Nerva

[hjk]

Fein - dann sollte ja jetzt nur noch die Farbe der Nelke geklärt werden. Ich will ja schließlich nicht jeden mit Nelke ansprechen müssen, ob er womöglich aus Berlin kommt . . .

[areich]

Schön wär's, ich bin noch viel pleiter als normal, ich kann leider nicht dabei sein.
Vielleicht im März in München.

[Numis-Student]

Meinen As (ich habe nur diesen einen Nerva) habe ich vor ein paar Jahren für 55 € in einem kleinen, sympathischen Münzgeschäft in Köln gekauft (Seifert, den Laden gibt es inzwischen leider nicht mehr).

Hallo Stefan,
ich bin zwar selten in Köln, aber diesen Laden vermisse ich auch. Der hatte wirklich gute Sachen zu fairen Preisen...
Ich ärgere mich immer noch ein wenig, dass ich mal einen Vitellius-Denar für 60/70 Euro liegengelassen habe
Schöne Grüße,
MR

[Theo]

Hallo Theo,

vielleicht kommt für Dich ja Frankfurt/Main in Frage, dort findet am kommenden Wochenende die Numismata statt.

Klingt sehr interessant, aber bin finanziell leider nicht so weit. Deswegen möchte ich mich bis Weihnachten mit spätrömischen Snäppchen begnügen.

Schade. Schade..

[Numis-Student]

Dann würde ich dir raten, bis März etwas zu sparen, falls möglich, und dann zur Nmismata München zu fahren.
Schöne Grüße,
MR

[Theo]

Im März bin ich dabei!!!

[crispus]

Hallo,

ich bin auf der Suche nach einem Nerva. Er war wirklich ein außergewöhnlicher Kaiser!!! Seine Münze mag ich auch sehr. Wie ich aber festgestellt habe- Nerva ist gerade nicht billig.

ich habe schon Angebote durchstudiert und habe folgende Münze ausgewählt.

Preislich leigen sie für mich aber sehr hoch, und ich kann mir höchstes nur eine davon leisten. Nach Weihnachten ( Geschenke! Geschenke!) glaube wird es so weit.

http://www.muenzauktion.com/bodde/item. ... e&lines=50


http://www.muenzauktion.com/gbcollectio ... e&lines=50


Was könnt Ihr zu diesen Münzen und Presen sagen?

Habt Ihr vielleicht einen besseren Vorschlag?


Vielen Dank für Unterstützung

Theo

http://www.muenzauktion.com/gbcollectio ... e&lines=50

Die Münze hat keine Bronzepest, es sind Reinigungsreste.
Sie ist wie beschrieben : attractives Portrait, alt gereinigt, wahrscheinlich montiert (links und rechts Pressspur auf dem Rand)

Crispus
GbCollection

[Invictus]

Denar des Kaisers Nerva
Okt. – Dez. 96 n.Chr.
Gewicht: 2,95 g; Durchmesser: 17 mm

Kopf des Kaisers mit Lorbeerkranz n.r.
IMPERATOR NERVA CAESAR AVGVSTVS PONTIFEX MAXIMVS TRIBVNICIA POTESTATE CONSVL II PATER PATRIAE

Justitia, die Göttin des Rechtswesens und der Gerechtigkeit, sitzt n.l., einen Zweig in der ausgestreckten Linken sowie ein Langzepter in der Rechten haltend.
IVSTITIA AVGVSTA

nera.JPG (9.76 KiB) 1310 mal betrachtet

nerr.JPG (10.25 KiB) 1310 mal betrachtet

Der Gerechtigkeitssinn des Kaisers spiegelte sich in erster Linie darin, dass er die von Domitian verbannten Personen wieder rehabilitierte und die eingezogenen Privatvermögen zurückgab.
Viele der unter Domitian erlassenen Verordnungen ließ der Senat sofort nach dessen Tod aus Rachsucht annulieren, doch sah man sich schon kurze Zeit später gezwungen, diese stillschweigend wieder in Kraft zu setzen.

[Antoninus Pius]

Hi, vielleicht bin ich ja der einzige der das eher als "Werbung" von Nerva sieht. Aber ich denke, er wollte sich durch die Rückgabe der Vermögen beliebt machen. Grüße A.P.

