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Bitte um Hilfe - kennt jemand den Revers (Ant. Gallienus)?
Verfasst: So 27.12.09 23:21
von Walter_Vindobona
Bitte um Hilfe - kennt jemand das Reversbild bzw. ein weiteres Exemplar? Bei der Münze handelt es sich um einen Antoninian des Gallienus, vmtl. Prägestätte Rom. Der Avers ist leider schlecht aber doch deutlich zu bestimmen:
GALLIENVS AVG, Cürass von vorne.
Rv: VICTORIA AVG, links im Feld T, Victoria frontal (!) stehend, in der erhobenen Rechten Kranz, in der Linken Palmzweig.
Der Revers ist RIC (bedeutet für diese Periode wenig) nicht bekannt, aber auch Göbl (MIR) kennt es nicht. Die Münze scheint nicht barbarisiert und für einen Hybriden konnte ich auch rundum den Revers einer frontal stehenden Victoria nicht finden.
Vielen Dank für Eure Hilfe, mein erster Beitrag und schon gibt es Arbeit
Danke/Walter
Verfasst: So 27.12.09 23:35
von areich
Ich glaube, was für Dich nach einer frontalen Viktoria aussieht ist eine optische Täuschung, mir scheint es die ganz normale nach links zu sein.
Andreas
Verfasst: So 27.12.09 23:45
von Walter_Vindobona
Danke für die Antwort Areich. Die Victoria steht definitiv frontal (beachte auch die Stellung der linken Hand mit dem Palmzweig). Ich habe den Revers vergrößert.
Verfasst: Mo 28.12.09 00:10
von Pscipio
Hallo Walter,
erst einmal herzlich willkommen im Forum! Wir freuen uns immer über interessierte Neumitglieder.
Zu deiner Münze: Ich denke ebenfalls, dass die Victoria ganz normal nach links schaut (siehe mein Versuch einer Zeichnung).
Vgl.
http://www.acsearch.info/record.html?id=22448
Gruss, Pscipio
Verfasst: Mo 28.12.09 00:20
von curtislclay
Der Typ ist wohlbekannt, Victoria steht nach rechts mit linkem Standbein, schaut aber zurück nach links, z.B. für Balbinus (Bild unten).
Diesen genauen Typ kennt Göbl auch für Gallienus, aber nur von Antiochia und noch unter Valerianus mit Legende VICTORIA AVGG: sein Typ Nr. 620, Kat. Nr. 1574d, Taf. 112.
Wenn Walters Stück in Rom geprägt wurde, könnte es sich um eine Variante von Göbl 355 handeln: dort ebenfalls GALLIENVS AVG / VICTORIA AVG, T im l. Feld, aber Victoria eilt nach links.
Verfasst: Mo 28.12.09 00:35
von Walter_Vindobona
Hallo Psipio,
danke für's "Willkommen".
Ja, sie schaut nach links (also zu ihrer mit dem Kranz erhobenen Rechten), steht frontal. Das von Dir gezeigte Beispiel mit VICTORIA AET entspricht nicht dem von mir vorgestellten Revers.
Beachte bei meinem Stück vor allem die recht weit vom Körper abstehende linke Hand mit dem vertikal gehaltenen Palmzweig und die Stellung der Flügel, abgesehen von Legende und Sigle.
Verfasst: Mo 28.12.09 00:39
von beachcomber
jedenfalls sehr interessant! denn göbl kennt kein exemplar mit dieser ungewöhnlichen victoria-darstellung.
sowohl der ausgeprägte flügel zur linken, als auch der gerade dargestellte palmzweig, kommen bei keiner der vielen victoria-darstellungen des gallienus vor.
wie ich gerade sehe, weicht göbl's zeichnung von der wirklichen darstellung auf der prägug aus antiochia ab, und curtis hat natürlich recht, dort gibt es diese victoria-variante.
auch das tief im feld sitzende T ist eher ungewönlich.
grüsse
frank
Verfasst: Mo 28.12.09 01:15
von Walter_Vindobona
Hallo Curtisclay,
danke für Deinen Hinweis. Der Balbinus passt mir nicht, Göbl 1574d schon mehr. Bei der Suche im MIR habe ich bei ihm nur die Typentafeln durchgesehen, und da ist die Darstellung des Typs 620 falsch gezeichnet. Sowohl bei 1574 als auch bei 1583 findet sich Victoria frontal stehend, blickt zur Rechten. Die Stellung der Flügel passt und der Palmzweig in der Linken wird vertikal gehalten. Bei meinem Stück scheint die Linke allerdings weiter vom Körper weggehalten (Göbl hat da nicht - oder doch? - die schönsten Exemplare abgebildet).
Wenn dieser Bildstempel verwendet wurde, würde das bedeuten:
Hybrid im Avers (Alleinprägung)
Hybrid im Revers (Bild und Legende sowie Sigle)
Stempel des Bildes aus Antiochia wird in einer anderen Münzstätte (Rom?) verwendet (Antiochia prägt kein T im Feld), der Gesamtstil ist jedenfalls keinesfalls Antiochia.
In dem Umfang ist mir das nicht wirklich vorstellbar und glaubhaft.
Interessant wäre jedenfalls mal, ob jemand ein weiteres Exemplar kennt.
Verfasst: Mo 28.12.09 01:20
von Walter_Vindobona
Danke Beachcomber auch für Deine Antwort,
Curtisclay hat mir ein wenig geholfen, wie Du habe ich in der Zwischenzeit auch festgestellt "weicht göbl's zeichnung von der wirklichen darstellung auf der prägug aus antiochia ab, und curtis hat natürlich recht, dort gibt es diese victoria-variante".
Damit ergeben sich aber weitere Fragen (siehe Thread oben).
Verfasst: Mo 28.12.09 02:35
von curtislclay
Walter,
Selbstverständlich wurde kein antiochener VICTORIA AVGG-Stempel in Rom hybrid verwendet! Ich wollte nur feststellen, dass der TYP ein üblicher ist, und dass er auch für Gallienus in einer anderen Münzstätte geprägt wurde.
Warum "passt" dir der Balbinus nicht? Es handelt sich doch um denselben Typ, nicht? Auf Göbl 1574 und 1583 schaut die Victoria auch nach links, glaube ich, nicht nach rechts wie du schreibst.
Wo und wann deine Münze geprägt wurde, und ob weitere Exemplare davon bekannt sind, könnte uns am besten der Schweizer Markus Weder sagen, den du kontaktieren könntest,
wedercoins@teleport.ch .
Verfasst: Mo 28.12.09 03:01
von Walter_Vindobona
Hi Curtis,
nochmals danke. Die Sache mit links und rechts
Wie Du meinen Beschreibungen entnehmen kannst blickt Victoria zu ihrer rechten Hand (mit Kranz erhoben), also nach links vom Betrachter.
Verfasst: Mo 28.12.09 03:41
von curtislclay
Tut mir leid, "zur Rechten" habe ich missverstanden.
Die Antwort von Markus Weder, falls du ihm schreibst, würde mich auch interessieren!