Das interessante Detail

[drakenumi1]

Ein posting ohne viel Blabla:

Im Sinne eines Details hier eine Miniatur auf einer Trajan-Denar-Vorderseite: Die aus 38 und nur 1 mm "großen" Buchstaben bestehende Legende auf einem etwa 16,5 mm messenden Kreis angeordnet (IMP CAES NER TRAIAN OPTIM AVG GER DAC PARTHICO). Ich glaube: Einmalig, diese Winzigkeit in der römischen Antike, bezogen auf den Durchmesser dieser Münze (Trajan, Denar, RIC 364; RSC 315, Rs. Providentia) von etwa 18,9 mm.
Kennt jemand von Euch auf vergleichbaren Münzen noch längere Legenden?
(Bitte sinnfällige Bemerkungen über das Guinnesbuch der Rekorde unterdrücken zu wollen ).

Eigentlich wollte ich Euch lediglich ein witterungsmäßig erträgliches Wochenende wünschen ! Und nun das!

Grüße von

drake

[quisquam]

Die Vorderseitenlegende ist nicht nur sehr lang, sie findet auf der Rückseite auch noch eine Fortsetzung.

Grüße, Stefan

[drakenumi1]

Es ist eher mein nicht enden wollendes Staunen über die Leistungen antiker Stempelschneider und nicht der ebenfalls nicht endende Regen seit Tagen, der mich förmlich an den Compu zwingt. Allerdings, - Bedeutendes habe ich Euch nicht zu zeigen, höchstens wiederum eine Miniatur, deren freihändiges Entstehen mir wie ein Wunder erscheint:
Bitte betrachtet mal bei folgendem Republikaner - Denar des Mn. Aemil. Lepidus (114-113 v. Chr.), (Alb. 1074) die in kleine Löckchen gelegte Mähne des Pferdes! Der Abstand zwischen ihnen beträgt ziemlich genau 0.25 mm! Und dabei tanzt keine aus der Reihe, alles reiht sich wie zu einer ganz akurat aufgefädelten Kette zusammen. Wie kann man seine Sinne derart kontrollieren, daß solche "Dimensionen" beherrscht werden können?? Solche, und noch eindrucksvollere Beispiele findet man auch bei der Darstellung von Haaren in den Portraits bei ihrem möglichst noch welligen Verlauf und mit völlig gleichmäßigem Abstand. Meisterhaft!
An welches Objekt denke ich jetzt vergleichsweise: Ein Kirschkern wurde außen beschnitzt mit vielen Portraits, mit unbewaffnetem Auge ist wirklich nichts zu erkennen. Liegt wohl im Grünen Gewölbe in Dresden .....Und ist zwar in diesem Sinne hier nicht antik, jedoch ist mein Staunen grenzenlos.

Hier staunte

drake (Bilder siehe nächster Beitrag)

[drakenumi1]

Und hier der Aemilius Lepidus im Bilde:

[drakenumi1]

Wenn einem einmal ein absonderliches Detail aufgefallen ist, wie mir auf diesem Denar der Faustina I. (RIC 351; C. 32) der von vorne gesehen treu blickende Hundekopf eines Cocker - Spaniels in der großen Gewandfalte der Aeternitas, der ist künftig nicht mehr in der Lage, etwas anderes und vernünftiges darin zu sehen. Aber viell. seht Ihr auch diesen Kopf gar nicht? Und er existiert nur in meiner ausufernden Vorstellungskraft?
Eine vergleichende Suche unter 26 Münzen d. gleichen Type förderten nichts Vergleichbares hervor, höchstens an gleicher Stelle bei 3 Exemplaren 3 bis 5 markante Punkte, wohl ein Detail des Gewandes der Dame Aeternitas. Nun, sicherlich ein Zufall im Leben eines Rückseitenstempels zwischen seiner Geburt und beginnendem Zerfall. Aber doch ein Schmunzeln wert , hier gezeigt zu werden, was mich seinerzeit zum Kauf bewogen hat .....

Grüße von

drake

[Peter43]

Ich frage mich, ob dem vielleicht eine Dekoration des Kleides zugrunde lag.

Jochen

[richard55-47]

Die Brust ist bedeckt, der Körper nicht (nicht?), es kann sich also um eine verunglückte Darstellung der Bauchmuskulatur und des Bauchnabels handeln.
Geht man von einem Spaniel aus, muss man auch in der Höhe des Magens der Göttin ein weiteres - nach links ruhendes - Tier sehen.

Känguruhs kannten die Römer m. W. nicht. Diese Möglichkeit scheidet aus.

Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Aeternitas) gibt leider keine schlüssige Erklärung, allerdings könnte man meinen, dass zwischen den Beinen der Göttin ein männliches, recht stattliches Attribut sich in die Gegend reckt. . Es wird allerdings eine Schlange sein (hoffe ich wenigstens )

[Peter43]

Keine Schlange. Das ist der Unterrand des Überwurfs.

Jochen

[richard55-47]

Das wird es sein, aber: mit meiner schmutzigen Fantasie gesehen könnte es auch etwas anderes sein.

[drakenumi1]

Sorry,
das mit dem Spaniel war natürlich nicht ganz ernst gemeint. Um aber sicher zu gehen, ob Ihr das gleiche Objekt erkannt habt, was ich meine, hier nochmal des "Gesicht", oder was es auch sonst sein könnte, mit seinen beiden Augen und dem Maul (Pfeile!) im roten Oval dargestellt. Bitte vergrößern!

@ Peter/Jochen: ....."Unterrand des Überwurfs"? Sehe ich nicht bzw. kann ich nicht zuordnen.

drake

[richard55-47]

Drake, das Scherzhafte war mir bewusst, aber es wäre doch eine plausible Erklärung dieses "Spaniels" interessant. Meine Aeternitas der Faustina I weist ihn nicht aus.
Das ruhende Tier ist geklärt. Ein Teil des Brusttuches und der Verschluss der Gürtelschnalle führten mich zu dieser optischen Täuschung.

[drakenumi1]

Noch einmal icke, weil ich's gerade eben entdeckt habe und ähnlich aussehen könnte: Was ziert den Pax-Bauch auf diesem Lucius Verus - Denar?

drake

[richard55-47]

Ein Spaniel?

[drakenumi1]

Ich hätte dem Schalk in mir mal lieber von vornherein nicht das Feld überlassen sollen. Nun ist es schwer, den Zug wieder auf ein ernsthaftes Gleis zu bugsieren . Aber ist der Ruf erst ruiniert, fragt man auch ganz ungeniert: Was wird da auf dem Bauch der Aeternitas oder auch auf dem Paxbauch des L. Verus dargestellt? Gibt es eine möglicherweise für beide gemeinsame Erklärung?
(Aber bitte nicht, das sei der "transparente Frieden", quasi die Wirkung eines frühen, eben antiken "Röntgenverfahrens" vor dessen endgültiger Erfindung 1800 Jahre später, der Blick auf die halbgöttlichen Eingeweide .....).

Grüße zum Abend von

drake

[areich]

Ich weiß bei manchen ist diese Meinung nicht beliebt aber Stempelschneider war nur eine Arbeit. Das macht nicht immer Spaß und manchmal macht man was weniger gut. Dann sagt man "scheiß drauf" und lässt es so. Das zirkuliert sich weg.