GROSS.... klein

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

alexander20
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GROSS.... klein

Beitrag von alexander20 » So 28.11.10 08:05

Sehr geehrte Sammlerkollegen,

ich dachte, ich zeige mal -an einem kleinen Beispiel veranschaulicht- den Niedergang des römischen Münzwesens innerhalb von rd. 300 Jahren.

Wie sicher die meisten von Euch ohne Probleme erkennen, handelt es sich bei dem großen Stück um einen Sesterzen des Trajan aus dem frühen 2. Jahrhundert :
Durchmesser : 34 mm bei einem Gewicht von 19,23 gr.

Bei dem zweiten Stück handelt es sich um einen sog. "Kleinstfollis" ( die Richtige Bezeichnung dieses Nominals ist ja bis heute in der Numismatik nicht vollständig geklärt) des Arcadius aus dem endenden 4./frühen 5. Jahrhundert.
Durchmesser: gerade mal noch 13 mm bei einem Gewicht von 0,83 gr.

Alexander20
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Re: GROSS.... klein

Beitrag von gallienvs » So 28.11.10 08:28

Hallo Alexander20,

sicherlich hast du recht , wenn du die Veränderung im Münzwesen veranschaulichst.
Aber ich meine , man sollte nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. :wink:
Zu einem AE4 Nummus sollte man eher einen Quadrans bzw. Semis des Trajan zeigen.
Einen Aureus mit einem Solidus usw...
kann leider weder das Eine noch das Andere vorstellen. - sorry -

grvß gallienvs

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quisquam
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Re: GROSS.... klein

Beitrag von quisquam » So 28.11.10 10:55

Hier ein Trajan (3,7 g) und ein Theodosius I. von 392-395 n. Chr. (6,3 g) im Größenvergleich.

Grüße, Stefan
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Re: GROSS.... klein

Beitrag von helcaraxe » So 28.11.10 11:14

Es geht noch unterschiedlicher:

Apfel: Quinar (jetzt richtig! ;-)) des Hadrian: 16 mm.
Birne: Doppelmajorina des Julian Apostata: 30 mm.
Zuletzt geändert von helcaraxe am So 28.11.10 13:57, insgesamt 1-mal geändert.
Viele Grüße
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Re: GROSS.... klein

Beitrag von quisquam » So 28.11.10 11:22

Dies ist noch äpfliger und birniger als das größte mit dem kleinsten Bronzenominal seiner Zeit zu vergleichen, wie Alexander20 es macht, da es sich um einen Silberquinar handelt. :wink:

Grüße, Stefan
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Re: GROSS.... klein

Beitrag von helcaraxe » So 28.11.10 11:54

helcaraxe hat geschrieben: Apfel: Quinar des Hadrian: 16 mm.
Birne: Doppelmajorina des Julian Apostata: 30 mm.
Sag ich ja! :D
Zuletzt geändert von helcaraxe am So 28.11.10 13:56, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: GROSS.... klein

Beitrag von quisquam » So 28.11.10 11:57

Quadrans ist aber nicht Quinar. :wink:
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Re: GROSS.... klein

Beitrag von n.......s » So 28.11.10 12:28

man könnte auch einen Quinar des Augustus einem Doppelsesterzen des Decius gegenüberstellen :wink:

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Re: GROSS.... klein

Beitrag von quisquam » So 28.11.10 12:46

Einen gewissen Eindruck bekommt man aber schon, wenn man größtes und kleinstes Bronzenominal von Trajan dem größten und kleinsten Bronzenominal um 400 n. Chr. gegenüberstellt. Daher auch meine Auswahl, mit der ich nichts ad absurdum führen wollte.

Grüße, Stefan
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Re: GROSS.... klein

Beitrag von Homer J. Simpson » So 28.11.10 13:15

Äpfel und Birnen, okay, aber den Niedergang würde ich trotzdem bedenkenlos unterschreiben.

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Re: GROSS.... klein

Beitrag von Peter43 » So 28.11.10 13:22

Ich glaube, daß ihr einen semantischen Fehler begeht. Natürlich kann man Äpfel mit Birnen vergleichen. Wer das Gegenteil behauptet, quatscht nur dumme Redensarten nach. Ihr verwechselt - wie leider viele andere auch - vergleichen mit gleichsetzen.

Wenn ich Äpfel mit Birnen vergleiche, werde ich zu dem Schluß kommen, daß sie nicht nur eine verschiedene Form haben, sondern auch verschieden schmecken. So wird das Ergebnis des Vergleichs sein, daß es sich um verschiedene Früchte handelt. Die aber nichtsdestoweniger botanisch miteinander verwandt sind: Beide gehören zu den Rosengewächsen.

Soviel nur zum Vergleich von Birnen mit Äpfeln.

Aber es geht nicht nur um das Kleinerwerden. Die Ausführung wird immer schludriger. Ok, in Zeiten der politischen Korrektheit und des kulturellen Relativismus - was aber nichts anderes ist, als sich vor einem Werturteil zu scheuen - kann man auch sagen, der Stil habe sich eben geändert. Aber das ist es ja gerade: Der Stil hat sich geändert und ist **** geworden! Als Beispiel der Nummus des Justinus I. mit der letzten antiken Darstellung der Tyche von Antiochia. Das vergleiche man mal mit den großartigen Darstellungen aus z.B. Antiochia!

Mit freundlichem Gruß
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Re: GROSS.... klein

Beitrag von helcaraxe » So 28.11.10 13:56

quisquam hat geschrieben:Quadrans ist aber nicht Quinar. :wink:
Ach gottchen, habe ich mich vertippt - na, ich besser es gleich mal aus.
Viele Grüße
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Re: GROSS.... klein

Beitrag von quisquam » So 28.11.10 14:19

Ich halte es nicht für einen Fehler, wenn man die allgemein gebräuchliche und verständliche Redensart "Äpfel mit Birnen vergleichen" benutzt. Sie hat eine feste, vorgegebene Bedeutung, Semantik hin, Semantik her.

Was den Niedergang der Stempelschneidekunst angeht, so ist das auch ein wenig, als ob man in der Malerei die alten Meister mit zeitgenössischen Künstlern vergleicht, und dabei nur die handwerklichen Fähigkeiten betrachtet. Es gab auch in der Spätantike noch eine strikte Bildersprache, die penibel eingehalten wurde, so naiv die Darstellungen zum Teil auch erscheinen mögen. Was ja auch gerade deren Reiz ausmacht. **** finde ich den Sil deswegen nicht.

Grüße, Stefan
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Re: GROSS.... klein

Beitrag von emieg1 » So 28.11.10 14:50

Äpfel hin, Birnen her, vielleicht wollte Alexander20 auch auf etwas anderes hinaus?

Wie schaut es denn mit der Kaufkraft dieser Münzen aus, bzw. was bekam man für einen Sesterzen zu Zeiten des Trajanus und was für einen Kleinstfollis im 4./5. Jahrhundert?

Das würde mich jetzt interessieren :)

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Re: GROSS.... klein

Beitrag von quisquam » So 28.11.10 15:04

Ich vermute, dass man für einen Sesterz zu trajanischer Zeit ähnlich viel bekam, wie um 400 n. Chr. für einen Sack voll AE4.

Meinem Verständnis nach bekam man für einzelne Kleinstfolles nicht wirklich etwas, ähnlich wie bei unseren heutigen Euromünzen zu 1 oder 2 Cent.

Grüße, Stefan
Zuletzt geändert von quisquam am So 28.11.10 15:06, insgesamt 1-mal geändert.
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