Trebonianus Gallus Sesterz - Bronzepest?
Moderator: Homer J. Simpson
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Trebonianus Gallus Sesterz - Bronzepest?
Hallo,
vielleicht geht es mehreren von euch so. Ist die Zeit gekommen, sucht man eine neue Verwahrungsmöglichkeit für seine Münzen. Mir geht es damit so, wie bei der Neueinrichtung der Wohnung.
Ursprünglich hatte ich Lederalben von Leuchtturm mit Münzseiten für Münzenrähmchen. Die Alben mussten nun nach einigen Jahren gehen und ich habe mir daraufhin Münzkästen mit Münztableaus gekauft. Der Verkäufer betonte noch extra, dass die Einlagen nicht säurehaltig seien und die drinliegenden Münzen auf keinen Fall angegriffen werden würden.
Ich habe mir die Teile also zugelegt und meine Münzen reingepackt. Trotzdem ich die Kästen 2 Tage lang auslüften lassen habe, hat sich bei zwei Münzen nach ca. drei Wochen ein Grünlicher Belag gebildet. Ich konnte ihn locker abwischen und nahm an, dass die Sache damit erledigt wäre. Aber Pustekuchen. Nach weiteren vier Wochen kam gestern der Schock. Der schöne Trebonianus ist von einem grünen Ausschlag befallen, den ich zwar auch leicht abwischen könnte, er würde aber dennoch wiederkommen. Dieses Mal ist der Befall deutlich stärker. Zum Glück habe ich letztes Mal schon alle Münzen in Münztütchen verpackt. Die nehmen keinen Schaden, sie sind sicher.
Nun stellt sich die Frage, ob das wirklich Bronzepest ist oder Grünspan sein könnte. Das kennen wir ja auch von Silbermünzen, die sich, wenn sie in säurehaltigen Münzseiten gelagert werden, grün färben.
Nachfolgend Fotos der betroffenen Münze:
kc
vielleicht geht es mehreren von euch so. Ist die Zeit gekommen, sucht man eine neue Verwahrungsmöglichkeit für seine Münzen. Mir geht es damit so, wie bei der Neueinrichtung der Wohnung.
Ursprünglich hatte ich Lederalben von Leuchtturm mit Münzseiten für Münzenrähmchen. Die Alben mussten nun nach einigen Jahren gehen und ich habe mir daraufhin Münzkästen mit Münztableaus gekauft. Der Verkäufer betonte noch extra, dass die Einlagen nicht säurehaltig seien und die drinliegenden Münzen auf keinen Fall angegriffen werden würden.
Ich habe mir die Teile also zugelegt und meine Münzen reingepackt. Trotzdem ich die Kästen 2 Tage lang auslüften lassen habe, hat sich bei zwei Münzen nach ca. drei Wochen ein Grünlicher Belag gebildet. Ich konnte ihn locker abwischen und nahm an, dass die Sache damit erledigt wäre. Aber Pustekuchen. Nach weiteren vier Wochen kam gestern der Schock. Der schöne Trebonianus ist von einem grünen Ausschlag befallen, den ich zwar auch leicht abwischen könnte, er würde aber dennoch wiederkommen. Dieses Mal ist der Befall deutlich stärker. Zum Glück habe ich letztes Mal schon alle Münzen in Münztütchen verpackt. Die nehmen keinen Schaden, sie sind sicher.
Nun stellt sich die Frage, ob das wirklich Bronzepest ist oder Grünspan sein könnte. Das kennen wir ja auch von Silbermünzen, die sich, wenn sie in säurehaltigen Münzseiten gelagert werden, grün färben.
Nachfolgend Fotos der betroffenen Münze:
kc
- chinamul
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Re: Trebonianus Gallus Sesterz - Bronzepest?
Bronzepest ist das wohl nicht, denn die kommt von innen und liegt nicht nur locker auf. Dennoch wirft für mein Gefühl das Beschlagen kein gutes Licht auf die chemische Neutralität des Kastens bzw. der Einlagen.
Ich kann nur immer wiederholen, daß ich mit den Beba-Kästen bezüglich der Wirkung auf die Beschaffenheit der Münzen über viele Jahrzehnte nur beste Erfahrungen gemacht habe. Allerdings verwende ich nicht die dazu angebotenen Einlegefilze, sondern fertige mir selbst welche aus Karton, den ich mit Veloursfolie (Alcor oder DC-Fix) beklebe. Auch dieses Material hat sich inzwischen bewährt.
Die bestechende Optik der Sammlung, die Du mit der sicher nicht billigen Anschaffung des gediegenen Holzkastens erzielt hast, wird in meinen Augen durch die Plastiktüten leider gänzlich ruiniert.
Gruß
chinamul
Ich kann nur immer wiederholen, daß ich mit den Beba-Kästen bezüglich der Wirkung auf die Beschaffenheit der Münzen über viele Jahrzehnte nur beste Erfahrungen gemacht habe. Allerdings verwende ich nicht die dazu angebotenen Einlegefilze, sondern fertige mir selbst welche aus Karton, den ich mit Veloursfolie (Alcor oder DC-Fix) beklebe. Auch dieses Material hat sich inzwischen bewährt.
Die bestechende Optik der Sammlung, die Du mit der sicher nicht billigen Anschaffung des gediegenen Holzkastens erzielt hast, wird in meinen Augen durch die Plastiktüten leider gänzlich ruiniert.
Gruß
chinamul
Nil tam difficile est, quin quaerendo investigari possit
Re: Trebonianus Gallus Sesterz - Bronzepest?
Kann es vielleicht sein, dass der Gallus vor gar nicht langer Zeit gereinigt worden ist. Da steckt evtl. noch Restfeuchtigkeit drin. Das wäre so meine Idee, wenn dann vielleicht deine anderen Bronzen unauffällig wären
Ich würde den Sesterzen nochmals gut austrocknen lassen und anschliessend mit Renaissance-Wax behandeln, letzteres gibt auch nochmals 'nen schicken Glanz und schützen tut es auch noch

