Zitate!
lg oliver

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Beitrag von oliver67 » Di 22.12.09 23:25

und wieder bin ich bei einer Münze hilflos...
habe mich zwar angenähert, aber finde weder im Moushmov noch AMNG diese kleinere Größe!

Region, City: Moesia Inferior, Nikopolis
Coin: VF /aVF AE 17
AVΤ K M AVPΗ ANTΩNEINOC - laureate, draped & cuirassed bust right
NIKOPOLITWN PROC ICTRON - Dyonisos with grapes and thyrsus standing left
Mint: (218 - 222 AD)
Wt./Size/Axis: 3.32g / 17.17mm / 0

hat jemand von euch eine Idee, bzw Zitate :-) ?
Ich hoffe die Legenden stimmen so...

danke!

P.S. Diese Provinzler machen mich echt fertig ;-)
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Beitrag von Peter43 » Mi 23.12.09 00:38

Dann wollen mir mal sehen.

Die Legende auf der Vs. halte ich für AVT M AVR - ANTWNINOC. Büste, drapiert und cürassiert, belorbeert, n.r.
Rs. NIKOPOLITWN PROC ICTR[W] oder [ON]
Männliche Figur, nackt, n.l. stehend, hält in der vorgestreckten Rechten Weintraubenbündel und stützt sich mit der erhobenen Linken auf langen Stab.

Ref.: a) nicht in AMNG
b) cf. Varbanov (engl.) 3814

Varbanov 3814 hat eine etwas andere Legende: AVT M AVRH, und nur den belorbeerten Kopf n.r.

Die dargestellte Figur ist etwas unklar. Für Dionysos müßte der Stab eigentlich mit Bändern geschmückt sein oder unten bzw. oben oder an beiden Enden einen Pinienzapfen aufweisen. Das kann ich aber nicht erkennen.
Dann käme noch Bonus Eventus in Frage. Aber für Bonus Eventus fehlt die Patera, die er immer in der Hand hält.

Nun erkennt man aber, daß der Stab, besonders wenn man ihn vergrößert, irgendwie knotig erscheint. Aber nicht so dick-knotig wie die Keule des Herakles oder manchmal der Schlangenstab des Asklepios. Dies kann man ansehen als Bänder, mit denen der Stab umwickelt ist. Das würde dann für Dionysos sprechen, da der Thyrsos ja aus Narthus (einer Schilfart) besteht, die zum Zusammenhalt mit Bändern umwickelt ist. Leider fehlen die sonst üblichen Girlanden in der Mitte des Stabes.

Ich habe genau denselben Typ in meiner Sammlung, leider nicht so gut erhalten, aber man erkennt immerhin, daß die Legende auf der Rs. mit ON endet, was ich dann auch ür Deine Münze annehmen würde.

Eine interessante kleine Münze, über die man lange diskutieren könnte und dadurch viel über die Vorstellungen der damaligen Zeit erfahren würde. Und das ist genau das, was ich an den Provinzialmünzen so liebe.

Mit freundlichem Gruß
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nikopolis_elagabal_Varbanov3814cf.jpg
Zuletzt geändert von Peter43 am So 10.01.10 11:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von oliver67 » Mi 23.12.09 09:07

Lieber Peter,

danke für die interessanten Ausführungen!
Ich glaube ich beende sofort mein Studium der Archäologie. Dein Wissen werde ich wohl nie erreichen...

Wobei ich zugeben muss, Griechenland und alles drumherum ist nicht grad mein Spezialgebiet, das waren schon immer eher die Römer.
Aber nächstes Semester geht es eher in diese Rictung.

Noch schnell zur Münze:
Erstens sieht man da wieder, dass man für sehr wenig Geld hochinteressante, unpublizierte Münzen ergattern kann.
Zweitens kann man eben darüber diskutieren, was wie warum und wo ;-)

Ich werde deine Infos mal so übernehmen, vielleicht hat ja aber noch jemand einen anderen Standpunkt.

