Rückseitenporträts auf römischen Münzen

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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Peter43
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Re: Rückseitenporträts auf römischen Münzen

Beitrag von Peter43 » Mo 12.04.10 13:02

Diese Art von Darstellungen hatten wir schön öfter besprochen, aber sie gehören auch hierher. Man könnte fragen, ist es der Gott, der Kaiser oder der Kaiser als Gott. Auf jeden Fall verschwimmen hier die Grenzen, und das wird wohl nicht zufällig gewesen sein.

Mit freundlichem Gruß
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harald
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Re: Rückseitenporträts auf römischen Münzen

Beitrag von harald » Mo 12.04.10 17:31

Bei diesem As des Hadrian handelt es sich auf dem Revers zwar um denselben Kaiser,
aber hier ist er interessanterweise ohne Bart und jünger dargestellt.

Grüße
Harald
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Peter43
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Re: Rückseitenporträts auf römischen Münzen

Beitrag von Peter43 » Di 13.04.10 00:03

Manchmal muß man mit der Interpretation der Rückseitenbilder vorsichtig sein. Bei dieser Münze aus Nikopolis hätte ich schwören können, daß der Reiter auf der Rs. Caracalla ist. Leider war das nicht der Fall.

Mit freundlichem Gruß
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Re: Rückseitenporträts auf römischen Münzen

Beitrag von beachcomber » Di 13.04.10 00:11

Peter43 hat geschrieben:Manchmal muß man mit der Interpretation der Rückseitenbilder vorsichtig sein. Bei dieser Münze aus Nikopolis hätte ich schwören können, daß der Reiter auf der Rs. Caracalla ist. Leider war das nicht der Fall.

Mit freundlichem Gruß
ich weiss zwar nicht warum das nicht doch der kaiser sein soll,(denn normalerweise wird diese rv-darstellung auf reichs-römern immer mit dem kaiser identifiziert),aber es wäre doch immerhin möglich, dass die stempelschneider automatisch versuchten dem dargestellten die züge des herrschers zu verpassen.
grüsse
frank

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Peter43
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Re: Rückseitenporträts auf römischen Münzen

Beitrag von Peter43 » Di 13.04.10 00:28

Die Lösung habe ich damals von Curtis bekommen: Diese Rs. ist stempelgleich mit der Rs. einer Münze des Septimius Severus, Hr/J No.8.14.34.13. Deshalb stellt sie den unbärtigen Severus dar! Da wage ich nicht zu widersprechen.

Mit freundlichem Gruß
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Re: Rückseitenporträts auf römischen Münzen

Beitrag von beachcomber » Di 13.04.10 01:04

hm, können die nicht zeitgleich sein? dann wäre vielleicht caracalla auf dem sept.sev.-rev?
grüsse
frank

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Re: Rückseitenporträts auf römischen Münzen

Beitrag von curtislclay » Di 13.04.10 01:41

Peter43 hat geschrieben:Die Lösung habe ich damals von Curtis bekommen: Diese Rs. ist stempelgleich mit der Rs. einer Münze des Septimius Severus, Hr/J No.8.14.34.13. Deshalb stellt sie den unbärtigen Severus dar!
Ich kann mich nicht erinnern, das je behauptet zu haben!

Im Gegenteil: Egal mit welcher Vs. gekoppelt, ist der Reiter als Septimius zu benennen, wenn er einen Bart trägt, aber als Caracalla, wenn er unbärtig ist.

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Re: Rückseitenporträts auf römischen Münzen

Beitrag von Peter43 » Di 13.04.10 13:10

Hallo Curtis!

Da habe ich Dich damals mißverstanden und möchte mich entschuldigen. Dann ist also auf beiden Rs. Caracalla abgebildet, sowohl bei dieser Münze als auch auf der von Severus. Hristova/Jekov schreiben: Kaiser (oder Heros?).