Ich würde den Sesterzen nochmals gut austrocknen lassen und anschliessend mit Renaissance-Wax behandeln, letzteres gibt auch nochmals 'nen schicken Glanz und schützen tut es auch noch

- beachcomber
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Re: Trebonianus Gallus Sesterz - Bronzepest?
chinamul hat vollkommen recht, als erstes solltest du mal die münzen von dieser plastik-hülle befreien! denn wenn sie darin sind, können sie nicht atmen, und die luftfeuchtigkeit bewirkt diesen grünen ausschlag. also mit der silberbürste runter polieren, und dann den trockensten platz in deiner wohnung suchen! 
grüsse
frank

grüsse
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Re: Trebonianus Gallus Sesterz - Bronzepest?
Aber genau so tritt Bronzepest bei vorher unbelasteten Münzen auf, als grüner Belag, den man einfach abwischen kann, der aber meistens sehr schnell wiederkommt. Manchmal so dezent, daß man es in der Hand gar nicht sieht aber auf einem Foto schon. Aber abwischen und, wie Frank sagte, die Münze besser lagern, sollte helfen.
- kc
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Re: Trebonianus Gallus Sesterz - Bronzepest?
Das dürfte richtig sein. Die beiden betroffenen Münzen habe ich zusammen erworben und sie sahen auch frisch gereinigt aus. Sehr gute Arbeit, danke!
Ich finde die Tütchen auch nicht schön, aber die sind eigentlich als Schutz gedacht. Ich möchte nicht, dass vielleicht noch mehr Stücke diese Ablagerungen bekommen. Also trotzdem wech mit den Tüten ja?
Was wäre, wenn die nun wirklich Bronzepest haben, dann stecken sie irgendwann alle anderen an. Ich weiss nicht, was ich machen soll.
Reinigen bzw. behandeln kann ich sie nicht (höchstens ihnen Mut machen, die Krankheit zu überstehen
).
Der trockenste Platz...lass mich überlegen...eine warme Heizung?
Grüße
kc

Ich finde die Tütchen auch nicht schön, aber die sind eigentlich als Schutz gedacht. Ich möchte nicht, dass vielleicht noch mehr Stücke diese Ablagerungen bekommen. Also trotzdem wech mit den Tüten ja?
Was wäre, wenn die nun wirklich Bronzepest haben, dann stecken sie irgendwann alle anderen an. Ich weiss nicht, was ich machen soll.
Reinigen bzw. behandeln kann ich sie nicht (höchstens ihnen Mut machen, die Krankheit zu überstehen

Der trockenste Platz...lass mich überlegen...eine warme Heizung?
Grüße
kc
Re: Trebonianus Gallus Sesterz - Bronzepest?
Gereinigte Münzen lasse ich auf der Heizung mehrere Tage durchtrocknen, für die ständige Aufbewahrung der Schätze ist sie allerdings ungeeignet
Siha könntest du noch ein frisches Päckchen Silicagel in deinen Holzkasten werfen!

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- donolli
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Re: Trebonianus Gallus Sesterz - Bronzepest?
ich galube sowieso nicht and die these mit der ansteckenden bronzepest. sie entsteht meines erachtens einzig aufgrund einer chemischen disposition bestimmter münzen in kombination mit einer falschen (i.d.r. feuchten) lagerung. da die pest dann eben nicht nur bei einem stück auftritt, sondern allmählich bei immer mehr, glaubt man schließlich, dass das ansteckend sei.
grüße
olli
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Natura semina nobis scientiae dedit, scientiam non dedit. (Seneca)
- kc
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Re: Trebonianus Gallus Sesterz - Bronzepest?
Interessante Theorie. Das kann sicherlich sein.
Der grüne Belag ist abgewischt (in alle Ecken bin ich nicht reingekommen) und die Münzen auf die Heizung gelegt.
Silicagel ist leider schon wech. Habe mal gelesen, dass man auch trockenen Reis nehmen kann.
Grüße
kc
Der grüne Belag ist abgewischt (in alle Ecken bin ich nicht reingekommen) und die Münzen auf die Heizung gelegt.
Silicagel ist leider schon wech. Habe mal gelesen, dass man auch trockenen Reis nehmen kann.
Grüße
kc
Re: Trebonianus Gallus Sesterz - Bronzepest?
Ich würde das Zeugs rückstandslos entfernen, dann ist die Chance geringer, dass es wiederkommt. Für die Ecken nimm' doch einen Zahnstocher (im Wasser vorher anweichen lassen) 

