Numismatikforum

Hallo,

vor ein paar Tagen erhielt ich dieses äußerst seltene As, das auf der Vorderseite Antoninus Pius und auf der Rückseite Faustina II zeigt.

Bis jetzt ist mir noch nicht gelungen, eine sichere Referenz dafür zu finden. Leider sind die Legenden nicht voll ausgeprägt.

Im RIC gibt es kein Stück mit Faustina II.
Dort ist unter der Nummer 1072 ein As mit Antoninus (bloßer Kopf) und Faustina I aufgeführt, das Cohen 5 (und Strack 57) entspricht.
Av.: ANTONINVS AVG...
Rv.: FAVSTINA AVG ANTONINI AVG PII PP

Mein Stück zeigt einen Antoninus mit Lorbeerkranz.
Von der Vs-Umschrift kann ich lesen ANTONINVS AVG PIVS P...
Dann folgen noch mindestens 3 weitere Buchstaben.
Von der Rs-Umschrift erkenne ich nur FAVSTINA...

Es könnte Cohen, S. 412, Nr. 2 sein, mit den Umschriften
ANTONINVS AVG PIVS PP TR P XII (belorbeerter Kopf nach rechts)
FAVSTINAE AVG PII AVG FIL (Buste nu à droite en cheveux)

Strack (dort Nr. 62) schreibt, dass das nur als Londoner As gesichert sei, "während Gnecchi III p.31,3 noch ungesichert ist".

Ich denke, mit London ist BMC gemeint. Hat jemand die Möglichkeit, da und bei Gnecchi nachzusehen?

der länge der legende nach, kann es ja eigentlich nur PII AVG FIL sein, obwohl das porträt fast schon zu erwachsen wirkt.
grüsse
frank

Könnte ein inoffizielles Falsum sein, gegossen antik ? Schaut sehr weich und am Rand etwas danach aus ? Die Fälscher haben öfters Kombinationen hergestellt; die es sonst nicht gibt ?

Und das Portrait ist tatsächlich ein Faustina Typ der soweit ich es sehen kann nur mit Faustina Augusta Umschrift während Marc Aurel vorkommt, nicht als Filia Aug unter Antoninus Pius.

Das Stück im Britischen Museum hat hingegen eine zur Zeit passende Frisur (BMC Plate 51, 15). Es gibt dort auch einen gegossenen Sesterz von Antoninus und Faustina 1, also ebenfalls ein Falsum, von denen es zB auch bei Hadrian öfters welche gibt (beide Seiten Hadrian), und unter Ant Pius beide Seiten Ant Pius, Ant Pius und Sabina etc.

In der Vierordt Auktion 1924, Nr 825 ist auch ein solches lustiges hybrides Stück (Marc Aurel als Augustus mit Faustina II als Filia Aug)

Ich würde da eher eine moderne Fälschung vermuten, vielleicht eine moderne Kombination von den Vs. von zwei echten Mittelbronzen?

Guten Morgen raeticus und curtisclay,

ihr schockt mich ja ganz schön am frühen Morgen!

Eine Naht als Spur eines Gusses ist für mich nicht erkennbar. Ich werde das Stück mal ein paar Experten hier in München zeigen.

Ich habe die Münze bei einem VCoins-Händler gekauft (der angibt, dass alle Münzen vor Verkauf von mindestens 2 weiteren Experten auf Echtheit geprüft werden), so dass ich sie im Fälschungsfall zurückgeben können sollte.

Hat er das auf Nachfrage gesagt? Klingt ja wie ein teures Geschäftsmodell, alle Münzen drei mal zu inspizieren.

Nein, das schreibt er unter "about us".

Hängt wohl von der Definition "Experte" ab, vielleicht sind es drei Personen in diesem Laden ? Oder die Familie zählt mit....

Aber wenn es eine antike Fälschung wäre, dann wäre die ja irgendwie doch echt Echt Antik Falsch (EAF als neue Münzbezeichnung, oder RAF auf Englisch)

raeticus hat geschrieben:Hängt wohl von der Definition "Experte" ab, vielleicht sind es drei Personen in diesem Laden ? Oder die Familie zählt mit....

Oma weiß alles

Bei vielen Auktionshäusern kriegt man, wenn man geboten oder gekauft hat, Kataloge zugeschickt. Das Bezahlen ist dann bei den meisten ein Kann, aber kein Muß. Ausnahme war früher (bei denen bin ich schon lange aus der Kartei geflogen) Lanz, die jeden Katalog tatsächlich bezahlt haben wollten. Die längste Geduld bei Nicht-mehr-Bieten habe ich bei Künker erlebt, die zweitlängste bei Gorny.

Homer