Mit freundlichem Gruß.
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Re: Rückseitenporträts auf römischen Münzen

Beitrag von richard55-47 » Fr 16.04.10 23:48

Ich bin deine Spar-Konkurrenz. Allerdings habe ich wegen biologischer Veränderungsmöglichkeiten vor Erreichung des Jahres 2034 schlechte Karten.
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Re: Rückseitenporträts auf römischen Münzen

Beitrag von areich » Sa 17.04.10 08:45

Habt ihr bei eurem Sparen schon miteingerechnet, daß die Münze inzwischen vielleicht noch mal gekauft und mit 80% Aufschlag woander angeboten wird? ;)
Da ist vielleicht 2034 etwas zu optimistisch.

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Re: Rückseitenporträts auf römischen Münzen

Beitrag von richard55-47 » Sa 17.04.10 17:30

Areich, du vergisst, dass wir Zinsen/Zinseszinsen/Zinseszinsenzinsen und Treueboni erhalten. Das geht schon, schauen wir mal. :lol:
do ut des.

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Re: Rückseitenporträts auf römischen Münzen

Beitrag von loron » Mi 21.04.10 21:15

Hallo,
um nochmal zum Hadrianstück zurückzukommen:
Ich finde es sehr reizvoll, darin Antinoos zu sehen (obwohl ich nicht schwul bin). Wir wissen doch aus der HA, dass die beiden gerne gemeinsam zum Jagen waren. Und das scheint mir doch eine Jagdszene zu sein, oder?
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Re: Rückseitenporträts auf römischen Münzen

Beitrag von curtislclay » Do 22.04.10 02:08

Keine Jagdszene, würde ich sagen, sondern der Kaiser als Heeresführer in militärischer Tracht, wie auf den Sesterzen mit EXPED AVG (Bild unten).

Das würde Antinoos ausschliessen, aber Hadrians Grossneffe und präsumptiver Nachfolger Pedanius Fuscus, der auch mit dem Kaiser in den Osten gereist war, bliebe eine Möglichkeit. Bei der Kleinheit der Darstellung ist es aber schwer auszuschliessen, dass das nicht bloss der Kaiser selbst ist!

Für Fuscus würde sprechen, dass ich sogar dessen eigenes Porträt mit Legende des Hadrianus auf drei Aureus-Vs.Stempeln dieser Zeit erkennen möchte! Siehe Bild unten und die Erklärung, die ich für ein entsprechendes Stück in unserem Katalog vor einigen Jahren geschrieben habe.

