Problem bei Kauf über vcoins

[emieg1]

Vielleicht bin ich ja ein wenig blind heute abend, aber ich finde im UStG beim besten Willen keine Vorschrift, die denn Zoll berechtigt, auf Antiquitäten 19 % zu erheben. IMHO ist auch die Nr. 54 zur Anlage 2 unmissverständlich!

Nu ja, ich wohne in einer Kleinstadt, wo sich der Zoll regelrecht freut, wenn überhaupt mal jemand vorbeischaut *gg
Da geht das alles ein wenig fixer...

[Peter43]

Bei mir wird der Inhalt der Briefe in der Regel kontrolliert. Ein Beamter wollte von mir wissen, woher ich wüßte. daß die Münze antik sei. Als ich ihm sagte, daß auf der Vs. Hadrian abgebildet sei, meinte er, das wolle er mir ja glauben, aber den könnte man auch später auf der Münze abbilden. Auf amerikanischen Münzen sei auch manchmal Washington abgebildet und der sei schon lange tot. War ein nettes Gespräch! Hat dann fast 1h gedauert. Und immer ruhig bleiben, auch wenn's schwerfällt. Man ist von diesen Brüdern abhängig.

Mit freundlichem Gruß

[emieg1]

Man ist von diesen Brüdern abhängig.

Na ja, ich möchte es vielleicht so ausdrücken, dass die "Brüder" wie wir auch vom Gesetz bzw. den Verwaltungsvorschriften abhängig sind, die sich der Zöllner nicht beliebig zurechtlegen kann, wie es ihm eben passt.

Ich habe mich vor einiger Zeit auch eine ganze Weile mit "meiner" Zöllnerin nett unterhalten. Man darf nicht vergessen, dass der Zoll im allgemeinen mit dem professionellen Großhandelsverkehr beschäftigt ist; mit privater Kundschaft und deren Erwerbungen ist er manchmal überfordert und dann kann es eine Weile dauern, bis die passende Nummer im grossen Buch gefunden ist.

[*EPI*]

Ich nehme immer einen Ausdruck der "Anlage 2 UStG (zu § 12 Abs. 2 Nr. 1 und 2) Liste der dem ermäßigten Steuersatz unterliegenden Gegenstände" mit und dann geht es zumindest mit der Bestimmung der Zolltarifnummer sehr schnell; da gab es bis jetzt keine Probleme.

[antoninus1]

Man ist von diesen Brüdern abhängig.

Na ja, ich möchte es vielleicht so ausdrücken, dass die "Brüder" wie wir auch vom Gesetz bzw. den Verwaltungsvorschriften abhängig sind, die sich der Zöllner nicht beliebig zurechtlegen kann, wie es ihm eben passt.

...

Tun sie aber, wobei man zugestehen muss, dass die Vorschriften sehr schwer verständlich sind.
Ich habe auch schon mal eine Stunde diskutiert, weil mir die gleichen "Argumente" wie peter43 entgegengebracht wurden ("Beweisen Sie mal, dass die antik ist").
Am Ende habe ich 19% gezahlt, wiel sie wollten, dass ich eine Kopie eines "Museumskataloges" vorbeibringe, in der genau mein Münztyp abgebildet sein sollte. Darauf meinten die Zöllner (3 Stück standen mir gegenüber) "was wollen sie jetzt eigentlich? Erst protestieren Sie und wollen nur 7% zahlen und jetzt zahlen Sie einfach?"

Beim nächsten Versuch, mir 19% abzuknöpfen, habe ich schriftlich Einspruch eingelegt und eine andere Zöllnerin gab mir schon nach 3 Monaten recht und erstattete die unrechtmäßig eingezogene USt.

[Peter43]

Diese Brüder spielen sich manchmal wie kleine Herrgötter auf. Ich bin einmal auf dem Weg in die Schweiz an der Zollstelle Neuhaus im Schritttempo an einem Zollbeamten vorbeigerollt, der gerade mit einem Kollegen sprach. Als ich an ihm vorbei war, hat er mich überraschenderweise lautstark zurückgerufen und mir dann klar gemacht, ich müßte bei ihm halten, bis er mir mit einer Handbewegung erlaube, weiterzufahren. Da ich es eilig hatte - die Geschäfte in Schaffhausen drohten zu schließen - bat ich ihn, mir zu erlauben, weiterzufahren. Antwort: Das müßte ich wohl ihm überlassen. Dann drehte er sich um und sprach mit dem Kollegen weiter. Nach ca. 2min drehte er sich um und winkte mich durch. Dieses Benehmen meine ich, wenn ich von 'diesen Brüdern' spreche.

