Frage zu Prägeorten bei Denaren

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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Amenoteph
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Frage zu Prägeorten bei Denaren

Beitrag von Amenoteph » Fr 11.06.10 19:48

Hallo,

ich habe mal für die Experten eine recht einfache Frage, die mir jedoch schon länger im Kopf rumschwirrt.

Wie werden die Prägeorte von kaiserlichen Denaren bestimmt? Zum Beispiel gibt es Denare des Septimius Severus welche in Alexandria, Rom oder Emesa geprägt wurden, wie wurde der Prägeort bestimmt? Bei den spätrömischen Follis ist es ja recht einfach da die Prägeorte meist angegeben sind.

Wurden bestimmte Denartypen z.B. in und um Alexandria gehäuft gefunden, wurden dort die Prägestempel für genannte Denare gefunden? Ist es der Stil der Prägung?

Ich hoffe Ihr könnt mir die Frage beantworten.

Beste Grüße und vielen Dank
Robert

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Amenoteph
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Re: Frage zu Prägeorten bei Denaren

Beitrag von Amenoteph » Sa 12.06.10 05:17

Hat keiner eine Idee?

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areich
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Re: Frage zu Prägeorten bei Denaren

Beitrag von areich » Sa 12.06.10 09:05

Ohne daß ich mich damit wirklich auskenne, man erkennt diese am Stil, natürlich kann man das nicht, wenn man nicht vorher anhand
vieler Funde weiß, was der Stil von Alexandria bzw. Emesa ist.

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Re: Frage zu Prägeorten bei Denaren

Beitrag von beachcomber » Sa 12.06.10 10:46

ja, vor allem am stil, aber natürlich auch aus den schriftlichen quellen, und aus der geschichte des jeweiligen kaisers. wo waren wichtige zentren zu seiner zeit, wie war die logistik zu der zeit, wo wurden münzen gebraucht, welche münzstätten gingen im krieg verloren.
dann natürlich hinweise auf den münzen selber, die durch darstellungen auf den prägeort hinweisen. und wenn in einer regierungszeit eine münzstätte nachgewiesen wurde, kann man durch stilistische kontinuität natürlich auch auf die nachfolgenden zeiten schliessen.
es gibt also immer gründe warum münzen verschiedenen prägeorten zugewiesen werden, aber nicht immer ist die zuordnung gesichert.
grüsse
frank

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Re: Frage zu Prägeorten bei Denaren

Beitrag von antinovs » Sa 12.06.10 10:51

beachcomber hat geschrieben:ja, vor allem am stil, aber natürlich auch aus den schriftlichen quellen, und aus der geschichte des jeweiligen kaisers. wo waren wichtige zentren zu seiner zeit, wie war die logistik zu der zeit, wo wurden münzen gebraucht, welche münzstätten gingen im krieg verloren.
dann natürlich hinweise auf den münzen selber, die durch darstellungen auf den prägeort hinweisen. und wenn in einer regierungszeit eine münzstätte nachgewiesen wurde, kann man durch stilistische kontinuität natürlich auch auf die nachfolgenden zeiten schliessen.
es gibt also immer gründe warum münzen verschiedenen prägeorten zugewiesen werden, aber nicht immer ist die zuordnung gesichert.
grüsse
frank
woh. du bist gut, frank.
professioneller numismatiker, alte geschichte studiert oder erfahrung?

morgen udo
LXXIII

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Re: Frage zu Prägeorten bei Denaren

Beitrag von beachcomber » Sa 12.06.10 11:15

nu' übertreib's mal nicht! ein bisschen lesen und etwas logisches denken reichen für so einen beitrag doch schon aus. :wink:
und natürlich sollte man sich beim sammeln römischer münzen nicht nur mit dem betrachten hübscher metallscheibchen, sondern auch ein bisschen mit dem geschichtlichen hintergrund beschäftigen! :)
und in bezug auf obige frage,mit ein bisschen erfahrung erkennt man dann schon stilistische unterschiede in den geprägen mancher kaiser, und kommt automatisch zu dem schluss, dass dafür nicht nur eine münzstätte zuständig gewesen sein kann.
dann aber rauszukriegen welcher ort für welches gepräge verantwortlich war - dass ist dann wirklich eine aufgabe für echte numismatiker und historiker!
grüsse
frank

