Hadrian- Mond mit Sternen
Moderator: Homer J. Simpson
Re: Hadrian- Mond mit Sternen
Vielleicht sollte oder müsste man auch die Republik-Denare von P Clodius Mf Turrinus mit in die Überlegungen einbeziehen, zeigen sie doch eine sehr ähnliche Darstellung?!
Hier sinds allerdings nur fünf Sterne die sich um die Mondsichel herum gruppieren.
http://www.wildwinds.com/coins/sear5/s0 ... #claudia17
Hier sinds allerdings nur fünf Sterne die sich um die Mondsichel herum gruppieren.
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Re: Hadrian- Mond mit Sternen
ich bin mir nicht sicher ob sich da ein direkter Zusammenhang findet.nummis durensis hat geschrieben:Vielleicht sollte oder müsste man auch die Republik-Denare von P Clodius Mf Turrinus mit in die Überlegungen einbeziehen, zeigen sie doch eine sehr ähnliche Darstellung?!
Hier sinds allerdings nur fünf Sterne die sich um die Mondsichel herum gruppieren.
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Dann möchte ich zumindest noch mein Exemplar mit 7 Sternen zeigen.
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Re: Hadrian- Mond mit Sternen
Vielen Dank an nummis durensis für diesen anregenden Hinweis. Daraufhin habe ich aus der Republikzeit auch einen Denar von Lucius Lucretius Trio (76 v. Chr.)gefunden mit sieben Sternen um die Mondsichel herum drapiert. Dazu fand ich folgende Erklärung: Das Sternbild war in der Antike als Septem Triones (=Großer Bär) bekannt und stellt ein Wortspiel auf den Beinamen des Münzmeisters dar. Sehr interessant: Bei den Sternen kann es sich also auch um Sternbilder, nicht nur um Planeten handeln.
http://www.acsearch.info/ext_image.html?id=40659
@ curtis:
Bezieht sich Strack auf eine antike Quelle für seine Deutung?
Viele Grüße, Iulia
http://www.acsearch.info/ext_image.html?id=40659
@ curtis:
Bezieht sich Strack auf eine antike Quelle für seine Deutung?
Viele Grüße, Iulia
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Re: Hadrian- Mond mit Sternen
Ergänzung zu meinem vorherigen Beitrag. Interessant: Alle 18,6 Jahre bedeckt der Mond das Siebengestirn.
http://de.wikipedia.org/wiki/Plejaden
Gruß, Iulia
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Re: Hadrian- Mond mit Sternen
Freilich!Iulia hat geschrieben:@ curtis: Bezieht sich Strack auf eine antike Quelle für seine Deutung?
Festus p. 138 Lindsay: Magnum annum dicunt mathematici, quo septem sidera errantia expletis propriis cursibus sibimet concordant.
Servius in Buc. IV, 4:...completo magno anno omnia sidera in ortus suos redire et ferri rursus eodemque motu. quod si est idem siderum motus, necesse est, ut omnia quae fuerunt habeant iterationem, universa enim ex astrorum motu pendere manifestum est. hoc secutus Vergilius dicit reverti aurea saecula et iterari omnia quae fuerunt.
Re: Hadrian- Mond mit Sternen
Ist es nicht auch so, dass viele Darstellungen aus der Zeit der römischen Republik in der Kaiserzeit immer mal wieder gerne "neu aufgelegt" wurden..?!Iulia hat geschrieben:Vielen Dank an nummis durensis für diesen anregenden Hinweis. Daraufhin habe ich aus der Republikzeit auch einen Denar von Lucius Lucretius Trio (76 v. Chr.)gefunden mit sieben Sternen um die Mondsichel herum drapiert. Dazu fand ich folgende Erklärung: Das Sternbild war in der Antike als Septem Triones (=Großer Bär) bekannt und stellt ein Wortspiel auf den Beinamen des Münzmeisters dar. Sehr interessant: Bei den Sternen kann es sich also auch um Sternbilder, nicht nur um Planeten handeln.
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@ curtis:
Bezieht sich Strack auf eine antike Quelle für seine Deutung?
Viele Grüße, Iulia
Vielleicht muss man daher bei den Hadrianusdenaren gar nicht so sehr nach einer Interpretation suchen, die auf diese Zeit "gemünzt" ist, sondern viel früher nachgraben [ externes Bild ]
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Re: Hadrian- Mond mit Sternen
Danke, Curtis, für die Quellen im Wortlaut. Aber in ihnen wird nirgendwo von der Rolle des Mondes gesprochen. So gesehen bin ich von der Heranziehung dieser Quellen für die Deutung der Mond-Sterne Symbolik nicht überzeugt. Die Tatsache, dass der Mond sowohl mit Venus zusammenfallen kann als auch durch das Sternbild des Stieres und damit des Siebengestirns zieht, trifft m. E. auf die Münzbilder besser zu.
Viele Grüße,
Iulia
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Re: Hadrian- Mond mit Sternen
Die septem sidera errantia, deren Rückkehr an ihre ursprünglichen Plätze das Ende des Grossen Jahrs und den Anfang eines neuen Goldenen Zeitalters signalisiert, sind doch die Sonne, der Mond, Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn, nicht wahr?
