Peter43 hat geschrieben:r3 heißt in RIC VII, daß den Autoren 4-6 Ex. bekannt waren. RIC VII stammt aus dem Jahr 1966, also vor dem Fall der Mauer. Cum grano salis aber kann man wohl sagen, daß dieser Typ nicht sehr häufig ist.
Dem kann man nur zustimmen. RIC Band VII aus dem Jahre 1966 ist, was den Seltenheitsgrad der aufgeführten Münzen anbetrifft, in der Zwischenzeit nicht nur veraltet, sondern weist meiner Ansicht nach teilweise bereits erhebliche Lücken auf. Verwendet wird er eigentlich nur noch in Ermanglung einer aktuellen Alternative.
Zum besseren Verständnis hier ein paar Beispiele aus dem Bereich der Münzstätte Augusta Treveris. Carl-Friedrich Zschucke (1) nennt für Trier bis jetzt die Zahl von 250 bekannten Teilstücken (Halb- und Viertelfolles), von denen nur 126 im RIC verzeichnet sind und schätzt, daß die tatsächliche Zahl bei ca. 300 liegen dürfte. Im RIC sind also nicht einmal 50 % der Trierer Teilstückprägungen ausgewiesen.
Weiterhin weist er für die 7 Teilstückprägungen (hier Quinare genannt) von RIC VII, Seite 505, Nr. 52 - 58, von denen dem RIC nur jeweils ein Exemplar bekannt war (Seltenheitsgrad R5), allein 60 bekannte Exemplare aus den Trierer Bodenfunden der letzten 20 Jahre nach. Die tatsächliche Zahl dürfte daher in den 44 Jahren, seit RIC Band VII veröffentlicht wurde, um ein Vielfaches angewachsen sein und nur noch den Seltenheitsgrad "S", d. h. "weniger häufig" erfüllen. Ganz abgesehen davon, daß Münzen, die ganz offensichtlich aus der Münzstätte Trier stammen, im RIC noch unter Thessalonica aufgeführt werden.
Seltenheitsangaben nach RIC sollten also immer mit einer gewissen Vorsicht betrachtet werden.
(1) Carl-Friedrich Zschucke, Die Bronze-Teilstückprägungen der römischen Münzstätte Trier, Numismatische Reihe der Trierer Münzfreunde e. V., Band 7, ergänzte und erweiterte 2. Auflage, Trier 2002, Seite 28.