Eugenius echt oder falsch ?

[imperator44]

Hallo Kollegen,
wenn ich so lese, daß ein Großteil von Euch das Netz nach Schnäppchen absucht, so wundert mich das schon ein wenig. Ich würde mich das ganz einfach nicht trauen. Meine Bedenken, mein gutes Geld für ein mehr oder minder gut gefälschtes, angemalenes oder geschnitztes Machwerk in den Gully zu schmeißen, wäre viel zu groß. Ganz zu schweigen von den Fehlern, die man mit einer raffinierten Fotographie der Münze wegretouchieren kann. Sicher klappt das mit dem Schnäppchen irgendwann einmal, aber seid mal ehrlich, wieviele Euros habt Ihr dafür in den Sand gesetzt ? Und wenn man diese Fehlerquote zum Schnäppchen dazurechnet, dann relativiert sich das begehrte Schnäppchen schon wieder.
Ich jedenfalls hab`mich auf die Devise festgelegt, nie eine Münze zu kaufen, die ich nicht vorher in der Hand hatte. Hat mich zwar auch nicht 100%ig vor Reinfällen bewahrt, aber das Lehrgeld hält sich in Grenzen.
Übrigens, den Eugenius halte ich auch für falsch.

[emieg1]

mmmmh Kollege, also ich hab bisher nicht sooo viel Geld in den Sand gesetzt - es hält sich im unteren zweistelligen Bereich.

Die letzten Münzen, die ich VOR dem Kauf in der Hand hielt, gabs in Dortmund auf der Münzbörse... ein Reinfall ohne gleichen!

[quisquam]

Meine Fehlkäufe auf eBay und im Ladengeschäft/auf Münzbörsen halten sich in etwa die Waage, eher mit Tendenz zu Letzterem. Das Problem ist, dass man dort spontaner kauft und nicht die Möglichkeiten zum Nachschlagen hat.

Grüße, Stefan

[indiacoins]

Hallo Freunde!
mal so nebenbei zu Aussagen , die schon etwas zurückliegen.
Kurzzusammenfassung: "Nicht bei privaten ebay- Anbietern usw. kaufen , sondern im Fachhandel ist besser" = ???- Das halte ich für ein Gerücht.

Woher kauft wohl denn der Fachhandel die wertvollen und teuren, echten Münzen an ?- Von Jesus Christus oder Julius Caeasar direkt?

Das kann nicht sein, denn gut 1 Dutzend ( =12) von Antikmünzen, die man momentan z.B auf Münzauktion.com in den Angeboten der Fachhändler gefunden hat( zum 10-50fachen meines Ebayversteigerungspreises), habe z.B ich weder an Jesus, noch an Julius als Zwischenkäufer veräußert, sondern an diese Bieter, die einen Fachhandel besitzen und sich bei ebay die Ware unter einen Zweittnick günstig beschaffen, bzw sogar bei mir zuhause vorbeigeschaut haben, um alles noch günstiger für ihr Geschäft zu bekommen.

So mancher Sammler, der bei Ebay verkauft hat 10mal mehr Ahnung von Münzen in seinem Fachgebiet, als ein Münzhändler, der querbeet anbietet. Nur weil er Fachhändler ist, ist das keine Garantie für ein fälschungsfreies Sortiment.

Um sich" Fachhändler" nennen zu dürfen, braucht es 15 Euro für die Gewerbeanmeldung und 10,99 Euro für einen Firmenstempel. Mehr nicht.

Tschüß und Gute Nacht!

[imperator44]

Hallo indiacoins,
Du scheinst da ein paar Dinge etwas durcheinander zu bringen, und ehrlich gesagt erschließt sich mir der Sinn Deiner Zeilen nicht ganz.
Es ging mir eigentlich nur darum, welche Erfahrungen Netz-Käufer in Bezug auf Schnäppchen gemacht haben. Und ob es sinnvoller ist, dort oder anderswo seine Münzen zu kaufen.

[areich]

Ich stimme imperator44 schon zu, ich habe persönlich auch keine große Lust mich auf Ebay mit Hinz und Kunz rumzuschlagen, auf Münzen mit schlechten Bildern zu bieten und evt. ganz betrogen zu werden weil jemand nur gestohlene Bilder von Münzen verkauft. Aber selbst bei aller Vorsicht, ich kaufe nur von Händlern, die ich mir vorher genau angesehen habe, kann man dort sehr gut und billig kaufen. Man kann, wenn man nicht aufpaßt auch auf Ebay schlecht und teuer kaufen aber wenn man seine Fähigkeiten, besonders der Fälschungserkennung, realistisch einschätzt macht man nichts falsch. Ich habe auf Ebay schon zuviel bezahlt, genau wie auf Börsen und in Auktionen aber eine Fälschung oder bearbeitete Münze etc. habe ich mir dort noch nie andrehen lassen.

