Münzdeutung
Moderator: Homer J. Simpson
- Peter43
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Re: Münzdeutung
Wir haben doch gerade festgestellt, daß bei römischen Münzen die übliche Darstellung das Rechtsporträt war und das Linksporträt die Ausnahme. Und wenn eine Katze von links über die Straße läuft, kehren ja auch nur die Abergläubischen um. Die Mehrheit interessiert es nicht.
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- quisquam
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Re: Münzdeutung
Ein Beleg, dass dies auch von den Alten so gesehen wurde ist, dass auf Adventus-Rückseiten der Kaiser nach links reitet und auf Profectio-Rückseiten nach rechts.Peter43 hat geschrieben:Es ist bekannt, daß Goebbels als oberster Herr über die Filmindustrie, die Wochenschauen darauf durchgesehen haben soll, daß die deutschen Panzer immer nach re rollten und die Flugzeuge nach re flogen. Die Bewegung nach re wurde demnach als Angriff interpretiert und die Bewegung nach li als Rückzug.
Grüße, Stefan
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- Peter43
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Re: Münzdeutung
Interessante Beobachtung! Die Römer hatten übrigens mit den Deutschen gemeinsam, daß ihr Hauptfeind, die Perser, auch im Osten, also auf der Landkarte rechts, lag.
Jochen
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- areich
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Re: Münzdeutung
Aber was ich meine ist, daß bei den Römern, genau wie bei uns, ein Linksportrait bestimmt nicht negativ behaftet war, wie es sinister und auch unser Wort link ist.
- Peter43
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Re: Münzdeutung
Das ist doch klar. Sonst hätte es natürlich überhaupt keine Linksporträts gegeben.
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- areich
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Re: Münzdeutung
Sag ich doch.areich hat geschrieben:Ich glaube nicht, daß das negativ belegt war, dann hätte es ja gar keine Linksportraits gegeben.
- quisquam
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Re: Münzdeutung
Man wusste wo die Sonne aufgeht und wo sie untergeht (Orient, Oxident). Ich denke aber nicht, dass man dies mit rechts und links verband. Es würde mich sehr wundern, wenn man bereits genordete Landkarten kannte.Peter43 hat geschrieben:Die Römer hatten übrigens mit den Deutschen gemeinsam, daß ihr Hauptfeind, die Perser, auch im Osten, also auf der Landkarte rechts.
Grüße, Stefan
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Re: Münzdeutung
Also war Westen links! Und das gilt nur für eingenordete Karten.Peter43 hat geschrieben:Anm. Der griechische Vogelschauer blickte nach Norden, von unglücklicher Vorbedeutung ist also das westlich Erscheinende. (Gemoll)
Jochen
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- Peter43
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Re: Münzdeutung
Und natürlich war die berühmte Weltkarte des Ptolemäus nach Norden ausgerichtet. Sie soll bei der Ausbreitung des Römischen Reiches nach Osten eine große Rolle gespielt haben. http://en.wikipedia.org/wiki/Ptolemy's_world_map
Mit freundlichem Gruß
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Re: Münzdeutung
Nach meinem Verständnis ist die Bevorzugung der rechten Portraitseite in erster Linie auf die üblicherweise in ihrer Geschicklichkeit unterentwickelte linke Seite des Menschen zurückzuführen (Linkshänder und Linksfüßer - oder gibt es auch viele Weitspringer, die mit dem linken Fuß abspringen oder linksschießende Fußballer usw.?) Das hat wohl dazu geführt, die linke Seite grundsätzlich mit Leistungsunvermögen zu assoziieren. Darauf wollten es die Kaiser nicht ankommen lassen.
GRüße von
drake
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Man kann, was man will, und wenn man sagt, man kann nicht, dann will man auch nicht.
