Ich denke auch, dass man bei den Lochungen bzw. ihrem Zweck ganz klar unterscheiden muss, und ich möchte nochmals auf das ursprünglich von pontifex72 hier vorgestellte Exemplar des gelochten Solidus' zurückkommen...
Eine Nutzung beispielsweise als Knopf kann man doch ganz sicher ausschliessen; eine Verwendung als ein um den Hals getragenes Schmuckstück (Amulett) IMHO auch, denn sonst wäre die Lochung sicher an einer "attraktiveren" Stelle angebracht worden, um das Portrait oder die Rückseite "wirken" zu lassen. Eine Entwertung bzw. Abwertung kann ich mir ebenfalls bei einer Goldmünze in so guter Erhaltung nicht vorstellen, so kann man nach dem Ausschlussverfahren ja schon jede Menge Theorien unter den Teppich kehren.
Es bleiben jedoch sicher noch einige Thesen übrig, über die man spekulieren kann und sollte. Meine eigene lautet dahingehend, dass die Lochung solcher Münzen dem Transport bzw. der Aufbewahrung nahe am Körper diente. Sicher, die Römer besassen bereits einen Geldbeutel, den sogenannten sacculus oder marsupium, der aus Stoff oder Leder gearbeitet war und der an einem um den Hals getragenen Riemen befestigt wurde. Darin bewahrten die Römer ihr Kleingeld für den täglichen Bedarf auf. Aber mir scheint es möglich und wahrscheinlich, dass die wirklich wertvollen Stücke anderswo aufbewahrt wurden - zuhause sicherlich in einer Art "Schatzkästlein", wie ein fein gearbeitetes Holzkästchen aus Pompeji überliefert. Aber welche Aufbewahrung wäre sicherer für die wertvollsten Stücke bzw. den Notgroschen, als die wenigen Goldstücke an einer Kette um den Hals zu tragen, wenn man "unterwegs" war?! Da war es dann auch egal, wo die Münzen gelocht waren... Hauptsache, sie waren sicher in Körpernähe und sicher vor den Blicken Neugieriger untergebracht...
Nur so ein Gedanke
Übrigens... Goldmünzen, die als Schmuckstücke "um den Hals getragen" hergestellt wurden, fasste bzw. henkelte man im allgemeinen; dazu ein Bild aus dem römischen Stadtmuseum.