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Galba AS, wohl ne hässliche Fälschung oder?
Verfasst: Di 10.06.03 09:06
von Andy_22_3
Hallöchen zusammen
Hab hier mal ein AS von Galba, aber der scheint mir gefälscht:
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Man beachte mal den Übergang vom Rand, über den nicht vorhandenen Perlenkranz zur Büste (sieht für mich schon sehr künstlich aus).
Das gleiche beim Revers, bei den A und R fehlt wohl was.
Das das nur abgegriffen ist, bzw. ne kleine Prägeschwäche will ich nicht so recht glauben.
Und irgendwie passt mir der Lorbeerkranz auch nicht.
Oder irre ich mich da?
Denn, wenn die echt wäre wärs zu schön um wahr zu sein.
Grüsse
Andy
Verfasst: Di 10.06.03 12:05
von Marcel
Hi,
ist das Stück nicht aus E-bay Italien?
Meine wohl das ich mal mit einem Händler über genau das Stück gesprochen hätte, er sagte es handele sich um ein Fälschung. Und zwar hat man eine gammlige Antike Bronze genommen, und dann einfach noch mal überprägt.
Verfasst: Di 10.06.03 14:20
von secundus
Aber die Echtheit wird doch garantiert
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Verfasst: Di 10.06.03 15:45
von antoninus1
Ich finde aber, dass das Portrait sehr gut getroffen ist. Wer kann denn so einen Stempel schneiden?
Auffallend sind, dass die Buchstaben von verschiedenem Stil sind. Z.B. die A auf der Vorderseite. Mal oben spitz, mal oben flach.
Verfasst: Di 10.06.03 18:01
von Andy_22_3
Einfach über ne vergammelte Münze nochmal drübergeprägt?
Also das is mir nun ja absolut neu, das sowas auch gibt. Aber man lernt ja nie aus.
Ich dachte erst, das is ne Bäcker-Fälschung etc.
Ja *G* hab die Münzen von dem Verkäufer mal durchgeguckt, scheinen alle gefälscht zu sein und das von einem Top Seller

Verfasst: Di 10.06.03 19:44
von Morgoroth
Betrachte dies als Lehrgeld, ich hoffe du hast nicht zuviel für den Schund bezahlt, aber von weitem sehen sie doch aus wie schöne Münzen *g*
Verfasst: Di 10.06.03 22:03
von Marcel
Hallo nochmal,
es gibt auch Bronzen wo einfach, wie soll ich sagen, die Konturen nachgeschliffen werden. Ein Grund warum ich keine Bronzen, sondern nur antikes Silber und Gold sammle

Verfasst: Mi 11.06.03 00:03
von secundus
Bisher dachte ich, es wäre einfacher Silber- und Gold-Münzen zu fälschen, weil hier das Problem eine natürlich wirkende Patina aufzubringen entfällt.
Am liebsten sind mir Münzen mit hässlichem Fundbelag...echt (und) billig.
Verfasst: Mi 11.06.03 07:34
von Andreas
Die Galba Bronze wurde nicht überprägt sondern nachgeschnitten. Deutlich wird dies vor allem im Bereich der Legende und bei der Rückseitendarstellung. Auch das zweite Exemplar wurde auf gleiche Art und Weise manipuliert. Der Verkäufer ist wohl schon bekannt dafür derartige Stücke zu veräussern.
es gibt auch Bronzen wo einfach, wie soll ich sagen, die Konturen nachgeschliffen werden. Ein Grund warum ich keine Bronzen, sondern nur antikes Silber und Gold sammle
Bla Blubb
Natürlich können auch antike Edelmetallmünzen nachgeschnitten sein. Diese Fälschungstechnik wird sogar bei modernen Silbermünzen praktiziert, wobei Münzzeichen und Jahreszahlen umgeschnitten werden.
Verfasst: Mi 11.06.03 09:09
von Marcel
Aha,
ein bekenender Bronzensammler. Naja, ich will nicht wissen wie viel Fälschungen Du in Deiner Sammlung hast

.

