Plumbei – Bleiabschläge

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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quisquam
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Re: Plumbei – Bleiabschläge

Beitrag von quisquam » Mi 08.12.10 22:04

justusmagnus hat geschrieben:In diesem Zusammenhang möchte ich auf eine Publikation zum Thema "Bleiblomben" aus dem "Petermännchen Verlag" der Trierer Münzfreunde hinweisen ----->
H.-J. Leukel, Römische Bleiblomben aus Trierer Funden 1995 - 2001, in: Wissenschaftliche Reihe der Trierer Münzfreunde e.V., Band 4, Trier 2002.
Den Begriff "Plombe" verbinde ich eigentlich mit Siegeln und nicht mit Münzabschlägen. Sind den auch für Leukel diese Plomben Bleiabschläge von Münzstempeln?

Grüße, Stefan
Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.

emieg1
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Re: Plumbei – Bleiabschläge

Beitrag von emieg1 » Mi 08.12.10 22:06

kc hat geschrieben:@nummis

Ich hatte schon öfters Probemedaillen gesehen mit solchen mehrkantigen Schrötlingen.

Ansonsten sind natürlich die Klippen sehr ähnlich.

http://cgi.ebay.de/ST-GALLEN-Doppelduka ... 563600e642

http://cgi.ebay.de/4-Kreutzer-1766-Scho ... 588b3e4271

Für die römische Zeit ist so eine klippenartige Münze schon sehr ungewöhnlich.
Mein lieber, du kannst aber jetzt mittelalterliche Klippen da nicht wirklich vergleichen! 8O 8O

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kc
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Re: Plumbei – Bleiabschläge

Beitrag von kc » Mi 08.12.10 22:13

@nummis

Doch von der Machart her schon. Die Funktion dieses Münzgeldes spielt doch da keine Rolle. Und ich sagte ja "sehr ähnlich", nicht "gleich". :wink:

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Re: Plumbei – Bleiabschläge

Beitrag von Pscipio » Mi 08.12.10 22:36

kc hat geschrieben:
Dieses Medaillon halte ich nach wie vor für falsch.
Sehe ich auch so. Dass er ex-Gorny ist, ist auch nicht unbedingt ein Pluspunkt, ich hielt den schon damals für sehr zweifelhaft.

Aber: einmal in einer Auktion, schon ist man geadelt.
Nata vimpi curmi da.

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Re: Plumbei – Bleiabschläge

Beitrag von emieg1 » Mi 08.12.10 22:45

polygonale Bleischeibe, gefunden in der Mosel bei Trier.

Für mich gibt es derzeit keinen Grund, an der Echtheit zu zweifeln.

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Re: Plumbei – Bleiabschläge

Beitrag von justus » Mi 08.12.10 22:52

quisquam hat geschrieben:Den Begriff "Plombe" verbinde ich eigentlich mit Siegeln und nicht mit Münzabschlägen. Sind den auch für Leukel diese Plomben Bleiabschläge von Münzstempeln?
Die Photos der beiden Plomben von Septimius Severus stammen vom Ausgräber selbst, W. Knickrehm von den Trierer Münzfreunden. Wilfried hat als handschriftliche Notiz zu Abb. 3 "auf dem Aureus genau umgekehrt" hinzugefügt. Auf den Photos sind jeweils der Plumbeus und eine entsprechende Münze abgebildet. Der Vergleich von Plumbeus und Münze erscheint mir interessant. Maßstäbe sind unterschiedlich.
Was die Plomben in Leukels Publikation anbetrifft, so ordnet er den überwiegenden Teil tatsächlich "Verschlußsiegeln" zu, die seiner Ansicht nach aber in staatlichen Betrieben hergestellt wurden. Ausnahmen bilden, wie er ausführt, nur einige "Kaiserplomben", die durch ihre besonders herausragende Gestaltung und Ausführung auffallen.
mit freundlichem Gruß

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Re: Plumbei – Bleiabschläge

Beitrag von ganimed1976 » Do 09.12.10 01:24

Ich habe mal mit meinem Detektor ebenfalls eine bleierne Münze in einem kleinen Wäldchen gefunden, allerdings keine römische, sondern wohl einen Kelten.

Dachte zuerst dass es sich um eine Sackplombe handeln könnte. Allerdings kann das nicht sein, denn es gibt keine Bohrung, durch die einst eine Schnur durchgeführt gewesen sein könnte. Mir wurde zudem auch bestätigt dass es keltische Münzen aus Blei gab.....wenn auch äußerst selten.

