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Rat erbeten: Fälschungen?
Verfasst: Sa 19.02.11 12:46
von vMadai
Hallo, liebe Münzfreunde!
Neulich habe ich mal wieder ebay-Lotto gespielt und heute bekam ich endlich die verlinkten Münzen.
http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?Vie ... K:MEWNX:IT
Der "Denar" (Severus Pius Aug, PM TR P XVII COS III PP) scheint mir klar eine moderne Fälschung zu sein.
Seltsame Farbe (was mag das für ein Material sein?, flaues Bild, ca.1 Gramm, 16 mm.) Oder besteht da irgendein Grund zur Hoffnung?
Die für mich spannende Frage ist aber die Münze von Philippus I. oder II. aus Antiochia/Orontes.
Das Münzbild entspricht den dort üblichen Tetradrachmen. Aber vom Aussehen her würde ich sagen, das muss Bronze sein.
Gewicht: ca.6 Gramm, 21-24 mm. Schöne Sandpatina. Stil und Rand: alles gefällt mir.
Ist das trotzdem Müll, oder gab es vielleicht doch solche Münzen aus Kupfer?
Der dicke Augustus(?) wiegt 15 Gramm und mit seinem großen grünen Fleck sieht er m.E. sehr echt aus. Aber ein so eliptischer Schrötling (22-29 mm) ist mir aus jener Zeit noch nicht begegnet. Gibt´s das?
Und die letzte dieser seltsamen Münzen scheint mir von der Größe (20-21 mm, ca.2,5 Gramm) her ein Quadrans zu sein. Aber gibt es solche auch mit Porträt?
Nun hoffe ich, dass Ihr mir auch mit diesen schlechten Bildern den einen oder anderen sachdienlichen Hinweis geben könnt.
Es grüßt dankbar
vMadai
Re: Rat erbeten: Fälschungen?
Verfasst: Sa 19.02.11 12:53
von tilos
Zeig mal bitte bessere Bilder. Im Moment ist es kaum möglich, die Stücke einigermaßen verlässlich zu beurteilen. Wobei die Bronzen schon echt sein werden.
Gruß
Tilos
Re: Rat erbeten: Fälschungen?
Verfasst: Sa 19.02.11 13:01
von vMadai
Mit den Bildern krieg ich das nicht so hin. Ich hoffe halt, dass die Beschreibung genügt.
Vom Stil her würde ich alle drei Bronzen für echt halten. Aber die Motive, bzw. Form...
Inzwischen habe ich entdeckt, dass es auch in Antiochia/Orontes Münzen mit SC im Lorbeerkranz gab.
Drei Buchstaben rechts über dem Kopf lese ich als AUD (griechisches D!), also wohl Claudius, obwohl jener m.W. in Antiochia nur Latein schrieb.
Allerdings finde ich bisher keine AE 20 mit 2-3 Gramm Gewicht. Normalerweise wiegt ein Semis dort 6-7 Gramm!
Es ist eine ganz dünne Scheibe!
Re: Rat erbeten: Fälschungen?
Verfasst: Sa 19.02.11 14:16
von vMadai
Noch eine neue Erkenntnis: die flache Münze (2. im Bild) ist offenbar nicht von Claudius, sondern von MAPAUANT..., also Caracalla.
Butcher 456 sieht seeehr ähnlich aus, ist aber viel schwerer.
Zwischen Butcher 456 und 462 zeigt das Internet keine Treffer. Sind die Nummern nicht belegt? Oder fände ich vielleicht da, was ich suche? Es gab aber damals auch Münzen mit 2-3 Gramm, allerdings waren die dann auch kleiner im Durchmesser. 20 mm bei 2 Gramm - so eine dünne Scheibe fand ich bisher noch nirgends.
Und zu der Philippos-Münze: soeben sehe ich: an einer Stelle ist die Sandpatina abgeplatzt. Und darunter scheint Silber hervor!