Verfasst: Mi 11.06.03 09:28
von Andy_22_3
Naja, eigentlich bin ich net auf Sesterzen und AS´e aus, sondern eher Danar Sammler. (Von Goldmünzen lass ich die Finger, sonst fehlt mir eines Tages noch das Geld fürn Finanzminister, dem seine Rente muss ja auch wer zahln

)
Aber ein frührömisches AS in guter Erhaltung und seltenen Revers is schon was schönes.
Ich hab immer gedacht, so ne Münze zu fälschen muss doch ein so ein ungeheurer Aufwand sein, das sich das doch gar nicht lohnt.
Wurde aber auch schon des besseren belehrt.
Summasomara, es ist nicht alles Gold was glänzt.
Verfasst: Mi 11.06.03 11:43
von antoninus1
Der Verkäufer der vorgestellten Münzen verkauft schon seit langem nachgeschnittene Münzen. Er ändert von Zeit zu Zeit seinen Namen. Die Käufer werden eine schöne Überraschung erleben, wenn sie den teuer bezahlten Schrott mal verkaufen wollen (oder sie finden wieder so einen Fachmann, wie sie selbst sind).
Was mich ärgert: der Verkäufer ist bei den Händlern für antike Münzen, die regelmässig auf Münzbörsen verkaufen, bekannt. Die kennen ihn, tun aber nichts dagegen. (Er soll schon Drohungen ausgestossen haben: "Wenn Du mich anzeigst, komme ich zu Dir nachts nach Hause und dann regle ich die Sache")
Was sie nicht kapieren: durch seine Machenschaften wirft er ein schlechtes Licht auf die ganze Branche. Wer von ihm betrogen wurde, kauft in Zukunft keine antiken Münzen mehr.
In der letzten Auktion von Emporium, Hamburg, waren zwei Sesterzen (Aelius und Antoninus Pius), die seine Handschrift zeigen. Eine wurde verkauft, die andere nicht.
Verfasst: Mi 11.06.03 16:12
von secundus
Endlich darf Tacheles zu diesem Thema geredet werden, ohne dass die Beiträge gelöscht oder zensiert werden !
Da viele der Münzen dieses Händlers ganz offensichtlich überarbeitet sind, sollten sie selbst für halbwegs informierte Anfänger keine grosse Gefahr darstellen, ...sollten.
Bei aller Kritik muss man dem handwerklichen Geschick und der künstlerichen Veranlagung (und der kriminellen Energie) des Meisters höchsten Respekt zollen -wenn er dabei nur nich so übertreiben würde.
Verfasst: Mi 11.06.03 16:47
von Andy_22_3
Hallöchen nachmal
Ich war mal so frei und hab diesen "Verkäufer" ne Mail geschrieben und hier wird mir bestätigt was ihr hier schreibt. . . seine Antwort:
Halts Maul du Tschutsch und kümmre dich um deine Sachen
Auch gut, dann geb ich nu die Sache dem Schmied und nicht dem Schmiedl.
Grüsse
Andy
Möglichkeiten, einem Händler auf die Finger zu klopfen
Verfasst: Fr 13.06.03 10:07
von berenike
Nachdem ja anscheinend alle den Händler kennen, der hier nachgeschnittene Münzen verkauft (ich kenne ihn leider nicht), möchte ich kurz auf die Möglichkeiten aufmerksam machen, die dem Sammler offen stehen, so jemandem auf die Finger zu klopfen.
Grundsätzlich, rechtliche Möglichkeiten gibt es relativ wenige, aber sollte er in einem der beiden deutschen oder gar im internationalen Händlerverband Mitglied sein oder eine Münze von ihm in einer Auktion oder Liste eines Händlers der deutschen oder internationalen Händlerverbände auftauchen, dann hat jeder Sammler die Möglichkeit, die Ehrenkomitees dieser Verbände anzurufen, die die Möglichkeit haben, Repressionen anzudrohen oder gar durchzuführen. Im Normalfall wird der Sammler die Münze zurückgeben können und vollen Ersatz bekommen.
Was ich nicht verstehe ist folgendes: Antoninus 1 schreibt, daß die Händler etwas gegen solch ein schwarzes Schaf unternehmen sollten. Ich denke, der Fehler liegt vielmehr bei denen, die gerne von solchen Händlern kaufen, nur weil sie den Eindruck haben, die Münzen sind da billiger anstatt zu Händlern zu gehen, die über ihre Mitgliedschaft in einem der drei Verbände, die in Deutschland aktiv sind, einen Ehrenkodex akzeptiert haben, und eben nicht wissentlich mit manipuliertem Material handeln. Die Verantwortung für das, was ein Sammler tut, liegt bei ihm, nicht beim Händler. Und wenn ein Sammler es vorzieht, bei ebay zu kaufen, wo er keine Garantie auf die Münzen hat, die er erhält, dann soll er sich auch nicht wundern, wenn er mal reinfällt.
Beste Grüße
Berenike