(Baltzer von Platen/a. Rügen)
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Re: Münzdeutung
Ich hatte ja nur vermutet das Wort "links" evtl. schon in der Antike negativ belegt war. Jochen hat das ja bestätigt. Ich habe aber auch mal gelesen, dass sich diese negative Zweitbedeutung erst später entwickelt hat.areich hat geschrieben:Ich glaube nicht, daß das negativ belegt war, dann hätte es ja gar keine Linksportraits gegeben.
Wenn das Wort damals schon negativ belegt war, heißt das aber doch nicht zwangsläufig, dass es keine Linkspoträts geben kann.
1. Die Porträtrichtung muss nicht jeden Kaiser interessiert haben.
2. Es reicht doch wenn es einige interessiert hat (gibt es Kaiser ohne Linksporträts?) und diese dann aus Gewohnheit und Tradition von den Stempelschneidern fortgeführt wurde. Bis auf die Ausnahmen eben...z.B. Stempelschneider, denen die Bedeutung der Porträtrichtung nicht bewusst war.
3. Den Einfluss des Kaisers auf wirklich jeden Münztyp im Detail und für jede Prägestätte halte ich für unwahrscheinlich.
Gruß Uncia
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Re: Münzdeutung
Hast du dafür eine Referenz oder Quelle? Das interessiert mich nämlich. Ich hätte das eben anders herum gesehen, denn die grosse längerfristige Ausdehnung nach Osten durch das Imperium fand schon vor Ptolemaios statt. Ich würde daher eher meinen, dass die römische Ausdehnung nach Osten (militärisch, aber auch die weiterreichenden diplomatischen und wirtschaftlichen Kontakte) bei der Verfassung der Karte des Ptolemaios eine grosse Rolle gespielt hat, nicht umgekehrt. Wobei dieser sicherlich auch viele griechische (besonders hellenistische) Quellen verarbeitet hat, die in Alexandria leicht zugänglich gewesen sein müssen.Peter43 hat geschrieben:Sie soll bei der Ausbreitung des Römischen Reiches nach Osten eine große Rolle gespielt haben. http://en.wikipedia.org/wiki/Ptolemy's_world_map
Gruss, Pscipio
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Re: Münzdeutung
Ich bin ebenfalls der Meinung dass dies der Grund für die rechtsblickenden Portraits sein könnte. Ein Gesicht zu zeichnen welches nach links blickt ist in der Tat einfacher als eines zu zeichnen welches nach rechts schaut.Dapsul hat geschrieben:Womöglich kann man als rechtshändiger Stempelschneider den Kopf leichter nach links gewandt schneiden? Mir geht es zumindest beim Zeichnen so.
Ich denke dass ein rechtshändiger Stempelschneider das spiegelverkehrte Portrait des Stempels besser links herum schneiden konnte als nach rechts gerichtet.
Nur etwa 5% - 10% aller römischen Münzen kommen mit Linksportrait daher.....das entspricht auch in etwa der prozentualen Anzahl an linkshändern in der Bevölkerung. Das ist sicher kein Zufall. Dass von etwa 20 beschäftigten römischen Stempelschneidern also, laut Statistik, mindestens 1-2 Linkshänder darunter gewesen sein müssten, erscheint demnach logisch. Dass diese dann evtl. auch für die Prägungen mit Linksportraits verantworlich gewesen sein könnten, ebenso.
Dass man sich damals schon solche tiefgründigen Gedanken darüber machte, ob es psychologische Vorteile hat ein Gesicht rechtsblickend abzubilden, glaube ich nicht wirklich.
"Wenn wir Männer ohne Frauen wären, dann würden die Götter mit uns Umgang pflegen."
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Re: Münzdeutung
Wikipedia: "The Geographia and the maps derived from it probably played an important role in the expansion of the Roman Empire to the East. Trade throughout the Indian Ocean was extensive from the 2nd century, and many Roman trading ports have been identified in India. From these ports, Roman embassies to China are recorded in Chinese historical sources from around 166."
Jochen
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