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Trebonianus Gallus echt?
Verfasst: Mi 18.08.10 17:15
von tetricus
Hier ein Trebonianus Gallus. Hab meine Zweifel was Echtheit betrifft, weil die Münze dermaßen "schön und regelmäßig" ist. Kann aber auch daran liegen das ich noch nie eine in vzgl hatte.
Danke für eure Meinungen
Laut einem Artikel von vor zwei tagen ist ja beim Fälschen von antiken Münzen, nahezu alles möglich.
Re: Trebonianus Gallus echt?
Verfasst: Mi 18.08.10 17:30
von emieg1
Du hast sicher (hoffentlich) schon die einschlägigen Fälschungsgalerien abgeklappert?!!
Er kommt mir jetzt nicht verdächtig vor.. der Stil stimmt, die Verdrängungslinien sehen auch ok aus... die Patina sieht etwas "gekünstelt" aus = mein Bauchgefühl

Re: Trebonianus Gallus echt?
Verfasst: Mi 18.08.10 18:01
von tetricus
nummis durensis hat geschrieben:Du hast sicher (hoffentlich) schon die einschlägigen Fälschungsgalerien abgeklappert?!!
Er kommt mir jetzt nicht verdächtig vor.. der Stil stimmt, die Verdrängungslinien sehen auch ok aus... die Patina sieht etwas "gekünstelt" aus = mein Bauchgefühl

Sie ist auch mit Abstand, die "dunkelste" in meiner Sammlung. Das war einer der Gründe die mich veranlassten, zu fragen.
Re: Trebonianus Gallus echt?
Verfasst: Mi 18.08.10 21:17
von antinovs
ist zwar nicht mein sammelgebiet. aber mein bauchgefühl sagt 50% wahrscheinlichkeit echt und 50% wahrscheinlischkeit guss.
udo
Re: Trebonianus Gallus echt?
Verfasst: Do 19.08.10 00:27
von areich
Aber was sind denn das für komische Linien, bei 11, 1, 2 Uhr?
Re: Trebonianus Gallus echt?
Verfasst: Do 19.08.10 00:42
von Peter43
Da Du diese seltsamen Linien erwähnst: Mir kam etwas anderes nicht ganz koscher vor. Die physikalischen Gesetze sind doch wohl auf der ganzen Münzoberfläche gültig. Warum laufen dann die 'Verdrängungslinien' beim T von Trebonanius parallel zum Rand, bilden aber beim ersten L von GALL einen Kreis und gehen beim nächsten L auseinander wie das V vom Victoryzeichen?
Jochen
Re: Trebonianus Gallus echt?
Verfasst: Do 19.08.10 11:16
von drakenumi1
Peter43 hat geschrieben: Warum laufen dann die 'Verdrängungslinien' beim T von Trebonanius parallel zum Rand, bilden aber beim ersten L von GALL einen Kreis und gehen beim nächsten L auseinander wie das V vom Victoryzeichen?
Jochen
Zunächst einmal stellen diese unter der Lupe besehenen kurzen Linienstücke zwischen der äußeren Kontur der Legende bis zum Münzrand keinerlei Fälschungsindiz dar. Im Gegenteil sind sie allenfalls ein Echtheitsmerkmal, obwohl auch sie sich leicht nachahmen lassen. Eine Kontrolle meiner 12 Sammlungsexemplare ergab, daß 8 davon ebenfalls solche Linien aufweisen. Mal stärker, mal schwächer (s. Abb. unten).
Ihre Entstehung zu erklären, fällt mir schwer, besonders in Hinblick auf ihre möglichen unterschiedlichen Formen. Da diese Linien ein leicht erhabenes Profil besitzen, ergibt sich daraus, daß sie in einem Augenblick des Prägeschlages entstanden sind, wo der Stempel sich bereits wieder leicht vom Schrötling entfernt hatte, wenn man voraussetzt, daß der Stempel selbst diese Linien negativ nicht als Beschädigung in sich trug. Ursächlich für ihr Entstehen dürften Verwirbelungen des zähplastisch fließenden Münzmetalls hinter den Buchstaben sein, deren Inhalt es ja auch auszufüllen galt, was bei vielen Münzen nur unvollkommen gelang und infolge dessen Buchstaben oder/und Perlkreise nur halb ausgeprägt erschienen; die einzelnen Buchstaben wurden nicht vollkommen mit Münzmetall ausgefüllt. Möglicherweise wirkt die in den so entstandenen Hohlräumen der halben Buchstaben eingesperrte Luft an der Entstehung dieser Linien mit. Immerhin ist die Fließgeschwindigkeit des plastischen Metalls im Randbereich der Münze am größten, in der Münzmitte am geringsten, weshalb diese Linien bzw. auch diese feinen Liniensysteme von "Verdrängungslinien", die das ganze Münzbild durchziehen können, im Randbereich immer stärker werden.
Im Fazit: Sehr komplexe und komplizierte Vorgänge und für mich auch spekulativ, aber nicht Anlass gebend für einen mögl. Fälschungsverdacht.
Grüße von
drake
Re: Trebonianus Gallus echt?
Verfasst: Do 19.08.10 13:17
von quisquam
Was mich stört ist die Farbe. Ist das Metall tatsächlich so kupferfarben wie es mir an den erhabenen, beriebenen Stellen den Anschein macht?
Grüße, Stefan
Re: Trebonianus Gallus echt?
Verfasst: Do 19.08.10 16:19
von drakenumi1
Fassen wir doch Deine Frage noch etwas umfassender: Ist auf dem Gallus überhaupt etwas wie Silber zu sehen? Ist das Foto sozusagen "farbecht"? "tetricus" sollte uns das sagen können.
Allerdings kenne ich zeitgleiche Antoniniane, die "dicht unter der Haut" intensiv kupfern erschienen, wo sie berieben waren. Allerdings in vz-Erhaltung und ohne Zweifel echt. Mit einer Schichtdicke zwischen subaerat und Silbersud.
drake
Re: Trebonianus Gallus echt?
Verfasst: Do 19.08.10 17:50
von emieg1
Wenn ich mir die Schlagschatten auf zwölf Uhr so ansehe, denke ich, dass die Fotos einen argen Rotstich haben, so dass der (kupferne) Schein trügt...
Re: Trebonianus Gallus echt?
Verfasst: Do 19.08.10 22:25
von Arminius
Meine Meinung: Mit den Fotos allein kommen wir bei der Frage nach Echtheit nicht weiter.
Mein vorläufiger Eindruck: verdächtig
