Meine Fehleinkäufe

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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Julianus v. Pannonien
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Beitrag von Julianus v. Pannonien » Di 24.11.09 19:16

curtislclay hat geschrieben:unveröffentlichten Sesterz von Geta als Caesar mit Rs. IOVI SOSPITATORI S C
Gibt es noch ein Bild dieses Sesterzen das du uns zeigen könntest?
Würde mich noch intressieren :)


Viele Grüsse
Simon
"VICTORIOSO SEMPER"

curtislclay
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Beitrag von curtislclay » So 06.12.09 10:20

Hier sind die Gipsabgüsse des leider schlecht erhaltenen Stückes.

Die Rs. ist nicht IOVI SOSPITATORI sondern PONTIFEX COS, Standbild des jugendlichen Eschmon zwischen Schlangen im Tempel. Ich habe sie verwechselt. Ein zweites Exemplar dieses Sesterzes ist inzwischen in einer Tkalec-Auktion aufgetaucht.

Sonst bezeugt ist der Typus von Eschmon im Tempel:

a. für Geta, auf Assen und einem Denar in Wien;

b. für Septimius Severus, Legende P M TR P XV COS III P P, auf Aurei und Assen;

c. für Caracalla, Legende PONTIFEX TR P X COS II, auf einem Aureus im BM.

Aus dem TR P XV bzw. X für Septimius und Caracalla sehen wir, dass der Typ im J. 207 geprägt wurde. Es ist anzunehmen, dass der Typ in allen Nominalen für alle drei Kaiser geprägt wurde, also fehlen bis jetzt die Sesterze für Septimius und Caracalla, der As von Caracalla, der Aureus von Geta und die Denare von Septimius und Caracalla.

Der Typ IOVI SOSPITATORI ist auf Sesterzen von Geta schon bekannt, und zwar vom selben Vs.Stempel wie Getas Eschmun-Sesterz. Ich zeige unten meinen Gibsabguss von der Rs. des betreffenden Sesterzes in Paris.

Leider ist dieser Sesterz in Paris besonders auf der Vs. leicht geglättet und nachgearbeitet. (Frank würde das Stück wahrscheinlich als total verdorben und verfälscht bezeichnen!) Ich zeige daher die Vs. eines anderen Pariser Stückes von demselben Vs.Stempel, das die Rs. SAECVLARIA SACRA hat, die drei Kaiser opfern über Altar zwischen zwei Musikanten und mit liegendem Flussgott Tiber.
Dateianhänge
Geta_Sest_Sospit.jpg
Geta_Sest_Eshmun.jpg

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beachcomber
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Beitrag von beachcomber » So 06.12.09 17:41

(Frank würde das Stück wahrscheinlich als total verdorben und verfälscht bezeichnen!)
na, bei leicht geglättet hätte ich wirklich kein problem, bei nachgearbeitet schon .... :wink:
grüsse
frank

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cepasaccus
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Beitrag von cepasaccus » So 06.12.09 17:59

Ist jetzt zwar kein Roemer, aber wie wuerdest du das beurteilen? Total verdorben?

http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?Vie ... 0407479626
kitty mea felis duodeviginti annos nata requiescat in pace. laeta gaudiumque meum erat. desiderio eius angor.

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Julianus v. Pannonien
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Beitrag von Julianus v. Pannonien » So 06.12.09 18:20

@ Curtis

Herzlichen dank für deine Mühe, uns den Sesterzen zu zeigen!
Sehr intressantes Stück!

Grüsse
Simon
"VICTORIOSO SEMPER"

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Beitrag von beachcomber » So 06.12.09 18:32

Ist jetzt zwar kein Roemer, aber wie wuerdest du das beurteilen? Total verdorben?
grauslich! :silly:

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lasta
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Beitrag von lasta » So 06.12.09 23:37

1.) fake_alex01
Es war gerade ein gegossener Alexander, der mein Interesse an antiken Münzen entfesselt hat. Das passierte 2005 am Wiener Naschmarkt. Die Vorderseite dieser 33mm große Münze war einfach geil.
Der Verkäufer gab mir seine Adresse, er wohnte zufällig bei mir um die Ecke und so kaufte ich im Vertrauen gleich 10 Münzen um 300€, ohne Ahnung was sie eigentlich wert waren. Ich ließ die Münzen, dann bei einem Experten begutachten. Laut diesem waren die Silberlinge mehr als 100.000 Wert, allerdings nur wenn sie echt wären :D Unter anderem war da ein Regalianus dabei. Das war komischerweise rundherum ein schönes Erlebnis und so behielt ich die Münzen, natürlich für einen geringeren Preis.