This youthful portrait with curly hair appeared three times on Hadrian's coinage, each time on just one aureus obverse die: first with the obverse legend HADRIANVS AVGVSTVS P P (c. 128-9 AD), then with HADRIANVS AVGVSTVS as on our coin (c. 129-31 AD), and finally with HADRIANVS AVG COS III P P (c. 131-8 AD). It seems possible that the person portrayed is Pedanius Fuscus, Hadrian's grand-nephew, who was accompanying Hadrian on his second provincial tour and was his presumed successor, but who could not yet be actually named on the coins because he had not been adopted and made Caesar. Fuscus was born in 113 so was in his mid to late teens when the aurei in question were struck, matching the apparent age of the youthful portrait. He wears his hair in the same curly style as Aelius Caesar and Marcus Aurelius Caesar on their coins of 137 and 139 on respectively, a style that Hadrian himself is not known to have ever used. The identical portrait is also known from several surviving marble portrait busts, including one found at Hadrian's Villa in Tivoli. Each of the three aureus obverse dies in question occurs with a reverse showing Hadrian's adoptive parents Trajan and Plotina with the legend DIVIS PARENTIBVS, appropriate if the subject of the obverse type too was the imperial succession. These special "dynastic" aurei showing the presumed successor Fuscus but with Hadrian's name could have been intended as gifts to selected recipients on some special occasion, for example Fuscus' birthday or New Year's Day.
The ancient historians only mention that Fuscus was executed, along with his grandfather Servianus who was married to Hadrian's sister, because he resented Hadrian's adoption of Aelius Caesar in 136 and had been encouraged by omens to hope that he himself would become emperor. More information about him, however, can be derived from an ancient discussion of his horoscope from an Arabic source stating that Hadrian's cousin was present when Hadrian interviewed the silent philosopher Secundus in Athens, presumably during one of Hadrian's last two visits to that city in 128-9 and 131-2 AD; and from a statue base of Fuscus erected by his lictor at Ephesus, probably during Hadrian's vist there in 129. The importance of Fuscus' family may be judged from the fact that his father was joint consul with Hadrian in the first ordinary consulship of the reign, 118 AD, and that his grandfather, apart from being married to Hadrian's sister, reached the eminence of a third consulship in 134 AD. For a full discussion of there matters, see E. Champlin, Hadrian's Heir, ZPE 21, 1976, pp. 79-89.
The identification of the youthful portrait on these three aureus dies of Hadrian as possibly Pedanius Fuscus is an unpublished idea of C. Clay's. P.V. Hill in contrast has suggested that these aurei might show a youthful or idealized Hadrian and have been struck posthumously by Antoninus Pius in 138 during his dispute with the Senate over Hadrian's deification: see Hill's article Abnormal Hadrianic Portraits, Spink's Numismatic Circular, July-August 1966, pp. 177-80; and his book The Undated Coins of Rome, AD 98-148, London 1970, pp. 78-9. Hill's idea, following a suggestion of Mattingly's in BMC IV, p. cxvii, has been adopted by David Sear in his new Roman Coins and Their Values II, London 2002, pp. 263-4. This hypothesis is conclusively refuted, however, by the occurrence of one of these dynastic aurei in the Erla Hoard of 1966, which obviously closed in the 130's before Hadrian's death, since it contained no coins of Aelius Caesar or Antoninus Caesar and only a few of the common denarius types of Hadrian's last great issue with obverse legend HADRIANVS AVG COS III P P. It is also very difficult to explain why Antoninus should have revived two obsolete obverse legends of Hadrian, HADRIANVS AVGVSTVS P P and HADRIANVS AVGVSTVS, for his supposed posthumous issue of 138. Why not use Hadrian's latest obverse legend HADRIANVS AVG COS III P P on all three dies?
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loron
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Re: Rückseitenporträts auf römischen Münzen

Beitrag von loron » Do 22.04.10 21:20

Hallo Curtis,
danke für den schönen Post. Gehört der späte Aureus, den du hier zeigst, nicht zum Delta-Omikron-Typ, den Frau Bergmann besprochen hat? Sie sieht ja darin einen Reflex auf das lockige Jugendbild des Aelius.
Aber vielleicht muss ich deinen Text nochmal genauer durchlesen....
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Re: Rückseitenporträts auf römischen Münzen

Beitrag von curtislclay » Do 22.04.10 21:54

loron hat geschrieben:Gehört der späte Aureus, den du hier zeigst, nicht zum Delta-Omikron-Typ, den Frau Bergmann besprochen hat? Sie sieht ja darin einen Reflex auf das lockige Jugendbild des Aelius.
Gut möglich, Frau Bergmanns Arbeit kenne ich nicht, aber auch diese Erklärung ist chronologisch unmöglich!

Das lockige Porträt finden wir ja zuerst auf je einem Aureus-stempel in 128-9 (HADRIANVS AVGVSTVS P P) und 129-31 (HADRIANVS AVGVSTVS / COS III P P: meine Chronologie), und so ein Aureus gelangte auch in den Fund von Erla, der VOR der Erhebung des Aelius im J. 136 in den Boden kam!

Eine plausibele Erklärung, warum diese beiden alten Vs.Legenden NACH der Erhebung von Aelius hätten wiederholt werden sollen, oder warum Aelius-ähnliche Porträts bereits um das Jahr 130 in der Münzprägung erschienen sind, zu einer Zeit wo der prospektive Nachfolger doch Pedanius Fuscus nicht Aelius was, wird Frau Bergmann bestimmt nicht gefunden haben!

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