Verfärbung auf 2 Denaren des Antoninus Pius ???

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MARTINVS
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Verfärbung auf 2 Denaren des Antoninus Pius ???

Beitrag von MARTINVS » Fr 05.03.10 11:03

Hallo,
habe heute drei denare erhalten, auf zwei denaren des Antoninus Pius sind kupferfarbene
Verfärbungen zu erkennen, mit denen ich noch nichts richtiges anzufangen weiß.
Sie sind, meiner Meinung nach, scheinbar echt.

Kann es sich um Spuren von der Reinigung anderer Münzen handeln, wobei vielleicht mit einer Messingbürste
Kupfer übertragen wurde? Eine verletzte versilberung ist auch nicht zu erkennen.
So oder so ähnlich könnte ich es mir vorstellen.

Könnt ihr euch mal bitte die Bilder ansehen und eine Meinung abgeben ?

Danke

Martin
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Re: Verfärbung auf 2 Denaren des Antoninus Pius ???

Beitrag von drakenumi1 » Fr 05.03.10 12:12

Solche Erscheinungen sind mir gut bekannt, wobei es sich stets um einen regelrechten Aufbau von Kupfer auf dem darunter liegenden Silber handelte, in einer sichtbaren Dicke. Zweimal waren es sogar kleine Kupferknospen auf dem Silber. Ich erkläre sie mir als das Ergebnis galvanischer Wanderungen von Kufer benachbarter Kupfermünzen in ihrem jahrhundertelangen feuchten (Elektrolyt) Lager. Oftmals kann man die dickeren Auflagerungen durch leichten Druck wegsprengen, wo das gelang, bleiben meist hauchdünne kupferrote Bereiche auf dem Silberkern zurück, die zu entfernen mechanisch wohl nur durch ungünstiges Polieren oder Schleifen möglich ist, ab besten wohl noch auf chemischem Wege, aber dazu fehlen mir die Kenntnisse.

Grüße von

drakenumi1
Man kann, was man will, und wenn man sagt, man kann nicht, dann will man auch nicht.
(Baltzer von Platen/a. Rügen)

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Re: Verfärbung auf 2 Denaren des Antoninus Pius ???

Beitrag von MARTINVS » Fr 05.03.10 15:41

Okay, habe auch schon daran gedacht, versuche mal ein Silbertauchbad.

Gruß

Martin
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Re: Verfärbung auf 2 Denaren des Antoninus Pius ???

Beitrag von klausklage » Fr 05.03.10 16:07

Hi Martin,
ich würde die nicht reinigen, so hast Du immerhin zwei Münzen mit einer kleinen Besonderheit. Nach chemischer Reinigung sehen die höchstens schlechter aus.
Gruß,
Olaf
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Re: Verfärbung auf 2 Denaren des Antoninus Pius ???

Beitrag von MARTINVS » Fr 05.03.10 16:13

okay, dann lass ich sie einfach mal so als Belegstücke. ich hoffe, ich kriege noch irgendwie die Bestimmung hin.

gruß

martin
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Re: Verfärbung auf 2 Denaren des Antoninus Pius ???

Beitrag von emieg1 » Fr 05.03.10 16:35

klausklage hat geschrieben:Hi Martin,
ich würde die nicht reinigen, so hast Du immerhin zwei Münzen mit einer kleinen Besonderheit. Nach chemischer Reinigung sehen die höchstens schlechter aus.
Gruß,
Olaf
Das ist so nicht ganz richtig. Guthaltige Silberdenare, die eh schon keine Patina mehr aufweisen, schadet das Salzsäurebad keineswegs - ganz im Gegenteil! Genaueres darüber findet sich im Reinigungsthread :)

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Re: Verfärbung auf 2 Denaren des Antoninus Pius ???

Beitrag von MARTINVS » Fr 05.03.10 17:43

Okay, hab sie jetzt ins Silbertauchbad geschmissen, uns siehe da.......... weg isses ;)
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Re: Verfärbung auf 2 Denaren des Antoninus Pius ???

Beitrag von cepasaccus » Fr 05.03.10 17:54

Wobei Silbertauchbaeder nicht zu empfehlen sind, da sie schwefelhaltig sind und damit ein spaeteres Anlaufen beguenstigt. Und gerade bei alten Objekten kann sich die Silbertauchbadfluessigkeit gut in Ritzen und Rissen halten.
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Re: Verfärbung auf 2 Denaren des Antoninus Pius ???

