Wiederverkaufswert der röm. Münzen

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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areich
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Beitrag von areich » Mo 09.11.09 10:44

Natürlich macht es sinn, richtig toll erhaltene Münzen zu sammeln.
Ich durfte mir vor einer Weile mal ein paar richtig tolle Republikaner ansehen und das war schon beeindruckend, auch wenn ich die nicht sammle.

Trotzdem bin ich irgendwie froh, daß es bei meinen Kleinasiaten so richtig tolle Erhaltungen gar nicht so oft gibt. Und wenn, dann sind sie auch schweineteuer.
Ich bin zwar inzwischen anspruchsvoller, was die Erhaltung angeht (speziell entpatinierte Münzen würde ich nur in Ausnahmefällen kaufen) aber nicht sehr.

Wenn die Münzen, die man sammelt aber vergleichsweise häufig sind, macht es weniger Sinn, lauter abgenudelte Stücke zu sammeln.


alexander20,
Für den Anfang mag das gut sein aber wie kommt man danach an neue Münzen?

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chinamul
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Beitrag von chinamul » Mo 09.11.09 10:49

Hallo nexram, hallo alexander20!
Ich bin bei dem auch bei mir schon früh vorhandenen Wunsch, Archäologe zu werden, ein bißchen konkreter als Ihr geworden und habe tatsächlich zwei Semester Altertumskunde studiert. Mein Lehramtsstudium lief dabei aber sicherheitshalber nebenher weiter, weil die Archäologie sich seinerzeit (Ende der 50er) als absolut brotlose Kunst herausstellte, allenfalls geeignet für Leute, die sich um ihren zukünftigen Lebensunterhalt keine Gedanken machen mußten. Ich erfuhr, daß der Assistent des Professors, immerhin ein promovierter Wissenschaftler, mit monatlich DM 200 (zweihundert!) nach Hause ging. Das konnte ich mir jedoch keinesfalls leisten, und so mußte ich die Sache schließlich schweren Herzens sausen lassen.
Meine "Sammelphilosophie" ist eine andere als Eure: Für mich ist jede antike Münze, sofern sie ansatzweise bestimmbar ist, ein historisches Zeugnis, das mir, wie ich schon mehrfach hier im Forum ausgeführt habe, mehr über das antike Leben verrät als das Kabinettstück, getreu meinem Sammlermotto "habent fata sua nummi".

Gruß

chinamul
Nil tam difficile est, quin quaerendo investigari possit

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Beitrag von alexander20 » Mo 09.11.09 11:10

Hallo chinamul,

genau aus diesem Grund habe auch ich nicht Archäologie studiert. Auch Anfang der achtziger Jahre als ich mit meinem Studium begann, war Archäologie eine "brotlose" Kunst. Na ja , aber jetzt habe ich ja eine Alternative. Nach meiner Pensionierung (dauert allerdings noch etwas) werde ich mich für Archäologie einschreiben. Tja ich bin dann halt kein junger Student mehr, aber wenigstens kein armer und kann in aller Ruhe und Gelassenheit studieren.

Und Deine Sammelphilosophie kan ich natürlich nachvollziehen.

alexander20

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nexram
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Beitrag von nexram » Mo 09.11.09 11:18

Das kann ich gut verstehen. Was auch immer dieses Fieber erzeugt, das wir sicherlich alle verspüren, wenn wir uns durch Auktionskataloge oder Vcoins wühlen, es ist individuell für uns der Grund, zu sammeln.
Ob Ästethik, wissenschaftlicher Wert oder die Phantasie, wer dieses Stück wohl in der Hand hatte, es sind alles gute Gründe, die man nicht gegeneinader werten kann und soll.
Egal welcher dieser Gründe die Triebfeder ist, wir erhalten mit unserem Hobby einen Wert für uns. Niemand weiß, wie hoch dieser in Zukunft sein wird, doch ich bin überzeugt, dass es einen Wert geben wird, solange sich Menschen für Geschichte und Kunst interessieren. Ich kann mir nicht vorstelllen, warum dass das je aufhören soll.

Gruß
nexram

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Beitrag von klausklage » Mo 09.11.09 11:31

Schon interessant, wieviele "Möchtegern-Archäologen" wir haben :). Auch ich ärgere mich manchmal, wenn ich den ganzen Tag über juristischen Quark nachdenken muss, dass ich nicht Archäologie studiert habe. Aber immer, wenn ich mal eine Ausgrabungsstätte besichtige und dort Gelegenheit habe, mich mit einem Archäologen zu unterhalten, bekomme ich die gleiche Antwort: "Behalte Archäologie als Hobby, und sei froh, dass Du einen richtigen Beruf hast".
Was die Wertentwicklung meiner Sammlung angeht, so rechne ich langfristig eher mit Verlusten. Ich versuche aber diese zu minimieren indem ich günstig einkaufe. Teuer kaufen kann jeder. Natürlich ist es eine subjektive Einschätzung, ob eine Münze noch "günstig" ist.
Nicht teilen kann ich die Einschätzung, dass die Preissteigerung noch lange anhalten wird. Keiner kauft antike Münzen, wenn er sich nicht auch ein bisschen für Geschichte interessiert. Und hier geht m.E. die Zahl der Sammler langfristig eher zurück. Ich würde mich natürlich freuen, wenn sich diese Prognose als falsch erweist, aber ich glaube nicht, dass in 20 Jahren auf Münzbörsen noch großes Gedränge herrscht.
Olaf
squid pro quo

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areich
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Beitrag von areich » Mo 09.11.09 11:35

Ich wollte auch Archäologe werden habe mich aber früh von dem Traum verabschiedet, als ich erfuhr (ob das nun stimmt oder nicht), daß man nicht so sehr an spannenden Ausgrabungen arbeitet sondern am Schreibtisch.