2.) fake_alex02
einen Monat später verliebte ich mich in diesen wunderschönen Alexander. Als Experte sah ich sofort, dass dies edle, sehr massive Stück nicht so eine billige Replik sei, wie die zuvor (gleicher Verkäufer). Irgendwann wurde das Stück dennoch als Kopie erkannt und ich gab das Stück dem Verkäufer zurück. Dieser plante mir das Geld dann zurückzugeben, wenn er die Münze dann dem Vorverkäufer zurückgibt. Naja, da war das Geld weg und die Münze auch. Ist das nicht genial?

3.) fake_vetranio
das ist die erste Bronzemünze, die mir als F. untergekommen ist.
Auch hier war ein Privatverkäufer im Spiel. Hier half mir das Internet.
http://www.forumancientcoins.com/fakes/ ... t=0&pos=10

Also wenn man sich nicht die Finger verbrennen will, sollte man als Amateur auf renommierte Händler zurückgreifen. Das ist in meiner Umgebung die Fa. Rauch.
Dateianhänge
fake_Vetranio_3_55g.jpg
fake_alex02.jpg
fake_alex01.jpg
Zuletzt geändert von lasta am Mo 07.12.09 19:03, insgesamt 1-mal geändert.

Theo
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Beitrag von Theo » Mo 07.12.09 00:40

Ich würde nie sagen, dass Vetranio eine
Fälschung ist. Heftig. Man muss wirklich sehr vorsichtig sein!!!

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lasta
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Vetranio

Beitrag von lasta » Mo 07.12.09 19:46

Ja ja, die Vetranio Münze stellt keine Gußfälschung dar. Diese dürfte gepresst oder geprägt worden sein. Laut forumancientcoins produzierte eine moderne römische Münzstätte 2005 eine ganze Reihe von Münzen zu Hanniballianus, Flavius Victor, Eudoxia, Magnentius und Aelia Flaccilla.
lg lasta

Theo
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Beitrag von Theo » Mo 07.12.09 20:50

Und wie lassen sie sich erkennen?

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beachcomber
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Beitrag von beachcomber » Mo 07.12.09 22:38

Und wie lassen sie sich erkennen
durch stil-vergleiche, und wenn eine fälschung so gut gelungen ist wie diese, auch durch das mehrfache auftauchen desselben stempels.
grüsse
frank

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Beitrag von Theo » Di 08.12.09 14:58

beachcomber hat geschrieben:
Und wie lassen sie sich erkennen
durch stil-vergleiche, und wenn eine fälschung so gut gelungen ist wie diese, auch durch das mehrfache auftauchen desselben stempels.
grüsse
frank

Wie ich es sehe, die Fälschung ist gut gelungen. Gut, dass die Fälscher geizig sind und deswegen solche Münzen mehrfach auftauchen.

Schlecht ist, wenn sie eine seltene Münze fälschen und davon nur einpaar Exemplare machen.

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areich
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Beitrag von areich » Di 08.12.09 15:10

Wenn sie selten und gesucht (also teuer) ist reichen auch wenige Exemplare um die Fälschung zu erkennen.
So eine gute Fälschung wie den Vetranio nur einmal anzufertigen bringt ja keinen Gewinn, da könnte man wahrscheinlich auch in Bulgarien mit ehrlicher Arbeit mehr verdienen.

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Beitrag von Theo » Di 08.12.09 15:40

areich hat geschrieben:Wenn sie selten und gesucht (also teuer) ist reichen auch wenige Exemplare um die Fälschung zu erkennen.
So eine gute Fälschung wie den Vetranio nur einmal anzufertigen bringt ja keinen Gewinn, da könnte man wahrscheinlich auch in Bulgarien mit ehrlicher Arbeit mehr verdienen.

Es gibt bestimmt Leute, die danach streben, die bestehende Welt einfach zu vera..schen..
Und ich kann davon ausgehen, dass es gibt solche Leute, die seltene Münzen, genau aus diesem Grund, kunstvoll fertigen und genießen sein Ego, wenn ihre Münzen, obwohl sie kein materieller Profit geracht haben, als echt annerkant und verkauft werden.

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Beitrag von areich » Di 08.12.09 15:47

Ich denke die absolute Mehrheit wird damit ihren Lebensunterhalt bestreiten, so wie Fälschungsverkäufer auch.

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