Beitrag von MARTINVS » Fr 05.03.10 18:43

okay,gut zu wissen, danke für den Tip
Bis jetzt hab ich es auch nie für antike Münzen gebraucht. Zukünftig pass ich aber drauf auf.

Danke
Martin
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Re: Verfärbung auf 2 Denaren des Antoninus Pius ???

Beitrag von emieg1 » Fr 05.03.10 18:59

Das Silbertauchbad ist für ALLE Arten von Silbermünzen geeignet, wichtig ist, dass man nach dem Bad gut und lange wässert. Und wenn eine antike Münze "anläuft", kann dies ansich nur erwünscht sein. Oft ergeben sich dadurch sehr eindrucksvolle Farbspektren!

Aber tauchen sollte man eine Münze, egal ob jetzt antik oder modern(er) nur im "Notfall". Bei deinen Antoninus-Denaren war es sicher legitim, da die hauchdünne Kupferschicht einfach störend wirkte. Aber oftmals erfreuen sich antike Silbermünzen einer jahrelang gewachsenen Patina bzw. Tönung, die man durch wenige Sekunden im Silbertauchbad unwiderruflich zerstört.

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Re: Verfärbung auf 2 Denaren des Antoninus Pius ???

Beitrag von MARTINVS » Fr 05.03.10 19:12

Der Meinung bin ich auch, ich hätte sie normalerweise auch nie getaucht. Dieser Kupferbelag hat mich aber sehr gestört, deshalb die Ausnahme.
Zumal sie ja auch schon ziemlich stark "geätz" waren. Und jetzt haben sie sogar noch eine leichte Patinierung bekommen. Also besser als vorher.

Ich denke, dass man mit Nital o.Ä. auch gute Ergebnisse erhalten könnte. Irgendwann probiere ich es mal aus, ich komm ja als "Werkstoffmensch" gewissermaßen "vom Fach".

Schönen Abend noch

Martin
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Re: Verfärbung auf 2 Denaren des Antoninus Pius ???

Beitrag von cepasaccus » Fr 05.03.10 19:31

Silvia Kalabis, Martina Griesser-Stermscheg, Martina Gießer, Marianne Novotny-Kargl: "Langzeitlagerung im unklimatisierten Museumsdepot: Die Verpackung von Metallobjekten in Kuststoff-Folien" in Metallkonservierung, Metallrestaurierung - Geschichte, Methode und Praxis; 2009

"Das verwendete Produkt [mit dem in der Hektik mal gereinigt wurde] enthält Thioharnstoff. Tauchbäder dieser Art werden in der Metallrestaurierung abgelehnt, da es bei der Reinigung zu besonders hohem Silberverlust kommen kann. Außerdem funktioniert die Lösung nur im sauren Bereich (pH 2-3). Da die Protonen der Saeure durch Haarrisse in das Material eindringen können und damit die Kapillaren füllen, ist ein Nachreinigen fast wirkungslose; durch die verbleibenden Reste wird ein Wiederanlaufen beschleinigt."
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Re: Verfärbung auf 2 Denaren des Antoninus Pius ???

Beitrag von emieg1 » Fr 05.03.10 19:50

Ja, die Damen werden sicherlich wissen, wovon sich sprechen... :lol:

Nur dass die Silbertauchbäder selbst bei modernen PP-Münzen empfohlen werden, wo sich wohl nicht nur ein besonders hoher, sondern auch ein minimaler Silberverlust bemerkbar machen würde.

Leider werden alle einmal für gut befundenen Reinigungs- bzw. Konservierungsmethoden mittlerweile in Frage gestellt. Sicher - es wird mit den neuesten Erkenntnissen und Methoden dort gearbeitet, nur frage ich mich, wie man einen Langzeiterfolg oder eben -misserfolg begründen möchte. Ich bezweifele, dass diese Forschungen auf einem Langzeitexperiment aufbauen.

Wundern tut mich das nicht, denn mittlerweile zieht man ja auch Horst Winskowsky nebst seiner jahrelang erprobten Reinigungs- und Konservierungsmethoden durch den Schlamm...

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