[indiacoins]

Nö( Imperator44), habe ich nicht:

Schau mal am Anfang:
Da schrieb jemand:
Zitat "Sehr geehrte Sammlerkollegen,

also ich bitte Euch, wenn das Stück echt wäre , würde es auf einer Auktion verkauft oder im Fachhandel. Für einen (echten) Eugenius müssten locker mehrere Hundert Euro (wenns denn reicht) hingeblättert werden und Stücke in diesen Preisklassen kauft man einfach nicht bei E..."
Zitatende
Und solche verallgemeinerten Aussagen regen mich einfach auffffffffffffffffffffffffffffffffff....



Was denn. Ich kaufte ( würde kaufen -Kunjunktiv ?)meine Münzen mal bei CNG oder bei David Hendin persönlich. Und nun aufeinmal wären sie ja dann nichts mehr, wäre ich kein Fachhändler und würde sie weiterveräußeren bei Ebola. So verstehe ich diese Aussage.


Ausnahmen bestätigen die Regel:
Areich, weißte noch? Stichwort falsche Apollonia Illyrien Drachmen( waren das wohl gewesen). Muß ungefähr vor 1 Jahr hier gewesen sein. Ich hatte herausgefunden, daß der amerikanische Verkäufer von diesen Münzen ein ganzes Lot gutgläubig in Bayern bei dem sehr bekannten ... gekauft hatte. Und dieser hat auf meine Nachfrage gesagt, daß er bei Lotverkäufen( große Lots!) nicht jede Münze einzeln überprüft und daher günstiger abgibt. Das Problem war ja, daß ich selbst bei diesem CNG solch ein Stück gekauft hatte, daß haargenauso aussah wie das hier im Forum. Und somit saß ich selbst aufeinmal unschuldig auf dem Pott. Habe beim Fachhändler gekauft, der auch beim Fachhändler gekauft hatte usw...
Kann man also so verallgemeinert alles nicht so schwarz/ weiß sagen..

[indiacoins]

Vielleicht solte man diese Faustregeln verwenden:
Auktionen mit:
1.) Schlechtes unscharfes Bild und wenig bis kein Text = Finger weg-Verkäufer könnte absichtlich etwas verschleiern wollen oder ist ein Schluri, der Schrott möglichst schnell in viel Geld umsetzen möchte.
2.) Schlechtes Bild aber guter Text= Nachfragen. kann ja sein, daß Käufer mit Kamera nicht umgehen kann.
3.)Egal, was für ein Bild , aber das WORT " Dachbodenfund"= Tastatur ganz wegschmeißen.
4.) Gutes Bild, gute Beschreibung, gute Antworten bei Fragen, aber kein Fachhändler= Mit Vernunft mitbieten oder Sofortkaufen, je nachdem was ist.

5.) Anbieter = US -Münzfachhändler= auf die Knie fallen und beten, daß er die Münzen nicht in Bayern gekauft hat.
6.) Anbieter = Deutscher Fachhändler =auf die Knie fallen und beten, daß er die Münzen nicht in USA beim US-Fachhändler gekauft hat,der die Münzen beim Fachhändler in Bayern gekauft hat.... oder vielleicht als großes Lot Ungereinigter in der Schwyz..


Punkt 5.) und 6.)war als Scherz gemeint. Nicht das das Telefon heute noch klingelt. Die kleinen Inder schlafen schon.

[justus]

Hähä, sehr gut !

[Homer J. Simpson]

Eines wurde bisher hier noch nicht erwähnt:
Wir Männer sind ja - das kriegen wir ja oft genug zu hören - im Grunde noch im Höhlenmenschenstadium. Also Jäger UND Sammler. Will heißen: Es geht nicht nur um das Sammelobjekt, sondern auch um die Jagd. Und da ist es oft noch interessanter, die unpublizierte Münze auf Ebay aufzustöbern, als mit einem Sack Geld zum Händler zu gehen und mit einer schönen Münze wieder raus. Ich jage trotz allem gerne auf Ebay, zumal ich oft ganz gut auch aus schlechten Bildern noch Informationen extrapolieren kann.

