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Beidseitige Stempelgleichheit

Verfasst: Mo 23.05.11 18:42
von kc
Moin Numismatiker,

gestern sah ich bei ebay einen Gordian I Africanus Sesterzen.

http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?Vie ... K:MEWAX:IT


Als ich acsearch checkte, fand ich einen beidseitig stempelgleichen Sesterzen:

http://www.acsearch.info/record.html?id=23708


Der Sesterz bei ebay sieht echt aus. Ist so eine absolute Stempelgleichheit denn denkbar oder ist eine
der Münzen doch ein Abguss?
Der Verkäufer beendete die Auktion einfach und setzte die Münze auf 1500 Euro Sofortkaufpreis.
Kurze Zeit später beendete er die Auktion ganz. Entweder die Münze hat einen Käufer gefunden oder jemand
machte ihn darauf aufmerksam, dass sein Stück eine Fälschung ist.

Grüße

kc

Re: Beidseitige Stempelgleichheit

Verfasst: Mo 23.05.11 19:18
von Homer J. Simpson
Natürlich ist ein Gordian-I.-Sesterz immer ein Grund, ganz genau hinzuschauen, aber die Bilder schauen bei beiden Münzen okay aus, zumal die Schrötlingsform nicht dieselbe ist (das röche natürlich oberfaul!). Natürlich wurde in einem "Herrschafts"zeitraum von vier Wochen nicht von sehr vielen Stempeln geprägt, so daß prozentual gesehen Stempelgleichheiten häufiger sein sollten als bei Gordian-III.-Sesterzen oder gar -Antoninianen.

Viele Grüße,

Homer

Re: Beidseitige Stempelgleichheit

Verfasst: Mo 23.05.11 19:38
von kc
Aha, danke Homer.

Stimmt, die Schrötlinge müssten sich bei einem Abguss ja sehr sehr ähnlich sehen.

So zwei stempelgleiche Reichsmünzen haben schon was an sich. Wenn man überlegt, dass sie zeitnah an einem
Ort geschlagen wurden und heute hunderte bis tausende Kilometer voneinander entfernt wiederauftauchen.

Grüße

kc

Re: Beidseitige Stempelgleichheit

Verfasst: Mo 23.05.11 20:00
von curtislclay
Stempelgleiche Sesterze kommen aber häufig vor.

Man vergleiche z.B. Kraays Stempelkatalog von den Sesterzen Galbas, Offcina G, wo die Katalognummern selbstverständlich die einzelnen Stempelkombinationen sind:

Kat. 350, 2 Ex.

351-3, je ein Ex.

354-6, je 2 Ex.

357, 1 Ex.

358, 2 Ex.

359, 4 Ex.

360, 1 Ex.

361, 6 Ex., usw.

Re: Beidseitige Stempelgleichheit

Verfasst: Mo 23.05.11 20:06
von Homer J. Simpson
kc hat geschrieben:Aha, danke Homer.

Stimmt, die Schrötlinge müssten sich bei einem Abguss ja sehr sehr ähnlich sehen.

So zwei stempelgleiche Reichsmünzen haben schon was an sich. Wenn man überlegt, dass sie zeitnah an einem
Ort geschlagen wurden und heute hunderte bis tausende Kilometer voneinander entfernt wiederauftauchen.

Grüße

kc
Natürlich ist das etwas Cooles! Nicht als Hauptsammelzweck, aber das eine oder andere Beispiel schon. Ein spektakuläres Pärchen habe ich hier gezeigt: http://www.numismatikforum.de/viewtopic.php?f=6&t=30700 - Zwillinge nach fast 2000 Jahren vereint.

Homer

Re: Beidseitige Stempelgleichheit

Verfasst: Mo 23.05.11 20:46
von Pscipio
kc hat geschrieben: Ist so eine absolute Stempelgleichheit denn denkbar oder ist eine
der Münzen doch ein Abguss?
Die Frage verstehe ich jetzt nicht ganz. Entweder eine Münze ist stempelgleich mit einer anderen oder sie ist es nicht. Über die Echtheit sagt das am Ende noch nicht viel aus. Eine Stempelgleichheit zu einem echten Stück beweist, dass es keine modernen Stempel waren, es kann aber natürlich immer noch ein Abguss eines anderen, stempelgleichen echten Exemplares sein.

Den Gordi I. hatte ich auch im Beobachter und ich halte ihn eigentlich für ziemlich überzeugend.

Gruss, Pscipio

Re: Beidseitige Stempelgleichheit

Verfasst: Mo 23.05.11 21:26
von Homer J. Simpson
Ich verstehe die Frage so, ob man nach all der Zeit überhaupt noch stempelgleichen Münzen begegnet. Tut man durchaus - natürlich prozentual gesehen um so häufiger, je seltener der Münztyp ist. Also ist die Wahrscheinlichkeit einer Stempelgleichheit bei einem gewöhnlichen Constantin-Follis minimal, bei den berühmten frühklassischen Tetradrachmen von Naxos (http://www.acsearch.info/record.html?id=358546) gleich 100%, da diese nur von einem Stempelpaar geprägt wurden.

Homer