Numismatikforum

Hallo quinctilius, ich habe ein Münzmeister-As mit zwei Stempeln - VA und CAE auf dem Avers. Auf wen lassen sich diese Stempel zurück führen?
Gruß Hans

Hansa hat geschrieben: ↑

Mo 16.01.23 13:50

Hallo quinctilius, ich habe ein Münzmeister-As mit zwei Stempeln - VA und CAE auf dem Avers. Auf wen lassen sich diese Stempel zurück führen?
Gruß Hans

VA (ligiert) - Werz ab 50.7 = mittel - spätaugusteisch
CAE (versch. Formen) - Werz ab 61.9/62 = frühtiberisch

rosmoe hat geschrieben: ↑

Mo 16.01.23 18:33

Hansa hat geschrieben: ↑

Mo 16.01.23 13:50

Hallo quinctilius, ich habe ein Münzmeister-As mit zwei Stempeln - VA und CAE auf dem Avers. Auf wen lassen sich diese Stempel zurück führen?
Gruß Hans

VA (ligiert) - Werz ab 50.7 = mittel - spätaugusteisch
CAE (versch. Formen) - Werz ab 61.9/62 = frühtiberisch

Bei CAE kommt es jetzt auf die Feinheiten an, wenn nicht in Ligatur, typisch für den Donauraum. Wenn CAESAR ligiert, dann Niederhein und (vermutlich) Germanicus

VG
Quinctilius

Und wem bzw. welcher Person ist dieses merkwürdige VA zuzuordnen?
Gruß Hans

Bei Werz Au(gusti) Imitation.
Leider nicht VA(R)

VG
Quinctilius

Ich möchte mal auf ein Phänomen hinweisen, das von P. Ilisch beschrieben wurde. (Die Münzen aus den römischen Militärlagern in Westfalen, 1999) Genau genommen gibt es zwei Varianten der Lugdunum I Asse: eine offizielle (obere Abb.) und eine vereinfachte („grobe“) Variante mit senkrecht herunterhängenden Schleifen, einem vereinfachten Portrait und fehlenden Querstrichen im A. Diese Variante hat er häufig in Haltern beobachtet. Bei den untersuchten Münzen dort beträgt das Verhältnis 40:16 zugunsten der groben Variante. Siehe unten Exemplare aus Anreppen.
Ilisch vermutet entweder eine Hilfsmünzstätte oder einen chronologischen Hintergrund. Mein Exemplar wurde nach Aussage des Verkäufers westlich von Mainz gefunden. Mindestens ein Exemplar meiner Sammlung trägt auch die Einhiebe.

VG
Quinctilius

Hansa hat geschrieben: ↑

Di 17.01.23 15:59

Und wem bzw. welcher Person ist dieses merkwürdige VA zuzuordnen?
Gruß Hans

Imperator Caesar Divi filius Augustus = Augustus
VA = seitenverkehrt AV

….Punzen auf einem Lugdunum As der 2. Serie, RIC I 233, 9-14 AD - sie unterscheiden sich von den Einhieben auf der 1. Serie und liegen auf dem Altar.
Auf dem Avers sind auch 2 Beschädigungen zu sehen.

VG
Quinctilius

RIC I, 245 - 12-14 n. Chr. definitiv NACH der Varusschlacht

VG
Quinctilius

….ein Caius Lucius Denar, das Portrait des Augustus vollständig bedeckt mit winzigen Einhieben.
Hier wollte offenbar jemand ganze Arbeit leisten.
Die Caius Lucius Denare bilden die Schlussmünzen in Kalkriese. Sie liefen zeitgleich mit den Lugdunum I Assen
am Rhein um.

VG
Quinctilius

ich weiß nicht, ob die Einschläge bei dem Denar nun etwas Spezifisches im Zusammenhang mit der Varusschlacht darstellen.

