Plaste und Elaste auf einem Sesterzen

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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Corneliu
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Re: Plaste und Elaste auf einem Sesterzen

Beitrag von Corneliu » Di 16.03.10 08:34

Hallo raeticus

also erstmal vielen Dank für den Beginn dieser enorm wichtigen Diskussion und Gratulation zum Mut auch ein eigenes Problem darzustellen.

gibt es zum neuen Fall auch Vorher - Nachher - Fotos ?

ich denke dass im Moment Bildmaterial am Ehesten breiteres Bewusstsein für die Problematik schaffen kann und erst wenn klar ist, welchen Umfang die Sache überhaupt schon hat, jeder für sich die richtigen Konsequenzen ziehen kann

raeticus
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Re: Plaste und Elaste auf einem Sesterzen

Beitrag von raeticus » Di 16.03.10 08:54

Hier ein Foto der Rückseite des Geta nach Azetonbad, unde eines davor. Das macht das Problem deutlich denke ich.
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Geta reverse nach Azetone IMG_1714.jpg
Geta reverse vor Azetone DSC_1994.jpg

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cepasaccus
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Re: Plaste und Elaste auf einem Sesterzen

Beitrag von cepasaccus » Di 16.03.10 09:14

Wenn kein UV hilft, dann koennte mal jemand vielleicht bei einem Verdachtsfall LEDs nehmen. Die haben eine einzige bestimmte Waellenlaenge, was einen unterschiedlichen Farbaufbau sichtbar machen koennte.

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pixxer
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Re: Plaste und Elaste auf einem Sesterzen

Beitrag von pixxer » Di 16.03.10 10:31

Von der Machart sieht die Manipulation auf dem Geta genauso aus wie auf dem Hadrian. Stammen beide Stücke von dem selben Händler?

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beachcomber
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Re: Plaste und Elaste auf einem Sesterzen

Beitrag von beachcomber » Di 16.03.10 11:19

ich will mich ja nicht als oberschlau darstellen, aber ich muss schon sagen, diese manipulationen konnte man schon auf dem vorher-bild vermuten.
die reparierten stellen stechen doch eigentlich ziemlich offensichtlich hervor. solche farbunterschiede, bei gleichzeitiger (unnatürlicher?) glätte, hätten mich schon stutzig gemacht.
es ist halt alles eine frage des preises. ich gehe mal davon aus, dass diese reparaturen nicht erwähnt wurden, und das stück dementsprechend teuer war.
bei solchen anzeichen sollte man halt vom kauf abstand nehmen, oder nicht zuviel riskieren.
ich bin mir sicher, dass viele solche stücke am markt sind, und auch auf allen ebenen des marktes zu finden.
alle die blindes vertrauen in 'ihre' händler haben und sich nicht selber schlau machen, indem sie mit mikroskopen arbeiten, und auch nicht davor zurückschrecken mal eine nadel anzusetzen, werden wohl das eine oder andere stück in ihrer sammlung haben.
grüsse
frank

raeticus
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Re: Plaste und Elaste auf einem Sesterzen

Beitrag von raeticus » Di 16.03.10 13:49

Nicht vom selben Händler, nicht vom selben Sammler, und einige Jahre auseinander gekauft. Aber mit verwandten Problemen...

Und ich habe den Geta direkt in der Hand gehabt, da ist keine klare Regel wie beachcomber vermutet (dunkel = Plastik, oder hell = Plastik). Vergleicht mal die 2 Fotos, dann seht ihr daß es so nicht vorhersagbar ist.

Könnte vielleicht eine kleine Infrarotkamera helfen ? Thermisch müsste Plastik doch so anders zu sehen sein als Metall ? Besonders wenn man das Stück (leicht) erwärmt ?

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Re: Plaste und Elaste auf einem Sesterzen

Beitrag von curtislclay » Di 16.03.10 14:45

Kannst du uns bitte auch die Vs. zeigen?

raeticus
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Re: Plaste und Elaste auf einem Sesterzen

Beitrag von raeticus » Di 16.03.10 16:24

Ja, hier wieder nach Azeton und vor Azeton.

Wegen dem eigenartigen Stirnbereich des Geta ist das Stück mir aufgefallen, und daß ja zu recht wie die gesamte Analyse zeigte.

Auffällig war aber eben nur der Stirn/Gesichtsbereich. Die Technik der anderen Reparaturen war nahezu perfekt.

