GROSS.... klein

[Numis-Student]

Hallo,
endlich mal wieder eine spannende, interessante Diskussion .
Also, ich würde schon von einem gewissen Niedergang der römischen Kultur sprechen wollen, aber ich würde abstreiten, dass man das ohne weiteres an Münzen ablesen kann.
Ein Sesterz stellt einen ganz anderen Wert dar als ein spätantiker Nummus. Ein Sesterz entspricht einem Viertel Denar oder einem Hundertstel Aureus. Die spätantiken Minimi hatten Kurse von soundsoviel Pfund Kupfer auf einen Solidus.
Silber wurde sicher im Laufe der Zeit knapp, aber dass in einer hochinflationären Phase keine guthaltigen Silbermünzen geprägt wurden, ist doch eigentlich einleuchtend
Und zu guter Letzt: Ein klassisches Kaiserportrait hatte den Anspruch, den Kaiser realitätsnah, aber auch idealisiert abzubilden. In der Spätantike sind die Machtinsignien das Wichtigste, ein Mensch ist Kaiser durch das Diadem etc. Sobald aber ein Kaiser Wert auf eine "realistischere" Darstellungsweise legte, war das durchaus möglich, auch in der Kupferprägung. Morgen werde ich dazu noch ein Bild nachreichen.
Schöne Grüße,
MR

[Laurentius]

Nabend

Glaube, das Prinzip mit den Äpfeln und Birnen habe ich verstanden.

Dann will ich diese zwei Kontrahenten mal David und Goliath nennen.

Der Pius ist mit 32mm zwar mein größter Sesterz, aber mit 25g nicht der schwerste.

Immerhin wiegt er aber dennoch das ca.83´fache des Barbaren.

Grüße Laurentius

[nostronomo]

Wollte fragen ob diese kleinen Münzen so geprägt wurden
oder ob die Grösse durch korrosion entstanden ist.
Ø32 / Ø13

[justus]

Nein, die sind nicht korridiert, sondern wurden so geprägt. Der kleinste "Minimus" in meiner Sammlung hat einen Durchmesser von ca. 0,6 mm. Als "Minimus" werden unter den spätrömischen Münzen sehr kleine Folles bezeichnet, die unter den Durchschnittswerten eines AE4 Follis (ca. 15 mm) liegen.

[areich]

Die Schrötlinge waren oft einfach zu klein, so daß nicht alles raufgepasst hat. Bei Antoninus Pius kam das eher selten vor aber später war das ganz normal.
0,6mm ist aber schon sehr klein.

[Laurentius]

Hier noch ein ungleiches Duo.
Alias Faustina I. und Constantinopolis zu Gallien.

Einmal mit 30mm und einmal mit 7mm Durchmesser.

Gewichtsverhältnis ca. 1 zu 90.



Grüße Laurentius

[Numis-Student]

Hallo,
hier noch das versprochene Bild (eine "Großbronze" des Julianus II mit sehr detailliertem, feinen Stempelschnitt).
MR

[Laurentius]

@ MR

Ja, die ist für eine so späte Prägung wirklich fein im Schnitt.

Aus welcher Offizin ist sie denn entsprungen?

Grüße Laurentius

[quisquam]

Aus der zweiten.

Bei diesen Großbronzen sind die Exemplare aus Antiochia, wie dieses hier, meines Erachtens die besten. Bei den kleinen AE3 des Julianus Apostata finde ich dahingegen die aus Rom am gelungensten.

@Malte: Gibt es die Bilder auch in Farbe?

Grüße, Stefan

[Laurentius]

Aus der zweiten.

Bei diesen Großbronzen sind die Exemplare aus Antiochia, wie dieses hier, meines Erachtens die besten. Bei den kleinen AE3 des Julianus Apostata finde ich dahingegen die aus Rom am gelungensten.

A´oui merci. Wirklich interessant, wie so manche Prägestätte die eigene "Handschrift" betreffend
Qualität und Ausführung besitzt.

Grüße Laurentius

[Numis-Student]

Aus der zweiten.

@Malte: Gibt es die Bilder auch in Farbe?

Grüße, Stefan

Hallo Stefan,
die Bilder gibt es nicht in Farbe Die hatte ich schon vor einigen Jahren gemacht, da hatte ich noch nicht so viel Übung in der Münzfotografie. Daher hatte das Bild einen fürchterlichen Farbstich, so dass ich in s/w umwandeln musste. Und nun liegt die Münze in Deutschland, weit, weit weg von mir, darum kann ich auch nicht "mal eben" neue machen.
Schöne Grüße,
MR

[Laurentius]

Apropo

Würde vorschlagen, einen thread zu eröffnen, indem z.B. nur die AV einer Münze gezeigt wird, anhand
welcher es dann gilt, die zugehörige Offizin zu erkennen.

Dann hätten wir über das Wochende die Möglichkeit, etwas zu rätseln und könnten unter Umständen
sogar zu ein paar neuen lehrreichen Erkenntnissen gelangen.

Natürlich nur, falls ein Interesse vorhanden ist.

Grüße Laurentius

[quisquam]

Du meinst vermutlich die Münzstätte? Mit Offizin bezeichnet man gemeinhin die verschiedenen Werkstätten innerhalb einer Münzstätte.

Das ist eine schöne Idee für einen Rätselthread, zumal wir so etwas jetzt schon länger nicht mehr hatten. Interessant fände ich auch Rückseiten zu zeigen, zu denen man den entsprechenden Kaiser nennen soll.

@Malte: Auch so sieht man, dass es eine klasse Münze ist!

Grüße, Stefan

[Laurentius]

Ja natürlich. Die Münzstätte anhand des Portraits zu erkennen ist glaube ich erstmal herausfordernd genug.

Die Idee mit der Kaiseridentifizierung per RV finde ich auch klasse.

Dann können wir den Rätsel-thread ja eröffnen.


Grüße Laurentius

[Numis-Student]

@Malte: Auch so sieht man, dass es eine klasse Münze ist!

Grüße, Stefan

Hallo Stefan,
dankeschön War aber auch nicht billig, das gute Stück...
MR