Hortfund in Trier?

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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beachcomber
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Re: Hortfund in Trier?

Beitrag von beachcomber » Mi 09.03.11 09:40

iustus,
deiner argumentation nach, solltest du deine münzen schnell mal beim örtlichen museum abliefern. :wink:
mit verlaub, das ist ziemlicher blödsinn!
ich kenne genug sammler deren münzen ich bewundern kann, in die hand nehmen, und damit ganz anders erleben als als einen haufen hinter einer glasscheibe, und von den hunderttausenden die in den grossen münzkabinetten liegen, und nur von wissenschaftlern zu definierten zwecken einzusehen sind, mal ganz abgesehen!
wie jochen schon ausgeführt hat, gibt es genug sammler deren exemplare online sind, und damit einem viel grösseren
publikum zugängig, als die mehrheit dieser weggebunkerten stücke in 'öffentlicher' hand!
solche argumentationen sind wasser auf die mühlen von hardcore 'kuturschützern', denen sammlungen in privater hand ein prinzipieller dorn im auge, und in einem forum wie diesem wahrlich erstaunlich sind.
grüsse
frank

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areich
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Re: Hortfund in Trier?

Beitrag von areich » Mi 09.03.11 09:44

Mal ganz abgesehen davon, daß es meine persönliche Sache ist, was ich mit meinem Eigentum mache. Sozialismus haben wir ausprobiert, es hat nicht so recht geklappt.

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Re: Hortfund in Trier?

Beitrag von justus » Mi 09.03.11 10:24

Wer ist wir ?
areich hat geschrieben:Mal ganz abgesehen davon, daß es meine persönliche Sache ist, was ich mit meinem Eigentum mache. Sozialismus haben wir ausprobiert, es hat nicht so recht geklappt.
Wer ist wir ? :lol:
beachcomber hat geschrieben:iustus, mit verlaub, das ist ziemlicher blödsinn!
Ich weiß ja, Frank, das wir in dieser Frage niemals zueinanderfinden werden, aber eigentlich hatte ich gehofft, dass man ja auch mal über das Beispiel "Goldschatzfund von Machtum" sprechen könnte. Nun ja, so ist es halt nun mal im "späten Spätkapitalismus", man muss nur das Wörtchen "Eigentum" ins Spiel bringen, sofort führen alle Wege wieder nach Moskau ! :wink:
mit freundlichem Gruß

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Re: Hortfund in Trier?

Beitrag von chinamul » Mi 09.03.11 10:51

Eines stimmt an dieser kontoversen Diskussion immerhin tröstlich, daß sie nämlich - bis auf einen verbalen Ausrutscher ("Blödsinn") - im großen und ganzen mit nachvollziehbaren Argumenten und in gemäßigtem Ton bestritten worden ist.
Natürlich ist der Münzhaufen, der den Fund von Meckel zeigt, ein wirkungsvoller Blickfang und hat damit in einem Museum durchaus eine gewisse Berechtigung. Was aber erwartet den Betrachter an Erläuterung, nachdem sein Blick gefangen worden ist? Fast nichts! Hier wird man m. E. der Aufgabe, dem Besucher ein möglichst nachhaltiges Bildungserlebnis zu vermitteln, eindeutig nicht gerecht. Selbst wenn für später einmal an eine gehaltvollere Kommentierung des Konvoluts gedacht ist, wurde hier doch eine mit wenig Aufwand zu realisierende Chance vertan. Dem münzkundlich nicht vorgebildeten Betrachter wird von dem Exponat allein der überwältigende optische Eindruck im Gedächtnis bleiben, und das kann ja wohl nicht das vorrangige Ziel musealer Arbeit sein!

Gruß

chinamul
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Re: Hortfund in Trier?

