Ein mysteriöses Objekt!
Verfasst: So 16.05.10 20:03
Ein Hallo an alle Freunde des Details!
Ich habe hier eine Provinzialmünze aus Markianopolis, die seit ihrer Entdeckung Fragen aufwirft:
Moesia inferior, Markianopolis, Macrinus & Diadumenian, 217-218
AE 27, 12.57g, 26.64mm, 15°
geprägt unter dem Statthalter Pontianus
Av.: AVT KM OPEL CEV MAKREINOC KM OPEL ANTWNEINOC
Die sich gegenüberstehenden Köpfe des Macrinus, belorbeert, n.r., und des
Diadumenian, barhäuptig, n.l.
Rv.: VP PONTIANO - V M - ARKIANOPOLI / TWN
Männliche Figur in Himation, das die li Schulter frei läßt, n.l. stehend, hält in der
vorgereckten Rechten Patera über einen flammenden und im li Arm eine lange
gebogene Stange.
im re Feld E (für Pentassarion)
Ref.: a) AMNG I/1, 777, Taf. XIX, 12 (1 Ex., Paris; Rs. stempelgleich)
b) Varbanov (engl.) 1279 var. (hat CEVH!)
c) Hristova/Jekov No. 1279 var. (nur Rs. abgebildet; Vs.-Legende identisch)
selten, fast SS, braune Patina
Es geht natürlich um die lange gebogene Stange, die als Attribut die abgebildete Figur definiert. Pick schreibt: Der Mann scheint im Arm einen langen, nicht ganz geraden Gegenstand zu halten, der ein Zweig ohne Blätter sein könnte; aber es ist möglich, daß dieser scheinbare Zweig seine Entstehung nur einem Stempelriss verdankt. Die Figur erinnert in der Kleidung und der Haltung am meisten dem opfernden Zeus (Nr. 717, 718); doch scheint er eher unbärtig zu sein.
Wie weit sind wir heute? Ein Stempelriss wird es wohl nicht sein, weil die Stange eine Struktur aufweist, die dem widersprecht. Zumindestens oben befindet sich ein deutlicher Knopf. Das widerspricht auch Picks Vorstellung von einem blattlosen Zweig. Was bleibt dann als Erklärung übrig?
Hier habe ich einen Antoninian, RIC 7, des Claudius II. Gothicus mit Serapis auf der Rs. Im re Arm trägt er sein Szepter, das mit der langen gebogenen Stange deutliche Parallelen zu unserer Abb. aufweist: Wir sehen oben den typischen Knopf, und auch hier ist das Szepter sehr lang und erscheint gebogen. Deshalb votiere ich für ein Langszepter als Erklärung!
Das hilft uns allerdings noch nicht viel weiter bei der Bestimmung der abgebildeten männlichen Figur. Serapis kommt nicht in Frage allein wegen des fehlenden Kalathos, und für Jupiter ist sie zu jung (wobei auch Serapis immer mit Bart abgebildet wird).
Deshalb hoffe ich auf alle möglichen und unmöglichen Ideen. Jede ist willkommen!
Mit freundlichem Gruß
Jochen
Ich habe hier eine Provinzialmünze aus Markianopolis, die seit ihrer Entdeckung Fragen aufwirft:
Moesia inferior, Markianopolis, Macrinus & Diadumenian, 217-218
AE 27, 12.57g, 26.64mm, 15°
geprägt unter dem Statthalter Pontianus
Av.: AVT KM OPEL CEV MAKREINOC KM OPEL ANTWNEINOC
Die sich gegenüberstehenden Köpfe des Macrinus, belorbeert, n.r., und des
Diadumenian, barhäuptig, n.l.
Rv.: VP PONTIANO - V M - ARKIANOPOLI / TWN
Männliche Figur in Himation, das die li Schulter frei läßt, n.l. stehend, hält in der
vorgereckten Rechten Patera über einen flammenden und im li Arm eine lange
gebogene Stange.
im re Feld E (für Pentassarion)
Ref.: a) AMNG I/1, 777, Taf. XIX, 12 (1 Ex., Paris; Rs. stempelgleich)
b) Varbanov (engl.) 1279 var. (hat CEVH!)
c) Hristova/Jekov No. 1279 var. (nur Rs. abgebildet; Vs.-Legende identisch)
selten, fast SS, braune Patina
Es geht natürlich um die lange gebogene Stange, die als Attribut die abgebildete Figur definiert. Pick schreibt: Der Mann scheint im Arm einen langen, nicht ganz geraden Gegenstand zu halten, der ein Zweig ohne Blätter sein könnte; aber es ist möglich, daß dieser scheinbare Zweig seine Entstehung nur einem Stempelriss verdankt. Die Figur erinnert in der Kleidung und der Haltung am meisten dem opfernden Zeus (Nr. 717, 718); doch scheint er eher unbärtig zu sein.
Wie weit sind wir heute? Ein Stempelriss wird es wohl nicht sein, weil die Stange eine Struktur aufweist, die dem widersprecht. Zumindestens oben befindet sich ein deutlicher Knopf. Das widerspricht auch Picks Vorstellung von einem blattlosen Zweig. Was bleibt dann als Erklärung übrig?
Hier habe ich einen Antoninian, RIC 7, des Claudius II. Gothicus mit Serapis auf der Rs. Im re Arm trägt er sein Szepter, das mit der langen gebogenen Stange deutliche Parallelen zu unserer Abb. aufweist: Wir sehen oben den typischen Knopf, und auch hier ist das Szepter sehr lang und erscheint gebogen. Deshalb votiere ich für ein Langszepter als Erklärung!
Das hilft uns allerdings noch nicht viel weiter bei der Bestimmung der abgebildeten männlichen Figur. Serapis kommt nicht in Frage allein wegen des fehlenden Kalathos, und für Jupiter ist sie zu jung (wobei auch Serapis immer mit Bart abgebildet wird).
Deshalb hoffe ich auf alle möglichen und unmöglichen Ideen. Jede ist willkommen!
Mit freundlichem Gruß
Jochen