[klausklage]

Ich habe mal gelesen, dass die Justitia-Prägung im Zusammenhang mit der Aufhebung der Majestätsprozesse stand, denen unter Domition so viele zum Opfer gefallen waren.

Olaf

[Homer J. Simpson]

Hi, vielleicht bin ich ja der einzige der das eher als "Werbung" von Nerva sieht. Aber ich denke, er wollte sich durch die Rückgabe der Vermögen beliebt machen. Grüße A.P.

Klar, natürlich ist das Werbung. Aber besser, der Kaiser wirbt mit einer Tugend, die er hat, als mit einer, die er nicht hat, oder?

Homer

[chinamul]

Nerva hat, wie man zweien meiner früheren Beiträge entnehmen kann, eine ganze Reihe von Härten gegen bestimmte Teile der römischen Bevölkerung aufgehoben. Um Euch das mühsame Suchen nach diesen Beiträgen zu ersparen, habe ich sie hier noch einmal eingestellt:

Nerva als liberaler Herrscher

Schon bald nach Beginn seiner Regentschaft modifizierte Nerva eine besonders schikanöse finanzielle Belastung, die den Juden des Reiches von seinen flavischen Vorgängern auferlegt worden war. Es handelte sich dabei um die sogenannte Judensteuer, die nach der Eroberung Jerusalems (70) von den Juden zu zahlen war. Wie zuvor hatte jeder über zwanzigjährige Jude jährlich eine Didrachme als Tempelsteuer zu entrichten, die gewissermaßen ein Dankopfer für die Erlösung aus ägyptischer und babylonischer Gefangenschaft gewesen und vorher für den jetzt zerstörten jüdischen Tempel von Jerusalem verwendet worden war. Im ganzen Land gab es dafür Kassen, in denen das Geld eingesammelt und dann in Abständen nach Jerusalem gebracht wurde. Vespasian machte sich diese bereits vorhandene Inkasso-Infrastruktur zunutze, verfügte jedoch, daß die Beträge nunmehr dem römischen Tempel des Jupiter Capitolinus zufließen sollten. Unter seinem Sohn Domitian wurde diese Steuer dann besonders rigoros eingetrieben, wobei auch Nichtjuden aufgrund von Denunziationen dazu herangezogen wurden und bei Verweigerung der Zahlung schwer bestraft wurden. Solche Auswüchse bei dieser nicht nur finanziellen, sondern auch noch gegen ihre tiefsten religiösen Gefühle gerichteten Bestrafung der Juden werden etwa ein Vierteljahrhundert später auf dem unten abgebildeten Sesterz des Nerva erstaunlich unverblümt als Schikane bezeichnet. Es scheint jedoch, daß die Judensteuer nicht generell aufgehoben wurde, sondern fortan nur noch von denjenigen Menschen zu entrichten war, die sich freiwillig zum Judentum bekannten. Immerhin tat Nerva damit einen bemerkenswerten Schritt zu einem etwas liberaleren und weniger inquisitorischen Verhalten Roms gegenüber den Juden.

Übrigens: Titus Caesar hatte dem jüdischen Historiker und Zeitzeugen Flavius Josephus (37 – 100 n. Chr.) zufolge versucht, die Zerstörung des Jerusalemer Tempels noch zu verhindern, weil man, wie er geäußert haben soll, nicht gegen ein unschuldiges Bauwerk, sondern gegen die Juden kämpfe. Allerdings sind die diesbezüglichen Aussagen des Flavius Josephus mit Vorsicht zu betrachten, da er als Günstling des Vespasian und damit der flavischen Kaiserfamilie (daher auch sein Cognomen Flavius) sicher nicht völlig neutral berichtet.

AE Sesterz Rom 96
Av. IMP NERVA CAES AVG P M TR P COS II P P - Belorbeerter Kopf rechts mit Aegis
Rv. FISCI IVDAICI CALVMNIA SVBLATA S C - Palme mit zwei herabhängenden Datteltrauben - RIC 59 - 27,38 g
Die Rv.-Legende lautet etwa (abl. abs. als Hauptsatz übersetzt): „Die Schikane der Judensteuer ist aufgehoben.“

Das Stück weist leider erhebliche Korrosionsnarben auf, aber ein besser erhaltenes Exemplar zu einem vertretbaren Preis ist mir noch nicht über den Weg gelaufen.