Homer

[indiacoins]

Dazu muß ich sagen, daß ich tatsächlich schon so einige verborgene Schätze bei Ebay gefunden habe!
In einem Lot aus total verkrusteten Schrottmünzen von oldmancoins -USA blieb ein kleiner Haufen absolut unmenschlich schwarzverkrustete Klumpen übrig. Diesen Haufen habe ich solange durch das Ultraschallgerät gejagt, bis es nur noch Krümel waren.( Unsere Heizung war gerade kaputt). Eine einzige Münze ging nicht kaputt. Plötzlich schimmerte es an ihr silbern. Vorsichtig 2 Tage mit dem Skalpell daran gearbeitet, ein Denar des Diadumenianus, sehr gut und glatt erhalten. Alt-Kankfritz-Preis war 1400 Euro. Bei Ebay brachte er 107 Euro in einer Auktion( ich meinte, sie ging an Dr Zschucke). Leider war ich der einzige Mensch, der diese Münze verkrustet im Fundzustand gesehen hatte. Ich denke, viele potenzielle Bieter hatten damals gedacht, die Münze sei zu gut erhalten und zu selten, um echt zu sein.

Dann hatte 2003 öfter mal kleine indische Goldmünzen bis zu 3 Gramm in den Loten, die mir ein befreundeter Münzhändler bei Besuchen ohne große Worte freudig abgekauft hat, (ich war Indien-Anfänger und wußte wußte den wahren Wert noch nicht).Ausserdem war Gold noch ganz billig.

Der größte Schatz war dann 2005 oder 2006 eine kleine Goldmünze um 12mm und ca 2g schwer( Top Goldgehalt), wo keiner die Bestimmung wußte.
Ich dachte an Kushan, fand aber nichts im Katalog, jemand anders sagte "Indogriechen!!!" usw.
Klaupo hat das Ding dann bei Zeno eingestellt, wo es leider als total misslungene Zechino-Dukatfälschung total verhunscht wurde.

Fazit, bei Zeno haben sie meine Münze zerfleddert und als Total-Phantasiefälschung abgestempelt.

Dann habe ich das Teil mit all den ganzen unterschiedlichen Könnte-Bestimmungen gleichzeitig ab 1 Euro bei Ebay eingesetzt, wo es in den ersten Tagen kaum Gebote gab. Und ich hoffte auf eine ungefähre Bestimmung durch aufmerksame Bieter.

Da klingelte das Telefon.
Jemand aus Bukarest rief an und bot mir 400 Euro für die Münze,welche von den Skythen stammen soll und so selten war, daß sie in keinem Katalog steht.

Nach Abzug von Paypal und Versandkosten gabe es dann ungefähr 370-380 Euro für mich, die ich gleich in mehrere neue Lots investiert habe. Diese Goldmünze hätte ich selbst ohne vorhandene Bestimmung und Katalogreferenz nirgendwo für das Geld losbekommen!


Ich kann zwar nicht mehr von Glück bei Römern sprechen,weil ich keine kaufe, aber

z.B Top- Silberobole aus Baktrien, so verkrustet, daß sie wie kleine Steine aussehen. Soetwas habe ich gelegentlich umsonst dabei.
Mein Tip:
Wenn ihr Schätze finden wollt, dann sucht sie im Umbekannten, sprich, total billige und stark verkrustete aber solide aussehende Münzen, die man so nicht im geringsten erkennen kann. Ein winziger Silberobol von 8 -10 mm Durchmesser kann aussehen wie eine kleine Murmel.( Alles Dreck umzu). Oftmals kleben 2 oder mehrere Münzen zusammen. z.B 3 Stück: Die mittlere davon ist dann immer TOPstens allerbest erhalten!
Und da kann ich gleich schon mal vorgreifen:
Diese kleinen Goldmünzen waren immer in einer Art Kapsel aus harter Schlammerde, ähnlich einer Eierschale( wie diese Waffeleier)und wurden erst beim Schütteln in warmen Seifenwasser allmählich sichtbar. Gezielt vorher auf Bildern bei Ebay suchen, bringt da nichts.
Letztendlich diese kleinen indischen Goldfanams findet man auch gelegentlich. Die ganz alten vor 1600 mit Stern oder Elephant drauf..
Das sind alles Schnäppchen und gleichsam wertvolle verborgene Schätze.

Und so gestaltet sich praktisch meine persönliche Jagd.
Was habe ich von einer piksauberresturierten fertigen Münze mit marmorglatter Patina in einem Angebot, wenn ich soetwas vielleicht auch selber finden kann.

