Kann eine Patina nachwachsen?

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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quisquam
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Re: Kann eine Patina nachwachsen?

Beitrag von quisquam » Sa 18.12.10 19:01

nummis durensis hat geschrieben:In vielen Schriften wird empfohlen, dass man blanke Kupfermünzen schneller zum Nachdunkeln überreden kann, indem man ein paar (Schwefel)zündhölzer mit in die Schatulle legt. Dies würde ich noch als legitime Massnahme ansehen. Ob das wirklich wirkt, kann ich allerding mangels Erfahrung nicht sagen.
Meines Wissens enthalten heutige Zündhölzer keinen Schwefel mehr. Davon mal abgesehen, dass Schwefel auch keine wirklich schöne Tönung ergibt.

Grüße, Stefan
Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.

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kc
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Re: Kann eine Patina nachwachsen?

Beitrag von kc » Sa 18.12.10 19:07

@nummis

Ehrlich gesagt sieht sie nun besser aus als vorher. Klasse gemacht!
Ich finde meinen Hadrian eigentlich sehr gut, da das Portrait so schön hervorsticht. Was mich stört, sind die Kratzspuren, die unter einer Patina wohl nicht sichtbar wären.

Grüße

kc

emieg1
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Re: Kann eine Patina nachwachsen?

Beitrag von emieg1 » Sa 18.12.10 19:15

Aber Herr Kollege, was meinst du denn mit Kratzspuren? Wenn du diese feinen Rillchen auf dem Av bei ca. 5:00 h meinst, nenne ich das jetzt mal dezent "Grafitti" :D

Richtige Kratzspuren in einer Patina wären auffälliger und IMHO weitaus störender.

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justus
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Re: Kann eine Patina nachwachsen?

Beitrag von justus » Sa 18.12.10 19:32

Mithras hat geschrieben:Kann eine Patina nachwachsen? Ja - leider wird keiner so alt werden, um eine echte Patina, die also nicht abfällt oder unter dem Mikroskop als solche erkennbar ist, zu erleben. Das ist alles relativ und eine Frage der Zeit!
Dauer der Patinierung ca. 15 Minuten. Objekte: Zinnabgüsse mit verschiedenartiger, künstlich hergestellter Patina.
Im Wissen darum, wie einfach eine dauerhafte Kunstpatina herzustellen ist, bin ich häufig sehr kritisch gegenüber manchen Grossbronzen aus Hochglanzkatalogen. Im übrigen hat Frank mal hier im Forum die sog. "Sevilla-Patina" :wink: :wink: :wink: vorgestellt, die allerdings irgendwo im "Orcus" des Forums verschollen ist.
mit freundlichem Gruß

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Re: Kann eine Patina nachwachsen?

Beitrag von emieg1 » Sa 18.12.10 19:35

Ein Grund mehr, warum ich mich von Bronzen immer weiter und weiter entferne!

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Re: Kann eine Patina nachwachsen?

Beitrag von cepasaccus » Sa 18.12.10 19:47

nummis durensis hat geschrieben:So entschloss ich mich dann zur radikalen Reinigung mit Salzsäure und Natron bis zum blanken Metall; ... Der Av ist schon mächtig nachgedunkelt und zeigt an vielen Stellen bereits eine dünne grüne Patina.
Wenn man eine Kupfermuenze so mit Chlorid-Ionen behandelt haette ich ehrlich gesagt Angst, dass die eigentlich aus dem Nichts so schnell auftauchende Patina Bronzepest ist.
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Re: Kann eine Patina nachwachsen?

Beitrag von emieg1 » Sa 18.12.10 22:12

cepasaccus hat geschrieben:
nummis durensis hat geschrieben:So entschloss ich mich dann zur radikalen Reinigung mit Salzsäure und Natron bis zum blanken Metall; ... Der Av ist schon mächtig nachgedunkelt und zeigt an vielen Stellen bereits eine dünne grüne Patina.
Wenn man eine Kupfermuenze so mit Chlorid-Ionen behandelt haette ich ehrlich gesagt Angst, dass die eigentlich aus dem Nichts so schnell auftauchende Patina Bronzepest ist.
Warum das denn? Bronzepest sieht da aber anders aus. Die scheinbar aus dem Nichts auftauchende Patina ist IMHO die erste Phase einer natürlich wachsenden Patina, aber nicht wirklich besorgniserregend :)

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Re: Kann eine Patina nachwachsen?

Beitrag von cepasaccus » So 19.12.10 12:18

Noch was zum Haenchen:

Mein Opa hat den Boden einer dick vergoldeten Uhr (Kernmaterial Messing) durchgeaetzt. Das schaft nicht jeder.

valete
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Re: Kann eine Patina nachwachsen?

Beitrag von PeterI » So 19.12.10 13:42

Im übrigen hat Frank mal hier im Forum die sog. "Sevilla-Patina" :wink: :wink: :wink: vorgestellt, die allerdings irgendwo im "Orcus" des Forums verschollen ist.
Sie ist im Link von Mias zu finden.
http://www.numismatikforum.de/viewtopic ... hilit=Teig

Nachfrage bestimmt das Angebot. Wer ausgezeichnete Stücke sucht, muss mit allem rechnen.
Bei Aurei und seltenen Denaren sieht es nicht anders aus (da geben sich die Fälscher auch viel Mühe).

