Antike Falschung

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

Odoacer
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Antike Falschung

Beitrag von Odoacer » Di 27.07.10 11:22

Hallo Freunden,

Ich habe es schon auf forumancientcoins versucht, aber ich denke das Antike Imitationen schwerig zu bestimmen sind. Ich habe diese Ae2 bekommen und sie sieht aus wie Honorius. meine frage ist ob jemand solch eine Muenze schon gesehen hat und ob sie selten ist. Das Umschrift sagt IHONIUSINOBC oder so etwas. Die exergue sagt SMHT = Heraclea mint? Waren die Germanen die Falscher?
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Re: Antike Falschung

Beitrag von donolli » Di 27.07.10 11:41

hallo odoacer,

was lässt dich glauben, dass es sich bei deiner münze um eine antike fälschung handelt?

ich glaube, dass du das NOB CAES falsch liest (dieser titel wurde meines wissens zu dieser zeit gar nicht mehr auf münzen verwendet) und es richtig P F AVG heißt.

somit komme ich auf dieses stück aus nicomedia:

http://wildwinds.com/coins/ric/honorius ... C_046c.jpg


grüße
olli
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Odoacer
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Re: Antike Falschung

Beitrag von Odoacer » Di 27.07.10 12:45

Hallo Olli,

Ich denke das es um eine Falsung handelt wegen dem Stil und Schrift. Wenn du die Muenze genau ansieht, heisst es in keiner Fall PF AVG eher NOB C.

Schone Grusse Jeroen

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Re: Antike Falschung

Beitrag von emieg1 » Di 27.07.10 13:01

Also ich erkenne hinter HONORIVS weitere 5 Buchstaben, so dass da ein NOB C ausscheiden dürfte. Stil und Schrift lassen mich auch nicht an eine Imitation denken.

de groeten

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Re: Antike Falschung

Beitrag von quisquam » Di 27.07.10 13:24

Mit diesen verwilderten Legenden kann es meines Erachtens nur eine antike Imitation sein.
Odoacer hat geschrieben:Waren die Germanen die Falscher?
Von wem, wo und warum (Fälschung, Notgeld, fremde Währung die römische Münzen zum Vorbild nimmt...) diese Imitation geprägt wurde wird man kaum feststellen können, fürchte ich.

Grüße, Stefan
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Re: Antike Falschung

Beitrag von justus » Di 27.07.10 17:40

nummis durensis hat geschrieben:Also ich erkenne hinter HONORIVS weitere 5 Buchstaben, so dass da ein NOB C ausscheiden dürfte. Stil und Schrift lassen mich auch nicht an eine Imitation denken.
Hallo Odoacer,

du hattest diese Münze schon im amerikanischen Forum unter “barbarious imitation of Honorius” -----> http://www.forumancientcoins.com/board/ ... ic=64705.0 vorgestellt. Und Simon hatte dir dort folgenden Link gegeben, der die Münze, vermutlich nur mit Ausnahme des Abschnitts (Münzstätte), korrekt beschreibt http://www.acsearch.info/record.html?id=213177

Rainer hat vollkommen Recht mit seiner Einschätzung. Es handelt sich sicherlich um eine offizielle Prägung. Stil und Umschriften weisen meiner Ansicht nach keinerlei Ungewöhnlichkeiten auf. Vielmehr handelt es sich vermutlich um eine „Überprägung“ oder einen sog. „Doppelschlag“, also eine Fehlprägung, was auch die etwas „crude“ erscheinenden Legenden erklärt.

Für mich stellt sich die Münze folgendermaßen dar:

Obv. D N HONORIVS P F AVG / Drapierte, gepanzerte Büste mit Perlendiadem n. r.
Rev. GLORIA ROMANORVM / Kaiser in militärischer Kleidung frontal stehend, Kopf n. r. gewendet, hält Standarte in der r. und Globus in der l. Hand. Im Abschnitt vermutlich SMNΓ (?) = Nicomedia, 3. Offizin.

Die Vorderseitenumschrift weist 15 Buchstaben auf. D N sind zum Teil nicht mehr auf dem Rohling. Wobei einige Buchstaben Doppelschläge aufzuweisen scheinen (siehe Abb.). Es könnte sich also um einen Doppelschlag mit „D N HONORIVS P F AVG“ und „GLORIA ROMANORVM“ handeln. Auch auf der Rückseite scheint mir die Fehlprägung erkennbar, da deutlich zwei Standarten nebeneinander zu sehen sind.
Obv.jpg
Zuletzt geändert von justus am Di 27.07.10 17:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Antike Falschung

Beitrag von quisquam » Di 27.07.10 17:53

Ich sehe da beim besten Willen keinen Platz für ein D N.