Ähnliches gibt es auch später und weit entfern, etwa viewtopic.php?f=90&t=36068&p=505260&hil ... ta#p505260 oder viewtopic.php?f=90&t=55437&p=582778&hil ... us#p582778

@quinctilius
stammt dein Denar vom germanischen Schlachtfeld?

Lucius Aelius hat geschrieben: ↑

Di 02.01.24 15:25

@quinctilius
stammt dein Denar vom germanischen Schlachtfeld?

Nein mit Sicherheit nicht, Denare mit Einhieben tauchen
dort auch nicht auf. Die Denare stammen fast ausnahmslos aus Hortfunden, die dort vergraben wurden - von wem auch immer. Am wahrscheinlichsten natürlich von fliehenden Legionären.

VG
Quinctilius

quinctilius hat geschrieben: ↑

Di 02.01.24 19:08

Lucius Aelius hat geschrieben: ↑

Di 02.01.24 15:25

@quinctilius
stammt dein Denar vom germanischen Schlachtfeld?

Nein mit Sicherheit nicht, Denare mit Einhieben tauchen
dort auch nicht auf. Die Denare stammen fast ausnahmslos aus Hortfunden, die dort vergraben wurden - von wem auch immer. Am wahrscheinlichsten natürlich von fliehenden Legionären.

VG
Quinctilius

Wer soll denn diese armen Denare mit Dolchhieben traktiert haben ?

quinctilius hat geschrieben: ↑

Di 02.01.24 19:08

Am wahrscheinlichsten natürlich von fliehenden Legionären.

Gerade das halte ich für äußerst unwahrscheinlich.
Hatten die Soldaten soviel Geld bei sich? Gab es denn nicht die Legionskasse, aus der sich der Soldat sicherlich jederzeit sein eigenes wofür auch immer benötigtes Geldsümmchen auszahlen lassen konnte? Wozu musste ein Soldat bspw. 20 Denare mit sich herumtragen, noch dazu im germanischen Urwald?
Wenn er tatsächlich einen Münzhort anlegt hätte, wie wollte er denn dorthin wieder zurückkehren, um ihn wieder auszugraben ? Das war ja nicht im Garten hinter seinem Haus, sondern viele Dutzende Kilometer vom nächsten Lager entfernt. Woher wollte der Soldat wissen, daß er überhaupt jemals wieder in diese gottverlassene Urwaldgegend kam und wie wollte er da sein Geld wiederfinden?
Nein, ich behalte doch immer mein Geld am Mann. Wenn ich im Kampf erschlagen werde, wird mein Leiche geplündert und es ist weg. Wenn ich gefangen werde, werde ich durchsucht und es ist weg. Wenn ich mit dem Leben davon komme, habe ich es immer noch.
Mal abgesehen davon: habe ich auf der Flucht resp. während des Kampfes denn Zeit, etwas zu vergraben? Steht mir in Todesangst überhaupt der Sinn danach, meine paar Münzen zu vergraben?

Lucius Aelius hat geschrieben: ↑

Mi 03.01.24 05:34

...
Nein, ich behalte doch immer mein Geld am Mann. Wenn ich im Kampf erschlagen werde, wird mein Leiche geplündert und es ist weg. Wenn ich gefangen werde, werde ich durchsucht und es ist weg. Wenn ich mit dem Leben davon komme, habe ich es immer noch.
...

Ich habe mich schon gefragt, ob das so ist. Hatten nicht viele Legionäre schon während ihrer Dienstzeit inoffiziell Lebensgefährtinnen und Kinder? Weiß man eigentlich, wie verbreitet das war?
Ich könnte mir vorstellen, dass die Soldaten auf kleinere Feldzüge nur Kleingeld mitgenommen haben (wenn überhaupt) und größere Beträge ihrer Partnerin oder einem anderen Vertrauten zur Aufbewahrung gegeben haben, um zu verhindern, dass es bei ihrem Tod dem Gegner in die Hände fällt.