Wie kann ich sicher unterscheiden, ob eine Münze aus Silber, Billon oder Kupfer ist, ohne an der Patina herumzuschaben?
Kriegen Silbermünzen etwa auch solch eine sandbraune, an manchen Stellen sogar dunkelbraune Patina??
Dem Gewicht nach (6 gr bei 22 mm) müsste es eine Didrachme sein (Philipps Tetradrachmen wiegen 12 gr). Aber eine solche finde ich nirgends.
Re: Rat erbeten: Fälschungen?
Verfasst: Sa 19.02.11 14:27
von vMadai
Und soeben entdecke ich:
auch der dicke eliptische August muss aus Antiochia sein. Dort hat man so "schräg" geprägt. Es scheint Sear 108 zu sein.
Re: Rat erbeten: Fälschungen?
Verfasst: Sa 19.02.11 16:05
von areich
Die Tetradrachme habe ich schon öfter in falsch gesehen. Andererseits hatte ich auch schon eine echte, die so dunkel getönt war, daß sie wie Bronze aussah. Von den kleinen Bildern kann man sowieso nur raten.
Re: Rat erbeten: Fälschungen?
Verfasst: Sa 19.02.11 16:43
von vMadai
An der breitesten Stelle hat meine "Tetradrachme" fast 25 mm. Das heißt, sollte sie eine Fälschung sein, könnte sie von einer echten abgekupfert sein.
Das Gewicht ist etwa die Hälfte einer Tetradrachme. Sollte es definitiv keine halben Tetradrachmen in Silber oder ein entsprechendes Nominal in Kupfer gegeben haben, müsste dieses Teil also eine Fälschung sein. Ob das, was an der einen abgeschabten Stelle unter der Patina vorlugt, wirklich Silber ist, bin ich mir bei genauerer Betrachtung nicht mehr sicher.
Re: Rat erbeten: Fälschungen?
Verfasst: Sa 19.02.11 19:08
von tilos
Dunkle Stücke sind nicht unüblich, in meiner Sammlung sogar (vermutlich) überrepräsentiert:
3x Philippus: alle dunkel-bronzefarben
2x Elagabalus: 1x bronzefarben, 1x silbern
Re: Rat erbeten: Fälschungen?
Verfasst: Sa 19.02.11 20:32
von vMadai
Bleibt immer noch die Frage, ob es möglich ist, dass eine Münze mit dem üblichen Motiv von Tetradrachmen auch mit halbem Silbergewicht oder sogar in Bronze geprägt worden ist, oder ob das Gewicht in Verbindung mit dem Motiv ein eindeutiges Fälschungsmerkmal ist.
Re: Rat erbeten: Fälschungen?
Verfasst: Di 08.03.11 21:41
von vMadai
So, inzwischen habe ich Bilder von der angeblichen Tetradrachme gemacht.
Ich würde sie euch ja gerne zeigen, kriege sie aber nicht verkleinert.
Darf ich sie jemandem schicken, der das für mich erledigt?
Dank und Gruß,
vMadai
Re: Rat erbeten: Fälschungen?
Verfasst: Di 08.03.11 21:52
von PeterI
http://www.directupload.net/
kannst auch sowas benutzen, recht gut für große Bilder.
Re: Rat erbeten: Fälschungen?
Verfasst: Mi 09.03.11 20:23
von vMadai
Danke allen, die mir Hilfe angeboten und besonders dem einen (areich), von dem ich sie auch angenommen habe!
Ich kann mir ja kaum noch vorstellen, dass diese Münze echt sein soll - aber vielleicht kann mich ja doch wider Erwarten jemand trösten
Dankbare Grüße,
vMadai
Re: Rat erbeten: Fälschungen?
Verfasst: Mi 09.03.11 22:56
von Pscipio
Nein, das ist ein schlechter Guss - wie bei dem Gewicht nicht anders zu erwarten!
Re: Rat erbeten: Fälschungen?
Verfasst: Mi 09.03.11 23:12
von areich