Da das Foto nach dem Azeton etwas unklar ist, man sieht den Schrötlingsriss bei 7 Uhr, eben den Schaden auf der Stirn, einen Schaden bei 1 Uhr in den Buchstaben PIVS, und ein Fraßloch direkt vor dem Hals/am Hals.
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Geta obverse post Acetone IMG_1724.jpg
Nach Azeton
Geta obverse pre Acetone DSC_1873 small.jpg
Vor Azeton

edward
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Re: Plaste und Elaste auf einem Sesterzen

Beitrag von edward » Di 16.03.10 17:20

Auch ich hatte die Ehre so eine manipulierte Muenze mal zu erwerben.

Dieser Sesterz des Drusus lag mehrere Jahre in meiner Sammlung, bevor ich merkte (dank Beachcomber) dass es gefuellt oder verstopft war.

Hier sind die "Vorher" Bilder
Dateianhänge
Drusus Sesterz-rev.jpg
Drusus Sesterz-Obv.jpg

edward
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Re: Plaste und Elaste auf einem Sesterzen

Beitrag von edward » Di 16.03.10 17:26

Und hier folgen die "Nachher" Bilder, nach kurzem Azeton Bad.

In meinem Fall aber hatte ich Glueck: ich hatte keine Probleme mein Geld vom Haendler zurueckzubekommen (durch eine andere Muenze erstattet), und sogar die
Muenze duerfte ich behalten. Ein ehrlicher Man!

Gruss,

Edward
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Drusus Sestertius -After Aceton Rev.jpg
Drusus Sestertius -After Aceton Obv.jpg

raeticus
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Re: Plaste und Elaste auf einem Sesterzen

Beitrag von raeticus » Mi 17.03.10 07:18

Danke für dieses weitere Beispiel. Offensichtlich weit verbreitet diese Praxis !

Kurzes Azetonbad spricht für andere Materialien als bei Hadrian und beim Geta (bei der Lucilla weiß ich nicht), zB eine könnte es eine Wachsfüllung gewesen sein. Konntest Du sehen ob diese Füllung weich oder hart war bevor Du sie in Aceton entferntest ?
Ich sehe auf dem Foto die Korrosion am Halsansatz, wo sonst ? Sind auch Buchstaben nachgeschnitzt worden ?

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Re: Plaste und Elaste auf einem Sesterzen

Beitrag von raeticus » Mi 17.03.10 08:52

Achtung, kennt sich jemand von Euch bei UV und IR Fotographie aus ? Bitte melden, dadurch könnte man diese Plastikfüllungen evtl erkennbar machen ohne die Münze zu zerlegen !

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Re: Plaste und Elaste auf einem Sesterzen

Beitrag von raeticus » Mi 17.03.10 09:26

aus der coin forgery liste, mit sehr gutem Kommentar von Cliff/gibfrog

http://groups.yahoo.com/group/CoinForge ... sage/28465

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tilos
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Re: Plaste und Elaste auf einem Sesterzen

Beitrag von tilos » Mi 17.03.10 11:29

raeticus hat geschrieben:Achtung, kennt sich jemand von Euch bei UV und IR Fotographie aus ? Bitte melden, dadurch könnte man diese Plastikfüllungen evtl erkennbar machen ohne die Münze zu zerlegen !
Da würde ich mich gerne mit ´ranhängen:
Ich suche fachliche Unterstützung bei dem Thema UV- oder anderweitig angeregte Fluoreszensmaxima von Kunststoffen, z.B. Cellulosenitrat. Gibt es Tabellen zu den spezifischen Wellenlängen bzw. wo kann man diese bestimmen lassen?

Gruß
Tilos

edward
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Re: Plaste und Elaste auf einem Sesterzen

Beitrag von edward » Mi 17.03.10 17:30

raeticus hat geschrieben:Danke für dieses weitere Beispiel. Offensichtlich weit verbreitet diese Praxis !

Kurzes Azetonbad spricht für andere Materialien als bei Hadrian und beim Geta (bei der Lucilla weiß ich nicht), zB eine könnte es eine Wachsfüllung gewesen sein. Konntest Du sehen ob diese Füllung weich oder hart war bevor Du sie in Aceton entferntest ?
Ich sehe auf dem Foto die Korrosion am Halsansatz, wo sonst ? Sind auch Buchstaben nachgeschnitzt worden ?
Hallo raeticus,

Da die Fuellung sich schon nach etwa 15-20 Minuten geloest hat, gehe ich davon aus es war eine nicht-ausgehaertete Fuellmasse. Vielleicht ein harter Wachs oder aehnliches.
Man kann den Schaden auf dem revers Bild nicht so gut erkennen, aber fast das ganze Feld vor der sitzenden Figur des Claudius wurde mit diesen Stoff gefuellt.
(Es ist aber nicht so krass wie bei den vorher gezeigten Muenzen).

Soweit ich erkennen kann, wurden die Buchstaben nicht nachgeschitzt.

Mit freundlichen Gruessen

Edward

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