Leider kann ich bei der RS Legende das Ende auch nicht entziffern, nach dem möglichen vorhandenen Platz würde ich aber eher zu [ON] tendieren.
lg oliver

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Beitrag von oliver67 » So 03.01.10 13:28

Hier wieder eine geschichtlich interessante Münze, dieses Mal aus der eher seltenen Münzstätte Petra aus der Provinz Arabia Petraea.
Unter Elagabalus wurde Decapolis eine römische Kolonie -> Colonia Petra
Nur sehr wenige Münzen wurden dort überhaupt geprägt, man beachte dazu auch die Wildwinds Einträge. Am Auktionsmarkt kommen Münzen aus Petra auch kaum vor.

Nach meinen Recherchen dürfte folgende Münze die letzte der in Petra geprägten Ausgaben sein.
Ich habe hier Referenzangaben aus Tantalus und Wildwinds übernommen, ganz wohl ist mir dabei aber noch nicht.

Ruler: Elagabalus (Augustus)
Region, City: Arabia Petraea, Petra
Coin: VF AE 20
IMP C M AVR ANTONINV(S) - Laureate bust to right
PETΛΑ - Founder plows to right with two oxen
Exergue: COLONI(A)

Mint: (218 - 222 AD)
Wt./Size/Axis: 5.28g / 20.03mm / 0
Rarity: R
References: Spijkerman 56
ANS 1373
SNG (6) 1373
Sear 3137

Da ich von den angegebenen Referenzen nur den Sear besitze, kann ich zu den anderen Zitaten nichts sagen.

Bei meinem Exemplar sind einige Dinge interessant:

Auf der Vorderseite ist dem Münzmeister der Platz ausgegangen: Bei ANTONINVS fehlt hinten das S.
Auf der Rückseite, hat er sich oben bei PETRA eines Kniffs bedient und das A etwas verkleienrt nach unten versetzt. Wobei man auch statt A ein Λ lesen könnte...
Eigenartig ist die Darstellung des Founders / Gründers (hier habe ich nur englische Beschreibungen gefunden) - der gute Mann hat komische Füße, bzw eigentlich gar keine, sondern 2 Halbkreise befinden sich an oder um die Füße. Vielleicht habt Ihr da andere Ideen dazu.

Interessant für eine Provinzialmünze ist ja auch, dass hier nicht mit den sonst üblichen Griechischen Buchstaben geprägt wurde, sondern mit den lateinischen.
Nur auf der Rückseite hat man beim ortsnamen auf ein griechisches Λ zurückgegriffen.

Ich würde mich über eine jede weitere Info zur Münze sehr freuen!
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lg oliver

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Beitrag von antoninus1 » So 03.01.10 15:39

Hallo Oliver,

nette Münze und für den Typ sehr gut ausgeprägt.
Deine Bestimmung passt auch. ANS = SNG, es ist Band 6 der Sammlung der American Numismatic Society.
Bei dem Typ haben die (oder hat der) Stempelschneider nicht so sauber gearbeitet, so dass die Umschriften anscheinend öfters fehlerhaft sind.
Unter Elagabal wurde Petra eine Colonia, daher wechselten die Umschriften von zuvor griechisch auf lateinisch, das hat wohl Probleme bereitet.

Der Gründer ist aber vollständig dargestellt. Die Halbkreise unten sind der Saum seines Gewandes. Die Füße sieht man einfach nicht.
Gruß,
antoninus1

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Beitrag von Peter43 » So 03.01.10 16:03

Hallo Oliver!

Da setzt Du uns mal wieder eine hübsche Münze vor. Hier einige Bemerkungen von mir:
(1) Die Lateinische Sprache war bis auf Ausnahmen in Städten mit dem Titel COLONIA üblich, gehörte sozusagen zum Status dieser Rechtsstellung.
(2) Deshalb glaube ich auch nicht am das Lambda auf der Rs., sondern halte es für das mißglückte R von PETRA, besonders, wenn ich mir andere ähnliche Münzen ansehe.
(3) Das fehlende S von ANTONINVS könnte eventuell unter der Büste stecken und wäre hier außerhalb des Schrötlings.
(4) Die Halbkreise an den Füßen halte ich für den unteren Rand der Toga.

Ref. Rosenberg 36 var.

Ich würde Dir jetzt gerne eine Münze aus Petra aus meiner Sammlung zeigen, aber ich besitze keine. Allerdings steht Petra schon lange auf meiner Wunschliste.

Mit freundlichem Gruß
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