Welcher Imp?

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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beachcomber
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Re: Welcher Imp?

Beitrag von beachcomber » Di 15.06.10 18:34

hier zum beispiel wird gerade einer angeboten:
http://www.vauctions.com/auctions/APVie ... sp?ID=5581
grüsse
frank

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antinovs
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Re: Welcher Imp?

Beitrag von antinovs » Di 15.06.10 19:53

hi,

m.E. könnte die goldschimmernde tönung auf manchen denaren eine silberchlorid-haltige schicht sein, die
- aufgrund ihre lichtempfindlichkeit - eine gelbliche farbe einnimmt.

gruss udo
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Re: Welcher Imp?

Beitrag von emieg1 » Di 15.06.10 20:12

Sowohl bei der Marciana als auch bei Hadrian erkennt man doch recht deutlich, dass das Güldene auch auf den erhabenen Stellen erscheint. Wäre es wirklich eine Goldplattierung, würden sich die Goldreste doch wohl eher in den Vertiefungen zeigen; ausserdem wären die Übergänge viel dominanter... jedenfalls für mich.

alexander20
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Re: Welcher Imp?

Beitrag von alexander20 » Di 15.06.10 21:50

Sehr geehrte Sammlerkollegen,

vielen Dank für Eure Ausführungen. So ganz klar ist es mir aber immer noch nicht. Ich besitze etwa 200 Denare des 1. - bis 3. Jahrhunderts und nur dieser eine Denar weist diese "goldschimmernde Tönung" auf. Also eine Plattierung ist es ja nun wohl nicht, aber auch keine Vergoldung. Der von Nummis durensis gezeigte Denar des hadrian weist genau die gleiche " Tönung" auf. Woher kommt diese also? Ist die Erklärung von antinovs die richtige? Müssten dann aber nicht deutlich mehr denare/Antoniniane solche "goldschimmernden Tönungen " aufweisen? Habt ihr objektive Erklärungen dafür?

Alexander20

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antinovs
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Re: Welcher Imp?

Beitrag von antinovs » Di 15.06.10 22:20

alexander20 hat geschrieben:Sehr geehrte Sammlerkollegen,

vielen Dank für Eure Ausführungen. So ganz klar ist es mir aber immer noch nicht. Ich besitze etwa 200 Denare des 1. - bis 3. Jahrhunderts und nur dieser eine Denar weist diese "goldschimmernde Tönung" auf. Also eine Plattierung ist es ja nun wohl nicht, aber auch keine Vergoldung. Der von Nummis durensis gezeigte Denar des hadrian weist genau die gleiche " Tönung" auf. Woher kommt diese also? Ist die Erklärung von antinovs die richtige? Müssten dann aber nicht deutlich mehr denare/Antoniniane solche "goldschimmernden Tönungen " aufweisen? Habt ihr objektive Erklärungen dafür?

Alexander20
ich denke, die verschiedenen tönungen von denaren erklären sich anhand der verschiedenen silbersalze auf der oberfläche.
schwarzes silber ist eine reaktion des schwefelwasserstoffs in der luft mit Ag durch bildung von silbersulfid. silberhalogenide
(salze der entsprechenden halogensäuren wie z.b. silberchlorid) sind lichtempfindlich und können ein ganzes spektrum von farben hervorrufen.
ein chemiker wäre gefragt!

gelb/gold-schimmernde stellen sind aber garnicht so selten. einige meiner denare zeigen diese bei genauerer betrachtung eindeutig.

gruss udo
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Re: Welcher Imp?

Beitrag von areich » Di 15.06.10 22:28

Ich hatte versilberte Spätrömer und einen Republikdenar mit so einer Tönung. Bei letzterem kam sie innerhalb von ca. 6 Monaten zustande,
damals habe ich noch geraucht und sie lag eine Weile auf meinem Schreibtisch. Ich weiß nicht, ob es damit zusammenhängt.

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Re: Welcher Imp?

Beitrag von antinovs » Di 15.06.10 22:44

man denke z.b auch daran, dass schweiss der hand chloridionen enthält, die bei kontakt mit dem silber
der münze reagieren. ich könnte mir also vorstellen, dass ein häufiges anfassen der münze mit blosser
hand im laufe der zeit eine solche färbung hervorruft.

udo
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Re: Welcher Imp?