Nerva schafft eine weitere Steuer ab.
Eine zweite Abgabe, die von Nerva abgeschafft wurde, betraf eine Steuer (vehiculatio), aus der das kaiserliche Postwesen auf den Hauptstraßen des Reiches finanziert wurde. Die Kosten dafür übernahm von jetzt ab der Fiskus. Allerdings galt diese Steuerbefreiung nur für Italien. In den Provinzen mußte diese Abgabe für den Unterhalt der Postdienste nach wie vor entrichtet werden. Immerhin wurde selbst diese begrenzte Maßnahme des Kaisers für wert erachtet, auf Münzen festgehalten zu werden, was dafür sprechen würde, daß die Poststeuer bei den Römern ausgesprochen unpopulär gewesen war.

Æ Sesterz Rom 97
Av.: IMP NERVA CAES AVG P M TR P COS III P P - Belorbeerter Kopf rechts
Rv.: VEHICVLATIONE ITALIAE REMISSA; im Abschnitt: S C - Zwei nach außen gewandt grasende Maultiere; hinter ihnen schräg nach oben stehende Deichseln - RIC 93; C. 143 - 23,64 g
Übersetzung der Rv.-Legende hier (abl. abs. frei übersetzt): „Die Poststeuer ist für Italien erlassen.“

Gruß

chinamul

[Vallis Clausa]

Hier mein Nerva Denar...

AV: IMP NERVA CAES AVG P M TR P COS III P P

RV: FORTVNA AVGVST

3,34 g / 17 -18 mm

RIC II 16

Alles richtig?

Bemerkungen und Anregungen sind stets willkommen...

Beste Grüße aus dem Schwarzwald

Andreas

[Invictus]

Die auf den Sesterzen erwähnte "Abschaffung" der Judensteuer dürfte sich in Wahrheit wohl nur darauf bezogen haben, dass man unter Nerva nicht mehr als "gottloser Heide" denunziert werden konnte wie das zu Domitians Zeiten üblich war (siehe die Hinrichtung des kaiserlichen Vetters 95 n.Chr.). Die Steuer betsand nachweislich noch im 2. Jh. Die frühen Christen betrachtete man ja als Anhänger einer jüdischen Sekte, somit waren sie zur Steuerabgabe verpflichtet. Eine nette zusätzliche Einnahmequelle für Domitian, wenn er "straffällig" gewordene reiche Christen belangen wollte (die lex Julia griff da nicht). Die römisch-griechische Welt war keienswegs judenfreundlich eingestellt (so wurden bspw. unter Trajan während des großen Judenaufstands so viele Menschen niedergemetzelt, dass Jahrzehnte später noch mancher nordafrikanischer Landstrich wüst lag). Es sei hier aber auch zu Gunsten des "Tyrannen" Domitian erwähnt, dass er die angeklagten Enkelkinder des Judas (dem Bruder des gekreuzigten Jesus Christus) ungestraft davonkommen ließ, nachdem sie ihm erklärten, dass das Reich Gottes kein irdisches, sondern nur ein himmlisches sei.
Die Einnhamen aus der Judensteuer dienten Domitian zum äußerst kostspieligen Wiederaufbau des 80 n.Chr. abgebrannten Tempels des Jupiter Optimus Maximus (dessen Vergoldung von Dach und Toren soll allein 10.000 Talente Ag gekostet haben!). Da dieses Bauprojekt bei Nervas Machtantritt fertig gewesen sein dürfte, konnte er wohl leicht auf Zwangseintreibungen verzichten.

[chinamul]

Alle diese die liberalere Gesinnung des Nerva relativierenden Argumente werden freilich konterkariert durch die Wortwahl bei der Rv.-Legende dieser Münze. Das Wort calumnia ist eine ziemlich böse Bezeichnung, auf die man auch hätte verzichten können, etwa indem man einfach FISCO IVDAICO SVBLATO auf den Sesterz gesetzt hätte.
Es darf wohl unterstellt werden, daß Nerva den Wortlaut der Münzlegende gebilligt, wenn nicht gar veranlaßt hat. Und daß ihm das Sympathiepunkte bei der römischen Bevölkerung eintragen würde, war keinesfalls ausgemacht.

Gruß

chinamul