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Re: Frage zu Prägeorten bei Denaren

Beitrag von helcaraxe » Sa 12.06.10 11:48

Um noch eine Frage aus dem ersten Beitrag zu beantworten: Offizielle Prägestempel wurdem m. W. bislang nirgendwo gefunden. Man darf sich aber vorstellen, dass sie Römer mit diesen Stempeln mindestens so sorgfältig umgegangen sind, wie heutzutage die Banknotendruckereien mit ihren Druckstöcken. Sie wurden besonders bewacht, und nach Ende des Gebrauchs (Abnutzung, neuer Kaiser, neue Rückseitentypen) wurden sie sicher gleich vernichtet.

Fälscherwerkstätten hat man dagegen schon mehrere gefunden, und dort auch Stempel bzw. Gussformen (ich bin grade nicht sicher, ob man auch wirklich Stempel gefunden hat, bei Gussformen bin ich mir sicher). Von keltischen Prägungen dagegen hat man auch Stempel finden können, meine ich mich zu erinnern.
Viele Grüße
helcaraxe
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Re: Frage zu Prägeorten bei Denaren

Beitrag von beachcomber » Sa 12.06.10 14:54

ja, fälscherstempel sind schon öfter gefunden worden. in augst z.b. gab's stempel von augustus, die ein paar archäologen sogar für ofiziell halten wollten.
grüsse
frank

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Re: Frage zu Prägeorten bei Denaren

Beitrag von Numis-Student » Sa 12.06.10 15:52

Ich glaube, ein offizieller Tiberius-Stempel ist gefunden worden, oder irre ich mich da ? Könnte es bei Künker in den Katalogen als Anmerkung zur Prägestättenzuweisung gesehen haben...
Keltische Stempel werden öfter mal gefunden, ich meine, über 60 sind bekannt.
Schöne Grüße,
MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

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Re: Frage zu Prägeorten bei Denaren

Beitrag von cepasaccus » So 13.06.10 01:55

So wie ich das verstanden habe war der Bronzeoberstempel mit eingeklemmter Muenze der letztes Jahr oder so bei Spink(?) versteigert wurde ein offizieller Denar-Stempel.
kitty mea felis duodeviginti annos nata requiescat in pace. laeta gaudiumque meum erat. desiderio eius angor.

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Re: Frage zu Prägeorten bei Denaren

Beitrag von beachcomber » So 13.06.10 10:51

ich würde mal behaupten, dass alle diese angebotenen stempel,wenn sie denn überhaupt echt sind, fälscherstempel sind.
die römischen münzstätten waren sicher nicht so organisiert, dass ein verbrauchter, oder sonstwie ausgemusterter stempel einfach weggeworfen wurde.
die stempel wurden sicher zerstört.
dass der stil bei manchen angebotenen oder gefundenen stempeln ofiziell erscheint, musss nichts heissen, schliesslich gibt es genug subaerate von gutem stil, die trotzdem falsch sind wie man weiss.
grüsse
frank

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Re: Frage zu Prägeorten bei Denaren

Beitrag von antoninus1 » So 13.06.10 11:16

cepasaccus hat geschrieben:So wie ich das verstanden habe war der Bronzeoberstempel mit eingeklemmter Muenze der letztes Jahr oder so bei Spink(?) versteigert wurde ein offizieller Denar-Stempel.
Ich denke, Du meinst Stack´s. Da wurde so etwas versteigert.
Was antike Münzen anbelangt, gilt Stack´s allerdings nicht als erste Adresse :roll:
Gruß,
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Re: Frage zu Prägeorten bei Denaren

Beitrag von Pscipio » So 13.06.10 11:19

War das nicht der mit der im Stempel hängengebliebenen Brockage-Münze? ;)
Nata vimpi curmi da.

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Re: Frage zu Prägeorten bei Denaren

Beitrag von cepasaccus » So 13.06.10 11:20

Ich beziehe mich auf den: http://www.acsearch.info/record.html?id=356660

Aus glaubwuerdiger Quelle ist mir gesagt worden, dass dieses Teil echt ist.
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Re: Frage zu Prägeorten bei Denaren

Beitrag von areich » So 13.06.10 18:50

Damals als das Ding diskutiert wurde war der Tenor aber ein anderer.

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