[imperator44]

Den bremst keiner.

[areich]

Eines wurde bisher hier noch nicht erwähnt:
Wir Männer sind ja - das kriegen wir ja oft genug zu hören - im Grunde noch im Höhlenmenschenstadium. Also Jäger UND Sammler. Will heißen: Es geht nicht nur um das Sammelobjekt, sondern auch um die Jagd. Und da ist es oft noch interessanter, die unpublizierte Münze auf Ebay aufzustöbern, als mit einem Sack Geld zum Händler zu gehen und mit einer schönen Münze wieder raus. Ich jage trotz allem gerne auf Ebay, zumal ich oft ganz gut auch aus schlechten Bildern noch Informationen extrapolieren kann.

Homer

Genau das ist es aber hier gibt es noch Abstufungen. So viel Zeit mit der Jagd nach seltenen Münzen, sozusagen dem 'Denar auf der Müllhalde'
zu verbringen wie Du, dazu hätte ich die Kraft nicht.
Aber auch wenn man einfach nur ganz normal bestimmte Münzen kauft ist Ebay fast immer billiger
als Festpreise beim Fachhändler, selbst wenn man bei genau dem selben Fachhändler auf Ebay kauft.

Natürlich freut man sich über die Schätzchen mehr, z.B. habe ich mal eine Messalina für $13.50 gekauft.
Das war nur Glück, ich wusste es genau so wenig wie der Verkäufer. Ein halbes Jahr später habe ich dann noch eine gefunden,
zu einem ähnlichen Preis.

[chinamul]

Was die Jagd - oder um das anschließende Bild vorwegzunehmen - den Fischzug nach Schnäppchen der unterschiedlichsten Kaliber anbetrifft, so geht es uns, jedenfalls mir, wie dem Angler, der stundenlang am Ufer hockt und auf den einen sensationellen Biß lauert. Er weiß, daß die Wahrscheinlichkeit, den seit Jahren bei den Anglerfreunden berüchtigten kapitalen Hecht Theodor endlich an den Haken zu bekommen, ziemlich gering ist. Aber schon die Möglichkeit, das könnte immerhin geschehen, die ja auch allwöchentlich Millionen von Menschen in die Lottoannahmestellen treibt, verhilft einem sonst eher ereignislosen Leben zu einer gewissen Würze.
Fortuna, die Göttin des Zufalls (nicht unbedingt die des Glücks!) ist immer gegenwärtig. Sie zeigt sich aber meist nur demjenigen, der ihr auch eine Chance gibt. Ein wenig Sachkunde und Geduld muß schon investiert werden, will man sie gelegentlich zu einem wohlwollenden Augenzwinkern veranlassen, das einem ganz exklusiv gilt.
Um wieder zum eigentlichen Thema dieses Threads zurückzukehren, zeige ich hier zu Vergleichszwecken mein allerdings stark beschnittenes Exemplar (1996 für DM 330 gekauft) mit einer ähnlichen Rückseite, das garantiert echt ist. Insgesamt vermisse ich bei der bisherigen Diskussion kompetente und überzeugende Argumente für oder gegen die Echtheit des oben vorgestellten Stückes.

EUGENIUS 392 – 394
AR Siliqua Lugdunum
Av.: D N EVGENIVS P F AVG - Geharnischte und drapierte Büste rechts mit Perldiadem
Rv.: VRBS ROMA - Roma nach links auf Harnisch sitzend; in der Rechten Victoria auf Globus, in der Linken Speer mit Spitze nach unten
Im Abschnitt: LVG P S
RIC 46; C. 72
0,92 g
ss- (stark beschnitten)

Gruß

chinamul

[aquensis]

Hallo Kollegen,
vielen Dank für Eure Meinungen und Ergänzungen zu meiner Frage. Auch nach meiner Auffassung ist die angebotene Münze eine gut gemachte / gefährliche Fälschung.
Zu den anderen angerissenen Themen lautet meine Meinung, die sich auch mit meiner Erfahrung deckt:
"Was man beim Buchhändler spart, zahlt man beim Münzhändler (Internet,Börse,Auktion) drauf! ".
Diese Aussage gilt voll und ganz für meine spez. Sammelgebiete (Traian,Aachen). Und was man selber nicht sicher genug weis bzw. bestimmen kann, dafür hat man ja das Numismatikforum.
Im Übrigen, auch was den Zeitaufwand betrifft, handele ich nach dem Grundsatz:
Delectad et docet = Es macht Spaß und belehrt !
In diesem Sinne,
Gruß Franz