Mit freundlichem Gruß

[areich]

Ich glaube in einer Kleinstadt ist es tatsächlich anders.
Ich habe es erlebt, daß man mir sagte, die Einordnung unter 'Sammlungsstücke von numismatischem Wert', wörtlich 'machen wir nicht'.
Auf Nachfrage (und ich bin in der Regel und dort ganz besonders, sehr höflich und ruhig) sagte man mir, es gäbe interne Anweisungen, die ich aber nicht einsehen dürfe. Ein anderes Mal war es dann auf einmal problemlos möglich, nachdem ich versichert habe ich wäre tatsächlich ein Sammler.

Einen alten Bescheid mitzubringen bring überhaupt nichts und die Formulierung

cc) Münzen und Medaillen aus Edelmetallen, wenn die Bemes-
sungsgrundlage für die Umsätze dieser Gegenstände mehr als
250 Prozent des unter Zugrundelegung des Feingewichts
berechneten Metallwerts ohne Umsatzsteuer beträgt

bringt die Leute dort (meist sind 3-5 Beamte mit meinen Münzen beschäftigt) immer in große Schwierigkeiten.
Wenn sie es nicht verstehen können, sollen sie's doch einfacher formulieren. Ich nehme an daß heißt die Münzen müssen mindestens 2,5 mal so viel wert sein wie der Metallwert aber daran wird in der Regel eine halbe Stunde rumgerechnet.

Jetzt haben sie bei uns umgebaut, das hat viel mehr Ruhe reingebracht, vielleicht werden die Beamten dadurch auch etwas freundlicher.
Das letzte Mal wo ich da war ging es nur um Bücher, daß man darauf nichts bezahlen muß war auch so ein Irrglauben von mir.

Bei einem Einspruch kam auch mal die Antwort, ich sollte für die Münzen (war ein richtig großes Lot von 200 oder mehr Münzen)
Kataloge zitieren. Hätte ich da getan, was hätte es ihnen genützt? Da habe ich es dann sein gelassen, was sicher auch deren Absicht war.
Man findet sich ja damit ab, daß man 7% bezahlen muß (das erste Mal war es schon eine Schock)aber ständig so schikaniert zu werden ist schrecklich.

Andreas

[B555andi]

Freude schöner Götterfunken (oder so ähnlich....)

Der Elagabal ist in meiner Sammlung gelandet.

Den Brief (war übrigens kein Einschreiben) musste ich beim Zollamt öffnen. Die junge Sachbearbeiterin hat die schöne Münze bestaunt und dann versucht, diese für die Einfuhrumsatzsteuer einzuordnen. Hier habe ich die ausgedruckte Liste von *EPI* ins Spiel gebracht (Vielen Dank nochmals!). Sie war sichtlich dankbar für den Tip und hat den Steuerbescheid entsprechend ausgefüllt. Ihr Vorgesetzter wollte die Münze ebenfalls unbedingt sehen, aber dies mehr aus Neugierde. Fazit: Mit einem Steuerbescheid, dessen Betrag ich wegen der Geringsfügigkeitsgrenze nicht bezahlen muss, habe ich das Zollamt wieder verlassen dürfen. 15 Minuten Radeln Hinweg, 20 Minuten Aufenthalt und wieder 15 Minuten Radeln Heimweg. Ich hoffe dennoch, dass ich jetzt erst einmal wieder "schlupfe"......

Vielen Dank nochmals an Euch alle für die Unterstützung. Mr. DeLaFe werde ich ebenfalls gleich noch per mail informieren.

[areich]

Das ist gut, vor allem weil Du dann damit rechnen kannst, daß es auch in Zukunft ähnlich ablaufen wird.

[didius]

Hier in Berlin kanns sogar schief gehen, wenn die richtige Eingruppierung, etc. vorliegt.
Ich streite mich gerade mit dem Hauptzollamt, weil ich 19% zahlen musste. Der Zollbeamte war vollkommen unfähig, und nicht in der Lage den richtigen Steuersatz in seinem Computer zu finden (geschweige denn einzutragen), wie gesagt trotz der richtigen Eingruppierung. Er behauptete einfach der Comupter sagt 19% und dann ist dass so.
Vielleicht haben die hier ja eine Falsche Berechnungssoftware.. what ever !!

