Antike Verfälschung eines Iovianus ?

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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silberbeagle
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Antike Verfälschung eines Iovianus ?

Beitrag von silberbeagle » Di 15.03.11 16:41

Hallo,diese Münze befand sich auch in einem Lot das ich Ende 2010 bei Teutoburger Münzauktion erwerben konnte.
Ein Iovianus VOT V MVLT X(19mm,2,56 gramm).
Die Reste, einer wohl antiken Versilberung ,kamen erst nach und nach zum Vorschein(habe leider versäumt ein Bild vor der Reinigung zu machen).
Die Münze selbst ist definitiv aus Bronze,winzige Reste der Versilberung sind auch noch am Rand zu erkennen.
Kamen solche,ich nenne es mal Verfälschungen,in dieser Zeit öfter vor?
Für eure Kommentare bedanke ich mich.
Peter
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Re: Antike Verfälschung eines Iovianus ?

Beitrag von justus » Di 15.03.11 17:47

Zitat aus wikipedia: „Der Follis (pl.: Folles) ist eine römische Münze, die um 294 im Rahmen der Währungsreform des Diokletian eingeführt wurde. Die Münze zu 1/32 eines römischen Pfundes (Libra), also ca. 10 Gramm, wurde aus Bronze geprägt und mit einem dünnen Silberfilm überzogen.“ -> http://de.wikipedia.org/wiki/Follis

Zitat aus wikipedia: „Silbersud bezeichnet die dünne Silberschicht, welche durch Weißsieden auf einigen spätrömischen Münzen erzeugt wurde.“ -> http://www.numispedia.de/Silbersud
mit freundlichem Gruß

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Re: Antike Verfälschung eines Iovianus ?

Beitrag von quisquam » Di 15.03.11 18:05

Schon richtig, nur dachte ich immer, dass man zu dieser Zeit die Kleinbronzen nicht mehr versilberte. Es ist zumindest sehr ungewöhnlich, wenn sich die Silberschicht erhalten hat.

Grüße, Stefan
Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.

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Re: Antike Verfälschung eines Iovianus ?

Beitrag von beachcomber » Di 15.03.11 18:08

justusmagnus hat geschrieben: Zitat aus wikipedia: „Silbersud bezeichnet die dünne Silberschicht, welche durch Weißsieden auf einigen spätrömischen Münzen erzeugt wurde.“ -> http://www.numispedia.de/Silbersud
das mag zwar so in wikipedia stehen, stimmt aber trotzdem nicht! zum weissieden braucht man einen viel höheren silberanteil als die spätrömer hatten. schon die münzen des gallienus und seiner nachfolger konnten nicht mehr weissgesotten werden. das verfahren muss also ein anders gewesen sein. entweder mit einer hauchdünnen silberfolie versehen wie bei den subaeraten, oder mit einer art von amalgam, denn galvanisches versilbern war ihnen wohl nicht bekannt.
@stefan, warum sollten die nicht mehr versilbert gewesen sein? die folles der constantin-familie waren es mit sicherheit!
grüsse
frank

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Re: Antike Verfälschung eines Iovianus ?

Beitrag von quisquam » Di 15.03.11 18:26

Frank, hast Du schon Kleinbronzen dieser Zeit mit Versilberung gesehen? Ich nicht (was allerdings nichts heißen muss). Die letzten versilberten Münzen die ich auf dem Schirm habe sind die "Stier-Großbronzen" von Jovians Vorgänger Julian.

Mein Verständnis war immer, dass nur die Münzen versilbert waren, die auch einen beabsichtigten Silbergehalt in der Legierung hatten (so gesehen hat Wikipedia mit Bronze auch unrecht). Sobald kein Silber mehr zugesetzt wurde, wurde auch nicht mehr versilbert. So waren die AE2-Reiterstürze noch versilbert, die AE3-Reiterstürze meines Erachtens aber schon nicht mehr. Ich lasse mich aber gerne korrigieren.

Grüße, Stefan
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Re: Antike Verfälschung eines Iovianus ?

Beitrag von beachcomber » Di 15.03.11 18:59

doch,auch die ae3 waren noch versilbert. ich muss mal schauen, ob ich irgendwo noch welche habe. man sieht sie halt nur wenn hortfunde von prägefrischen stücken gemacht werden, denn schon ein bisschen umlauf oder isolierte lagerung im boden lässt die versilberung nicht mehr erkennen.
grüsse
frank

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Re: Antike Verfälschung eines Iovianus ?

Beitrag von quisquam » Di 15.03.11 19:06

Sehr interessant, so ein Stück würde ich wirklich gerne mal sehen.