Grüße, Stefan
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Re: Antike Falschung

Beitrag von justus » Di 27.07.10 17:58

Wenn du dir die Münze richtig anschaust, Stefan, wirst du sehen dass sie sowohl "dezentriert, als auch wohl auf einem zu kleinen Schrötling geprägt ist. Auf ca. 7 - 8 Uhr fehlt daher ein Teil der Büste, sowie der Anfang der Umschrift.
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Re: Antike Falschung

Beitrag von emieg1 » Di 27.07.10 18:19

Justus hat das mit viel Mühe und ganz wunderbar auseinanderklamüsert, mir fehlt leider dazu im Mom die Zeit.

IMHO sprechen auch wesentlich mehr Aspekte für eine offizielle, wenn wohl auch etwas verunglückte Prägung als dagegen. Scheint mir auch ein recht knapper Schrötling zu sein... ich tippe auf knapp unter 20 mm vom Bild her (die Handlinien eines "normalen" erwachsenen Mannes als Maßstab genommen)...

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Re: Antike Falschung

Beitrag von justus » Di 27.07.10 18:31

Laut RIC sind von Honorius nur folgende Legenden bekannt:

D N HONORI – VS P F AVG (H1)
D N HONOR – IVS P F AVG (H2)
D N HONORIVS P F AVG (H3)
D N HONO – RI AVG (H4)
D N ONORI – VS P F AVG (H5)
HONORIO AVGVSTO (H6)

Zugebenermaßen könnte man mit etwas Phantasie auch "D N ONORIVS P F AVG" (H5) auf der Vorderseite lesen. Da aber die GLORIA-ROMANORVM-Rückseite nur für H3 (siehe RIC IX und X) bekannt ist, dürfte es sich also um dieselbige handeln.
nummis durensis hat geschrieben:IMHO sprechen auch wesentlich mehr Aspekte für eine offizielle, wenn wohl auch etwas verunglückte Prägung als dagegen. Scheint mir auch ein recht knapper Schrötling zu sein... ich tippe auf knapp unter 20 mm vom Bild her (die Handlinien eines "normalen" erwachsenen Mannes als Maßstab genommen)...
Vermutlich sogar ein AE4 Follis unter 15 mm, aber das kann uns nur Odoacer mitteilen.
Zuletzt geändert von justus am Di 27.07.10 18:35, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Antike Falschung

Beitrag von quisquam » Di 27.07.10 18:33

Das D müsste sich, wenn vorhanden, dann aber auf der Drapierung befinden. Der ganze Stil ist zudem recht unbeholfen, man beachte nur das liegende S. Ich kann mich natürlich irren und ich lasse mich gerne eines Besseren belehren, aber es fällt mir schwer an eine offizielle Prägung zu glauben.

Grüße, Stefan
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Re: Antike Falschung

Beitrag von emieg1 » Di 27.07.10 18:52

Stefan, du gehst davon aus, dass die Büste nach hinten ziemlich ausladend ist, das kann aber auch täuschen, zumal man den wohl wahrscheinlich knappen Schrötling bedenkt. Das D muss da IMHO nicht zwangsläufig in der Drapierung liegen...

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Re: Antike Falschung

Beitrag von quisquam » Di 27.07.10 21:54

Rainer, ich denke nicht, dass dies täuscht. Schau Dir mal die Position der Fibel auf der Schulter an.

Grüße, Stefan
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Re: Antike Falschung

Beitrag von Odoacer » Di 27.07.10 22:15

Vielen Dank fur alle Komentaren, ich bin auch der Meinung das es um eine Falschung geht, die Umschrift ist ganz bizar. Die Schrotling ist 21 mm, Gewicht ist 4,64. Die lezte Buchstabe sind ohne Zweifel: INOB oder N G oder C.

Danke Jeroen
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Re: Antike Falschung

Beitrag von justus » Di 27.07.10 22:34

Eine Umschrift "NOB C" von Honorius gibt es nicht und wird es auch in Zukunft nicht geben. Meine "Wenigkeit" kann auch mit Hilfe von Photoshopvergrößerung deine Buchstabenkombination nirgendwo sehen. Aber da du dich ja offensichtlich festgelegt hast, kann man daran eben nichts ändern. :roll: Ich dachte eigentlich, dass du an einer genauen und unvoreingenommenen Bestimmung interessiert wärest, deshalb hab' ich mir auch die Mühe gemacht. Das war wohl ein Irrtum. Offensichtlich wolltest du nur eine Bestätigung deiner bereits unumstößlich gefassten Theorie.
mit freundlichem Gruß

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