Es war eine reichlich groteske Veranstaltung auf dem Zollamt, und mein zuviel gezahltes Geld habe ich immer noch nicht zurück, aber ich kämpfe weiter.

Grüße didius

[emieg1]

Freude schöner Götterfunken (oder so ähnlich....)

Genau! Siehste, wenn man beethöflich ist, bekommt man im allgemeinen schnell und unbürokratisch das, was man möchte - Ausnahmen bekamen die Regel

By the way, da hier so viele unterschiedliche Erfahrungen gemacht haben, was die richtige Eingruppierung der Besteuerung betrifft, habe ich das Zollamt um eine Stellungnahme gebeten.

Fortsetzung folgt...

[cepasaccus]

Seht Ihr! Deswegen kauf ich mir nichts von ausserhalb der EU. Und Ihr wolltet mir nicht glauben, dass das ein G'schiss is'.

[emieg1]

Wo du es gerade erwähnst, cepasaccus, auch innerhalb der EU kann man Problemchen haben...

Bleistiftsweise warte ich seit geschlagenen zwei Wochen auf eine Münze aus Spanien. Der Verkäufer spricht nur spanisch, so dass die Kommunikation holprig ist. Aber ich habe das ungute Gefühl, dass ich die Münze abschreiben kann...

PS. Vielleicht bin ich ja auch zu ungeduldig. Der Versand erfolgte per paquete internacional economico!

[areich]

Es gibt so gut wie gar keine Probleme, wenn man sich die Münzen nicht per Einschreiben schicken lässt.
Ich würde mich nicht künstlich beschränken auf EU-Händler, sollte ich dann bei MA-Shops kaufen?

Und wie immer wieder gesagt, mit Höflichkeit oder nicht hat es gar nichts zu tun.
Auch nicht damit, daß man seine Rechte (bzw. Warennummern) nicht kennt.
Das ist einfach Inkompetenz und schlechte Organisation auf Seiten der Beamten und entweder hat man mit seinem Zollamt Glück oder nicht.
So eine Stellungnahme habe ich auch mal angefordert und bekommen aber da die Unsinn war habe ich sie dann nicht mitgenommen.

[emieg1]

Und wie immer wieder gesagt, mit Höflichkeit oder nicht hat es gar nichts zu tun.
Auch nicht damit, daß man seine Rechte (bzw. Warennummern) nicht kennt.
Das ist einfach Inkompetenz und schlechte Organisation auf Seiten der Beamten und entweder hat man mit seinem Zollamt Glück oder nicht.

Ich picke mir jetzt gerade mal diesen Passus mal heraus, steht er doch stellvertretend für einige andere und ähnliche Erfahrungen bzw. Meinungen.

Ob es nun im Zollamt, an der Grenze oder sonstwo ist - ich habe diese negativen Erfahrungen noch nicht gemacht, wobei ich nicht ausschliessen möchte, dass ich sie nicht irgendwann machen werde. Dies hat auch sicherlich nichts mit einer übertriebenen "Höflichkeit" zu tun, aber vielleicht sollte der ein oder andere hier einmal überlegen, ob seine offensichtliche Antipathie gegen die deutsche Bürokratie bzw. deren Amtswalter in der Praxis dann nicht doch so herübergereicht wird, als wenn dieser inkompetente Beamtenarsch "auf der anderen Seite" überhaupt keine Ahnung hat.

Wenn der Bürger bis in die Einzelheiten kompetente Staatsdiener haben möchte, die es erlauben, jeden noch so diffizilen Fall innerhalb Minuten abklären zu können, muss er auch mit der Tatsache leben, diese finanzieren zu müssen. Da die meisten jedoch den "schlanken Staat" bevorzugen, darf es nicht verwundern, dass genau dort eingespart wird.

Ein aktuelles Fallbeispiel aus jüngster Zeit: Einerseits wird die Streichung soundsovieler Beamtenstellen gefordert, andererseits verliert unser Land MILLIARDEN Euro an Steuergeldern, weil es an Finanzbeamten mangelt, die die vielen Steuersünder ausfindig machen können. Ein Paradoxum, und was für eins...!!!