Beitrag von Numis-Student » Di 15.06.10 23:04

justusmagnus hat geschrieben:Gegenfrage: Warum sollte jemand einen AR-Denar mit einer Goldplattierung versehen! Das ergibt doch keinen Sinn und ist mir auch noch nicht untergekommen. Goldplattierung mit Buntmetallkern ja.
Meiner Erinnerung nach gibt es durchaus vergoldete Denare, die einen Aureus vortäuschen sollen.
Ein weiterer Grund für Vergoldung ist eine Sekundärverwendung als Schmuck.
Dieses Stück erscheint mir aber nicht vergoldet.
Dennoch möchte ich ganz vorsichtig anmerken, dass ich, zumindest nach diesen Bildern, nicht hundertprozentig von der Echtheit der Marciana überzeugt bin.
Schöne Grüße,
MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

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Re: Welcher Imp?

Beitrag von n.......s » Di 15.06.10 23:15

also einen vergoldeten Aurelian-Denar habe ich auch,
aber vergoldete Silberdenare? gibt es dafür Beispiele?

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Re: Welcher Imp?

Beitrag von antinovs » Di 15.06.10 23:16

@MR:
Dennoch möchte ich ganz vorsichtig anmerken, dass ich, zumindest nach diesen Bildern, nicht hundertprozentig von der Echtheit der Marciana überzeugt bin.
was lässt dich zweifeln?
die bilder sind zwar zu pixelhaft. ich tendiere aber zumindest in richtung prägung.

udo
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Re: Welcher Imp?

Beitrag von Numis-Student » Di 15.06.10 23:44

Hallo,
auf die Schnelle finde ich keine Belege für vergoldete Denare als "Aureus"...

Tja Udo, es wäre mir lieber, ich könnte sagen, der Denar ist falsch, aber so kann ich nur mit meinem Bauchgefühl argumentieren. Der Stil erscheint mir nicht ganz passend, die Schrötlingsfehler auf der Rs erscheinem mir seltsam. Die Schrötlingsform ist ähnlich wie bei dieser: http://www.forgerynetwork.com/asset.asp ... i967K9zxU= ... Ich weiss, es ist alles nichts wahres, ich habe keine klaren Beweise...

Schöne Grüße,
MR
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Re: Welcher Imp?

Beitrag von justus » Mi 16.06.10 00:09

Bei genauerem Hinsehen möchte ich auch nicht die Hand dafür ins Feuer legen, Malte. Keinerlei Prägelinien, obwohl Portrait und Legenden wenig abgenutzt erscheinen. Die Randrisse sehen eigentlich auch nicht so aus, wie sie nach einem Prägevorgang aussehen sollten. Aber für eine Beweisführung reicht das meiner Ansicht nach nicht aus. :roll:
mit freundlichem Gruß

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Re: Welcher Imp?

Beitrag von Numis-Student » Mi 16.06.10 00:15

justusmagnus hat geschrieben: Aber für eine Beweisführung reicht das meiner Ansicht nach nicht aus. :roll:
Das ist es ja, was mich etwas wurmt... Aber ich bilde mir ein, ein recht gutes Gespür für Fälschungen zu haben, und wenn mein Bauchgefühl bei einem Kauf etwas sagt, höre ich darauf. Aber fremde Münzen nur nach Gefühl zu kritisieren... Ich weiss, es ist nicht schön.
Ich hoffe, ich finde entweder ein echtes Vergleichsstück oder einen Zwilling (auf der Festplatte habe ich keinen).
Schöne Grüße,
MR
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Re: Welcher Imp?

Beitrag von alexander20 » Mi 16.06.10 08:30

Sehr geehrte Sammlerkollegen,

nur als Info: Ich habe den Marciana- Denar wie gesagt vor etwa 25-30 Jahren im süddeutschen Münzhandel gekauft. Ich habe - wenn ich mich recht erinnere- seinerzeit einen im unteren Bereich liegenden 4- stelligen DM Betrag bezahlt und gehe bis heute davon aus, dass das Stück echt ist.

Ich hatte dann - jahre später- allerdings wegen der "vergoldung" etwas Bedenken.


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Re: Welcher Imp?

Beitrag von Numis-Student » Mi 16.06.10 08:35

alexander20 hat geschrieben:Sehr geehrte Sammlerkollegen,

nur als Info: Ich habe den Marciana- Denar wie gesagt vor etwa 25-30 Jahren im süddeutschen Münzhandel gekauft. Ich habe - wenn ich mich recht erinnere- seinerzeit einen im unteren Bereich liegenden 4- stelligen DM Betrag bezahlt und gehe bis heute davon aus, dass das Stück echt ist.

Ich hatte dann - jahre später- allerdings wegen der "vergoldung" etwas Bedenken.


Alexander20
Das habe ich gelesen, nur kann dem Fachhandel durchaus auch ein Fehler unterlaufen... Im schlimmsten Falle wirst du so aber dein Geld zurückbekommen. Aber hoffentlich findet jemand noch etwas... Schön wäre natürlich, wenn Curtis in seiner Kartei den Stempel nachweisen könnte.
Schöne Grüße,
MR
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