Waren dann auch die Urbs Roma und Constantinopolis-Prägungen versilbert? Da bin ich bisher auch immer recht sicher gewesen, dass sie es nicht waren.

Irgendwann hat man mit Sicherheit mit dem Versilbern aufgehört. Nur wann? Vielleicht können ja die Spätrom-Sammler hier im Forum etwas Licht in die Sache bringen.

Grüße, Stefan
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Re: Antike Verfälschung eines Iovianus ?

Beitrag von silberbeagle » Di 15.03.11 19:38

Erstmal vielen Dank für eure Meinungen und Kommentare,das mit dem dünnen Silberbezug von AE 3 bzw.AE 2 aus der Spätrömerzeit war mir nicht bekannt.
Dieser dünne Silberfilm dürfte jedoch nicht allzu stabil gewesen sein,außer ,wie von beachbomber erwähnt,
bei prägefrischen Hortfunden.
Ich gehe bei meinem Expl.auch nicht von einer nachträglichen modernen Versilberung aus(wozu?),dazu war das Stück im
Urzustand viel zu unauffällig,purer Zufall das ich die Restversilberung überhaupt entdeckt habe.
Ich werde den Silbezug mal an einer kleinen Stelle überprüfen ob er sich leicht entfernen läßt.

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Re: Antike Verfälschung eines Iovianus ?

Beitrag von Julianus v. Pannonien » Di 15.03.11 19:46

Wie wäre es den mit einer Subaeraten Siliqua?
Gibt es ja auch bei den Solidi, denn irgendwie will mir die Münze nicht auf Bronze passen.
Eher zu einer Siliqua wie dieser: http://www.acsearch.info/record.html?id=93533

Grüsse
Simon
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Re: Antike Verfälschung eines Iovianus ?

Beitrag von silberbeagle » Di 15.03.11 20:04

Tja,dann wäre es ja doch eine Verfälschung,wie von mir vermutet.
Der Silberbezug ist sehr stabil,läßt sich nicht ohne weiteres entfernen,mit Sicherheit keine gebeizte Silberauflage.

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Re: Antike Verfälschung eines Iovianus ?

Beitrag von beachcomber » Di 15.03.11 20:14

einen reitersturz habe ich leider nicht gefunden, aber andere AE3 unter anderem auch eine urbs roma prägung. ich weiss nicht ob's auf dem foto gut rüberkommt, aber unter dem mikroskop ist die hornsilberschicht die das salzwasser gebildet hat gut zu erkennen.
grüsse
frank
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Re: Antike Verfälschung eines Iovianus ?

Beitrag von bajor69 » Di 15.03.11 20:20

Dieser Theodosius I. liegt schon seit langem in meiner Sammlung.Sieht aus, als ob er weißgesotten worden wäre. Überall Reste von silbrig glänzenden Belag. Erst dachte ich mir, das irgendwer etwas Silberbronze aufgetragen hat, um das Stück als Silbermünze verkaufen zu können. Aber es war in einen größeren Lot und ich habe auch versucht, den "Belag" zu entfernen, aber Fehlanzeige. Was meint die Sammlergemeinde dazu?
Avers: Drap. Büste mit Diadem n. r. / DN THEODOSIVS PF AVG
Revers: Victoria schreitet n. l. hält Kranz und Palmenzweig / VICTORIA AVGGG im Abschnitt ASIS
Gruß Wolle
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Re: Antike Verfälschung eines Iovianus ?

Beitrag von quisquam » Di 15.03.11 20:34

Besten Dank, Frank. Das ist also sicher Hornsilber und ein eindeutiges Zeichen für eine ursprüngliche Versilberung? Entschuldige, aber irgendwie bin ich immer noch sehr skeptisch.

@Wolle: Der Theodosius lässt mich auch ziemlich ratlos.

Grüße, Stefan
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Re: Antike Verfälschung eines Iovianus ?

Beitrag von bajor69 » Di 15.03.11 20:39

Hallo Stefan, da gehts Dir genau wie mir.
Wolle
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Re: Antike Verfälschung eines Iovianus ?

Beitrag von beachcomber » Di 15.03.11 21:01

quisquam hat geschrieben:Besten Dank, Frank. Das ist also sicher Hornsilber und ein eindeutiges Zeichen für eine ursprüngliche Versilberung? Entschuldige, aber irgendwie bin ich immer noch sehr skeptisch.

@Wolle: Der Theodosius lässt mich auch ziemlich ratlos.

Grüße, Stefan
ja, ist in natura viel blau-schwärzer als es auf dem foto zu sehen ist. ich hab' noch ein paar andere AE2 von constantin, da sieht man es deutlicher, aber die kennst du ja nehme ich an.
grüsse
frank

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