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Hybrider subaerater Denar zweier seltener Kaiser
Verfasst: Sa 21.11.09 12:22
von Homer J. Simpson
Heute habe ich diesen interessanten subaeraten Denar bekommen, an dem das Ungewöhnliche ist, daß er zwei seltene Kaiser kombiniert, und noch dazu, daß man beide Seiten genau nach RIC bestimmen kann.
Clodius Albinus, 193-196, subaerater Denar
Vs. D CLODIUS ALB - INUS CAES
Bloßer Kopf nach rechts
Rs. OPI DIVIN - TRP COS II
Ops mit Kornähren nach links sitzend
18 mm, 2,17 g, Stempelachse 6 Uhr
RIC: Vs. zu Clodius Albinus 1a, Rs. zu Pertinax 8a
Die Vorderseite läßt sich so genau zuordnen, da es von Albinus nur einen einzigen Münztyp mit der ersten Legende (CLODIUS ALBINUS ausgeschrieben) gibt (Rs. PROVID AUG COS).
Viele Grüße,
Homer
Verfasst: Sa 21.11.09 12:58
von justus
Hallo Homer,
wenn du mal wieder 'ne neue Münze vorstellst, dann ist es wie immer mit 'nem Superlativ verbunden. Wahrlich mal wieder ein sehr interessantes Stück in guter Erhaltung! Stempelkoppelungen sind ja bei "Subaeraten" eigentlich nichts ungewöhnliches. Aber Clodius Albinus mit Pertinax dann eben doch. Der Portrait- und Legendenstil spricht zudem für hervorragende Stempelschneider (signator/Gravur der Legenden bzw. scalptor/Gravur der Portraits). Ein Stilvergleich mit den Originalmünzen wäre interessant.
P.S. Thread "Subaerate (gefütterte) Münzen" ----->
http://www.numismatikforum.de/ftopic28652.html
Verfasst: Sa 21.11.09 13:08
von Homer J. Simpson
Na, bei mir ist es meist eher die Seltenheit als die gute Erhaltung, die meine Münzen interessant macht. Sorry, an den Thread hatte ich jetzt nicht gedacht; ich habe jetzt einen Link hierher reingeschrieben.
Homer
Verfasst: Sa 21.11.09 16:43
von justus
Na, na, für einen "Subaeraten" scheint er mir doch recht gut erhalten. Wenn ich da an so manchen subaeraten Hadrian, Alexander Severus, Julia Mamaea etc. in meiner Sammlung denke. In diesem Zusammenhang würde ich dich gerne auf etwas ansprechen, dass mir aufgefallen ist. Während bei "Subaeraten" aus dem 1. - 3. Jahrhundert fast überwiegend Stempelkoppelungen vorkommen, findet sich bei meinen subaeraten, republikanischen Denaren kein einziger, bei dem Vorder- und Rückseite nicht zueinander gehören. Könnte dies nicht auf "offizielle Prägungen" - zur Geldmengenvermehrung - durch staatliche Münzstätten in der Zeit der Republik hindeuten?
Verfasst: Sa 21.11.09 18:30
von Pscipio
Nein, bei den republikanischen Münzen gibt es das auch, z.B. bei diesem interessanten Stück:
http://www.vcoins.com/ancient/incitatus ... oduct=7606 Da hier der Stil offiziell erscheint, eine solche Stempelkoppelung aufgrund der zeitlichen Differenz und der nicht zusammenpassenden Typen jedoch sicher nicht aus einer regulären Prägestätte kommt, deutet das einmal mehr darauf hin, dass Fälscher Stempel von Münzen abnehmen konnten.
Falls hybride republikanische "Fourrées" weniger häufig auftreten sollten als imperiale, dann wohl weil die Typenvielfalt viel geringer ist - es wurden ja nicht jedes Jahr x verschiedene Koppelungen geprägt, wie bei den Kaisermünzen, sondern meistens nur ein Typ: so konnten den Fälschern weniger Fehler unterlaufen.
Gruss, Pscipio