Beitrag von n.......s » Mi 09.03.11 11:30

bei einigen der Darstellungen oben fällt mir spontan dieses "schwarz-weiß-Denkmuster" auf - also entweder,oder...
Im übrigen sind Aussagen wie: ob die Münzen nun im Museum liegen oder zuhause im Tresor komplett unbrauchbar und der Sache kaum dienlich.
Ich möchte an dieser Stelle festhalten, dass diese Diskussion darüber ob Münzen nun im Museum oder in Privathand besser aufgehoben sind ,nicht etwa von den Sammlern begonnen wurde, sondern vielmehr von übereifrigen Museumsmenschen, die da so geistvolle Aussagen treffen wie: Münzen und überhaupt alle Kulturgüter und Antiken gehören ins Museum! Dies wird dann gern untermauert mit Aussagen wie: das ist Kulturgut und muss für die Allgemeinheit erhalten und bewahrt werden.
So weit , so gut. Doch aus genau diesem Anspruch lassen sich auch Forderungen ableiten:
Wenn Antiken und Münzfunde der Allgemeinheit dienen und dieser gehören, dann müssen diese auch der Allgemeinheit zugänglich gemacht werden und zwar in einer Art und Weise , die weit über diese lieblose Darstellung und Präsentation in Trier (und anderen Museen) hinaus geht! Dann ist es nämlich das Recht der Allgemeinheit , mehr über diese von "Staatshand" verwalteten Kulturgüter zu erfahren als eine Vitrine mit einem Berg Münzen!
Warum gibt es so wenig Publikationen über Münzfunde in Deutschland? Warum gibt es kaum Sammlungen im Internet zu bewundern?
Ebenso kann ich die immer wieder kehrenden Argumente dass irgendwann mal eine Publikation erscheinen wird- vermutlich in ein paar Jahren- nicht nachvollziehen!
Eine zeitnahe Veröffentlichung mit zunächst wichtigen Kerndaten -wie: Fundort, Umfang des Fundes, Zusammensetzung, Nominale, zeitlicher Rahmen usw. sollte kaum länger als ein paar Stunden Arbeit in Anspruch nehmen. Doch selbst solche Veröffentlichungen sucht man meist vergeblich, wo ist hier das Problem?
Wie an anderer Stelle schon ausreichend festgestellt wurde, gibt es Münzfunde, die schon Jahre zurück liegen- entsprechende Arbeiten hierüber sucht man oft vergeblich. Die Anzahl der Bücher über Münzfunde in Deutschland kann man an den wenigen Fingern abzählen! Die Anzahl der Online-Sammlungen liegt noch einmal deutlich darunter - woran liegt das? Ich erspare mir an dieser Stelle mögliche Attribute für das Museumspersonal...
Zu dem Argument, dass die Münzen bei Sammlern auch nur im Schrank oder Tresor liegen: wenn das im Einzelfall so ist, so empfinde ich tiefes Mitleid für die betreffenden Personen!!! In vielen Fällen (und ich kenne selbst einige Sammler) ist das glücklicherweise nicht so! Die Münzen werden i.d.R. sorgsam und liebevoll behandelt, allein, weil man um deren Wert weiss! Die Münzen sind ordentlich bestimmt, werden oftmals in Foren präsentiert und diskutiert und somit einer breiten Schicht zugänglich gemacht. Darüber hinaus gibt es , wie oben bereits gezeigt, zahlreiche online-Galerien, in denen man die Münzen bewundern kann.
Ich mag mir nicht vorstellen, wenn sich das Bewundern von Münzen irgendwann auf einen Museumsbesuch beschränken würde, wo ich vielleicht weniger als 5% der vorhandenen Münzen "sehen" kann und Detailinformationen vergeblich suche...
So ganz nebenbei sei erwähnt, dass längst nicht jede im Mueseum gezeigt Münze ein Original ist...

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Re: Hortfund in Trier?

Beitrag von quisquam » Mi 09.03.11 11:32

@chinamul: Was wünscht Du dir denn an zusätzlichen Informationen an der Vitrine? Man erfährt wann und wo der Schatz gefunden wurde, und wieviele Münzen er umfasst. Auch erfährt man wann und soweit man es sagen kann auch etwas darüber warum er vergraben wurde. Da habe ich schon viele, sehr viel dürftigere Beschreibungen an Vitrinen gesehen.

Ich habe ein wenig den Eindruck, dass man sich hier auf die Museen "eingeschossen" hat.

Grüßen, Stefan
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Re: Hortfund in Trier?

Beitrag von justus » Mi 09.03.11 11:42

chinamul hat geschrieben:Was aber erwartet den Betrachter an Erläuterung, nachdem sein Blick gefangen worden ist? Fast nichts! Hier wird man m. E. der Aufgabe, dem Besucher ein möglichst nachhaltiges Bildungserlebnis zu vermitteln, eindeutig nicht gerecht.
Das ist vollkommen richtig, Horst. Vermutlich wurde der Hortfund von Frau Mechthild Neyses-Eiden eher kurzfristig noch in ein bereits bestehendes Ausstellungskonzept eingepasst. Daher wohl die mehr als dürftigen und der Bedeutung dieses Schatzfundes unangemessenen Informationen für den Besucher.
Wenn Antiken und Münzfunde der Allgemeinheit dienen und dieser gehören, dann müssen diese auch der Allgemeinheit zugänglich gemacht werden und zwar in einer Art und Weise , die weit über diese lieblose Darstellung und Präsentation in Trier (und anderen Museen) hinaus geht!
Man sollte diese Ausstellung erst mal besucht haben, bevor man solch ein Urteil an Hand eines einziges Photos fällt. Die neue Dauerausstellung des RLM ist, wie ich oben bereits ausgeführt habe, "sensationell" was Gestaltung und Museumspädagogik anbetrifft. Und was die wissenschaftliche Bearbeitung der Funde angeht, so habe ich oben auch bereits festgestellt, dass "Kultur" in diesem, unserem Lande ein Stiefkind ist. In vielen Bundesländern fehlt es vollkommen an ausreichenden finanziellen Mitteln für die Denkmalpflege. Ja vielerorts müssen aktuelle Notgrabungen von ehrenamtlichen Denkmalpflegern durchgeführt werden. Bei der letzten Ausgrabung der Münzstätte der gallischen Kaiser am Simeonplatz in Trier, wurde die Bestimmung der Fundmünzen von W. Knickrehm, einem Mitglied der Trierer Münzfreunde vorgenommen. :roll:
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Re: Hortfund in Trier?