Jetzt hätte ich nichts dagegen, ohne Bezahlung auch bei einer nur mäßig spannenden Grabung zu helfen.

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Chandragupta
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Beitrag von Chandragupta » Mo 09.11.09 11:37

nexram hat geschrieben:Egal welcher dieser Gründe die Triebfeder ist, wir erhalten mit unserem Hobby einen Wert für uns. Niemand weiß, wie hoch dieser in Zukunft sein wird, doch ich bin überzeugt, dass es einen Wert geben wird, solange sich Menschen für Geschichte und Kunst interessieren. Ich kann mir nicht vorstelllen, warum dass das je aufhören soll.
Sehr schön gesagt, nexram.

Gerade Dein letzter Satz beschreibt die Grundnatur intelligenter und schöpferischer Menschen sehr gut. :)

Auf den ersten Blick mag sich das zwar für viele von uns zunächst einmal schrecklich anhören: "Schwarzmarkt" und so ... aber glaubt mir, ich weiß wie sich das "anfühlt", für sein Tun kriminalisiert zu sein, und es dann TROTZDEM voller Leidenschaft zu tun.

Zwei passende Sprichworte:
"Wer kämpft, kann verlieren. Wer sofort aufgibt, hat schon verloren."
"Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom."
Numismatische Grüße,

Euer Chandra

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Beitrag von areich » Mo 09.11.09 15:00

Immer gegen den Strom zu schwimmen muß aber ganz schön anstrengend sein.

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Beitrag von Peter43 » Mo 09.11.09 18:19

Wer zur Quelle will, muß gegen den Strom schwimmen! :D
Omnes vulnerant, ultima necat.

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Beitrag von Theo » Mo 09.11.09 18:43

areich hat geschrieben:Ich wollte auch Archäologe werden habe mich aber früh von dem Traum verabschiedet, als ich erfuhr (ob das nun stimmt oder nicht), daß man nicht so sehr an spannenden Ausgrabungen arbeitet sondern am Schreibtisch.

Jetzt hätte ich nichts dagegen, ohne Bezahlung auch bei einer nur mäßig spannenden Grabung zu helfen.

Da hast Du vollkomend Recht. Der Arbeitsplatz einen Historiker oder einen Archeo ist sein Arbeitstisch, Bibliothek oder ein Archiv. Eine Ausgrabung ist eher eine Ausnahme und größte Freude, was ein Archeo in seinem wissenschaftlichen Laufbahn erleben kann.


An einer Ausgrabung kannst Du natürlich teilnehmen, leider gibt es hier in Deutschand zu wenig davon. Dort arbeiten meist Studenten dafür gibt es viele Grunde, sowohl rechtliche als auch wssenschaftliche. Frag mal einfach einen zuständigen Dozenten an der Uni.

Es gbt ja natürlich viele Augrabungen im (Nahen) Osten, aber als ein ganz normaler Arbeiter kommst du eher nicht an die Asgrabunsstelle direkt.. Ich kann es Dir mit 100% ger Sicherheit sagen.

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mias
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Beitrag von mias » Di 10.11.09 04:44

Hallo zusammen,

Archaeologe wollte mein Bruder werden, ich war in meiner Kindheit eher fuer Natur - vor allem fuer Berge - zu begeistern. Damals bin ich als einiziges Familienmitglied nicht mit zur Tut-Anch-Amun Ausstellung gegangen. Es war von meiner Seite aus einfach kein Interesse vorhanden.

Mit 14 oder 15 Jahren bin ich zufaellig uebers "Kursmuenzhorten" auf roemische Muenzen gestossen. Was mich, glaube ich, so an den Dingern damals fasziniert hatte, war die Tatsache, dass die ueberwiegende Mehrzahl der Sammler 5DM Gedenkmuenzen sammelte (Auflage 200,000 -> 2000DM), und die viel interessanteren Roemer es damals zu vergleichsweise spottbilligen Preisen gab. Und umgekehrt gehen Leute in Museen, wo sie doch - natuerlich weniger spektakualere - Schaetze eigentlich auch daheim haben und bestaunen koennten.

Heute bin ich nach wie vor kein Museumsgaenger, auch kein Geschichtsfan - eigentlich arbeite ich nur den ganzen Tag, hoere Heavy Metal (zum Teil sogar ziemlich extremen), mein einziges Hobby ist mein Sohnemann und meine Frau. Mancher von Euch wird meinen, roemische Muenzen passen gar nicht zu so jemanden.

Gewiss, mir fehlt es bestimmt an geschichtlicher Bildung, auch bin ich kein Intellektueller, jedoch fehlt es mir nicht am Wissen, dass man im Rahmen seiner Moeglichkeiten daheim Dinge aufbewahren kann, die die Mehrheit nur im Museum bestaunt oder gar vermutet.

Und das ist schon viel Wissen, so finde ich.

Gruss,

Mias

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