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Re: Hadrian- Mond mit Sternen
Ich sehe auf den Münzen aber acht Himmelskörper. Ist die These von der doppelten Darstellung des Mondes, einmal als Sichel überproportional groß, und noch einmal als kleiner Stern nicht komplett unwahrscheinlich? Und was soll dann im Zusammenhang mit dem Goldenen Zeitalter die parallele Prägung von Mondsichel mit einem Stern bedeuten?
Was soll's, ich geh' jetzt schlafen (der Mond scheint heute nicht)
Iulia
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Re: Hadrian- Mond mit Sternen
Hallo Curtis!
So sah es jedenfalls Ptolemaios.
Mit freundlichem Gruß
So sah es jedenfalls Ptolemaios.
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Omnes vulnerant, ultima necat.
Re: Hadrian- Mond mit Sternen
Das Siebengestirn halte ich für sehr interessant, um sich eingehender mit ihm zu beschäftigen. Vielleicht lenkt dies sogar auf eine ganz neue Sichtweise, wenn man um einige Ecken denkt.Iulia hat geschrieben:Ergänzung zu meinem vorherigen Beitrag. Interessant: Alle 18,6 Jahre bedeckt der Mond das Siebengestirn.
http://de.wikipedia.org/wiki/Plejaden
Gruß, Iulia
"Die Griechen und Römer betrachteten den Frühuntergang des Siebengestirns Anfang November als das Zeichen der Feldbestellung und das Ende der Schifffahrt. Mit dem Frühaufgang um den damaligen 20. Mai galten die Plejaden als Signalgeber für die beginnende Ernte (siehe auch Gezer-Kalender)." (Zitat aus wikipedia)
Hier stellt sich mir die Frage, ob zeitgleich mit dem Frühaufgang der Plejaden Mitte Mai auch die Schifffahrt wieder aufgenommen wurde. Wenn dem so wäre, könnte man man den "Siebensterner" auch ganz anders deuten. Er könnte beispielsweise dem Reisekaiser eine gute Fahrt für seine nächste Reise wünschen, um es mal salopp auszudrücken.
Nur ein weiterer Gedankenanstoss...
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Re: Hadrian- Mond mit Sternen
Hallo liebe Sternenfreunde!
Nun gibt es diese Darstellung nicht nur bei Hadrian oder imperialen Münzen, sondern insbesondere bei Provinzprägungen. Bei den Provinzialmünzen ist es besonders Nikopolis, das eine große Anzahl verschiedener Münzen mit Mondsichel und Sternen herausgegeben hat. Wie drakenumi für Hadrian habe ich hier eine Liste für Nikopolis angelegt:
1 Stern pseudoautonom Commodus Severus Domna Caracalla --------
2 Sterne pseudoautonom ------------- --------- -------- ---------- ---------
3 Sterne pseudoautonom Commodus Severus -------- Caracalla Elagabal
4 Sterne ------------------ Commodus Severus -------- Caracalla ----------
5 Sterne ------------------ Commodus Severus -------- Caracalla ----------
6 Sterne ------------------ ------------- ---------- ------- ----------- ----------
7 Sterne ------------------ ------------- Severus -------- ----------- ----------
8 Sterne ------------------ ------------- --------- -------- Caracalla ----------
In Nikopolis wurden Münzen geprägt von Antoninus Pius bis Gordian III. Was auffällt ist, daß es hier bis auf Commodus nur Severer sind, die diese Rs. prägen ließen. An der Spitze stehen dabei Severus und Caracalla. Von Caracall wissen wir, daß er - wie man heute sagen würde - sehr abergläubisch war und alle möglichen orientalischen Kultstätten besuchte. Unter Elagabal gab es nur eine einzige Type. Vielleicht paßte sie nicht zu seiner Vorstellung vom Sonnengott. Kaiserliche Damen tauchen in der Liste bis auf Domna nicht auf. Hier habe ich ja die Vorstellung vom Zwillingsgestirn Kaiser und Kaiserin. Einige Kaiser tauchen gar nicht auf. Macrinus und Diadumenian, von denen es eine Vielzahl von Münztypen gibt, haben dieses Motiv nicht benutzt. Auch Gordian III. nicht.
Interessant ist, daß es dieses Motiv aber bei der pseudoautonomen Prägung gibt. Daraus kann man folgern, daß die Sterne nicht unbedingt kaiserliche Familienmitglieder bedeuten müssen.
Die unterschiedliche Anzahl von Sternen spricht stark gegen die Plejadentheorie, wobei sie natürlich bei Hadrian möglich ist. Und eigenartigerweise gibt es hier nur einen Typ mit den septem sidera errantes, und mit 6 Sternen nicht einen einzigen. Die 8 Sterne für Caracalla scheinen ein Ausreißer zu sein. Oder er wollte die 7 bekannten Wandelsterne übertrumpfen.
