Augustus Lugdunum I As mit Einhieben

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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quinctilius
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Re: Augustus Lugdunum I As mit Einhieben

Beitrag von quinctilius » Fr 27.08.10 19:33

nummis durensis hat geschrieben:... und jetzt mit diesem Exemplar ist irgendwo eine ganz klare "Logik" vergraben, aber ich sehe sie im Moment noch nicht :oops:
also diese Einkerbungen am Rand sehen irgendwie....obszön aus :wink:
Münzen sind Zeitzeugen, nicht nur Objekte.

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ganimed1976
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Re: Augustus Lugdunum I As mit Einhieben

Beitrag von ganimed1976 » Fr 27.08.10 19:48

quinctilius hat geschrieben:
nummis durensis hat geschrieben:... und jetzt mit diesem Exemplar ist irgendwo eine ganz klare "Logik" vergraben, aber ich sehe sie im Moment noch nicht :oops:
also diese Einkerbungen am Rand sehen irgendwie....obszön aus :wink:
Wobei die Einkerbungen des zuletzt gezeigten Stückes, meiner Meinung nach nicht von einem Hieb oder Stichwerkzeug stammen können, sondern viel mehr von einem Kneifwerkzeug wie etwa einem Saitenschneider. Die Einkerbungen befinden sich jeweils parallel zueinander. Eine Messer oder Dolchklinge kann diese Spuren daher kaum verursacht haben. Hierbei kommt meiner Meinung nach nur ein Kneifwerkzeug in Frage.

Es sieht jedenfalls nicht so aus als hätte dort jemand die frühe römische Variante des Darts gespielt :?
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Re: Augustus Lugdunum I As mit Einhieben

Beitrag von richard55-47 » Fr 27.08.10 19:59

quinctilius hat geschrieben:
richard55-47 hat geschrieben:Ein Waffeneignungstest scheidet somit aus, auch weil die Schmiede für diesen Zweck in ihrer Werkstatt genügend Material rumliegen hatten, an denen die Tests vorgenommen werden konnten.
Aber zumindest die Stiche/Schnitte scheinen von Dolchen/Messern zu stammen. Dazu die Häufung der Funde im militärischen Kontext (Kalkriese). Mit Waffen muß es wohl was zu tun gehabt haben.
Klar: Mit irgendeinem Instrument müssen die Stiche/Schnitte ja gemacht worden sein. Soldaten pflegten Waffen mit sich zu führen. Was lag ihnen also näher, diese Stiche mit den direkt greifbaren Dolchen anzubringen. Da ging doch keiner im Lager umher und suchte ein besseres/anderes Instrument. Das beantwortet aber nicht die Frage, warum, zu welchem Zweck die Stiche vorgenommen wurden, welcher Sinn dahinter steckt.

Kompromiss: Vielleicht hat man als Soldat seinen Dolch etc. immer in eigener Verantwortung up to date halten müssen und deshalb regelmäßig sich an Münzen ausgetobt? Vielleicht wurden auch Gemüsemesser so auf Gebrauchsfertigkeit getestet (Kartoffel gab es noch nicht, also auch keine Kartoffelmesser)? :wink:
do ut des.

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quinctilius
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Re: Augustus Lugdunum I As mit Einhieben

Beitrag von quinctilius » Fr 27.08.10 20:08

ganimed1976 hat geschrieben: Wobei die Einkerbungen des zuletzt gezeigten Stückes, meiner Meinung nach nicht von einem Hieb oder Stichwerkzeug stammen können, sondern viel mehr von einem Kneifwerkzeug wie etwa einem Saitenschneider.
Ich stimme zu, das war ein Kneifwerkzeug. Beachtet auch die feinen Ablagerungen. (Vgl. Abb.)
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Re: Augustus Lugdunum I As mit Einhieben

Beitrag von quinctilius » Mo 04.10.10 19:12

Hier ein weiteres Stück, diesmal ein stadtrömischer Münzmeister As:

As, Münzmeister M. Salvius Otho, 7 v. Chr. Kopf n. r. Rv. M. SALVIVS. OTHO. III. VIR. A. A. A. F. F. / S.C 11,97 g. BN I, 126, 687. C. 515. RIC 75, 431.

Wegen der gut erhaltenen Oberfläche sind die Details der Einhiebe gut zu erkennen. Das Av. ist geradezu übersät mit Einstichen. Das Rv. ist unbeschädigt.
Nach herrschender Meinung (z.B. Berger 1995) kamen die Münzmeister Asse in großer Zahl erst in frühtiberischer Zeit an den Rhein. Die Stiche treten nahezu ausschließlich auf Lugdunum I Assen aus. Insofern ist die vorliegende Münze eine Ausnahme.
Gruß
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Re: Augustus Lugdunum I As mit Einhieben

Beitrag von quinctilius » Sa 15.01.11 17:48

...ein weiterer Münzmeister As mit Einhieben. Diesmal mit Fundort: Voorburg/NL
Stellungnahme von P. Ilisch 8.11. 2010:
"Die Sekundärmerkmale dieses Stücks sind mit denen in unseren Lagern
übereinstimmend."
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Re: Augustus Lugdunum I As mit Einhieben

Beitrag von Tequila » So 16.01.11 14:44

Ich verfolge das Thema mit interesse, kann allerdings mangels spefizischen Fachwissens
nicht viel dazu beitragen.
Vielleicht aber interessiert die Diskussionsrunde eine Münze aus meiner „Junk-Box“, die ebenfalls
typische Kerben am Münzrand aufweist.
Mangels Sammelwürdigkeit habe mir nicht die Mühe gemacht, diese Münze näher zu bestimmen, aber
es dürfte sich wohl um eine byzantische Münze handeln.
Durchmesser: 30 mm
Gewicht: 9,87 gramm
Fundort: Bodenfund, Balkan
Ob die Fotos bzw. Münze für die Diskussion von Interesse ist, lasse ich mal dahin gestellt, aber vielleicht
hilft es ja bei der Grundlagensuche ein bisschen weiter.
Ansonsten - ignorierts einfach :fadein:
Gruß
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Re: Augustus Lugdunum I As mit Einhieben

Beitrag von Arminius » So 16.01.11 15:06

Das sieht wie ein früherer Byzantinischer Follis der Münzstätte Konstantinopel aus, der ca. viermal am Rand eingekerbt wurde.

(Hoffentlich kommt nun keiner auf die Idee, versprengte Einheiten des Varus hätten es bis in diese Regionen geschafft und deren Nachkommen das Hobby der Münzstecherei weitergepflegt. :wink: )
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Ich lasse mich durch Ansichts- und Glaubensfragen nicht in einen Empörungsmodus bringen.

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Re: Augustus Lugdunum I As mit Einhieben

Beitrag von quinctilius » Sa 12.03.11 15:28

hier ist wieder eine augusteische Münze, die die charakteristischen Einhiebe trägt. (Vgl. Abb). Es handelt sich um einen
Münzmeister As. Die genaue Serie kann ich leider nicht erkennen. Interessanterweise findet sich auf dem Rv. ein Gegenstempel, den man wohl
als X (?) auflösen kann. Der Fundort ist angeblich Spanien. In der Tat kennt man dort Gegenstempel "LX" bzw "X" für die in Hispania Tarraconensis stationierte Legio X Gemina. Vgl. hierzu Maria Paz Garcia-Bellido, The historical relevance of secondary material. The case of Augustan Spanish coins in German castra. In: Die Fundmünzen von Kalkriese und die frühkaiserzeitliche Münzprägung, S. 130ff.

Gruß
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