Gewicht: 6,4 Gramm
Durchmesser: 20,5-23,3mm (oval)

Hier mal ein Foto des Kelten
Dateianhänge
DSC01755.JPG
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Re: Plumbei – Bleiabschläge

Beitrag von kc » Do 09.12.10 01:52

Dann möchte ich eine wohl echte Bleiprobe des Maximus anhängen:
Dateianhänge
normal_Maximus_Bleiprobe.jpg

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Re: Plumbei – Bleiabschläge

Beitrag von quisquam » Do 09.12.10 06:02

@Justus: Danke für die Ausführungen.

Caracalla ist soweit ich sehe nicht nur auf dem Vergleichsstück sondern auf allen Aurei links, und nicht wie hier rechts dargestellt, was für mich gegen einen Münzstempel spricht. Ich habe auf die Schnelle aber nur auf ACS nachgeschaut.

Die Idee, dass das Septimius-Portrait von einem unfertigen Münzstempel stammt hat seinen Reiz, ich halte dies aber für sehr spekulativ und unwahrscheinlich.

Was ich mich Frage: warum sollte man im Berich einer Trierer Münzstätte Probeabschläge aus einer Zeit finden, in der in Trier überhaupt nicht geprägt wurde?

Grüße, Stefan
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Re: Plumbei – Bleiabschläge

Beitrag von emieg1 » Do 09.12.10 08:39

quisquam hat geschrieben:
Die Idee, dass das Septimius-Portrait von einem unfertigen Münzstempel stammt hat seinen Reiz, ich halte dies aber für sehr spekulativ und unwahrscheinlich.
Das ist aber auch so was von unwahrscheinlich, sollte man auf Denarprägungen als Vorlage abzielen. Drapierte Septimi kommen da so gut wie gar nicht vor. Einer davon ist mir leider vor gar nicht langer Zeit bei Vcoins vor der Nase weggeschnappt worden :?

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Re: Plumbei – Bleiabschläge

Beitrag von mias » Do 09.12.10 09:08

Hallo zusammen,

Bei der Gelegenheit moechte ich nochmal meine zwei Bleiplomben oder Siegel nochmal vorzeigen.
Das untere Siegel ist klar ein Tetrarchensiegel, aber was ersteres sein soll, weiss ich echt nicht.

Vielleicht ist hier jemand mit einer Idee, um welchen Kaiser es sich handeln koennte.

Gruss,

Mias
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Siegel (1).jpg
Siegel (2).jpg

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Re: Plumbei – Bleiabschläge

Beitrag von emieg1 » Do 09.12.10 09:32

Hallo mias, meine Idee zu deinem interessanten ersten Bleisiegel wäre Maximianus, aber dies ist nur ein "feeling"...

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Re: Plumbei – Bleiabschläge

Beitrag von beachcomber » Do 09.12.10 10:11

mir wuerde da eher probus einfallen, und ich meine es sogar lesen zu koennen! :wink:
das problem bei all diesen dingern ist das blei, blei ist sehr 'geduldig'. :)
leider kann man ohne grossen aufwand, (und ohne die patina zu zerstoeren!)aus einem stueck antiken fundblei (und davon gibt's tonnenweise!) mit hilfe eines einfachen schraubstocks,neue bilder praegen.
ich waere da immer sehr vorsichtig was die echtheit angeht, wenn ich nicht genau weiss wo was her stammt.
gruesse
frank

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Re: Plumbei – Bleiabschläge

Beitrag von Iulia » Do 09.12.10 11:35

Hallo mias,
Die Rückseitenstruktur des oberen Bleistückes ist auf dem Foto schwer zu erkennen: Ist da konkav ein ausgebrochener Fadenkanal zu sehen oder ist das eine nach außen umgebogene Bleilasche? Der Rand des Stückes sieht nämlich nicht nach einem gegossenen Siegelschrötling aus.
Gruß, Iulia

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Re: Plumbei – Bleiabschläge

Beitrag von emieg1 » Do 09.12.10 14:57

beachcomber hat geschrieben: leider kann man ohne grossen aufwand, (und ohne die patina zu zerstoeren!)aus einem stueck antiken fundblei (und davon gibt's tonnenweise!) mit hilfe eines einfachen schraubstocks,neue bilder praegen.
Klingt einleuchtend - Blei ist ein "geduldiges" Material, aber da muss man dann auch neben antikem Blei und Schraubstock die entsprechende Patrize haben. Gibts denn da bebilderte Beispiele?

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