- richard55-47
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Re: Trebonianus Gallus Sesterz - Bronzepest?
Das Selbermachen interessiert mich. Ich habe einen bei ebay vor einiger Zeit eine Aufbewahrungsbox eines mir unbekannten Herstellers erworben. Darin sind neun Schubladen mit je 24 rechteckigen Plastikfächern. In diesen - nackten - Plastikfächern sind viereckige Wechseleinlagen 5* 5 cm (aus Plastik, mit Filz beschichtet). Die sind entweder ohne Münzaufnahme oder mit (s. Bild). Die Wechseleinlagen sind beliebig austauschbar. Die Münzaufnahmen gibt es in verschiedenen Größen. Ein Denar findet also genügend Platz, aber auch genügend Halt in seiner spezifischen Aufnahme, für einen Sesterz nimmt man eben eine Wechseleinlage mit größerer Münzaufnahme und ordnet in auf seiner Wechseleinlage in die Schublade des jeweiligen Kaisers ein im Tausch mit der dort befindlichen, nicht passenden Wechseleinlage. Leider habe ich fast nur noch Wechseleinlagen ohne Münzaufnahme. Neue Münzen erhalten also ein viel zu großes Fach (innen: 4,8 * 4,8 cm für einen Denar. Das gibt optisch nichts her und die Rutscherei stört mich auch. Im Netz habe ich noch keine Angebote für diese Wechselangebote gesehen (habe aber auch noch nicht intensiv gesucht), so dass ich auch schon mal ans Selbermachen gedacht (Eierkartonmaterial genässt, in Form gebracht, Kantenlänge zugeschnitten, Münzaufnahme reingepresst, mit Filz beklebt klingt ja gut, aber die Ausführung ...).chinamul hat geschrieben:Bronzepest ist das wohl nicht, denn die kommt von innen und liegt nicht nur locker auf. Dennoch wirft für mein Gefühl das Beschlagen kein gutes Licht auf die chemische Neutralität des Kastens bzw. der Einlagen.
Ich kann nur immer wiederholen, daß ich mit den Beba-Kästen bezüglich der Wirkung auf die Beschaffenheit der Münzen über viele Jahrzehnte nur beste Erfahrungen gemacht habe. Allerdings verwende ich nicht die dazu angebotenen Einlegefilze, sondern fertige mir selbst welche aus Karton, den ich mit Veloursfolie (Alcor oder DC-Fix) beklebe. Auch dieses Material hat sich inzwischen bewährt.
Die bestechende Optik der Sammlung, die Du mit der sicher nicht billigen Anschaffung des gediegenen Holzkastens erzielt hast, wird in meinen Augen durch die Plastiktüten leider gänzlich ruiniert.
Gruß
chinamul
do ut des.
Re: Trebonianus Gallus Sesterz - Bronzepest?
Ich hab das gleiche Problem, nur mit anderen Vorzeichen. Die Münzen ruhten bei mir seit Jahren in einem alten Münzkoffer, der längstens ausgedünstet sein müsste. Anfang Herbst traten diese grünen Beläge bei mehreren Münzen zeitgleich auf. Die Beläge ließen sich am Anfang abwischen, traten jedoch nach wenigen Tagen neu auf. Trocknen mit Alkhol (einlegen, fönen, immer wieder) und dann in ein selbstklebendes Münzrähmschen schuf keine Abhilfe. Die Münzen wanderten dann für einen Tag in eine 4% Benzotriazol-Lösung, jetzt herrscht Ruhe.
In der Vergrößerung (3. Bild) sieht man, wie porig die Oberfläche der Münze ist. Bei noch stärkerer Vergrößerung wirkt der Belag wie eine Vulkanlandschaft. Um eine Öffnung wird Material kegelförmig abgelagert.
Für mich ein klarer Fall von Bronzepest.
Viele Grüße
Hermann
In der Vergrößerung (3. Bild) sieht man, wie porig die Oberfläche der Münze ist. Bei noch stärkerer Vergrößerung wirkt der Belag wie eine Vulkanlandschaft. Um eine Öffnung wird Material kegelförmig abgelagert.
Für mich ein klarer Fall von Bronzepest.
Viele Grüße
Hermann
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