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"attractive brown patina"

Verfasst: Sa 02.01.10 10:06
von mias
hallo zusammen,

Bei http://www.cngcoins.com wird im Coin Shop eine ganze Reihe von hochwertigen Sesterzen des dritten Jahrhunderts angeboten, die alle die gleiche "attractive brown patina" haben.

http://www.cngcoins.com/Coins.aspx?CATE ... &UNSOLDS=0

Es stellt sich die Frage, wie dies moeglich ist. Meiner Vermutung stammen die Muenzen alle aus der gleichen Quelle und wurden alle aehnlich behandelt. Vielleicht hat jemand eine Erklaerung.

Gruss,

Mias

Verfasst: Sa 02.01.10 10:20
von justus
Welche Sesterzem meinst du denn von Classical Numismatic Group, Inc.? Dein Link führt lediglich zu Denaren!

Der hier z. B. dürfte stark nachgeschnitzt, geglättet und nachpatiniert sein. Aber das ist mir bei CNG schon sehr häufig aufgefallen. Also nichts besonderes. Und manche Sammler sollen ja auch auf so etwas stehen!

http://www.cngcoins.com/Coin.aspx?CoinID=157632

Verfasst: Sa 02.01.10 10:33
von donolli
hallo justus,

woran machst du hier das nachschnitzen fest? ich sehe hier ausser evtl. geglätteter felder nichts verdächtiges.

die tatsächlich recht einheitlichen patinas sind doch zumindest erstaunlich. als einzige "natürliche erklärung" käme mir ein hortfund in den sinn.

grüße
olli

Verfasst: Sa 02.01.10 10:49
von Pscipio
Der Maximus scheint mir ebenfalls unbearbeitet zu sein. CNG verkauft zwar auch immer öfter bearbeitete Münzen, schreibt es dann aber wenigstens dazu.

Ein Problem bei den Fotos von CNG ist, dass die Patina von Bronzen oft nicht farbecht rüberkommt. So ist es auch schwierig, diese einheitlich aussehende Patina bei verschiedenen Münzen zu beurteilen. Gegen einen Hortfund spricht, dass die früheren Münzen keine grössere Abnutzung als die späteren aufweisen.

Gruss, Pscipio

Verfasst: Sa 02.01.10 10:51
von justus
Hallo Olli, schau dir mal die Buchstaben genau an. Da kann man darunter noch die Überreste der ursprünglichen Buchstaben erkennen! Extrem schlecht nachgeschnitzt!
Und an "Hortfunde" mit einheitlicher Patina glaub' ich schon lange nicht mehr. CNG bietet überwiegend Münzen mit dieser Patina an. Das müßte dann ein Hortfund von mehreren Tausend Bronzen gewesen sein. Aber davon hätte man eigentlich schon etwas gehört, oder nicht? :wink:

Verfasst: Sa 02.01.10 10:54
von Pscipio
Die verwackelten Buchstaben stammen doch nicht von einer Bearbeitung, sondern von einem leichten Doppelschlag ("die shift"), wie man es gerade im 3. Jahrhundert sehr häufig sieht!

Verfasst: Sa 02.01.10 11:01
von justus
Na dann halt mit Beispielen en detail! Das ist kein Doppelschlag, Pscipio. Schau dir nur mal Beispiel 3 an.

Verfasst: Sa 02.01.10 11:05
von donolli
hallo justus,

ich stimme hier mit lars überein, dass das kein schnitzwerk ist ,sondern eben die shift. schau dir mal diesen gordi-sesterzen von mir an:
http://www.numismatikforum.de/ftopic24275-765.html (zweiter beitrag)

da sieht man auf dem rv das gleiche phänomen.

grüße
olli

Verfasst: Sa 02.01.10 11:08
von justus
Wie's scheint bin ich blind, Olli, oder ich brauch 'ne neue Brille. Ich kann an dem Gordian keine Ähnlichkeiten erkennen? :(

Nachtrag: @ Pscipio -----> ich meinte natürlich Beispiel 1

Verfasst: Sa 02.01.10 11:10
von donolli
äh, du meinst den gordi? das C und das A bei CONCORDIA

Verfasst: Sa 02.01.10 11:16
von Pscipio
Bevor du jemandem Bearbeitungen unterstellst, solltest du dir die Sachen schon genauer anschauen!

http://www.vcoins.com/ancient/ruttenwie ... oduct=2740
http://www.vcoins.com/ancient/ruttenwie ... roduct=689
http://www.vcoins.com/ancient/ruttenwie ... oduct=1972
http://www.vcoins.com/ancient/ruttenwie ... oduct=2186

Diese "die shifts" sind nun wirklich sehr häufig und keinesfalls Resultat von Bearbeitungen. Such mal bei acsearch.info nach die shift!

Verfasst: Sa 02.01.10 11:19
von justus
Bei dem in Beispiel 1 angeführten "T" und "A" handelt es sich aber ganz offensichtlich um verschiedene Buchstabentypen, nämlich einmal mit Serife und einmal ohne. Doppelschlag, ne!

Verfasst: Sa 02.01.10 14:28
von diwidat
Die römischr Numismatik an sich ist mir fast noch ein Brief mit sieben Siegeln - wie man sagt,

aber als Handwerker sehe ich oft Dinge mit ganz anderen Augen -
bei der angeblich nachgeschnitzen Münze erkenne ich eindeutig einen Doppelschlag mit leicht versetztem Stempel (dabei sind leider die Seriffen verschwunden).
Dass dieser Versatz nur auf einer Seite der Ronde zu finden ist, liegt m.M. nach an der Prägetechnik - die Münzen sind nicht mit einem Schlag geprägt worden.

Bei meinen Sachsen Taler findet sich das auch in einer bestimmten Zeit, in der die großen Münzen mit vier Schlägen geprägt wurden, was man deutlich an den Münzen erkennen kann.

Verfasst: Sa 02.01.10 15:02
von justus
Bei diesem "geballten Numismatikerwissen" muss ich mich wohl geschlagen geben, auch wenn ich immer noch nicht hundertprozentig überzeugt bin! :cry:

Verfasst: Sa 02.01.10 15:07
von Pscipio
Mal unabhängig von den die shifts, die auf jeden Fall für diese verwackelte Legende verantwortlich sind: Wieso sollte jemand so schlecht die Legende nachschnitzen, so dass die Buchstaben doppelt erscheinen, das Porträt aber unberührt lassen? Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn! Mal abgesehen davon, dass da wirklich keine Bearbeitungsspuren zu sehen sind, die shift hin oder her.