Beitrag von emieg1 » Mi 09.03.11 16:35

alexander20 hat geschrieben:
Aber nun im Ernst: Der Schatz ist ausgestellt, öffentlich zugänglich und das ist doch ein guter Anfang. Und so wie er im Museum auch ausgestellt ist, ist er ein "Hingucker". Die wissenschaftliche numismatische Aufarbeitung wird sich noch Jahre dauern, aber das ist eben auch nichts ungewöhnliches. Ich habe bereits in vielen Museen Münzschätze bewundern können und überall waren sie in ähnlicher Art und Weise ausgestellt. Der Sinn eines Schatzes ist es ja eben "ein Haufen Münzen " zu sein. Im Gegensatz dazu stehen die Münzkabinette wo man nach ganz anderen Kriterien jede einzelne Münze beschrieben dargestellt bewundern kann.

Alexander20
Ja, es ist ein guter Anfang, aber doch kein "Hingucker", es sei denn, man möchte nach dem Motto "Masse statt Klasse" die Leutchen ins Museum ziehen.

Sicher, eine Repräsentation vieler Einzelmünzen wäre für den Grossteil der Besucher (als Nichtnumismatiker) sicher auch gähnend langweilig. Aber man hätte viel mehr draus machen können: Beispielsweise könnte man den Fundort auch ein wenig mit ausgestalten, aber ein Hinweis auf die Fundumstände bzw. den ehrlichen Finder wäre ein must-go gewesen. Aber dann würden ja vielleicht andere auf die Idee kommen, selbst ein wenig sondeln zu gehen. Ich glaube, dass das Museum mit voller Absicht die Fundumstände verschweigt.

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Re: Hortfund in Trier?

Beitrag von cepasaccus » Mi 09.03.11 16:37

Waehrend man gerade im Vorbereitungsstress einer neuen Ausstellung ist noch mal eben schnell einen Grossfund ausfuehrlich praesentieren ... ja klar.
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Re: Hortfund in Trier?

Beitrag von pottina » Mi 09.03.11 17:43

Bin nicht genug gebildet um hier etwas zu schreiben!
Zuletzt geändert von pottina am Fr 28.08.15 16:19, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Hortfund in Trier?

Beitrag von quisquam » Mi 09.03.11 19:57

Ist "310/313 n. Chr." nicht die Prägezeit der Münzen?
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Re: Hortfund in Trier?

Beitrag von pottina » Mi 09.03.11 20:07

Bin nicht genug gebildet um hier etwas zu schreiben!
Zuletzt geändert von pottina am Fr 28.08.15 16:20, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Hortfund in Trier?

Beitrag von quisquam » Mi 09.03.11 20:17

Das ist dann aber eine seltsame Angabe. Weißt Du, von wann die Schlussmünze ist, von 310 oder 313 n. Chr.? Ich vermute mal 310 n. Chr., aber woher dann der Terminus ante quem? Oder kennt man die Datierung der Münzen noch gar nicht so genau?

Grüße, Stefan
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Re: Hortfund in Trier?

Beitrag von justus » Do 10.03.11 02:22

pottina hat geschrieben:@justusmagnus
Sprich mal mit W. Knickrehm über diesen Fund, dann wirst du höhren wie "begeistert" er über die GANZE Sache denkt.
W. Knickrehm konnte den Hortfund nach seinen eigenen Angaben ja bereits kurz nach der Fundübergabe durch dich im Münzkabinett selbst in Augenschein nehmen. Wie du es sagst, ist er von der ganzen Angelegenheit wirklich nicht begeistert. Vor allem, was die angebotene Entschädigung durch das rheinland-pfälzische Schatzregal anbetrifft. Nach seiner Beurteilung haben alle Münzen zwar eine grüne Patina, sind aber im übrigen bestens erhalten. Ich wünsche dir und dem Grundstückseigentümer daher viel, viel Erfolg bei den anstehenden juristischen Auseinandersetzungen. Solltet ihr erfolgreich sein, was ich sehr hoffe, so hätte man endlich so etwas wie ein "Präzedenzurteil" mit Signalwirkung für alle anderen Bundesländer. Insofern könntest du eventuell sogar bundesdeutsche Rechtsgeschichte schreiben!
mit freundlichem Gruß

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Re: Hortfund in Trier?

Beitrag von pottina » Do 10.03.11 05:45

Bin nicht genug gebildet um hier etwas zu schreiben!
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