Ich sammle gerne Bronzen in einer Durchschnittlicher Erhaltung (auch mit Schönheitsfehlern) und habe dabei keine Bedenken.
Selbst wenn ein paar von denen repatiniert sind, sind sie im Kern und vom Stil echt, und sind ein Zeugnis der damaligen Zeit.

Wenn man ganz korrekt ist, dann ist das entpatinieren von Denaren auch eine Verschönerung, durch die eine Wertsteigerung beabsichtigt wird.
Klar ist es keine Verfälschung... doch ist es trotzdem ein Eingriff in die Substanz. Ohne diesen hätte die Münze nach zwei Tausend Jahren anderes ausgesehen.

Für mich sind es deshalb nur zwei Seiten der ein und derselben Medaille. Ich habe weder mit der einen, noch mit der anderen ein Problem.

Ich schreibe das nicht, um mich unbeliebt zu machen, sondern um potentielle Einsteiger nicht vom Sammeln der Bronzen abzuschrecken.
Denn die Dinger sind wirklich großartig.
Denke nicht so oft an das, was dir fehlt, sondern an das, was du hast. Marc Aurel

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Re: Kann eine Patina nachwachsen?

Beitrag von justus » So 19.12.10 14:15

PeterI hat geschrieben:Selbst wenn ein paar von denen repatiniert sind, sind sie im Kern und vom Stil echt, und sind ein Zeugnis der damaligen Zeit.
Das erzähl mal einem "Oldtimer-Sammler", der für teures Geld einen "VW 1200 Export, Baujahr 1970" gekauft hat und nun feststellen muss, dass die Karosserie aus Ersatzteilen zusammengebaut und neu lackiert wurde. Eine nachgeschnitzte oder repatinierte Münze ist kein historisches Zeugnis der Vergangenheit mehr, sondern ein "modernes Kunstwerk" ! :wink:
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Re: Kann eine Patina nachwachsen?

Beitrag von areich » So 19.12.10 14:34

Aber das ist natürlich keine Schwarz-Weiß-Geschichte. Ich würde mir nie bewusst eine nachgeschnitzte Münze kaufen und will selbst keine Münzen repatinieren aber eine dezent repatinierte also nicht einfach angemalte Münze würde ich mir schon in die Sammlung legen, wenn sie nicht so häufig ist, daß ich mir einfach so eine ehrlichere günstig kaufen kann. Ich würde nur gern vorher wissen, wenn eine Münze repatiniert ist. Ich habe mal eine Bronze brutal entpatiniert, darunter war sie überraschend gut und die ist inzwischen nachgedunkelt und tut nicht in den Augen weh.

Eine de- und nicht zu plump repatinierte Münze ist keineswegs ein "modernes Kunstwerk".

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Re: Kann eine Patina nachwachsen?

Beitrag von emieg1 » So 19.12.10 15:17

justusmagnus hat geschrieben:
PeterI hat geschrieben:Selbst wenn ein paar von denen repatiniert sind, sind sie im Kern und vom Stil echt, und sind ein Zeugnis der damaligen Zeit.
Das erzähl mal einem "Oldtimer-Sammler", der für teures Geld einen "VW 1200 Export, Baujahr 1970" gekauft hat und nun feststellen muss, dass die Karosserie aus Ersatzteilen zusammengebaut und neu lackiert wurde. Eine nachgeschnitzte oder repatinierte Münze ist kein historisches Zeugnis der Vergangenheit mehr, sondern ein "modernes Kunstwerk" ! :wink:
Dann mal so gefragt, justus: Würdest du den 1200'er Export nur deswegen verschmähen, weil er entrostet und neu lackiert wurde? :wink:

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Re: Kann eine Patina nachwachsen?

Beitrag von heku » Mo 20.12.10 17:19

Beim Experimentieren kommen gelegentlich unerwartete Ergebnisse heraus. Einem nachpatinierten Spätrömer geht die künstliche Patina verloren, wenn man ihn einen Tag in eine gesättigte Lösung aus Streusalz einlegt. Die künstlich erzeugte Patina wurde einfach wegkorrodiert.
nummis durensis hat geschrieben:In vielen Schriften wird empfohlen, dass man blanke Kupfermünzen schneller zum Nachdunkeln überreden kann, indem man ein paar (Schwefel)zündhölzer mit in die Schatulle legt. Dies würde ich noch als legitime Massnahme ansehen. Ob das wirklich wirkt, kann ich allerding mangels Erfahrung nicht sagen.
Eichenholzkiste mit in paar Streichhölzern drin beschleunigt tatsächlich die Nachdunkelung.

Ein Experiment, dass jeder selbst ausführen kann:

Ein angefeuchteter Streichholzkopf wird auf eine blanke Kupfermünze gelegt und mehrmals nachgefeuchtet. Entlang der äußeren Kontur des Streichholzkopfes findet sich eine Linie mit blauer Anlauffarbe, in der Umgebung stengelige Kristalle, wohl gelöstes Kaliumchlorat, das beim Trocknen wieder auskristallisierte. Die Kristalle lassen sich mit den Fingern abreiben, darunter tiefblau. So ein Streichholzkopf verfügt wohl über ein spürbares Patinierungspotential.

Als nächstes kommt der Streichholzkopf auf eine Silbermünze, morgen mal schauen.

Viele Grüße
Hermann
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Salzwasser [800x600].jpg
streichholz Auflagefäche 2.jpg
Kristalle streichholz 1.jpg

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