Mit freundlichem Gruß
Nun gibt es diese Darstellung nicht nur bei Hadrian oder imperialen Münzen, sondern insbesondere bei Provinzprägungen. Bei den Provinzialmünzen ist es besonders Nikopolis, das eine große Anzahl verschiedener Münzen mit Mondsichel und Sternen herausgegeben hat. Wie drakenumi für Hadrian habe ich hier eine Liste für Nikopolis angelegt:
1 Stern pseudoautonom Commodus Severus Domna Caracalla --------
2 Sterne pseudoautonom ------------- --------- -------- ---------- ---------
3 Sterne pseudoautonom Commodus Severus -------- Caracalla Elagabal
4 Sterne ------------------ Commodus Severus -------- Caracalla ----------
5 Sterne ------------------ Commodus Severus -------- Caracalla ----------
6 Sterne ------------------ ------------- ---------- ------- ----------- ----------
7 Sterne ------------------ ------------- Severus -------- ----------- ----------
8 Sterne ------------------ ------------- --------- -------- Caracalla ----------
In Nikopolis wurden Münzen geprägt von Antoninus Pius bis Gordian III. Was auffällt ist, daß es hier bis auf Commodus nur Severer sind, die diese Rs. prägen ließen. An der Spitze stehen dabei Severus und Caracalla. Von Caracall wissen wir, daß er - wie man heute sagen würde - sehr abergläubisch war und alle möglichen orientalischen Kultstätten besuchte. Unter Elagabal gab es nur eine einzige Type. Vielleicht paßte sie nicht zu seiner Vorstellung vom Sonnengott. Kaiserliche Damen tauchen in der Liste bis auf Domna nicht auf. Hier habe ich ja die Vorstellung vom Zwillingsgestirn Kaiser und Kaiserin. Einige Kaiser tauchen gar nicht auf. Macrinus und Diadumenian, von denen es eine Vielzahl von Münztypen gibt, haben dieses Motiv nicht benutzt. Auch Gordian III. nicht.
Interessant ist, daß es dieses Motiv aber bei der pseudoautonomen Prägung gibt. Daraus kann man folgern, daß die Sterne nicht unbedingt kaiserliche Familienmitglieder bedeuten müssen.
Die unterschiedliche Anzahl von Sternen spricht stark gegen die Plejadentheorie, wobei sie natürlich bei Hadrian möglich ist. Und eigenartigerweise gibt es hier nur einen Typ mit den septem sidera errantes, und mit 6 Sternen nicht einen einzigen. Die 8 Sterne für Caracalla scheinen ein Ausreißer zu sein. Oder er wollte die 7 bekannten Wandelsterne übertrumpfen.
Mit freundlichem Gruß
Zuletzt geändert von Peter43 am Mi 17.08.11 20:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Hadrian- Mond mit Sternen
Die Liste der Sternenanzahl auf den Provinzialprägungen von Nikopolis von Peter43 ist sehr wertvoll für weiterführende Überlegungen, was die Mond-Sterne Symbolik bedeuten könnte. Wenn ein Stern die Venus und sieben Sterne die Plejaden bedeuten, könnte ich mir vorstellen, dass es sich bei den zahlenmäßig dazwischen liegenden Variationen um weitere, uns momentan noch verschlossene Sternbilder oder Planetenballungen handeln könnte, durch die der Mond zieht. Diese Liste kommt mir wie ein Katalog spezieller astrologischer Bedeutungen vor. Wahrscheinlich könnte uns ein astronomisch versierter Mensch weiterhelfen. Ich habe nur diese groben Überblicke gefunden, lesen sich aber alle ganz nett:
http://sponsoring.vrz.net/mond/tierkreis.html
Allen Sternenfreunden eine gute Nachtruhe
wünscht Iulia
http://sponsoring.vrz.net/mond/tierkreis.html
Allen Sternenfreunden eine gute Nachtruhe
wünscht Iulia
Re: Hadrian- Mond mit Sternen
Vielleicht liegt es ja auch im Auge des Betrachters?!Iulia hat geschrieben: Wenn ein Stern die Venus und sieben Sterne die Plejaden bedeuten, könnte ich mir vorstellen, dass es sich bei den zahlenmäßig dazwischen liegenden Variationen um weitere, uns momentan noch verschlossene Sternbilder oder Planetenballungen handeln könnte, durch die der Mond zieht.
Allen Sternenfreunden eine gute Nachtruhe
wünscht Iulia
Die Plejaden waren ja nicht immer gleich "intensiv" zu sehen, so könnten die Variationen auch einfach nur im "Auge des Betrachters gelegen haben. An uns bisher verschlossene Sternbilder glaube ich weniger.
Buena notte
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Re: Hadrian- Mond mit Sternen
Zum Hinweis von drakenumi, daß es Sterne mit 6 und mit 8 Strahlen gibt, noch diese Münze von Geta aus Markianopolis.
Hier besteht der Stern aus einem Kreuz mit je einem Punkt im Winkel. Damit erinnert er an die Darstellung des Globus auf imperialen Münzen.
Mit freundlichem Gruß
Hier besteht der Stern aus einem Kreuz mit je einem Punkt im Winkel. Damit erinnert er an die Darstellung des Globus auf imperialen Münzen.
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