Fälschung ?

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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Numis-Student
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Re: Fälschung ?

Beitrag von Numis-Student » Do 12.08.10 16:18

beachcomber hat geschrieben:ja, ein ganz typischer römischer nagel, die waren nämlich immer quadratisch, nicht rund.
grüsse
frank
Nicht nur die römischen, sondern alle handgeschmiedeten bis ins 20. Jhdt. ;)
Schöne Grüße,
MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

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chinamul
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Re: Fälschung ?

Beitrag von chinamul » Do 12.08.10 17:09

Und wo, bitteschön, ist auf der Rückseite der Münze das verdrängte Material geblieben, oder wollt Ihr etwa behaupten, jemand hätte das Loch sorgfältig entgratet? Die Rückseite müßte doch wohl eher so aussehen wie auf meinem unten abgebildeten Stück, bei dem das verdrängte Metall einen deutlichen Wall gebildet hat.

Gruß

chinamul
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Re: Fälschung ?

Beitrag von beachcomber » Do 12.08.10 18:20

chinamul hat geschrieben:Und wo, bitteschön, ist auf der Rückseite der Münze das verdrängte Material geblieben, oder wollt Ihr etwa behaupten, jemand hätte das Loch sorgfältig entgratet?

chinamul
da ich beide versionen kenne, (mit verdrängtem material und ohne) wird das hier wohl der fall gewesen sein! :)
grüsse
frank

emieg1
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Re: Fälschung ?

Beitrag von emieg1 » Do 12.08.10 18:37

chinamul hat geschrieben:Und wo, bitteschön, ist auf der Rückseite der Münze das verdrängte Material geblieben, oder wollt Ihr etwa behaupten, jemand hätte das Loch sorgfältig entgratet? Die Rückseite müßte doch wohl eher so aussehen wie auf meinem unten abgebildeten Stück, bei dem das verdrängte Metall einen deutlichen Wall gebildet hat.

Gruß

chinamul
Na sooo deutlich sehe ich jetzt den Wall auf deiner Münze auch nicht :roll:

Pipins Augustus' scheint mir im übrigen um einiges dünner zu sein (25 mm bei gerade mal 5,1 Gramm), so dass der "Grat" dort lange nicht so fett gewesen sein mag als auf deinem Stück. Ich meine nämlich, bei ersterer auch eine leichte Wölbung nach oben bei der Rückseite zu sehen bzw. eine Wölbung nach unten auf der Vorderseite. Irgendwohin muss das verdrängte Material natürlich gegangen sein, aber warum sollte es nicht mechanisch entfernt worden sein, beispielsweise abgezwackt oder abgefeilt?? Mir stellt sich die Frage, wozu diese gelochten Münzen dann gedient haben könnten...

Münzen mit zwei oder mehr Löchern könnten sicherlich als Zierknöpfe gedient haben; selbst bei dem mittig gelochten As von chinamul kann ich mir diese Funktion vorstellen. Aber was ist mit den Einmalgelochten, deren Lochung bzw. dessen Position nicht mal an eine Verwendung als Schmuckstück an einer Halskette getragen zulässt?

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Re: Fälschung ?

Beitrag von richard55-47 » Do 12.08.10 22:08

Für die Verwendung als Schmuckstück wird jeder "Locher" sich bemühen, möglichst wenig Verletzungen herbeizuführen.
Zum Transport einer Reihe von Münzen (z. B. um den Hals) reicht ein Loch aus, das zweite Loch ist überflüssig, wie sich leicht erkennen lässt.
Ich denke, dass Schnüre verbunden wurden. Statt Knoten anzubringen, wurden Verbindungsglieder, Metallplättchen, hier also Münzen, verwendet. Bei Verwendung von Münzen statt schnöden Metallplättchen konnte auch eine gewisse Wohlhabenheit ausgedrückt werden.
do ut des.

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Re: Fälschung ?

Beitrag von Numis-Student » Do 12.08.10 23:30

Hallo,
eine weitere Möglichkeit, gerade bei geringwertigen Kupfermünzen, ist "Massenschmuck" wie heute bei Bauchtanzkostümen oder früher vielleicht Pferdezaumzeug. Es ging nicht um die Einzelmünzen, sondern um die Masse = Reichtum.
Schöne Grüße,
MR
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Re: Fälschung ?

Beitrag von cepasaccus » Fr 13.08.10 00:10

Einer anmutigen Schoenheit haette ich keinen Guertel voller Asses und Sesterzen umgehaengt um Reichtum zur Schau zu stellen. Dann doch lieber Denare oder Aurei. Kennt man denn durchbohrte Denare? Einen Gaul voller Sesterzen kann ich mir aber schon vorstellen.

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Re: Fälschung ?

Beitrag von ganimed1976 » Fr 13.08.10 00:48

Wenn es sich bei dem vom Threadersteller gezeigten Stück, tatsächlich um eine antike Fälschung handelt, wovon man bei dem geringen Gewicht wohl durchaus ausgehen kann, dann spricht vieles dafür dass man diese Münze auf diese Weise entwertete um sie aus dem Verkehr zu ziehen. Habe bereits mehrere gelochte antike Fälschungen gesehen, bei denen das Loch ebenfalls immer auf der Linken Münzhälfte, gleich hinter dem Portrait des abgebildeten Herrschers platziert wurde.

Oft wurde aus solchen Münzen dann noch Schmuck hergestellt, um die falschen Geldstücke wenigstens noch einer einigermaßen sinnvollen Verwendung zuzuführen (so vermutet man). (Siehe Bild)


Gruß,

PS: wer mehr über gelochte Münzen und die Gründe in Erfahrung bringen möchte, dem empfehle ich folgende interessante Seite: http://www.forumancientcoins.com/moonmo ... coins.html
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coins-hole-with-ring.jpg
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Re: Fälschung ?

Beitrag von imperator44 » Fr 13.08.10 01:42

Hallo Freunde,
ich kam mal vor vielen Jahren auf die Idee, gelochte Münzen zu sammeln, ich weiß, nicht eine meiner glorreichsten Ideen, aber manchmal kann man auch mit den blödsten Einfällen punkten, wie z.B. heute. Also ich hab`mittlerweile eine Sammlung von rund 200 antik gelochten Fundmünzen, da sie mir zumeist geschenkt wurden, wenn ich meinen mitleidheischenden Blick aufgesetzt habe. Somit kann ich folgendes dazu sagen : Gelocht wurde so ziemlich jeder Münztyp, vom Quadrans bis zum Sesterzen, Provinzialprägungen, Spätrömer sowieso, aber auch Edelmetalle wie Denare, Antoniniane, Agentei, Siliquen und natürlich auch Gold. Es gibt Münzen mit bis zu vier Lochungen, wobei die Löcher meist ziemlich rüde mit einem runden, manchmal viereckigen Nagel geschlagen wurden, hier und da aber auch ganz vorsichtig und kunstvoll gebohrt wurden. Und gelocht wurde überall, überm Portrait, unterm Portrait in das Portrait, seitlich und auch mitten ins Feld. Manche Lochungen haben deutliche Tragespuren, viele nicht.
Wie soll man jetzt diese Vielzahl von Lochungen interpretieren, warum haben die Römer ihre Münzen gelocht ? Nun ich würde sagen, einige sicher deshalb, um sie um den Hals zu tragen, vielleicht auch, um sie als Pferdeschmuck zu verwenden. Doch die meisten Lochungen werden uns auf ewig ein Rätsel bleiben, so daß jeder ruhig weiter spekulieren und raten kann.
In diesem Sinne,
Schöne Grüße vom imperator44

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